3 Tage vor
Bewertung:4

Ich schreibe, um nicht den Verstand zu verlieren.“ So beginnt Die Wand :ein stilles, klares und gleichzeitig verstörendes Buch über Einsamkeit, Überleben und das Menschsein. Worum geht’s? Eine Frau verbringt Zeit in einer Jagdhütte. Am nächsten Morgen stößt sie auf eine unsichtbare Wand, die sie plötzlich von der restlichen Welt trennt. Jenseits davon: kein Leben mehr. Nur sie, ein Hund, eine Kuh und eine Katze. Und die Frage: Wie lebt man weiter, wenn man die letzte ist? Ich habe das Buch in einem Buddyread mit zwei anderen Leserinnen gelesen ,und dafür ist das Buch perfekt. Denn Die Wand ist definitiv ein Buch, über das man viel diskutieren kann. Man kann es irgendwo aufschlagen und direkt tief einsteigen ,jede Seite bringt Gedanken, über die man lange sprechen möchte. Mich hat besonders berührt, dass die Protagonistin nicht von der Wand träumt, sondern von dem, was davor war. Auch das Ende fand ich hart und unbefriedigend, aber irgendwie genau richtig. Besonders beeindruckt hat mich, wie genau Haushofer den Alltag beschreibt. In einem Interview sagte sie einmal: „Ich habe alles ausprobiert, was meine Heldin in diesem Buch tut.“ Und das merkt man. Es wirkt alles so greifbar und durchdacht. Und trotzdem habe ich so viele Fragen an sie.... Wäre das Buch heute erschienen, gäbe es bestimmt unzählige Interviews.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
22. Apr. 2025
Bewertung:5

✨Lebenshighligt✨

Dieses Buch war wohl das Beste, was ich in meinen 35 Lebensjahren gelesen habe. Diese Protagonistin war so unfassbar stark und sympathisch. Mit ihr hätte ich mir diese Apokalypse vorstellen können. Die Liebe zur Natur, die Beziehung zu den Tieren und diese mentale Stärke trotz absoluter Auswegslosigkeit haben mich ganz ganz tief berührt. Das Ende hat mich zerstört.. ich habe noch nie so schlimm geweint bei einem Buch. Mir schnürt es den Hals zu, wenn ich nur dran denke. Ich rate jeder Frau, dieses Buch zu lesen. Es ist ein feministisches Meisterwerk 🩷 allen anderen kann ich es auch nur ans Herz legen

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
24. März 2025
Bewertung:4

Zurecht ein Klassiker

Was bleibt übrig, wenn man nur noch mit sich alleine ist? Was ist noch wichtig? Was macht es mit dem Selbstbildnis, wenn keiner mehr da ist, der es spiegelt? Genau diese Fragen stellt „die Wand“, ein Buch dass mich oft an einen weiblichen Robinson Crusoe denken ließ, und einen leisen und doch damit sehr lauten feministischen Ton einschlägt. Was genau das für ein Roman ist, lässt sich schwer beschreiben. Dystopisch kommt er daher, durch die mysteriöse Wand, die die namenlose Ich-Erzählerin vom Rest der Welt abschneidet. Eine Naturerzählung, labt man sich an den Beschreibungen der Alpen, den Wäldern und der Alm und den Jahreszeiten die ruhig und gemächlich an uns vorbei ziehen. Und auch tief psychologisch, bei all den klugen Fragen nach dem Menschsein, die er aufwirft und so viel Raum für Interpretation lässt. Marlen Haushofer hat hier in den 60er Jahren ein Werk veröffentlicht, dass auch heute kaum an Aktualität verloren hat. Es beschreibt besonders die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen, durch eine Frau, die sich erst wirklich findet, als sie alleine gegen die Wildnis kämpft, zusammen mit oder besonders auch für ihre Tiere. Sie entkommt erst ohne das enge Korsett der Gesellschaft ihren eigenen Erwartungshaltung und lebt nur in der Notwendigkeit des Hier und Jetzt. Es ist ein ruhiges Buch, ohne viel Handlung und mit viel Melancholie und auch Verlusten, die mich auch stellenweise sehr nach unten gezogen haben. Doch es ist auch ein Buch voller kluger Fragen und Erkenntnissen darüber, worauf es wirklich ankommt: Seine Chancen im Leben zu nutzen und das beste aus jeder Situation zu machen.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
14. März 2025
Eine nette Erzählung, mehr nicht
Bewertung:3

Eine nette Erzählung, mehr nicht

„Die Wand“ von Marlen Haushofer ist ein eindringlicher Roman über Isolation und das Überleben in der Natur. Die Geschichte einer Frau, die plötzlich von einer unsichtbaren Wand von der restlichen Welt abgeschnitten wird, ist faszinierend und tiefgründig. Zumindest für viele andere - für mich allerdings nicht. Für mich war es einfach nur eine nette Erzählung einer Frau mit viel Durchhaltevermögen. Mehr nicht. Sehr schade, ich hatte hohe Erwartungen.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
13. März 2025
Bewertung:5

