4. Mai 2025
Bewertung:2.5

Kann man lesen, muss man aber nicht

Die Themen sind wichtig: Rassismus, weiße Privilegien, Klassenunterschiede. Aber für meinen Geschmack war das Ganze weder besonders spannend, noch besonders emotional, noch besonders dramatisch. Die Geschichte baut zwar einiges auf, lässt dann aber einiges irgendwie verpuffen – man erwartet einen größeren Knall, der ausbleibt. Trotzdem will man irgendwie schon wissen, wie’s ausgeht. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Emira und Mrs. Chamberlain erzählt, was einen tiefen Einblick in die Gedanken und Motive beider – scheinbar gegensätzlicher – Figuren ermöglicht und sehr gut funktioniert. Mrs. Chamberlain ist so ein Fall für sich – komplett überzeugt davon, die „richtigen“ Dinge zu tun, immer mit der besten Intention bei allem, was sie sagt oder macht. Und gerade deshalb ziemlich unangenehm. Ihr Verhalten bringt einen definitiv zum Nachdenken, auch über die eigene Haltung (gerade zum Thema Rassismus und Klassenunterschiede). Was mich ein bisschen gestört hat: Vieles wirkte klischeehaft oder überzeichnet – vielleicht war das Absicht, bei mir hat’s aber nicht so gezündet. Das Ende fand ich ehrlich gesagt cringe. Kein Totalausfall, aber ich hab schon Bücher mit ähnlicher Thematik gelesen, die mich deutlich mehr berührt oder gepackt haben.

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
16. März 2025
Bewertung:4

Beschreibung Bald feiert Emira Tucker ihren fünfundzwanzigsten Geburtstag, doch noch immer hat sie keinen richtigen Job mit Krankenversicherung und verdient ihren Lebensunterhalt mit Kleinjobs bei einem Schreibdienst und als Babysitterin bei der gut situierten weißen Familie Chamberlain. Als sie eines Nachts von Alix Chamberlain in einer Notsituation angerufen wird, um sich kurz um ihre Tochter Briar zu kümmern, wird Emira der Kindesentführung verdächtigt. Ein Zeuge filmt die schreckliche Situation und Alix setzt alles daran Emira zu einem Teil ihrer Familie und den Vorfall wiedergutzumachen. Doch als das Video im Netz auftaucht, bröckeln die Fassaden und Emira beginnt zu begreifen… Meine Meinung Kiley Reid nähert sich dem Thema Rassismus im heutigen Amerika in ihrem Roman »Such a Fun Age« auf spezielle Weise, denn in ihrer Geschichte über die junge Emira Tucker, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat, wird nicht nur Opfer des täglichen Rassismus gegenüber Schwarzen, sondern erfährt auch gut gemeinte Hilfe von Weißen (White Savior Complex), die ebenso rassistisch ist. Gleich durch zwei Bespiele wird weißer ›Savorism‹ auf die Spitze getrieben und damit in den Vordergrund der Handlung gestellt. Dazu umreißt Kiley Reid vor allen Dingen die Persönlichkeit von Alix Chamberlain, die in einer neureichen Familie heranwuchs und für die dunkelhäutige Bedienstete etwas ganz normales sind. Nach Emiras rassistischem Erlebnis setzt Alix alles daran, sie zu unterstützen und unter Beweis zu stellen, dass sie keine Rassistin ist, da sie Emira schließlich als Freundin und Teil der Familie sieht. Dann ist da noch der Kelley Copeland, der mit Emira eine Beziehung eingeht und bereits seit seiner Schulzeit die Gegenwart von dunkelhäutigen Menschen sucht, sie regelrecht fetischisiert und sich als glänzender Retter in weißer Rüstung sieht. Kiley Reid führt durch diese Figur besonders anschaulich vor Augen, wie sehr die Ratschläge und besserwisserische Bevormundung (auch wenn sie gut gemeint sind) sich über die Wünsche und das Empfinden der betroffenen Person abheben und damit genau das Gegenteil bewirken, was eine andere Art des Rassismus ist. Kiley Reid hat mich mit ihrer Betrachtungsweise auf jeden Fall zum Nachdenken gebracht, und regt zur Selbstreflexion an. Wie verhält man sich selbst, und wie würde man es finden, dass andere, nur aufgrund der Hautfarbe, meinen besser zu wissen was gut für einen ist? Emira selbst habe ich als jemanden erlebt, der Rassismus bereits gewohnt ist, den Vorfall nicht unnötig aufbauschen will und im Moment nur herausfinden will, was sie mit ihrem Leben eigentlich anfangen möchte. Leider verharrt Emira statisch in ihrer Situation und bleibt passiv in ihrer Rolle, erst zum Ende des Romans kommt sie etwas in Bewegung und ich hätte mir einfach etwas Input zum Thema von ihrer Seite gewünscht und einen klaren Umriss ihres Standpunktes. Doch durch ihr ›regloses‹ Verharren wird keine konstruktive Haltung vermittelt und es bleibt bei einem Denkanstoß, der keine Hilfestellung in der Frage bezüglich eines korrekten Umgangs für beide Seiten gibt. Fazit Ein scharf gezeichneter Gesellschaftsroman, der eine ganz andere Seite von Rassismus offenlegt. -------------------------------- © Bellas Wonderworld; Rezension vom 20.06.2021

