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Bewertung:3.5

Ein Mädchen, dessen Name nicht bekannt ist, flieht im 17. Jhd. aus ihrem Fort in die unbekannte Wildnis Nordamerikas. Ihr Ziel wird erst im späteren Verlauf erkennbar. Eigentlich versucht sie jede Sekunde einfach nur zu überleben und weit weit weg zu kommen, vor der Hungersnot und von dem was Mädchen/ Frauen ereilt, weil sie eben Mädchen/ Frauen sind. Aber vor allem kämpft sie für die eigene Freiheit und die eigene Selbstbestimmung, immer verbunden mit dem Wunsch einfach zu überleben. Der Schreibstil und die Sprache sind besonders und sehr bildhaft. Für mich in manchen Kapiteln allerdings etwas zu kompliziert. Es finden immer wieder traurige Rückblenden in ihr altes Leben statt, die geprägt waren von Verlust und Dienerschaft. Auch wenn ich das Buch recht spannend fand, habe ich recht lange für die wenigen Seiten gebraucht. Manchmal fehlte es mir an Motivation, um weiter lesen zu wollen.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Bewertung:4

Die Naturbeschreibungen und die Geschichte insgesamt haben mir sehr gut gefallen, wobei mir das letzte Drittel am meisten Lesevergnügen bereitet hat. Punktabzug gibt's für die Einflechtung vieler Träume und Fantasievorstellungen der Protagonistin, welche ich lediglich überflogen habe und für die zum Teil sehr rohe Schilderung von Ausscheidungsprozessen, welche sich mit der sonst eher poetischen Sprache meinem Empfinden nach gebissen haben.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Bewertung:5

Das Mädchen, wie die Protagonistin des Buches meist genannt wird, flieht im 17. Jahrhundert aus einem englischen Fort in Nordamerika und muss sich allein in der Wildnis durchschlagen. Das Buch erzählt vom Überlebenskampf in der Wildnis, schildert dabei die wilde, unberührte Natur, durch die das Mädchen streift, und erhellt in Rückblenden die Vorgeschichte des Mädchens und die Gründe ihrer Flucht. Zudem ist "Die weite Wildnis" aber auch durchzogen von Reflexionen über Themen wie Selbstbestimmung, Leben in patriarchalischen Verhältnisses oder dem Glauben oder Nicht-Glauben an Gott. Das Ganze in einer etwas eigenen, nach meinem Empfinden bewusst leicht altmodischen Sprache, in die ich mich erst einmal hereinfinden musste, die aber sehr gut zum Buch passt. Klare Leseempfehlung, allerdings sind einige Passagen recht drastisch und nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Abbruch auf S. 61
Bewertung:0.5

Abbruch auf S. 61

Ich wollte dieses Buch so gerne mögen, denn es beinhaltet thematisch genau das, was ich bevorzuge. Naturbeschreibungen, Überleben in der Wildnis usw. Leider hat es mir sprachlich so gar nicht gefallen, so dass ich ziemlich entnervt aufgegeben habe.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Bewertung:3

Dieses Buch ist schwer zu beschreiben. Der Stil der Sprache ist auf jeden Fall außergewöhnlich und sehr bildhaft. Anfangs ist es wie ein Sog, zwischendurch nervt es fast und fühlt sich an, als wollte die Autorin die Geschichte immer mehr ausschmücken und in die Länge ziehen. Ich habe mitgefiebert, den Kopf geschüttelt und mich oft geekelt. Ein ganz außergewöhnliches Buch, mitndem ich dennoch nicht so ganz warm geworden bin.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Bewertung:5

Anders als alle Bücher, die ich zuvor gelesen habe.

„Denn was ist ein Mädchen schon anderes als ein Gefäß, das gemacht ist, um die Begehren von Männern aufzunehmen.“ Ein wunderbares Buch, das ein unglaublich warmes Gefühl in mir ausgelöst hat, gepaart mit Aufregung, Spannung und auch tiefer Traurigkeit. Lauren Groff schreibt unglaublich schön und poetisch und fesselt, trotz des (im positivsten Sinne) unscheinbaren Plots, mit ihrer Sprache. Das Buch hat mich wirklich begeistert und sehr viel in mir ausgelöst. Vor allem die letzten 30 Seiten werden mich sicherlich noch länger begleiten.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Bewertung:3