Robinson ist eine Frau, getrennt vom Rest der Welt durch eine durchsichtige Wand. Tapfer organisiert sie den Alltag, lernt aus alten Bauernkalendern, und findet Gefährten in einem Hund, einer Katze, einer Kuh und ihren Jungen. Sie hält sie am Leben und die Tiere halten sie und ihren Sinn in der begrenzten Welt am Leben. Irgendwie findet sie zu sich in dem Ablauf, in der Natur, zweifelt an ihrem alten Leben und ihrer alten Rolle. Auf sich selbst geworfen trotz der unheimlichen Einsamkeit, der Entsagung und der Sorge um die Ernte und das bange Warten auf das letzte Streichholz, findet sie Zufriedenheit. Jemand anderen braucht sie nicht..aber doch uns, die Leser braucht sie, denn der Tod droht und es ist nicht ihr eigener Tod, den sie fürchtet!

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
1. März 2025
Bewertung:4

Einzigartig

Kein Dialog im herkömmlichen Sinne, kein Einziger! Keine Kapitel, sondern ein einziger „Bericht“ der Anfängt und irgendwann sein Ende findet. Nimmt man die Wand als gegeben hin, woran auch kein Weg vorbeiführt, lässt man sich auf eine ganz eigene Reise als Leser ein. Stimmt einen hier und da sehr nachdenklich weil gewisse Punkte getroffen werden und kreieren seine eigene Erfahrung mit dem Buch. Melancholisches Werk

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
31. Jan. 2025
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Bewertung:4

Ein eindrucksvolles Buch über Einsamkeit und die Suche nach Verbindung, wenn man ganz auf sich allein gestellt ist. Berührend waren die Gedanken der Hauptfigur, über ihre Situation und die Beziehung zu den Tieren. Zum Ende hin zog sich die Geschichte etwas, aber das ist Kritik auf hohem Niveau.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
8. Jan. 2025
Bewertung:4

So richtig erreichen konnte es mich leider nicht

"Die Wand" war lange Zeit auf meiner Leseliste und ist jetzt das erste Buch, das ich 2025 beendet habe. Im großen und ganzen hat es mir gut gefallen. Die Ich-Erzählerin war mir sympathisch und ich mochte das Setting der Geschichte sehr. Es ist ein Tatsachenbericht, den die Ich Erzählerin schreibt und damit frei von Beschönigungen und Schnörkel ist. Der Hauptfokus der Geschichte liegt auf der Selbstversorung der Protagonistin und wie sie Kartoffeln anbaut, Holz hackt und sich mit verschiedenen Tieren anfreundet, wie Luchs dem Jagdhund, der Kuh Bella und der Katze. So ganz konnte mich das Buch aber nicht erreichen, da mir persönlich die Beschreibung des Innenlebens der Protagonistin zu kurz kamen. Man merkt, dass sie ein tiefsitzendes Trauma hat, aber so ganz greifen kann man es nicht. Auch dass sie von Familie und Angehörige getrennt ist, auch von ihren Kindern, scheint sie nicht zu unbeeindrucken. Sie nimmt die Situation als gegeben hin, schmiedet zwar Fluchtpläne, setzt aber keinen davon um. Schlussendlich denke ich, dass ich das Buch einfach nicht verstanden habe. Aber ich weiß, dass ich noch lange darüber nachdenken werde und das macht ein gutes Buch letztendlich doch aus.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
3. Jan. 2025
Bewertung:4

Faszinierend und besonders

Dies ist ein ganz eigenes Buch. Es handelt von einer Frau, die Verwandte in einer einsamen Jagdhütte in den Bergen besucht. Die Verwandten gehen abends aus und sie bleibt mit dem Hund zuhause. Am nächsten Tag entdeckt sie, dass ihr Tal von der Welt durch eine durchsichtige Wand abgetrennt ist. Sie ist auf sich allein gestellt und muss sich selbst versorgen und durchschlagen. Das Buch ist als Bericht aufgebaut. Detailliert führt die Frau ihre immer wiederkehrenden Tätigkeiten auf, Holz hacken, Kuh melken, Heu einbringen etc. Wieder und wieder. Monate vergehen. Jahre vergehen. Sie protokolliert auch wie sie sich selbst ändert, ihre Gedanken und Einstellungen zum Leben und zur Natur. Ich fand das Buch sehr einprägsam. Es beschäftigt mich und wühlt mich auf. Und macht mich wütend, dass sie sich so widerstandslos in dieses harte Leben fügt und sich dafür rechtfertigt ohne wirklich einen Ausweg zu suchen.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
26. Dez. 2024
Bewertung:3.5