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
26. Aug. 2024
Bewertung:3

2.5 ⭐️ Danke an NetGalley und den Ullstein Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig. Auf Such a Fun Age habe ich mich wirklich gefreut, denn der Klappentext klang sehr vielversprechend. Eine Schwarze Frau wird im Supermarkt festgehalten und ihr wird unterstellt, ihr Weißes Babysitter-Kind entführt zu haben. Pressestimmen versprechen ein „komisches“ und „unbequemes“ Buch über Rassismus und Privilegien. Ich bin ganz ehrlich: komisch und unbequem fand ich an diesem Buch gar nichts. Der Anfang war so vielversprechend. Eine Einleitung in das Leben der Protagonistinnen; der Schwarzen Babysitterin Emira, sowie Alix, die Weiße Mutter des Kindes. Zwei unterschiedliche Lebenswelten, aber innerlich ähneln sich die beiden doch irgendwie, auch wenn niemand es ahnt. Dann die bewegende Szene im Supermarkt, und es scheint auch spannend weiterzugehen mit einem geleakten Video des Vorfalls… aber die Spannung kommt nicht rüber. Ich fand das Buch sehr abschweifend und unfokussiert geschrieben, wie ein Skript für einen Film, das noch überarbeitet werden muss. Und zwischendrin Szenen, die unnötig dramatisch beschrieben werden, obwohl sie fast trivial sind (wie die Szene auf der Dinnerparty, wo Briar [das Kind] sich übergeben muss, und das aber nicht direkt beschrieben wird, sondern erst erzählt wird, wie Emira auf das Kind stürzt und alle Partygäste zu kreischen anfangen… es klang so, als hätte das Kind einen epileptischen Anfall oder eine allergische Reaktion oder irgendetwas anderes lebensbedrohliches… und dabei kotzt es „nur“). Das Buch ist einfach sehr übertrieben geschrieben, und es kann sein, dass genau das auch die Absicht von Kiley Reed war, aber mir war das alles zu absurd. Ich finde es wirklich schwierig, dieses Buch als Weiße Frau zu beurteilen… denn die Themen sind unglaublich wichtig und das Verhalten von Alix ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich Allies für POC NICHT verhalten sollten. Allerdings fand ich die Umsetzung einfach nicht gelungen, weil es sich für mich wie gesagt gelesen hat, als stehe die Überarbeitung noch aus. Sehr überdramatisiert, verliert den Fokus, überspitzt. Ich habe viele Own Voices Rezensionen gelesen (und kann das allen anderen auch empfehlen), und dort wurde öfters angemerkt, dass das Verhalten der Charaktere sehr stereotypisiert ist, und auch der „Slang“ von Emira nicht sehr realistisch ist. Das kann ich natürlich nicht beurteilen, aber wollte es trotzdem erwähnen. Insgesamt kann ich dem Buch leider nicht mehr als 2,5 (aufgerundet auf 3) Sterne geben.

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
13. Juni 2024
Bewertung:5

I loved this book! It was fast-paced and the writing was great and there were many funny moments, it made it more realistic (??). I loved Emira as a character, she was just great and the way she talked about Briar was so sweet. Kelley and Alix did controversial things but it just showed what Emira had to deal with even with people she trusted and thought she knew. The book showed us different types of daily racism and where one would think that's "normal" but it's not. It also showed that it's okay to not know what your next step is and what you want to do in the future but also the different "ranks" in society. I liked the way the characters were written because all of them were so realistic and somewhere relatable even the characters that are not likeable. But i must say Alix was an interesting character but the ending for Emira was so much better than what i expected!! I was so glad when Emira told Alix off because of the way she "treats" Briar because this girl deserves the best!

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
22. Mai 2024
Bewertung:4

„Such A Fun Age“ wurde im englischen Original von Reese Witherspoon für ihrem Online Buchclub ausgewählt. Seit 03. Mai 2021 ist der Debütroman von Kiley Reid nun im Ullstein Buchverlag erhältlich.Im Zentrum der Geschichte von „Such A Fun Age“ steht Emira Tucker. Sie arbeitet als Babysitterin für die Chamberlain. Eines abends als sie auf deren Tochter aufpasst und beide durch die Regale des lokalen Supermarktesbummelt, wird Emira vom Mann der Ladensicherheit angehalten. Der Wachmann beschuldigt Emira der Kindesentführung, weil dieser sich nicht vorstellen kann, dass eine schwarze Frau mit einem weißen Kind um diese Uhrzeit unterwegs sein könnte. Um ihnen versammelt sich bereits eine Menschenmenge, die das Geschehen beobachtet und jemand filmt sogar das Ganze. Emira ist wütend und beschämt.Alix Chamberlain ist eine erfolgreiche Bloggerin und bekommt immer, was sie will. Über den Vorfall im Supermarkt und wir Emira behandelt wird, ist sie schockiert. Alix schwört sich, alles wieder gut zu machen. Doch Emira ist misstrauisch bei Alix plötzlichen verlangen zu helfen, hat sie gerade ganz andere Sorgen. Mit 25 Jahren verliert sie bald ihre Krankenversicherung und sie hatte noch nie einen richtigen Job.Als beide Frauen eine überraschende Verbindung zueinander erkennen, schickt es sie beide auf eine Talfahrt und sie stellen alles in Frage, was sie zu wissen glauben.Kiley Reid thematisiert in ihren Roman „Such A Fun Age“ Rassismus und zeigt eindrucksvoll das falsche Verhalten und Vorgehen der Weißen auf, die sich den Kampf dagegen verschworen haben. Reid erzählt „Such A Fun Age“ abwechselt aus der Perspektive von Emira und Alix. Während der Einstieg ins Buch interessant zu lesen war, ließ die Spannung im Laufe nach. Man schleppte sich von Seite zu Seite. Es lag aber nicht am Scheibstil von Kiley Reid. Dieser war locker und leicht zu lesen.In „Such A Fun Age“ ist Alix zu Beginn sehr ahnungslos, weil sie die Dinge nicht sehen wollte und in einen Blase gelebt hat. Doch durch den Supermarkt wurden ihr in Sahen Rassismus die Augen geöffnet und sie versucht ihr Verhalten zu ändern. Sie geht die ganze Sache nur falsch an und verrennt sich dadurch regelmäßig. Alix beginnt Emira auszuspionieren, die gleiche Musik wie sie zu hören, obwohl sie ihr nicht gefällt und ihre Sprache anzunehmen. Ihr Hauptziel ist es, Emira Teil der Familie zu machen. Das merkwürdige Verhalten lässt einem beim Lesen von „Such A Fun Age“ den Schauer den Rücken runterlaufen. Aber Alix Verhalten steht sinnbildlich für viele Menschen im wahren Leben, die plötzlich diese Erwachen hatten.Ebenso leuchten gleich zu Beginn von „Such A Fun Age“ die roten Lampen innerlich auf bei Kelley. Mit Kelley hat Kiley Reid einen Charakter geschaffen, welcher auch symbolisch für viele Weiße steht. Seit seiner Schulzeit wählt er Freunde und Freundinnen, die eine dunklere Hautfarbe haben. Seiner Meinung nach, kann er dadurch nicht rassistisch sein. Doch er bedrängt Emira mit dem Video online zu gehen und ihre Vorteile daraus zu ziehen, ohne zu Fragen was sie möchte. Er möchte permanent ihr Leben ändern.In „Such A Fun Age“ ist Emira sehr naiv und vertrauensvoll. Die Warnungen ihrer Freund möchte sie nicht hören. Sie ist aber auch sehr verloren, da sie ihre Leben ständig mit ihren Freunden misst, die vielmehr verdienen oder sich eine bessere Wohnung leisten können.

