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Bewertung:4

Der zweite Fall für Frederike Matthée von der weiblichen Polizei in Köln und Richard Davies von der britischen Militärpolizei. Wie auch im ersten Buch ist auch "Der Hunger der Lebenden" wieder ein historischer Krimi der im Nachkriegsdeutschland spielt, in diesem Fall im Sommer 1947. Ich mag sowohl den Schreibstil als auch das Setting und vor Allem die Charaktere in den Büchern. Beate Sauer beschreibt das Leben im Nachkriegsdeutschland sehr realistisch und ungeschönt. Anhand des Nachworts weiß man auch immer, was dichterische Freiheit der Autorin ist und was und auch wie recherchiert wurde. Gerade auch über die polizeiliche Kontrolle der Briten und Amerikaner wusste ich recht wenig, auch über die weibliche Polizei die damals eingeführt wurde. Der Kriminalfall ist spannend, genaugenommen sind es sogar zwei Kriminalfälle, die gemeinsame Überschneidungen haben. Gleichzeitig erzählt uns die Autorin auch über Kriegsverbrechen. Dabei gefällt mir auch der Schreibstil der Autorin, der manchmal eher spröde daher kommt, was aber gut zur Handlung passt und der nicht unnötig auf die Tränendrüse drückt. Alles in Allem sehr rutschig zu lesen. Sowohl Richard als auch Frederike kennen wir aus Teil 1 und hier entwickelt sich auch das persönliche Verhältnis der Beiden weiter, so dass es ratsam ist, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Der Fall ist dieses Mal sehr persönlich, für Beide. Auch die Nebencharaktere sind gut beschrieben, wenn auch manchmal etwas blass. Da hätte ich mir bei dem einen oder anderen etwas mehr Tiefe gewünscht. Das Ende an sich ist abgeschlossen, es bieten sich aber durchaus noch Möglichkeiten einer Fortsetzung, über die ich mich sehr freuen würde.

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)von Beate SauerUllstein Taschenbuch Verlag
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Nachdem ich von "Echo der Toten" schon so begeistert war, habe ich mich unwahrscheinlich auf den zweiten Band um Friederike Matthee gefreut. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Ich wurde nicht enttäuscht. Beate Sauer hat eine tolle Gabe, sie hat einen unglaublich Bilder erschaffenden Schreibstil, sehr atmosphärisch und dicht. Eindrücklich bekommt man das Leben in der Nachkriegszeit geschildert. Auch der Kriminalfall unterhält ausgezeichnet, so dass ich auf weitere Fälle für Fräulein Matthee hoffe! Unbedingt lesen!

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)von Beate SauerUllstein Taschenbuch Verlag
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Bewertung:4

Meine Meinung: Der Roman setzt einige Monate nach den Ereignissen von "Echo der Toten" ein. Da Richard eigentlich nicht vorhat nach Deutschland zurück zu kehren und Friederike dies mehr oder weniger klar ist, hat sie mit diesem Wissen stark zu kämpfen. Überhaupt liegt schon ein stärkerer Fokus auf der komplizierten Beziehung zwischen den beiden. Trotzdem gelingt es Sauer eine Balance zwischen den Ermittlungen und dem Privatleben der beiden zu finden. Der Mordfall wirkt insgesamt stimmiger als dies in Band 1 der Fall war. Ich hatte hier den Eindruck die Autorin hat sich nun richtig in ihre Handlung eingefunden, sich quasi warmgeschrieben^^ Auch wenn ich fand, das eine bestimmte Verbindung zu den beiden Fällen etwas übertrieben war. Mir gefiel aber, das die Autorin wieder versucht, verschiedene Aspekte der Verbrechen wärend der NS-Zeit aufzuzeigen. Vor allem die Verbrechen der Wehrmacht und die Zustände in den damaligen Jugendanstalten, in die als schwererziehbare eingestufte Teenager eingewiesen wurden, stehen dabei im Fokus. Die Erlebnisse die die Mordverdächtige Franziska aus ihrer Zeit in einer dieser besagten Heime schildert, sind unfassbar. Das traurige dabei in der Realittät (und auch im Roman) , der Vermerkt in den Akten blieb bestehen und die Einweisung wurde auch von den Beamten nach der NS Zeit nicht hinterfragt. Oft genug waren sie es ja noch selbst gewesen, die diese überhaupt erst befohlen hatten. Wärend Friederike sich nach wie vor mit ihrer eigenen politisch passiven Rolle beschäftigt ist und plötzlich mit einem Teil der Familiengeschichte konfrontiert wird, der sie fast verzweifeln lässt, hat Richard nach wie vor damit zu kämpfen, ob er als Jude in Deutschland sein möchte und kann. Ich finde gerade bei Richard ist es Beate Sauer sehr gut gelungen seine wiedersprüchlichen Gefühle in Worte zu fassen. Auf der einen Seite sind da diese schrecklichen Erinnerungen, auf der anderen aber auch Glückliche. Und dann ist da noch Friederike. Gerade was die Beziehung der beiden angeht, entsteht nach und nach eine ziemlich nervenaufreibende Spannung. Die Ermittlungen enden dann doch etwas reißerisch, dafür aber in sich trotzdem logisch. Ich fand das Ganze wartete immer wieder mit glaubwürdigen Wendungen auf. Sie zeigen auch, das passiert, wenn man Aufgrund eigener Vorurteile in nur eine eigene Richtung ermittelt und dabei vergisst, das es möglicherweise noch andere Verdächtige gibt. Franziskas Schicksal zeigt zudem, wie die alten Denkmuste natürlich nicht nach Ende des Krieges sofort verschwunden sind. Im Grunde hätte sie ohne Friederikes Beharrlichkeit überhaupt keine Chance gehabt. Die historischen Hintergründe wirken meiner Meinung nach auch stimmiger in die Handlung integriert als das noch bei Band 1 der Fall war. (Das meine ich mit dem warmgeschrieben oben) Dennoch hätte ich mir - wie auch schon bei "Echo der Toten" einen etwas stärkeren Fokus auf die Weibliche Polizei gewünscht. Wieder erscheinen Friederikes Kolleginnen als einzige etwas lahmes Hintergrundrauschen. Tauchen im Grunde kaum auf. Schade. Wenigstens Friederikes Vorgesetzte hätte ich mehr als nur ein paar Worte gegönnt. Zu Mal es bei der Ermordeten ja um eine ehemalige Kollegin geht. Da hätte ich mir eine stärkere Einbeziehung schon erwartet. Auch wenn es andererseits schon der historischen Warheit entspricht, das die Weibliche Polizei nicht in Mordermittlungen eingebunden wurde, außer um Vernehmungen durchzuführen, wenn es um Frauen, Jugendliche und Kinder ging. Fazit: Ínsgesamt gelingt Beate Sauer ein spannender Roman, der sich nicht scheut unangenehme Wahrheiten in den Blick zu nehmen und die Verbrechen zwischen 1933 und 45 klar zu benennen.