Sehr angenehmer, reflektierter Schreibstil - aber SEHR ruhig

Hat mich das Buch gelangweilt? Diese Frage stellte ich mir am Ende meiner Lektüre, ohne dass ich sie klar beantworten könnte. „Langweilen“ trifft es nicht wirklich, denn das Buch gleitet sehr angenehm und mit einer angenehmen sanften Schwermut dahin, aber es passiert schon verdammt wenig. Mir hat insbesondere der oft lakonische, punktuell aber auch sehr emotionale Schreibstil (insbesondere im sehr empathischen Umgang der Protagonistin mit ihren Tieren) gut gefallen.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
9. Dez. 2024
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Bewertung:4

📖✨ Die Wand – Eine feministische Robinsonade 🌲 Marlene Haushofers Die Wand hat mich tief beeindruckt – und auch ein bisschen herausgefordert. Die namenlose Protagonistin, plötzlich von einer unsichtbaren Wand von der Außenwelt abgeschnitten, kämpft in völliger Isolation ums Überleben und entdeckt zugleich die radikale Verbindung zwischen Mensch, Natur und Selbstbestimmung. 🐕🌿 Interessanterweise wird der Roman oft als feministische Antwort auf Robinson Crusoe gelesen: Während Crusoe die Natur beherrscht, lebt die Protagonistin mit ihr in Einklang, was dem Buch eine öko-feministische Dimension verleiht. 🌍♀️ Der fließende, kapitellose Aufbau (über 200 Seiten am Stück!) war für mich anfangs herausfordernd, doch genau diese Ununterbrochenheit verstärkt die existenzielle Intensität der Geschichte. ⭐️⭐️⭐️⭐️/5 – für die kraftvolle Sprache und das subtile Hinterfragen patriarchaler Narrative. 💭 Habt ihr Die Wand gelesen? Was denkt ihr über die öko-feministische Lesart? 💬

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
5. Dez. 2024
Bewertung:5

Kein Buch hat mich so mitgenommen wie dieses!

Es ist so fantastisch real, so ernst, so echt, so lebensnah und so erschütternd. Was wäre wenn... die Welt stehen bleibt, nur in der kleinen Berghütte nicht in die es dich durch Zufall verschlagen hat? Allein. Wie kommt man damit klar? Psychisch? Praktisch? Auf sehr lange Zeit? Eine Wahnsinnsgeschichte!

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
21. Nov. 2024
Bewertung:2

Ich weiß nicht, was ich davon halten soll

Puh zähe Kost… Ein Kapitel, eine Frau, ein paar Tiere und die Wand. Viele werden sagen sehr tiefgründig, regt zum nachdenken an. Aber mir ging’s echt zu lang und es ist zu wenig passiert. Deswegen hat es auch ewig gedauert, bis ich es abschließen konnte.

Die Wand
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18. Okt. 2024
Bewertung:5

Großartiges, fesselndes Buch über eine Frau, die durch eine mysteriöse Wand von allen Menschen getrennt mit ein paar Tieren in den Bergen ums Überleben kämpft. Vielleicht ist sie die einzige menschliche Überlebende eines Supergaus? Es wird nicht alles aufgelöst in diesem Rätsel, was mich aber gar nicht stört, denn so denke ich noch etwas länger nach über diese Frau und ihre Kraft. Unglaublich guter, fließender Schreibstil, der wahrlich keine Kapitel braucht. Erinnert in gewisser Weise an Robinson Grusoe.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
6. Okt. 2024
Bewertung:3.5

Hat mich etwas ratlos zurückgelassen

Die Wand von Marlen Haushofer hat mich ziemlich nachdenklich gemacht. Es geht um eine Frau, die plötzlich von der Welt durch eine unsichtbare Wand abgeschnitten wird und völlig allein in der Natur überleben muss. Was mich echt beeindruckt hat, ist, wie man sich direkt in sie hineinversetzen kann. Diese Einsamkeit und das langsame Annehmen ihrer Situation fühlen sich so echt an, als würde man das selbst durchleben. Am Ende bleibt vieles unklar, was mich erstmal ratlos gemacht hat, aber irgendwie hat es trotzdem ein gutes Gefühl hinterlassen – fast wie ein stiller Frieden. Das Buch zeigt, wie stark man sein kann, auch wenn man völlig auf sich allein gestellt ist.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
26. Sept. 2024
Bewertung:4.5

"Es gibt keine vernünftigere Regung als Liebe. Sie macht dem Liebenden und dem Geliebten das Leben erträglicher. Nur, wir hätten rechtzeitig erkennen sollen, daß dies unsere einzige Möglichkeit war, unsere einzige Hoffnung auf ein besseres Leben. [...] Ich kann nicht verstehen, warum wir den falschen Weg einschlagen mußten. Ich weiß nur, daß es zu spät ist." Ich weiß gar nicht genau, wie ich Marlen Haushofers "Die Wand" beschreiben soll. Das Buch hatte so eine dichte Atmosphäre, trotzdem würde ich es nicht als "spannend" bezeichnen. Die im Buch beschriebenen Ereignisse sind irgendwie - eintönig? Obwohl sie geprägt sind von der schlimmstmöglichen Katastrophe. Das Buch war ganz anders als ich erwartet habe, aber es war wirklich grandios. Ich glaube, man muss es selbst lesen, um es zu verstehen.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
3. Sept. 2024
Bewertung:3