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
21. Apr. 2024
Bewertung:5

this book will have a special place in my heart forever. reading about a young woman looking for her place in the world, unsure what to do about her career and life, struggling to find out what she really wants and what it is that makes her happy, while i myself am struggling immensely with planning my next steps and trying to decide which direction to take after graduating uni. needless to say, i could relate A LOT to the protagonist, emira. even though we're obviously from different backgrounds, i chose the heartbreakingly perfect timing to read about her. so of course i liked it a lot. other aspects i enjoyed were the way this book was written - serious and still fun and engaging -, the complex characters that felt like real people to me, and how kiley reid explores the themes of racism and class in a way i haven't read before. the reading experience was overall joyful and relaxed but there's so much to think about in this novel and i'm sure its arguments will stay with me for a long time. and of course, the feeling of being understood will stay with me, too.

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
17. Jan. 2024
Bewertung:3

The only thing I really wanna say about this is: If the first chapter was a short story and sold as such . it would have been 5 out of 5. The rest of the book felt pointless to me - I mean I understand its intent and all of that, but it would've felt more powerful to me to leave it after the first chapter and be like - this is it. This is sadly reality. The rest of the book felt constructed and it lost its power somehow. Still important topic. And I would recommend reading it if you are interested.

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
14. Nov. 2023
Bewertung:4

Der 25 jähringen Afroamerikanerin Emira wird Kindesentführung vorgeworfen als sie mit ihrem Babysitter Kind abends in einem Supermarkt unterwegs ist. Fast noch mehr als dieser Vorfall stört sie das Verhalten ihrer Bekannten und Freunde, die ihr diverse Vorschläge machen, wie sie mit diesem Vorfall umgehen soll. Die Idee des Buches ist spannend, die Umsetzung verschenkt aber Potential, wie ich finde. Emira ist eine symphatische Protagonistin, die sich im Laufe des Buches erstmal selber finden muss. Der heimliche Star des Buches war für mich die kleine Briar, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Aber irgendetwas fehlt mir an der Geschichte, teilweise war es mir zu nüchtern, das Ende zu überstürzt, Handlungen nicht nachvollziehbar. Besonders bei Alix, Emiras Chefin, bin ich hin und her gerissen ob ich sie nun verstehen kann oder nicht in ihrem Tun. Lesen lässt sich das Buch super. Das Cover gefällt mir leider nicht und der Titel erschließt sich mir leider gar nicht Insgesamt 3,5 von 5 Sternen

