Aufwühlende Lebensgeschichten zweier Frauen, die schicksalhaft miteinander verwoben sind.
Das Buch startet mit der Lebensgeschichte von Anna, Tochter eines jüdischen Tuchhändlers, die zum Ende des 18. Jahrhunderts in Leipzig lebt und nach dem Tod der Mutter nach Berlin zieht. Dort heiratet sie, gründet eine eigene Familie und verkehrt in den besten Kreisen. Constanze Neumann beschreibt die gesellschaftlichen Konventionen und die Erwartungen an die Kinder ud Familienmitglieder sehr plastisch. Nicht alle werden diesen Anforderungen gerecht. So zum Beispiel Annas Schwager oder der eigene Sohn Heinrich. In der zweiten Geschichte begleiten wir Marie, die Frau von Heinrich. Sie kommt aus sehr ärmlichen Verhältnissen und passt somit nicht in die Familie. Zeit ihres Lebens kämpft sie um Anerkennung und Akzeptanz der Familie und insbesondere ihrer Schwiegermutter Anna. Sie wird ihr verwehrt. Die Geschichte von Maria hat mich stärker beeindruckt und mehr mitgerissen. Zum Ende geht es insbesondere um die Verfolgung der Juden. Sie kämpft um das Leben ihres Mannes und das angenommen Sohnes. Für mich war das Buch ein echter Pageturner, das ohne einen enormen Spannungsaufbau auskommt. In jedem Fall sehr lesenswert.