3,5 Sterne Die Gesamtkomposition geht weitestgehend auf. In ihren reduktionistischen, simplifizierten Reflexionen erhält die Thematik dennoch eine gewisse Schieflage. Haushofer entwirft eine Protagonistin die sich in einer Art existentiellem Stoizismus bewegt. Das Buch bearbeitet die Vorstufe der Subjektivierung. Die Wahrnehmung der Welt. Das einfache Erkennen. Man könnte auch sagen, die „sinnliche Gewissheit“ nach Hegel. Die Protagoistin bewegt sich in einer pragmatischen Notwendigkeit durch ihre bewändete Welt. Sie spricht davon, dass sie der Lebenslust ihres Hundes nicht gewachsen sei. Sie vermeidet Tagträume. Haushofer liefert uns eine Person, die ohne Begehren durch die Welt geht. Der die treibende Kraft des Eros fehlt. Sie ist müde, resigniert. Erlaubt sich keine vollständige Subjektivierung. Dies dient der alten symbolischen Ordnung der Welt zu entsagen. Die Ordnung die zählt, ist der Lauf der Natur, das Wetter. Hier ergibt sich eine Person der Natur ohne ein entdeckendes Ich zu sein. Sie ist lediglich ein erfahrendes Ich. Gebrochen wird dies in Situationen, in denen sie über die Liebe reflektiert und wie sie Freiheit definiert. Wie die Welt sein sollte. Reflexionen erlaubt sie sich nur sehr selten. Und wenn, dann in einer äußerst vereinfachten Kausalitätsvorstellung. Insbesondere ihre Gedanken über Liebe oder die Natur des Menschen erhalten durch diesen Reduktionismus natürlich eine besonders pathetische emotionale Intensität, hinterlassen bei mir jedoch ein abgeschmacktes, undifferenziertes, unterkomplexes Weltbild, mit dem ich nichts anfangen kann, das auch keinerlei tiefgründiger, philosophischer oder existentialistischer Betrachtung dienlich ist. Ich freue mich durchaus einen Roman zu lesen, dem die Wahrnehmung der Welt ohne vorzeitige Bedeutungszuschreibungen am Herzen liegt. Haushofer bekommt es auch sehr gut hin, dem Alltag eine unterhaltsame Note zu verpassen. Das Buch liest sich flüssig weg, ohne dass es Längen bekäme. Das Buch lediglich als Chronik zu verfassen ist mir zu dürftig. Es schmort in seinem eigenen Saft, da das Fehlen des Begehrens als Prozesstreiber die vollständige Subjektivierung in ihrer Umgebung unterbindet. Es bleibt in der hoffnungslosen Notwendigkeit verhaftet, die der Figur unendlich viele Möglichkeiten beraubt. Vielleicht als freie Handlung des Nein, zur Identitätsausbildung zu sehen. Letztendlich konsequent. Eine Konsequenz die mich nur kognitiv erreicht, zu wenig in mir wütet, weshalb ich das Buch nicht besser bewerten kann.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
12. Aug. 2024
Bewertung:4

Flashback zu...

...der Serie "Under the Dome". Wer fand sie toll? Der hebe bitte die Hand *Hand heb* 🙂. Ich musste bei diesem Buch direkt an die genannte Serie denken. Wir begleiten hier eine Frau, die von der Außenwelt abgeschnitten hinter einer unsichtbaren Wand lebt. Alles um die Wand herum scheint sein Leben verloren zu haben. Sie muss nun, neben anderen Lebewesen, irgendwie überleben und schreibt alles nieder. Dies ist quasi ihr Tagebuch 🙂. Ich fand die Geschichte super 👍🏼. Man hat das Gefühl, mit ihr hinter der Wand zu leben und alles zu erleben, was sie erlebt. Das Buch hat keine Kapitel. Es wird quasi in einem fort geschrieben.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
12. Aug. 2024
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Bewertung:4