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
22. Sept. 2023
Bewertung:3

Die Handlung dreht sich um die Mittzwanzigerin Emira, eine POC, die noch nicht herausgefunden hat, was sie eigentlich mit ihrem Leben anfangen will und für eine weisse Familie aus der Oberschicht als Babysitterin tätig ist. Eines Nachts wird sie von Alix, der Mutter der beiden Kindern, spontan gebeten, sich für einige Stunden um Briar zu kümmern. Emira kommt diesem Wunsch nach und besucht mit dem kleinen Mädchen einen Supermarkt, in dem sich die Ereignisse überschlagen: Da sie als junge, schwarze Frau ein weisses Mädchen bei sich hat, wird ihr vorgeworfen, Briar entführt zu haben. Erst als Mr. Chamberlain, der Vater von Briar, das Missverständnis aufklären kann, darf Emira den Supermarkt wieder verlassen. Alix ist dieser Vorfall unglaublich unangenehm und sie fürchtet, dass Emira aufgrund ihrer Erlebnisse ihren Job als Babysitterin an den Nagel hängen könnte - etwas, das Alix unbedingt vermeiden möchte. Aus diesem Grund entschliesst sie, ihre Beziehung zu Emira zu vertiefen und will ihr von nun an eine gute Freundin sein und nicht mehr nur als distanzierte Arbeitgeberin auftreten. Alix ist dafür sogar bereit über Grenzen zu gehen, von denen Emira lange Zeit nichts ahnt. Eine weitere Rolle im Buch spielt auch Kelley, ein Mann, der ebenfalls in jener Nacht im Supermarkt gewesen war und den Vorfall auf Video aufgezeichnet hat, doch Emira entscheidet sich dagegen, das Video zu veröffentlichen. Als sie Kelley einige Zeit später wieder trifft, kommen sich die beiden näher, nichts ahnend, dass Kelley und Alix eine gemeinsame Vergangenheit haben... Meine Zusammenfassung des Inhalts ist jetzt länger geworden, als beabsichtigt, was zeigt, dass sich die Handlung des Buches nicht in ein paar wenigen Worten beschreiben lässt. Es wird relativ schnell klar, dass im Buch das Thema Rassismus gegenüber POC behandelt, doch das geschieht auf andere Art und Weise, als ich es erwartet hätte. Ich hätte anhand des Klappentextes vermutet, dass dieser Vorfall im Supermarkt vielmehr aufgebauscht wird und durch seine mediale Aufmerksamkeit eine Welle der Empörung auslöst. Doch die Autorin entscheidet sich gegen diesen Weg, indem Emira sich weigert, das Video zu veröffentlichen und zeigt stattdessen auf, welche anderen, subtilere Formen, Alltagsrassismus annehmen kann. Etwas, das ich gut und wichtig finde. Die Autorin zeigt dies auf der einen Seite mit Alix und ihrem "weissen Helfersyndrom" auf, auf der anderen Seite auch mit Kelley, der weiss ist und eine Art Fetisch für schwarze Frauen aufweist. Das Ganze erreicht seinen Höhepunkt, als Alix und Kelly in einem Gespräch unter vier Augen einander vorwerfen, wer nun anhand ihrer:seiner jeweiligen Taten, rassistischer ist. Ich wusste für einen Moment nicht, ob ich über dieses Gespräch lachen oder weinen sollte, weil es einerseits so absurd erschien, andererseits aber auf tragische Weise den Alltagsrassismus vieler weisser, vor allem privilegierter Menschen aufzeigt. Doch trotz des wichtigen Themas konnte mich das Buch nicht vollends überzeugen, denn neben dem aufgezeigten Rassismus hat für mich ein bisschen der rote Faden und dadurch auch eine Art Spannungskurve gefehlt. Die Handlung plätschert oftmals vor sich hin, ohne dass sie in meinen Augen irgendwann eine Art Höhepunkt erreicht. Das Beziehungsdrama rund um Kelly, Emira und Alix hat mich eher mässig interessiert, und der Umstand, dass Alix und Kelley sich aus der Vergangenheit kennen, war leider auch kein Plot Twist, der die Story für mich fesselnder gemacht hätte. Der Schreibstil war ein weiterer Punkt, der mich nicht so ganz überzeugen konnte. Er ist sehr einfach und umgangssprachlich gehalten und besteht teilweise aus viel direkter Rede, was mich stilistisch nicht beeindruckt hat. Es ist aber gut möglich, dass dieser Kritikpunkt der deutschen Übersetzung geschuldet ist, und der Erzählstil im Englischen besser funktioniert. Leider waren mir auch die Charaktere nicht sehr sympathisch, was vermutlich von der Autorin angesichts der Handlungsereignisse so beabsichtigt gewesen war. Gerade Alix fand ich mit ihrer falschen, aufgesetzten Art unerträglich und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, weshalb Emira ihr Vorhaben nicht früher (oder von alleine) entlarvt hat, da Alix sich nach dem Vorfall im Supermarkt so offensichtlich geändert hat, dass Emira doch etwas hätte ahnen müssen. Dadurch hat Emira auf mich leider ein bisschen zu naiv gewirkt. Das Ende war schliesslich anders und unspektakulärer, als ich es erwartet hatte. Emiras Entscheidung fand ich gut, aber die Enthüllung von einem Ereignis aus Alix Vergangenheit fand ich etwas irritierend und auch unnötig, da ich noch jetzt nicht genau weiss, wie ich diese Enthüllung genau einordnen soll und inwiefern das relevant für die eigentliche Story sein soll. Alles in allem wird im Buch definitiv ein wichtiges Thema behandelt, aber die Handlung an und für sich hat mich (im Gegensatz zu ähnlichen Büchern wie "The Hate U Give" oder "Kleine grosse Schritte") nicht vom Hocker gehauen. Fazit: "Such a Fun Age" ist ein Roman, der sich mit dem Thema Alltagsrassismus auseinandersetzt. Obwohl ich das Thema des Buches gut und wichtig finde, konnte mich die Umsetzung leider nicht ganz überzeugen. Ich hatte den Eindruck, dass es der Handlung ein bisschen an einem roten Faden fehlt, wodurch ich vom Buch nicht ganz so gefesselt war, wie ich es mir erhofft hätte. Aus diesem Grund gibt es von mir 3 Sterne.

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
14. Sept. 2023
Bewertung:4

Ein gutes Buch über (Alltags-)Rassismus

Die Handlung an sich ist simpel, dadurch liest das Buch sich recht schnell, aber auch wenig spannend in Bezug auf die Handlung. Das Hauptthema des Buches - (Alltags-)Rassismus - wurde jedoch sehr nahbar und nachvollziehbar behandelt, was das Buch wiederum sehr lesenswert und interessant macht. Ich konnte viel lernen und wurde zum Nachdenken angeregt!

