"Schokolade ist Liebe, aber ohne Liebe ist Schokolade nichts." • Ich bin mit Halloren-Kugeln aufgewachsen und habe natürlich auch die älteste deutsche Schokoladenfabrik besucht. So war ich gespannt auf die Zeitreise, die in meiner Heimat spielt. Die Autorin verpackt den Aufbau der Schokoladenfabrik und die Traditionen der Salzsieder in eine schöne, wenn auch dramatische Liebesgeschichte. Die überraschenden Charaktere bringen viel Abwechslung in die gefühlvolle Story, die leider nur an die Firmengeschichte angelehnt war. Historischer Roman von dem ich mich gut unterhalten, berührt, überrascht und empört fühlte.
"Schokolade ist Liebe, aber ohne Liebe ist Schokolade nichts." (Buchzitat) Der erste Weltkrieg ist vorbei und schon stehen neue Veränderungen in der Wirtschaft und im alltäglichen Leben bevor. Die SED übernimmt nach und nach und die Vorherrschaft, wodurch auch viele Familienunternehmen in Gefahr geraten, die Versorgung mit Grundgütern eingeschränkt. Die Geschichte um Irene, die Tochter des Schokoladenfabrikanten Friedrich Menzel in Halle, und dem Salzwirker Paul ist so zuckersüß und bewegend. Zwei junge Menschen, die so viel Kummer und Leid erleben müssen und deren Position eine gemeinsame Verbindung scheinbar unmöglich macht. Beide hab ich sofort gemocht, Irene ist eine faszinierende, rücksichtsvolle Frau, die trotz aller Ängste, Umstände und dem Kampf um die Fabrik immer positiv bleibt, ein gutes Wort für die Mitarbeiter hat und stets fair ist. Ebenso Paul, ein liebenswerter, fleißiger und humorvoller Mensch. Die Annäherung zwischen beiden ist so rührend und zu Herzen gehend, doch wann immer man denkt, sie haben alles Glück zusammen verdient passiert etwas Unerwartetes, was alle Hoffnungen und Wünsche wieder zunichte macht. Von der Stasi beobachtet, mit Einschränkungen überrollt kämpfen sie um das kleine bisschen Freiheit, während die staatlich kontrollierte DDR ihre Anfänge nimmt. Ich fand die Geschichte so fesselnd, gleichzeitig erhält man viele Einblicke sowohl in die Schokoladenherstellung, als auch in die Tätigkeit der Salzwirker und hallorischen Traditionen. Es hat so gut in die gesamte Erzählung gepasst und es dadurch noch unterhaltsamer gemacht. Nebenbei erhält man durch Pauls Schwester Petra noch Einblicke in die Theater und Filmwelt und ist überrascht über so manchen bekannten Künstler, der erwähnt wird. Die Autorin nimmt den Leser auf eine interessante Reise der Schokoladen- u. Salzherstellung, verpackt in eine schöne, wenn auch dramatische Liebesgeschichte, mit vielen überraschenden Charakteren, die unglaublich viel Abwechslung und Leben in die Geschichte bringen. Irenes Vater muss man einfach ins Herz schließen, ihr Verhältnis zueinander ist wirklich etwas Besonderes, während ihre Mutter mich zeitweise wirklich geschockt hat mit ihren Ansichten und ihrer Überheblichkeit. So tauchen etliche Personen auf, die man vom Fleck weg mag, während man bei anderen den Kopf schütteln würde. Doch es tauchen auch welche auf, die nicht ganz durchschaubar sind und sich als wirklich überraschend entpuppen, eine tolle Mischung. Interessant fand ich die Schilderung der gesellschaftlichen Veränderung. Obwohl die Menschen so extrem und beängstigend kontrolliert, enteignet und penetrant unter Druck gesetzt wurden, um das neue Rechtssystem zu unterstützen, hat man doch auch einen Wandel im Denken der Menschen festgestellt. Die bisherige Zweiklassengesellschaft sollte verschwinden, Gleichberechtigung wurde gefordert, allerdings doch häufig mit schockierenden Methoden. Bei Irene und ihrem Vater konnte man spüren, dass ihnen die Mitarbeiter am Herzen lagen und sie für ordentliche Arbeitsbedingungen und Fairness gesorgt haben, was ich durch verschiedene Gesten richtig toll fand. Insgesamt hatte ich wirklich gute Unterhaltung, viele Passagen haben mich sehr berührt, andere überrascht, empört und nachdenklich gestimmt. Unter dem Titel konnte ich mir erst gar nicht viel vorstellen, letztendlich fand ich ihn aber absolut passend und gelungen, ebenso wie die Gestaltung des Covers.