Von Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ hab ich vielleicht etwas anderes erwartet und doch haben sich die gewünschten Gefühle und Eindrücke eingestellt. Nicht nur Angst und Bedrohung sind Begleiter, während man Zeile für Zeile aufnimmt, sondern auch Sehnsucht nach Ruhe, nach Erdung, nach absoluter Stille. Ich kann es komplett unterschreiben, dass es eines dieser Bücher ist, die einen für immer begleiten. Die Protagonistin verliert nach einer Nacht ihre Urlaubsbegleiter und ist zusammen mit ein paar Tieren vom Rest der Welt abgeschnitten. Im Roman passiert nicht viel. Aufstehen, arbeiten, schlafen, aufstehen, arbeiten, schlafen. Routinen sind nicht immer nur Routinen, selbst der Wald und die Berge sind nicht immer das, für was man sie hält. Selbst in dieser Idylle lauert etwas Unvorhergesehenes. „Es war fast unmöglich, in der summenden Stille der Wiese unter dem großen Himmel ein einzelnes abgesondertes Ich zu bleiben, ein kleines, blindes, eigensinniges Leben, das sich nicht einfügen wollte in die große Gemeinschaft. Einmal war es mein ganzer Stolz gewesen, ein solches Leben zu sein, aber auf der Alm schien es mir plötzlich sehr armselig und lächerlich, ein aufgeblasenes Nichts.“

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
11. Juli 2024
Ich habe es nicht gerne gelesen, aber es hat mir gefallen.
Bewertung:3

Ich habe es nicht gerne gelesen, aber es hat mir gefallen.

Unsere namenlose Protagonistin erzählt ihre Geschichte in der Ich-Perspektive einer allwissenden Erzählerin, den das Buch ist großteils ein Bericht über ihr bisheriges Leben hinter der Wand. Diese Erzählstil schafft eine besonders bedrückende Stimmung, weil sie immer wieder durchklingen lässt was noch passieren wird. Der Schreibstil ist unglaublich atmosphärisch und stellenweise so düster, dass es schon beinahe unheimlich wurde. Mich hat das Buch sehr runter gezogen und mir großteils ein eher schlechtes Gefühl gegeben. Dieser Roman hat immer wieder einige meiner persönlichen Ängste angesprochen und manchmal war es wirklich kaum erträglich für mich. Gerade wenn es um die Ängste ging, die Tiere nicht beschützen zu können, war ich wirklich sehr ergriffen. Ja, meine vier Miezen, sind nun mal Familie für mich. Ich habe in einer Rezension zu diesem Buch den Satz gelesen "Wenn Sie ein Kapitel gelesen haben, haben Sie alle gelesen." Ich musste bei diesem Satz etwas schmunzeln. Zum einen weil dieser Klassiker (zumindest in meiner Ausgabe) überhaupt keine Kapitel hat, also wäre tatsächlich das erste Kapitel, alles was es zu lesen gibt. Zum anderen aber, weil es irgendwie schon stimmt. Es passiert recht wenig und das was geschieht, wiederholt sich andauernd. Nur hab ich die Monotonie nicht als negativ empfunden. Vorallem die Fragen - Was bleibt von einem übrig, wenn die Gesellschaft weg fällt? Was ist dann wirklich noch wichtig? - haben mich während der gesamten 260 Seiten begleitet.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
15. Juni 2024
Bewertung:3

unschlüssig 🤔

Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.... Einerseits liest es sich wie ein Bauernroman von damals und andererseits gibt es da diese utopische Wand... Tausende Fragen, die einer Antwort harren...und nicht beantwortet werden... Weiß wirklich nicht, wie ich mit diesem Werk umgehen soll 🤔🤔🤔🤔

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
24. Mai 2024
Bewertung:4

*Einsam, mit Tieren, der Natur und vielen Gedanken* Ok, vornweg, ich hab erst den Film gesehen und jetzt dieses Buch gelesen. Damals wusste ich nicht, dass es ein Buch dazu gibt und nun nach so langer Zeit, habe ich auf mein löchriges Gedächtnis gehofft. Ganz so löchrig ist es nicht, dennoch war es eine tolle Leseerfahrung. Ich war überrascht, wie wenig in einem Buch passieren kann und ich nichtsdestotrotz wissen will, wie es weiter geht. Eigentlich erleben wir nicht mehr als den Alltag harter Arbeit. Die Protagonistin kämpft täglich ums Überleben, nachdem sie eines Morgens in der Jagdhütte ihrer Cousine aufwacht und eine unsichtbare Wand die Icherzählerin vom Rest der Welt abschirmt. Sie, alleine in der Jagdhütte, mit ihren Tieren und der Natur. Geschrieben wie ein Bericht erfahre ich, wie sie diese Zeit körperlich uns seelisch meistert. Das schönste dabei sind die Gedanken, die ihr kommen. Regte mich selbst zum Nachdenken an und schenkt viel Raum für Interpretationen. Ich konnte ambivalente Gefühle zum Muttersein herauslesen, Gesellschaftskritik, Fragen zur Identität und Umwelt. Ich habe mich gefragt, ob die Wand eine Depression darstellen soll? „Es gab keine Gedanken, keine Erinnerungen, nur das große stille Schneelicht. Ich wußte, daß diese Vorstellung für einen einsamen Menschen gefährlich war, aber ich brachte nicht die Kraft auf, mich dagegen zu wehren.“ (S.148) Ich habe die Wand auch teilweise positiv gedeutet: endlich weg von dem gesellschaftlichen Druck, keine Luxusgüter, keine Gedanken zum Äußeren, keine Normen. Wie verhalte ich mich, wenn von außen keine Einflüsse auf mich einwirken? “Es ist ja keiner da, der mich darauf aufmerksam machen könnte. Niemand sagt mir, wie ich aussehe, und ich selber denke nie darüber nach.“ (S.151) „Aber ich verstehe, warum die anderen immer in der Übermacht waren. Lieben und für ein anderes Wesen sorgen ist ein sehr mühsames Geschäft und viel schwerer, als zu töten und zu zerstören. Ein Kind aufzuziehen dauert zwanzig Jahre, es zu töten zehn Sekunden.“ (S.161) Ganz viele Fragen, die ich mir während dem Lesen gestellt habe. Kein Buch zum nebenher Weglesen, sondern eins, bei dem ich innehalte, nachdenke, versuche die Gedanken der Protagonistin weiter zu denken und zu übertragen. Unglaublich, wenn ich darüber nachdenke, dass Marlen Haushofer dieses Buch 1963 geschrieben hat und ich heute noch all die Gedanken nachvollziehen kann. War eine besondere Leseerfahrung und kann ich allen weiterempfehlen, die gerne beim Lesen nachdenken.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
11. Mai 2024
Bewertung:5