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
9. Sept. 2023
Bewertung:5

"Such a Fun Age" ist ein Roman von Kiley Reid und handelt von Themen wie Rassismus, Privileg, sozialer Gerechtigkeit und zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um die zwei Hauptfiguren Emira Tucker und Alix Chamberlain. Emira ist eine junge schwarze Frau in ihren 20ern, die als Babysitterin für die wohlhabende weiße Familie Chamberlain arbeitet. Eines Tages wird sie von ihrer Arbeitgeberin Alix Chamberlain angerufen und gegeben, auf ihre Tochter Briar aufzupassen. Emira geht mit Briar in ein Lebensmittelgeschäft und wird dort von einem Sicherheitsbeamten verdächtigt, Briar entführt zu haben, was zu einem Vorfall führt, der das Leben der Charaktere in Bewegung setzt. Alix Chamberlain ist eine weiße Frau und erfolgreiche Unternehmerin. Sie hat Emira eingestellt, um sich um ihre Tochter Briar zu kümmern, während sie ihre Karriere und ihr soziales Engagement verfolgt. Nach dem Zwischenfall im Lebensmittelgeschäft fühlt sie sich verpflichtet, Emira zu helfen und wird von einem Bedürfnis nach Wiedergutmachung angetrieben. Das Buch erkundet die Beziehungen zwischen diesen beiden Frauen und beleuchtet dabei Themen wie Rassismus, Privileg und die Art und Weise, wie Menschen aus verschiedenen sozialen und ethnischen Hintergründen miteinander interagieren. Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen. Der Schreibstil ließ sich sehr leicht und schnell lesen. Die Charaktere waren allesamt interessant und vor allem die kleine Tochter Briar hat sich in mein Herz gestohlen. Ihre Art und Weise war einfach zuckersüß. Das Thema des Buches fand ich sehr interessant und wichtig, da ich selbst, als weiße Frau, nie mit Rassismus zu tun hatte. "Such a Fun Age" vermittelt auf eindringliche Weise die Notwendigkeit, sich mit dieser Problematik intensiver auseinanderzusetzen und persönliche Denkmuster zu reflektieren.

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
5. Aug. 2023
Bewertung:3

Such a fun age ist ein gutes Buch um sich mit Privilegien und Rassismus zu befassen. Ich persönlich jedoch habe die Hauptfigur als unnahbar empfunden und konnte mich schwer in sie hineinversetzen. Gibt meiner Meinung nach bessere Bücher um sich mit einem so sensiblen und komplexen Thema auseinanderzusetzen.

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
1. Mai 2023
Bewertung:4

Beschreibung Bald feiert Emira Tucker ihren fünfundzwanzigsten Geburtstag, doch noch immer hat sie keinen richtigen Job mit Krankenversicherung und verdient ihren Lebensunterhalt mit Kleinjobs bei einem Schreibdienst und als Babysitterin bei der gut situierten weißen Familie Chamberlain. Als sie eines Nachts von Alix Chamberlain in einer Notsituation angerufen wird, um sich kurz um ihre Tochter Briar zu kümmern, wird Emira der Kindesentführung verdächtigt. Ein Zeuge filmt die schreckliche Situation und Alix setzt alles daran Emira zu einem Teil ihrer Familie und den Vorfall wiedergutzumachen. Doch als das Video im Netz auftaucht, bröckeln die Fassaden und Emira beginnt zu begreifen… Meine Meinung Kiley Reid nähert sich dem Thema Rassismus im heutigen Amerika in ihrem Roman »Such a Fun Age« auf spezielle Weise, denn in ihrer Geschichte über die junge Emira Tucker, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat, wird nicht nur Opfer des täglichen Rassismus gegenüber Schwarzen, sondern erfährt auch gut gemeinte Hilfe von Weißen (White Savior Complex), die ebenso rassistisch ist. Gleich durch zwei Bespiele wird weißer ›Savorism‹ auf die Spitze getrieben und damit in den Vordergrund der Handlung gestellt. Dazu umreißt Kiley Reid vor allen Dingen die Persönlichkeit von Alix Chamberlain, die in einer neureichen Familie heranwuchs und für die dunkelhäutige Bedienstete etwas ganz normales sind. Nach Emiras rassistischem Erlebnis setzt Alix alles daran, sie zu unterstützen und unter Beweis zu stellen, dass sie keine Rassistin ist, da sie Emira schließlich als Freundin und Teil der Familie sieht. Dann ist da noch der Kelley Copeland, der mit Emira eine Beziehung eingeht und bereits seit seiner Schulzeit die Gegenwart von dunkelhäutigen Menschen sucht, sie regelrecht fetischisiert und sich als glänzender Retter in weißer Rüstung sieht. Kiley Reid führt durch diese Figur besonders anschaulich vor Augen, wie sehr die Ratschläge und besserwisserische Bevormundung (auch wenn sie gut gemeint sind) sich über die Wünsche und das Empfinden der betroffenen Person abheben und damit genau das Gegenteil bewirken, was eine andere Art des Rassismus ist. Kiley Reid hat mich mit ihrer Betrachtungsweise auf jeden Fall zum Nachdenken gebracht, und regt zur Selbstreflexion an. Wie verhält man sich selbst, und wie würde man es finden, dass andere, nur aufgrund der Hautfarbe, meinen besser zu wissen was gut für einen ist? Emira selbst habe ich als jemanden erlebt, der Rassismus bereits gewohnt ist, den Vorfall nicht unnötig aufbauschen will und im Moment nur herausfinden will, was sie mit ihrem Leben eigentlich anfangen möchte. Leider verharrt Emira statisch in ihrer Situation und bleibt passiv in ihrer Rolle, erst zum Ende des Romans kommt sie etwas in Bewegung und ich hätte mir einfach etwas Input zum Thema von ihrer Seite gewünscht und einen klaren Umriss ihres Standpunktes. Doch durch ihr ›regloses‹ Verharren wird keine konstruktive Haltung vermittelt und es bleibt bei einem Denkanstoß, der keine Hilfestellung in der Frage bezüglich eines korrekten Umgangs für beide Seiten gibt. Fazit Ein scharf gezeichneter Gesellschaftsroman, der eine ganz andere Seite von Rassismus offenlegt. -------------------------------- © Bellas Wonderworld; Rezension vom 20.06.2021