Ein Roman, der die dringende Anwesenheit von Schokolade beim Lesen erfordert 😉
"Schokolade ist Liebe, aber ohne Liebe ist Schokolade nichts." Halle an der Saale, 1950: Irene Mendel ist die Tochter des Schokoladenfabrikanten Friedrich Mendel, dem die Mignon-Schokoladen-Werke als Hauptanteilseigner gehören. Doch der Sozialismus macht es den Unternehmen schwer, die noch in privater Hand sind. Da Irene schon seit ihrer Kindheit viel Zeit in der Manufaktur verbracht hat, verspürt sie die gleiche Liebe zu Schokolade und dem Familienunternehmen wie ihr Vater. Doch auch sie ist machtlos gegen die Mittel, die die SED anwendet, dennoch kämpft sie und es gelingt ihr, die Produktion weiterhin aufrecht zu erhalten. Als sie sich aber in Paul Thulke verliebt, der ebenso wie viele Hallenser als Salzwirker in der Saline arbeitet und damit die Familientradition voller Stolz fortsetzt, bemerkt sie, dass sie wohl irgendwann vor der Wahl stehen wird: Liebe oder Schokolade? Amelia Martin ist es gelungen, einen historischen Roman zu erschaffen, der von der ersten Seite an fesselt. So ist Irene eine unheimlich starke und mutige Protagonistin, die weiß, was sie liebt und dennoch auch immer an ihre Familie denkt und nur deren Wohlergehen möchte. Aber auch Paul, Petra und sämtliche andere Charaktere sind sehr realistische Persönlichkeiten und nehmen wichtige Rollen im Geschehen ein, sodass am Ende ein spannender Roman entsteht. Die historischen Begebenheiten wie das sozialistische Gedankengut, das mit Zwang in die Köpfe der Menschen gelangen soll und die erzwungenen Mitgliedschaften in der SED, die Enteignung der sogenannten Kapitalisten und die Verfolgung von Andersdenkenden werden perfekt in die Handlung eingebaut, sodass nichts konstruiert wirkt, sondern den Lesern das Gefühl gibt, selbst Teil des Geschehens zu sein. Leider lag das Buch viel zu lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher und ich habe erst jetzt beim Lesen bemerkt, was für ein Buchschatz mir bisher entgangen ist. Schon nach den ersten Seiten war ich so gefangen in der Handlung, dass es mir schwerfiel, das Buch aus der Hand zu legen. So sind die Seiten auch nur so dahingeflogen und die vergangene Nacht waren entsprechend kurz, denn wenn ich erst einmal in die Welt von Irene und Paul abgetaucht war, kam ich nur schwer wieder heraus... Nun bin ich gespannt auf den zweiten Teil der Reihe, der ja weiter in die Vergangenheit der Mignon-Schokoladen-Werke reist...
