Atmosphärisch und nachdenklich
Cournut schreibt hier über das Leben einer weiblichen Inuit in der Arktis. Als junges Mädchen wird sie durch einen Riss im Packeis von ihrer Familie getrennt, und muss sich zusammen mit ein paar Hunden eine gewisse Zeit selbst durchschlagen. Später trifft sie auf eine Gruppe, die ihr zwar eine gewisse Sicherheit gibt, gleichzeitig geht aber vom eifersüchtigen "Alten" eine grosse Gefahr aus. Sie flüchtet von dieser Gruppe ,um bald auf frühere Bekannte zu treffen und schliesslich auf ein bewegtes Leben zurückzublicken und in eine andere Welt hinüberzutreten. Das Buch hat durch die Art der Beschreibung und die immer wieder eingesetzten "Lieder" in Versform eine sehr eigene Daseinsform. Dadurch entsteht eine mystische, atmosphärische Stimmung. Die Autorin hat sich für dieses Buch über sieben Jahre hinweg mit der Geschichte und den Riten der Inuit auseinandergesetzt, und das merkt man der Erzählung an. Ich war zunächst etwas skeptisch, ob die Erzählung dadurch anmassend wirken könnte, da Cournut ja nicht selbst aus diesem Volk stammt. Die Art und Weise hat mich aber überzeugt - mich, als aussenstehenden Europäer. Wäre sehr interessant zu erfahren, was die Inuit selbst über diese Geschichte denken. Dessen ungeachtet bleibt es eine schöne Erzählung, dessen Stimmung einen auch noch später begleitet.