DEFINITIV EINER MEINER ALL-TIME-FAVORITES

Dieses Buch zählt für mich definitiv zu meinen all-time-favorites. Im Laufe meines Leselebens habe ich es immer wieder zur Hand genommen und erneut verschlungen. Die Geschichte ist einfach und doch tiefgründig. Die Protagonistin, die ohne Namen bleibt, wird durch eine undurchdringliche Wand von der Welt isoliert. Ihr Leben war zuvor alles andere als erfreulich, und sie selbst war kein besonders sympathischer Charakter. Doch nun wird sie abrupt mit Einsamkeit, dem Verlust jeglicher Kommunikation und der Aussichtslosigkeit konfrontiert. Sie steht vor der Herausforderung, sich selbst zu finden, über sich hinauszuwachsen und ihr Leben neu zu gestalten. Obwohl Wind, Regen und Tiere die Wand nach und nach passieren können, bleibt die Frage: Warum versucht die Frau nicht, dieses Gebiet zu verlassen? Aus einer asozialen Frau wird im Verlauf der Handlung eine zufriedene und glückliche Person. Durch Selbstreflexion findet sie zu sich selbst und erkennt ihre Stärken. Das Buch lässt viel Raum für Interpretation. Ist es eine Metapher für Depressionen, in denen Menschen gefangen sind? Oder ist es eine Kritik an unserer konsumorientierten Welt, die uns vor Augen führt, dass die Natur uns alles bietet, was wir brauchen? Jeder Leser kann seine eigenen Schlüsse ziehen. Die Sprache ist einfach, aber dennoch berührend in ihrer Eindringlichkeit. Dieses Buch hat seit Jahren einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Aus einer asozialen Frau wird im Verlauf der Handlung eine zufriedene und glückliche Person. Durch Selbstreflexion findet sie zu sich selbst und erkennt ihre Stärken. Das Buch lässt viel Raum für Interpretation. Ist es eine Metapher für Depressionen, in denen Menschen gefangen sind? Oder ist es eine Kritik an unserer konsumorientierten Welt, die uns vor Augen führt, dass die Natur uns alles bietet, was wir brauchen? Jeder Leser kann seine eigenen Schlüsse ziehen. Die Sprache ist einfach, aber dennoch berührend in ihrer Eindringlichkeit. Dieses Buch hat seit Jahren einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
14. Apr. 2024
Bewertung:4