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)von Beate SauerUllstein Taschenbuch Verlag
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Bewertung:4

Friederike Mathée hat sich mit ihrer Arbeit bei der weiblichen Polizei mittlerweile angefreundet, als sie zu einem Tatort gerufen wird, an dem eine ehemalige Kollegin umgebracht wurde. Die Mörderin ist auch schon gefasst, es soll eine junge Frau gewesen sein, die von der Ermordeten während des Krieges in ein Jugendschutzlager eingewiesen wurde. Doch Friederike hat den Eindruck, dass hier etwas anderes passiert ist und der schlechte Ruf der jungen Frau nur ausgenutzt werden soll. Währenddessen wird Richard Davies in England gebeten, einen letzten Fall im Rheinland zu übernehmen, bevor er seinen Dienst bei der Military Police beendet. Widerstrebend kehrt er nach Köln zurück um dort den Mord an drei britischen Soldaten zu klären. Dort trifft er wieder auf Friederike und ermittelt gemeinsam mit ihr in beiden Fällen, die wohl auch miteinander zu tun haben. Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Friederike mittlerweile erkannt, dass ihr die Arbeit bei der Polizei durchaus liegt, auch wenn sie oft an den Restriktionen und den Vorgesetzten scheitert. Auch privat hat sich einiges zum Besseren gewendet, ihre Mutter ist wieder auf dem Damm und sie leben jetzt gemeinsam in einer Schrebergartenkolonie. Richard hingegen hadert sehr mit sich und seinem Lebe. Er schafft es nicht Friederike den versprochenen Brief zu schreiben, als er in England ist. Er schafft es nicht als überlebender Jude sein Verhältnis zu den Deutschen zu klären. Oft fragt er sich was wohl die Leute, mit denen er zu tun hat, während des dritten Reichs getan haben. Sind die schuldig oder haben sie einfach nur ihr Leben gelebt. Friederike hat mir wieder sehr gut gefallen, auch wenn sie sich immer noch oft einschüchtern lässt, andererseits ist sie aber auch sehr hartnäckig und handelt manchmal auch bewusst gegen die Vorschriften. Besonders, wenn ihr etwas wichtig ist. Mit Richard hab ich mir ein wenig schwer getan, aber er schafft es im Laufe des Buches doch wieder mich zu beeindrucken. Beate Sauer gelingt es auch in diesem Buch wieder die Zeit einzufangen. Die Beschreibungen der Entbehrungen nach dem Krieg und der Doppelmoral, die oft herrschte, werden gut rübergebracht. Es gelingt ihr auch immer wieder die unterschiedlichen Positionen der Überlebenden des Krieges gut darzustellen. Da gibt es die ausgebombten Kölner, die im Schrebergarten über die Runden kommen und die Flüchtlinge aus dem Osten, die es wegen ihrer Herkunft und ihres protestantischen Glaubens im katholischen Rheinland nicht einfach haben. Das Leben auf dem Land, dass sich komplett von dem in der Stadt unterscheidet und dann natürlich die, die den Krieg dank ihrer Beziehungen gut überstanden haben und auch jetzt wieder ganz oben stehen. Auch das Thema Gräuel der Wehrmacht im Osten und der Jugendschutzlager wird beleuchtet. Ich kann dieses Buch nur empfehlen, ich fand es wieder sehr spannend und die persönlichen Entwicklungen haben mir gut gefallen. Ich hoffe sehr, dass es ein weiteres Buch aus der Reihe geben wird. Von mir eine Leseempfehlung!

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)von Beate SauerUllstein Taschenbuch Verlag