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
21. Feb. 2023
Bewertung:4

Courageous! Revealing! Why? Because it takes some great deal of courage to unearth some of the clichés and hidden facts on racial inquiries. Kiley Reid is starting off each chapter with a great stage-setting. Every scenario is easily visualized by her every-day language. The characters are well developed, be it Emira, our protagonist, her supporting friends or on the opposing side Mrs. Alix Chamberlain and her friends. Not to forget Kelley, who seems to have a habit of fetishizing African American people and their culture and keeps dating women of color only. We have a few girls in their mid-twenties, who are trying to find their places in this world by developing their personalities, finding their jobs and their soul-mates - pretty much the same road most of us take in their 20´s in well-developed countries, but this road becomes quite bumpy for Emira as an African American girl. I loved that Kiley Reid finished off her book with a quick reflection by Emira when she is in her 30´s and tries to make sense of her experiences with Alix, Kelley, and their feud. I was really proud that big-hearted Emira cut off all ties with Kelley and Alix. Yes, Alix, you may act all shocked and put your fingers on your sternum (this is a gesture Kiley Reid has Alix make - a typical gesture of women of Alix’ background and status, right ? ;)) This satire has somewhat left me in agony...agony over perceptions and thoughts of races, which are rather not spelled or spoken, but latently lived and forced upon people. I am glad to read more of these thought-provoking novels!

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
17. Feb. 2023
Bewertung:5

In "Such fun age" geht es Alltagsrassismus, Vorurteile und Privilegien. Themen, denen sich viele Menschen heutzutage noch nicht bewusst genug sind. Gleichzeitig werden aber auch die "weißen Retter" der schwarzen kritisiert, die angeben sich gegen Rassismus einzusetzen, aber am Ende des Tages nichts tun und selber noch rassistisch handeln (und trotzdem noch versuchen, Profit aus ihrem Handeln zu ziehen). Emir arbeitet als Babysitterin bei einer wohlhabenden Familie und erlebt tagtäglich Situationen, die auf den ersten Blick freundlich wirken, aber trotz allem guten Willen noch tief verwurzelten Rassismus enthalten. Für solche Momente sensibilisiert dieser Roman die Leser*innen sehr gut. Die dreijährige Tochter ist ein kleines Highlight der Story, weil sie so erfrischend und goldig ist. Die sorgt für einige Lacher und skurrile Situationen und macht dieses ernste Thema sehr leicht verdaulich. Umso erschreckender sind dann manche Aussagen und Handlungen der Personen in diesem Buch. Ein super gutes Buch und ein noch viel besseres Hörbuch. Gesprochen von Britta Steffenhagen macht dieses Hörbuch noch viel besser. Ich habe jede Minute genossen und finde die Sprecherin sehr gut gewählt.

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
8. Jan. 2023
Bewertung:2

Dieses Buch hat mich ein wenig irritiert - Rassismus in all seinen Ausprägungen scheint dieses Jahr extrem viel Platz auf meinen Leselisten einzunehmen. Insofern fand ich es interessant, hier zwei weiße Protagonisten zu sehen, die völlig überzeugt sind, nicht rassistisch zu sein, allerdings auf eine verquere Art genau das sind - und dabei den Splitter im Auge des Gegenübers sehen, nicht aber den Balken im eigenen Auge. Allerdings wirken alle Figuren auf mich künstlich, einschließlich der Protagonistin und ihren Freunden, das kleine Mädchen, dass sie betreut, wirkt auf mich absolut unglaubwürdig für eine Dreijährige (und ich habe wirklich merkwürdige Dreijährige kennengelernt). Insofern - spannender Ansatz, aber in der Ausführung für mich leider nicht wirklich gelungen.

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
1. Jan. 2023
Bewertung:5

[German below] "Such a Fun Age" is definitely a book well worth reading! For those who want to try the English edition and are not native speakers: In terms of language, the book is simple and easy to read. The content is basically about two main topics, both of which I find very well executed. On the one hand, it's about the general lack of orientation and the question of meaning in life, which comes upon one in one's mid-twenties (keyword quarter-life crisis) and which I could relate to very well. On the other hand, it's about racism and privilege. About prejudices that we have and that we are often not even aware of. And also a bit about how our perception of ourselves and others differs. Only the end comes a bit abrupt, but apart from that it's a brilliant novel! "Such a Fun Age" ist defintiv ein sehr lesenswertes Buch! Für alle, die sich an die Englische Ausgabe heranwagen wollen: Sprachlich ist das Buch einfach und leicht zu lesen. Inhaltlich geht es im Prinzip um zwei Oberthemen, die ich beide sehr gut umgesetzt finde. Zum einen geht es um die generelle Orientierungslosigkeit und Sinnfrage des Lebens, die einen mit Mitte zwanzig ereilt (Stichwort Quarterlife Crisis) und die ich sehr gut nachempfinden konnte. Zum anderen geht es um Rassismus und Privilegien. Um Vorurteile, die wir haben und denen wir uns oft nichtmal bewusst sind. Und auch ein bisschen darum, wie sich unsere Selbst- und Fremdwahrnehmung unterscheidet. Einzig das Ende kommt etwas abrupt, aber davon abgesehen ist es ein brillanter Roman!