Eine 43jährige Österreicherin schreibt zu Beginn der 60er Jahre einen Roman, in dem eine Frau plötzlich durch eine unsichtbare Wand rund um ihre Jagdhütte in den Bergen von der Außenwelt abgeschnitten wird. Als ich vor ein paar Jahren das erste Mal von diesem Buch hörte, fand ich diese Konstellation schon ziemlich ungewöhnlich. Was sollte das sein? Eine Dystopie? Ein Kalter-Krieg-Roman? Ein Psychogramm? Ein Survivalbuch? Auf jeden Fall klang es so interessant, dass ich mich einer Leserunde hier auf Goodreads anschloss. So vorfreudig ich auch war, so unzufrieden bin nun nach der Lektüre, denn ich kann die Fragen über die Art des Buchs eigentlich nicht beantworten. Aber vielleicht ist es ja gar nicht schlimm, wenn man ein Buch nicht in einem Schublade steckt, sondern einfach darauf schaut, was das Buch mit einem gemacht hat. Und dies ist einfach zu beantworten: Die Geschichte um die namenlose Frau in den Bergen hat mich lange auf die Folter gespannt, hat mich teilweise aufgrund von Gegebenheiten und Schreibweise anständig unterhalten, aber oft hat sie mich aufgrund der Längen und Wiederholungen einfach gelangweilt. Und das Ende fand ich dann zur Krönung noch ärgerlich. Erst im Nachwort wurde mir einiges klarer, denn da wurde die Autorin mit ihren psychischen Problemen näher beschrieben. Sie fühlte sich auch als Außenseiterin, hatte zwar Familie, aber konnte an den täglichen Routinen eines Familienlebens keinen rechten Gefallen finden. Tja, wenn man das weiß und die Wand als Symbol der Trennung eines introvertierten Menschen von seiner Umwelt sieht, dann kann man schon mehr Verständnis für diese Geschichte aufbringen. Denn als reines Abenteuerbuch kann es keine Spannung aufbauen und als Dystopie funktioniert es nicht, da es überhaupt keine Rolle spielt, was auf der anderen Seite der Wand sich abgespielt hat. Wenn mir aber ein Nachwortschreiber erst das Buch erklären muss, dann ist irgendetwas zuvor zwischen Autorin und Leser schief gelaufen. Frau Haushofer lässt ihre Protagonistin nur sehr selten philosophieren über ihre Isolation. Das Buch, welches in Form eines nachträglichen Berichts der Frau geschrieben ist, besteht nämlich hauptsächlich aus Beschreibungen der Aktivitäten, die für ein autarkes Leben in den Bergen erforderlich sind. Dabei steht die Beziehung und die Versorgung zu ihren Tieren Kuh, Hund und Katze im Vordergrund. Tier- und Naturliebhaber können in den entworfenen Bildern schwelgen. Doch nach dem ersten Jahr wiederholt sich die täglich Routine und das Buch ermüdet. Zu allem Überfluss verrät die Autorin schon recht früh im Buch, welches Tier sterben wird, so dass eigentlich jeglicher Überraschungseffekt in der Berichterstattung fehlt. Die Frage ist immer nur: Wie wird das eine oder andere Tier sterben? Auf den letzten Seiten erfährt man es und am Ende entstehen noch mehr Fragen, als Antworten geliefert werden können. Ein zwiespältiges Lesevergnügen. Und daher gibt es zunächst unentschlossene drei Sterne. Nachtrag nach vier Wochen Reifeprozess: Inzwischen denke ich doch recht gerne an das Buch zurück und bin vor allem von der entspannten Erzählweise trotz apokalyptischer Verhältnisse nachhaltig beeindruckt. Ich empfinde es nunmehr als ein außergewöhnliches Buch. Von daher vergebe ich nun 4 statt 3 Sterne.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
12. Apr. 2024
Bewertung:5

Ich hab den Stil von Anfang an gemocht. Ich liebe solche Geschichten; über den Untergang der "Menschheit", über Einsamkeit und den Kampf, den der letzte Überlebende in erster Linie mit sich selber auszutragen hat. Ich hab die Reise geliebt, auf die mich dieses Buch mitgenommen hat und es ist eine "dieser Geschichten", die man nicht wieder so schnell los wird. Absolut genial und trotz einiger Wiederholungen, was die Tätigkeiten der namenlosen Protagonistin angeht, absolut lesenswert. Freue mich schon auf den Film und die Möglichkeit, vergleichen zu können.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
10. Apr. 2024
Bewertung:2.5

Nüchtern und kühl

Die Geschichte ist eine survival story, die aber kaum Spannung aufbaut und sehr monoton erzählt wird. Ich muss sagen, wegen des nüchternen Schreibstils musste ich mich immer überreden, weiterzulesen. Und trotzdem hat mich das Ende enttäuscht zurückgelassen.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
23. Feb. 2024
Bewertung:4