Tolles Buch mit Heimatgefühl
Das Buch hat mich in meine Heimat zurück verschlagen. Viele der Schauorte im Buch kenne ich persönlich, was mir den Roman noch besser nahegebracht hat. Das Buch ist gut recherchiert und demonstriert die Geschichte der Halloren Fabrik in Halle. Toller Schreibstil
In dem Buch 'Salz und Schokolade' von Amelia Martin taucht man ein in die deutsche Nachkriegszeit in Halle, Teil der neu entstandenen Deutschen Demokratischen Republik. Man verfolgt das Schicksal von Irene Mendel, Tochter eines Schokoladenfabrikbesitzers und Paul Thulke, Mitglied der Bruderschaft der Salzwirker, den Halloren. Außerdem erfährt man viel über die damalige Zeit, die Strapazen im kommunistischen Nachkriegsdeutschland, speziell am Beispiel der Mignon Schokoladenwerke. Der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht und ich habe mich auf einen historischen Roman mit einer großen Portion Liebesgeschichte eingestellt. Durch den recht flüssigen und atmosphärisch passenden Schreibstil bin ich auch schnell und gut in die Geschichte reingekommen. Leider hat sich meine anfängliche Begeisterung nicht durch das ganze Buch und all seine Aspekte gezogen. Was mich als erstes gestört hat, waren die Zeitsprünge zwischen den Kapiteln, die nur halbwegs nachvollziehbar werden, wenn man ein bisschen ins Kapitel reingelesen hat. Andere historische Romane wählen hier beispielsweise Datums- oder zumindest Jahresangaben, was mir hier auch zum besseren Lesefluss und Verständnis geholfen hätte. Gerade für die Liebesgeschichte wäre eine schnellere und genauere Vorstellung über die verstrichene Zeit der Handlung zuträglich gewesen. Auch die Liebesgeschichte zwischen Irene und Paul wurde mir ganz schnell zu sprunghaft und konnte mich deswegen nicht überzeugen. Von gefühlt kaum Kontakt und nur kurzen Begegnungen, geht es plötzlich um tiefe Gefühle und pure Leidenschaft. Das wurde für mich leider absolut nicht nachvollziehbar dargestellt. Abgesehen von der Liebesbeziehung, gab es auch in der Interaktion zwischen Charakteren immer wieder Reaktionen oder benutzte Redewendungen, die mir nicht schlüssig oder passend erschienen sind. Die Punkte, die mir an dem Buch gut gefallen haben, waren die historischen Beschreibungen. Nicht nur die Probleme und Unterdrückung durch die kommunistische Regierung wurden gut dargestellt und beschrieben. Auch die Geschichte der Mignon Schokoladenwerke, die der Bruderschaft der Halloren und die schlussendliche Wechselwirkung zwischen den beiden, waren äußerst interessant und haben das Buch, trotz seiner Schwächen, für mich lesenswert gemacht.
Halle an der Saale, 1950: Irene versucht an der Seite ihres Vaters gegen alle Widrigkeiten der SED-Diktatur für das Familienunternehmen zu kämpfen. Auch der junge Salzwirker und waschechte Hallore Paul hat es nicht leicht. Er muss hart in der Saline arbeiten - und träumt dabei von Irene. Auf den ersten Blick können die beiden zwar nicht unterschiedlicher sein, doch verbindet die beiden mehr. Bis zum gemeinsamen Liebesglück müssen die beiden noch einige Hindernisse überwinden.
Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt. Irene, Paul und Petra, Pauls Schwester, die von einer Schauspielkarriere träumt. Man erlebt in dem Roman die ostdeutsche Nachkriegszeit hautnah mit: sei es die Plan- und Mangelwirtschaft oder die allgegenwärtige Überwachung durch die Staatssicherheit. Das Ganze endet dann mit der Erfindung der berühmten Halloren-Kugeln, deren Form und Aussehen auf die Uniformknöpfe der Hallenser Salzwirker erinnert. Fazit: Empfehlenswert. Die Figuren, die von der Autorin als fiktiv angesetzt worden sind, betten sich mit ihren Geschichten sehr gut in den historischen Rahmen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und freue mich schon auf den 2. Band. Dort lernt man die Vorgeschichte zum 1. Teil noch genauer kennen. Seit ihr auch so gespannt wie ich, dann holt Euch das Buch ab 27.07. beim Buchhändler Eures Vertrauens... Noch ein kleiner Tipp am Rande: Sollte es Euch mal nach Halle (Saale) verschlagen, schaut Euch die Stadt an und entdeckt die Geschichte der Halloren-Schokoladenfabrik selbst!