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
3. Okt. 2022
Bewertung:3

Such a Fun Age von Kiley Reid war kurzweilig und unterhaltsam, doch nicht ganz was ich erwartet hatte. Die Geschichte handelt von Emira, die als Babysitterin für eine weisse Familie arbeitet und dabei als sie eines Abends überraschend einspringen muss beschuldigt wird die 2-jährige Briar entführt zu haben. Anders als ich erwartet habe steht jedoch dieses Ereignis nicht unbedingt im Zentrum der Geschichte, auch wenn es Auswirkungen auf die weitere Handlung hat. Doch die Geschichte handelt grösstenteils von einem subtileren Rassismus als dem was Emira an diesem Abend erlebt. Von Personen die sich selbst nie als rassistisch sehen würden und die sich selbst einreden Gutes zu tun. Während ich dieses Thema durchaus interessant fand und auch gut umgesetzt fand, verlor ich irgendwann doch ein bisschen das Interesse denn die Handlung ist nicht besonders überraschend. Zudem gingen mir gewisse Charaktere irgendwann extrem auf die Nerven, da sie beinahe besessen voneinander und von Dingen die schon viele Jahre zurück lagen schienen. Ich hätte mir gewünscht, dass der Fokus der Geschichte etwas breiter wäre, denn so lag der Fokus leider oftmals auf eher trivialen Dingen und schien sich etwas zu wiederholen.

Such a Fun Age
Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
23. Sept. 2022
Bewertung:4