Eine 43jährige Österreicherin schreibt zu Beginn der 60er Jahre einen Roman, in dem eine Frau plötzlich durch eine unsichtbare Wand rund um ihre Jagdhütte in den Bergen von der Außenwelt abgeschnitten wird. Als ich vor ein paar Jahren das erste Mal von diesem Buch hörte, fand ich diese Konstellation schon ziemlich ungewöhnlich. Was sollte das sein? Eine Dystopie? Ein Kalter-Krieg-Roman? Ein Psychogramm? Ein Survivalbuch? Auf jeden Fall klang es so interessant, dass ich mich einer Leserunde hier auf Goodreads anschloss. So vorfreudig ich auch war, so unzufrieden bin nun nach der Lektüre, denn ich kann die Fragen über die Art des Buchs eigentlich nicht beantworten. Aber vielleicht ist es ja gar nicht schlimm, wenn man ein Buch nicht in einem Schublade steckt, sondern einfach darauf schaut, was das Buch mit einem gemacht hat. Und dies ist einfach zu beantworten: Die Geschichte um die namenlose Frau in den Bergen hat mich lange auf die Folter gespannt, hat mich teilweise aufgrund von Gegebenheiten und Schreibweise anständig unterhalten, aber oft hat sie mich aufgrund der Längen und Wiederholungen einfach gelangweilt. Und das Ende fand ich dann zur Krönung noch ärgerlich. Erst im Nachwort wurde mir einiges klarer, denn da wurde die Autorin mit ihren psychischen Problemen näher beschrieben. Sie fühlte sich auch als Außenseiterin, hatte zwar Familie, aber konnte an den täglichen Routinen eines Familienlebens keinen rechten Gefallen finden. Tja, wenn man das weiß und die Wand als Symbol der Trennung eines introvertierten Menschen von seiner Umwelt sieht, dann kann man schon mehr Verständnis für diese Geschichte aufbringen. Denn als reines Abenteuerbuch kann es keine Spannung aufbauen und als Dystopie funktioniert es nicht, da es überhaupt keine Rolle spielt, was auf der anderen Seite der Wand sich abgespielt hat. Wenn mir aber ein Nachwortschreiber erst das Buch erklären muss, dann ist irgendetwas zuvor zwischen Autorin und Leser schief gelaufen. Frau Haushofer lässt ihre Protagonistin nur sehr selten philosophieren über ihre Isolation. Das Buch, welches in Form eines nachträglichen Berichts der Frau geschrieben ist, besteht nämlich hauptsächlich aus Beschreibungen der Aktivitäten, die für ein autarkes Leben in den Bergen erforderlich sind. Dabei steht die Beziehung und die Versorgung zu ihren Tieren Kuh, Hund und Katze im Vordergrund. Tier- und Naturliebhaber können in den entworfenen Bildern schwelgen. Doch nach dem ersten Jahr wiederholt sich die täglich Routine und das Buch ermüdet. Zu allem Überfluss verrät die Autorin schon recht früh im Buch, welches Tier sterben wird, so dass eigentlich jeglicher Überraschungseffekt in der Berichterstattung fehlt. Die Frage ist immer nur: Wie wird das eine oder andere Tier sterben? Auf den letzten Seiten erfährt man es und am Ende entstehen noch mehr Fragen, als Antworten geliefert werden können. Ein zwiespältiges Lesevergnügen. Und daher gibt es zunächst unentschlossene drei Sterne. Nachtrag nach vier Wochen Reifeprozess: Inzwischen denke ich doch recht gerne an das Buch zurück und bin vor allem von der entspannten Erzählweise trotz apokalyptischer Verhältnisse nachhaltig beeindruckt. Ich empfinde es nunmehr als ein außergewöhnliches Buch. Von daher vergebe ich nun 4 statt 3 Sterne.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
17. Feb. 2024
Bewertung:5

Für mich ein Lebenshighlight. Ich war unglaublich beeindruckt. Düster, atmosphärisch, fesselnd, ein einmaliges Leseerlebnis. Eine Frau ist plötzlich durch eine unsichtbare Wand von der Außenwelt abgeschnitten. Sie hat nur noch die Natur und Tiere, mit Menschen kann sie nicht mehr kommunizieren. Ich finde, man kann das Buch auch als eine Metapher auf eine Depression lesen. Eingesperrt sein mit sich selbst, andere Menschen dringen nicht zu einem durch, man kann nicht wirklich erklären, was vor sich geht, entwickelt Strategien, wie man am besten überlebt. Und dann kommt man vielleicht auch mit dem Ende des Buchs besser klar.

Die Wand
Die Wandvon Marlen HaushoferUllstein Taschenbuch Verlag
5. Feb. 2024
Bewertung:5

"Ich hatte mich so weit von mir entfernt, wie es einem Menschen möglich ist, und ich wußte, daß dieser Zustand nicht anhalten dürfte, wenn ich am Leben bleiben wollte." "...jetzt, da die Menschen nicht mehr sind, zeigen sie erst ihr wahres jämmerliches Gesicht." "Wenn die Zeit aber nur in meinem Kopf existiert und ich der letzte Mensch bin, wird sie mit meinem Tod enden. Der Gedanke stimmt mich heiter. Ich habe es vielleicht in der Hand, die Zeit zu ermorden." Plötzlich eingeschlossen hinter einer unsichtbaren Wand, abgeschnitten von der restlichen (toten?) Welt muss die namenlose Protagonistin lernen zu überleben. Überleben, aber wofür? Gibt es eine Zukunft für sie? Im Laufe der Zeit passt sie sich der Natur an, lernt mit ihr zu leben. Ein sehr tiefgründiges Buch mit vielen Denkanstößen. Trotzdem habe ich mich oft gefragt, warum sie nicht ein einziges Mal versucht hat auszubrechen und versucht hat die Wand zu untergraben, sondern ihr Schicksal hingenommen hat.

Die Wand
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