9. Juli 2023
Bewertung:4

1936: Luise ist Jüdin und lebt wohlbehütet zusammen mit ihren Eltern in Lüneburg. Ihr Vater betreibt erfolgreich das Kaufhaus Rose. Ihr Bruder Heini studiert in Berlin und bringt bei einem seiner Besuche seinen Freund Jónas, einen Isländer, mit. Luise und Jónas verlieben sich unsterblich ineinander. Aber es ist eine Liebe, die nicht sein darf. Der Druck auf die Juden wächst täglich. Trotzdem können die beiden nicht ohne einander. Als Luise dann auch noch schwanger wird, muss sie schnellstmöglich fliehen, bevor es zu spät ist. 2019: Sofie hat ihren Job verloren, mit ihrer Beziehung läuft es auch nicht so recht. Um sich über einige Dinge klar zu werden geht sie im Rahmen von Work and Travel für 3 Monate nach Island. Dort soll sie ein Haus renovieren. Für sie als Tischlerin eine einfache Aufgabe. In diesem Haus findet sie in einem alten Schreibtisch die Aufzeichnungen von Luise, aus einer der dunkelsten Zeiten der Geschichte. Eigentlich hat mir das Buch gut gefallen. Die Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind gelungen und irgendwie wollte ich immer weiterlesen. Die Geschichte von Luise hat mich dabei mehr angesprochen, auch wenn es eine bedrückende Geschichte ist. Die furchtbaren Beschreibungen, was den Juden in dieser Zeit angetan wurde, hat mich immer wieder innehalten lassen. Trotz der Grausamkeiten, war die Geschichte zwischen Luise und Jónas herzerwärmend zu lesen. Der Teil in der Gegenwart konnte mich nicht so überzeugen. Der Ausflug in Sofies Liebesleben war mir einfach zu kompliziert und teilweise unglaubwürdig. Nach ihrer problematischen Beziehung in Deutschland, stürzt sie sich direkt in die nächste komplizierte Liebelei. Das ging mir alles zu schnell. Warum Björgvin so ist, wie er ist, hat sich zwar im Laufe der Geschichte aufgeklärt, trotzdem fand ich den Teil in der Gegenwart insgesamt etwas zäh. Die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, die vereinzelten Sätze und Worte auf Isländisch und die Herzlichkeit der Isländer, haben mich aber wieder versöhnt. Zum Schluss hat sich alles harmonisch zusammengefügt, trotzdem sind mir sämtliche Figuren irgendwie ferngeblieben. Ich war nur als Zuschauer am Rande dabei und leider nicht mittendrin. Nichtsdestotrotz hatte ich einige schöne Lesestunden und möchte jetzt unbedingt nochmal nach Island.

Das Mädchen im Nordwind
Das Mädchen im Nordwindvon Karin BaldvinssonUllstein Taschenbuch Verlag
2. Mai 2023
Bewertung:5

"Das Mädchen im Nordwind" von Karin Baldvinsson Zum Inhalt: Ein jüdisches Mädchen in Gefahr und ein Isländer, der das Leben seiner großen Liebe retten will Deutschland, 1936. Luise, Tochter eines jüdischen Kaufmanns, lebt mit ihrer Familie in Lüneburg. In der Hitze des Sommers lernt sie den charismatischen Isländer Jónas kennen. Der Student ist sofort von der schönen Luise fasziniert – mit seiner mitreißenden Art gewinnt er ihr Herz. Eine Liebe, die nichts und niemand trennen kann, nimmt ihren Anfang. Doch das Leben in Deutschland wird für Juden immer gefährlicher. Schilder und Flugblätter mit antisemitischer Propaganda sind nur der Anfang, und Luise ahnt, dass sie ihre Heimat verlassen muss. Als Luise feststellt, dass sie von Jónas schwanger ist, plant sie die Flucht nach Island. Kann Luise auf der Insel der Gletscher und endlosen Lavafelder der Bedrohung entkommen? Meine Meinung: Ich sitze hier, vor dieser Rezension und suche nach Worten. Worten die in etwa beschreiben können, wie ich dieses Buch empfunden habe: Emotional, heftig, traurig, humorvoll, bittersüß, aufwühlend, wunderschön. "Das Mädchen im Nordwind" hat mein Herz schneller schlagen lassen und mir die Tränen in die Augen getrieben. Karin Baldvinsson hat mich mit ihren Geschichten um Luise und Sofie berührt. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen und wir erleben die Gegenwart in Island mit Sofie. Die Vergangenheit, in der wir Luise kennenlernen, spielt in Deutschland. Zu seinem wohl dunkelstem Punkt in seiner Geschichte. Beide Frauen empfinde ich als sehr stark und liebenswert. Auch die weiteren Charaktere des Buches sind liebevoll und facettenreich gezeichnet, egal ob sie in der Gegenwart oder in der Vergangenheit ihre Rolle haben. Die Autorin hat einen wunderschönen, gefühlvollen Schreibstil und schafft es die Handlungsorte, sowohl auf Island wie auch in Lüneburg so zu beschreiben, das ich sie vor meinem Auge sehen kann. Aber nicht nur die Landschaft bringt sie mir Nah, sondern auch das Leben der beiden Frauen. Ich habe das Buch nur selten und dann auch sehr ungern aus der Hand gelegt, die Geschichte hat mich absolut in ihren Bann gezogen und es war egal in welcher Zeitebene ich gerade gelesen habe, der Drang herauszufinden was als nächstes passiert war einfach immer sehr groß! Ein absolut empfehlenswertes Buch, das definitiv zu meinen Jahreshighlights 2021 gehört. Es berührt !!!! Und ich finde nicht die richtigen Worte un zu sagen, wie sehr !!!!

Das Mädchen im Nordwind
Das Mädchen im Nordwindvon Karin BaldvinssonUllstein Taschenbuch Verlag
7. Sept. 2022
Bewertung:4

"Das Mädchen im Nordwind" hat mich neugierig gemacht, da ich schon einige Romane von Karin Baldvinsson gelesen habe und mir diese bisher immer sehr gut gefallen hat. Sofie nimmt sich eine Auszeit und renoviert in Island ein altes Haus. Dort entdeckt sie ein altes Tagebuch, das auf Deutsch geschrieben ist. Es gehörte Luise Rosenberg, eine jüdisches Mädchen, das aus dem Nazideutschland nach Island geflohen ist. Erzählt wird das Buch aus den Perspektiven von beiden Frauen, was sehr interessante Einblicke liefert, insbesondere in das Leben von Luise. Die Geschichte von Luise konnte mich wirklich sehr berühren und auch wenn man weiß was den Juden angetan wurde, ist es immer wieder schockierend dies zu lesen. Die Autorin hat die Gefühlswelt und wie sich alles langsam immer mehr verschlimmerte für Luise und ihre Familie wirklich sehr gut dargestellt. Zum Ende hatte ich dann sogar ein paar Tränen in den Augen. Sofies Geschichte hat mir auch gefallen, aber dennoch nicht so sehr berührt wie die von Luise. Ich fand ihre Geschichte manchmal auch ein bisschen zu oberflächlich und es nicht so wahnsinnig viel passiert. Auch die Liebesgeschichte hat sich ein bisschen zu schnell entwickelt. Ich hätte mir auch ein bisschen mehr Inhalt zu Hannes und seinem Leben gewünscht. Insgesamt ist das Buch aber ein sehr unterhaltsamer Roman, der mich oftmals sehr berühren konnte.

Das Mädchen im Nordwind
Das Mädchen im Nordwindvon Karin BaldvinssonUllstein Taschenbuch Verlag