Es fängt an damit, dass die junge Emira Tucker mitten in der Nacht überraschend auf dem Handy angerufen wird – es ist Alix Chamberlain, auf deren kleine Tochter Briar sie mehrmals in der Woche aufpasst. Ob Emira kommen könne? Am besten sofort? Es sei etwas geschehen, ein unerwarteter Notfall … Emira ist zwar gerade auf einer Party, aber sie kann das versprochene zusätzliche Geld gut brauchen und hat Briar sehr gerne. Daher holt sie das kleine Mädchen ohne weitere Umstände ab und geht mit ihr noch schnell in den Supermarkt.__ __ Tja.__ __ Die Sache ist die: Emira ist schwarz und gekleidet in ihre billigen Partyklamotten. Briar ist weiß und anhand ihrer Kleidung deutlich erkennbar als das Kind wohlhabender Menschen. Bevor Emira sich versieht, wird sie von der Supermarkt-Security konfrontiert – die Rede ist von Gefährdung des Kindeswohls, Entführung, Polizei. Briar ist zu klein, um zu verstehen, was vor sich geht, und Emira zu entlasten. Die Situation droht zu eskalieren, kann aber gerade noch von Briars (weißem) Vater entschärft werden.__ __ Aber der Vorfall geht an allen Beteiligten nicht spurlos vorbei.__ __ Emira tut zwar so, als würde sie das gar nicht groß mitnehmen, ist aber erschüttert. Alix erkennt betreten, dass sie sich nie die Mühe gegeben hat, Emira in irgendeiner Form kennenzulernen, und sie wird sich ein Stück weit ihres Privilegs bewusst. Und der Vater von Briar … Der hat gerade erst so unbedacht wie öffentlich etwas von sich gegeben, das sehr rassistisch klang, auch wenn er das nicht beabsichtigt hatte. Oder doch?__ __ Eine sehr interessante Figurenkonstellation, hier treffen extrem konträre Leben aufeinander:__ __ Emira ist arm und unterprivilegiert, hatte noch nie einen gut oder auch nur fair bezahlten Job, muss um alles kämpfen. Alix ist eine Frau, die immer bekommt, was sie will, und sehr viel Geld damit verdient, das auch anderen Frauen beizubringen. Nach dem Vorfall im Supermarkt wird sie zum Inbegriff des schlechten weißen Gewissens und schießt dabei übers Ziel hinaus, indem sie Emira gar nicht mehr wirklich als Person wahrnimmt. So besessen sie von der jungen Frau auch ist, so verzweifelt sie Emiras Freundin sein will – eigentlich, so mein Eindruck, geht es um die Beruhigung der eigenen Befindlichkeit. Seht her, ich bin so woke, dass ich die beste Freundin meiner schwarzen Babysitterin bin.__ __ Dazu kommt noch Kelley, ein (weißer) junger Mann, der zufällig im Supermarkt zugegen war und das Ganze auf Video aufgenommen hat. Emira und er kommen sich im Laufe des Buches näher, sie muss sich jedoch schon bald unbehaglich fragen, ob sie als schwarze Frau von ihm nur fetischisiert wird …__ __ Autorin Kiley Reid rückt die Konflikte messerscharf in den Fokus. Sie macht deutlich, dass auch gute Absichten nicht alles entschulden. Das ist mal witzig, mal unangenehm – hier ist es spannend, dort bricht es dir das Herz. Aber es ist immer auf den Punkt und mehr als lesenswert.__ __ Besonders interessant fand ich, dass Emira hier diejenige ist, die eine Diskriminierungserfahrung gemacht hat, aber Alix, Kelley und andere (überwiegend weiße) Menschen in ihrem Umfeld ihr vorschreiben wollen, wie sie damit umzugehen hat. Sie wird genötigt, an die Öffentlichkeit zu gehen, obwohl es das Letzte ist, was sie will – und damit werden schon wieder ihre Persönlichkeitsrechte beschnitten. Andere wollen sich selber besser / edler / fortschrittlicher / hilfreicher fühlen, indem Emira gezwungen wird, auf die „korrekte Art“ zu reagieren. Weiße Retter:innen zuhauf; Hilfestellung von oben herab statt auf Augenhöhe.__ __ Zwischendurch hatte ich ein paar Kapitel lang das Gefühl, das Buch würde sich von seinem gesellschaftskritischen Anfang entfernen und das Gebiet der seichten Unterhaltung mit drohendem kitschigen Happy End betreten. Aber dann wurde mir klar, dass die Autorin mit genau dieser Erwartung spielte – dass vieles von dem, was ich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt der Handlung als gegeben hingenommen hatte, doch ganz anders war.__ __ Meine Meinung über wichtige Charaktere wurde komplett über den Haufen geworfen, und das gefiel mir sehr gut.__ __ Das Ende ist letztlich weder das, was ich mir gewünscht, noch das, was ich befürchtet hatte. Aber es ist stimmig, und dem Buch gelingt die Balance, gerade genug zu erklären und genug offenzulassen, damit du dir als Leser:in denkst: ja, so ist das Leben. Nicht mein Leben, aber das Leben vieler junger Frauen wie Emira, sicher auch vieler Frauen wie Alix. Für einen Moment kann ich erahnen, wie sich diese Perspektiven anfühlen.__ __ Ein paar Nebencharaktere sind etwas „too much“ und schrappen dadurch nur haarscharf am Klischee vorbei. Aber ich habe das Buch sehr gerne gelesen und es hat mich zum Nachdenken angeregt.__ __ Ein echter Pluspunkt: Briar ist die authentischste Zweijährige, die ich je gelesen habe, (möglicherweise auf dem autistischen Spektrum, auch wenn dies nie explizit benannt wird). Das macht es nur um so schmerzlicher, dass Alix sie anscheinend nicht immer zu schätzen weiß und ihr die pflegeleichtere zweitgeborene Schwester deutlich vorzieht. Alleine das wäre schon Stoff für einen ganzen eigenen Roman!__ __ Fazit:__ __ Die 25-jährige Emira wird im Supermarkt beschuldigt, das Kind entführt zu haben, das sie bei sich hat. Denn sie ist schwarz, die kleine Briar ist weiß, und der Sicherheitsmann glaubt Emira nicht, dass sie schlicht und einfach die Babysitterin ist. Briars Mutter Alix fühlt sich schuldig und ist wild entschlossen, Emira zu ihrer besten Freundin und einem festen Teil der Familie zu machen – was diese misstrauisch versucht, abzublocken. Jeder scheint sie zu einem Ventil für das schlechte weiße Gewissen machen zu wollen, jeder will ihr vorschreiben, wie sie auf diesen Alltagsrassismus reagieren soll. Als die Sache sich zuspitzt, stehen auf einmal diverse Menschen in ganz anderem Licht da, als sie sich selber sehen.__ __ Der Roman ist einerseits wirklich unterhaltsame, pfiffige Satire, schildert andererseits aber auch sehr prägnant, wie Rassismus, Klassenunterschiede und Privilegien jeweils von beiden Seiten der unsichtbaren Grenze aussehen. Autorin Kiley Reid zeigt sich mit ihrem Debütroman, der unter anderem für den Booker Prize 2020 nominiert wurde, als sehr interessante neue Stimme in der afroamerikanischen Literatur._ _ Diese Rezension erschien zunächst auf meinem Buchblog:_ https://wordpress.mikkaliest.de/rezension-kiley-reid-such-a-fun-age/

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Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage
22. Sept. 2022
Bewertung:4

Kiley Reid erzählt in einem sehr ruhigen Stil eine Geschichte, die eigentlich leicht vor sich hin plätschert, mich aber tief in mir drin immer wieder stark beunruhigt hat - was für ein Buch! Emira, eine junge schwarze Frau, arbeitet als Babysitterin für eine reiche, weiße Familie, und wird, als sie spät abends mit der 3-jährigen Briar im Supermarkt ist, für eine Kindesentführerin gehalten. Von da an entwickelt sich die Beziehung zwischen Emira und Alix, Briars Mutter, in eine neue Richtung. In diesem Buch gibt es keine Figur, die Gut oder Böse ist - sie alle versuchen, mit ihren Handlungen alles richtig zu machen und liegen immer wieder so weit daneben, dass es beim Lesen schmerzte, ihnen dabei zuzusehen, wie sie einen falschen Fokus setzten. Dabei ist Emira eine beeindruckende Figur, vielleicht eine der besten Frauenfiguren, die ich seit langem gelesen habe. Immer wieder gibt es mehr Hintergrundgeschichten und Details über die Figuren, als die Situation vielleicht verlangen würde - doch am Ende führt Kiley Reid die Fäden zusammen und zeigt eine echte Geschichte, deren Ende nur vielleicht etwas zu abrupt kam.

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Such a Fun Agevon Kiley ReidUllstein Buchverlage