
Solider Thriller mit viel Natur...
So wieder ein Buch vom Alters-Sub geholt und an einem Tag gelesen. Zum Glück, denn der 2. Teil der Reihe lag schon ewig hier. Ich glaube sogar, den habe ich mir auf meiner ersten Buchmesse gegönnt und das ist schon sehr, sehr lange her. Das Versteck“ ist nach „Der Auftrag“ der bislang zweite Band der „Blood on Snow“-Reihe von Jo Nesbo. Wie bereits in „Der Auftrag“ spielt die Handlung auch diesmal in den 70er Jahren und erneut wird sie aus der Ich-Perspektive eines Osloer Auftragsmörders, der in Diensten eines Drogenbosses namens "Der Fischer" steht, erzählt. Es handelt sich jedoch um einen eigenständigen Roman mit anderen Akteuren, für dessen Verständnis es nicht erforderlich ist, „Der Auftrag“ gelesen zu haben. Man hört zwar wieder von ein, zwei Bekannten, die wir auch schon im ersten Teil kennenlernen durften, aber um die Abgründe des Geschäfts und alle Zusammenhänge zu verstehen, braucht es den ersten Teil nicht wirklich. Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die Landschaft der Finnmark, die Eigenarten der samischen Bevölkerung und die strengen Regeln der Glaubensgemeinschaft, der Lea angehört, anschaulich zu beschreiben. Er findet für den Verfolgten ein besonders einfach strukturiertes Versteck, was aber seinen Zweck erfüllt und die Geschichte zeitweise sehr authentisch macht. Gerade die Tierwelt und das abgebrochene Leben auf das Minimum beschränkt, liest sich ganz wunderbar und auch die Beschreibung des Settings und der Tierwelt ist wie immer hervorragend. Abgesehen von der manchmal sehr starken Melancholie hat mir auf der anderen Seite der trockene Humor gefallen, der hin und wieder bei den Dialogen hervorblitzt. Vor allem das Warum ist auch in diesem Buch sehr entscheidend. Warum ein Mensch genau das tut was er nun einmal tut und was das für Konsequenzen mit sich bringt. Die Vergangenheit wird mir des Öfteren zu oft erläutert und auch die Liebesgeschichte, die sich anbahnt finde ich etwas abgedroschen. Aber für die positive Stimmung, den Hoffnungsschimmer zum Ende und natürlich das Happy End ist es schon sehr förderlich. Highlight war für mich trotzdem die Beschreibung der Bräuche und der Stille des Waldes im Einklang mit der Tierwelt. Hier hätte ich noch ewig weiter lesen können und fand manche Paranoia und Angstzustände dabei etwas störend. Zusammenfassend also ein solider Thriller mit tollen Natur-Elementen, die für mich immer auch etwas mehr sein dürften.