„Die weite Wildnis“ von Lauren Groff spielt im frühen 17. Jahrhundert in Nordamerika und erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die allein in der Wildnis um ihr Überleben kämpft. Während ihres Überlebenskampfes kommt die Protagonistin immer wieder in Momente in denen sie sich selbst aber auch ihre Umwelt reflektiert und zu der Zeit gängige Ansichten hinterfragt. Dieser Aspekt des Buches hat mir durchgängig Spass gemacht und war interessant zu lesen. Der Überlebenskampf der Protagonistin war stellenweise spannend dargestellt und man konnte regelrecht mit ihr mitfiebern, teilweise war er jedoch auch etwas langatmig und zuweilen ein wenig eklig. Den oft besprochenen feministischen Aspekt der Erzählung habe ich nur teilweise und eher unterschwellig wahrgenommen, wobei dieser immer im Kontext der Zeitepoche in der das Buch spielt stand. Die Sprache der Autorin ist durchgängig besonders und in guten Momenten sehr poetisch bildhaft. In schlechteren Momenten, die es leider auch gab, wirkte die Sprache jedoch etwas verkopft und Dinge wurden für meinen Geschmack unnötig verkompliziert dargestellt. Alles in allem war „Die weite Wildnis“ aber ein spannender und zum mitfühlen anregender Roman, der einen aus einer Perspektive in eine Zeit und Welt entführt, die ich noch nicht all zu oft lesen durfte.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Bewertung:5

Ein Buch, das mich sprachlos zurücklässt und mit Sicherheit schon jetzt eines meiner Highlights in 2024. Die Geschichte des Mädchens, das sich allein durch die Wildnis schlägt und dabei ein ganz neues Verhältnis zu ihrem Glauben, zur Natur aber besonders zu sich selbst entwickelt, hat mich sehr berührt. Groff arbeitet so detailliert und beschreibend, dass man die ganze Zeit ein sehr genaues Bild der beschriebenen Wildnis vor sich hat und mit dem Mädchen auf ihrer „Reise“ mitfiebert.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Bewertung:2.5

Also ich kann die guten Kritiken dieses Buches nur schwer nachvollziehen. Ich kam schwer in die Handlung, hätte ich nicht den Buchumschlag mit dem Hinweis auf das 17. Jahrhundert gelesen, hätte ich ziemlich lange gebraucht, um die Handlung zeitlich einzuordnen. Ja, viele Gedankengänge fand ich gut, diese reichten aber für die Reise durch die Wildnis nicht aus, so dass ich das Buch nur aus Neugier, aber bis zum Ende gelesen habe, es aber sicherlich nicht noch mal zur Hand nehmen werde.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Bewertung:3

Nordamerika im frühen 17. Jahrhundert: Ein Mädchen ist auf der Flucht. Sie kam als Magd mit englischen Siedler*innen, die gewaltbereit und rücksichtslos das Land in Besitz nahmen. Doch erwarteten sie keine Reichtümer und Schätze, sondern nur Armut und Hunger. Das Mädchen läuft aus der Siedlung davon, sie schlägt sich aus der sogenannten Zivilisation in die weite Wildnis Virginias, immer dem Fluss folgend und hoffend, auf französische Siedelnde zu treffen, die an den gleichen Gott glauben wie sie. Ein Kampf ums Überleben beginnt - und ein langsames Begreifen, dass dieser Kontinent und seine indigenen Bewohner*innen eigene Sprachen, eigene Religionen, eigene Gesellschaftsformen haben und einen besonderen Umgang mit der Natur pflegen; und keinesfalls auf die Europäer*innen gewartet haben. Lauren Groffs neuer Roman "Die weite Wildnis", aus dem Englischen übersetzt von Stefanie Jacobs, greift das prominente amerikanische Narrativ des Gründungsmythos des „Land of the Free“ auf und schreibt es radikal um, mit einer mutigen Protagonistin, die um ihr Überleben in der rauen Wildnis Nordamerikas kämpft. Wieso das Mädchen auf der Flucht ist, wird den Lesenden erst nach und nach in Rückblenden enthüllt. Mit sprachgewaltigen und eindrücklichen Bildern zeichnet die Autorin den Weg der Protagonistin durch die wilde Natur nach, die Angst, die langsam einem Verstehen weicht, einem Begreifen, dass ein Leben nur mit der Natur und nicht gegen sie möglich ist. Der letzte Funke der Erzählung ist bei mir nicht übergesprungen, mich hat Lauren Groffs Roman "Matrix", der die Themen Religion, Natur und patriarchale Gewalt auch aufgreift, viel mehr fasziniert, "Die weite Wildnis" hallt bei mir vergleichsweise wenig nach. Trotzdem möchte ich diesen feministischen, rauen, wortmächtigen historischen Roman empfehlen, der eine andere Perspektive auf gängige nordamerikanische Erzählungen von Siedler*innen und der romantisierten einsamen Wildnis bietet.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Bewertung:3

Schöne Naturbeschreibungen und Schilderungen des Überlebens in der Natur; aber langatmige Story mit vielen Rückblicken, Träumen und Visionen. Der Schocker kommt gegen Ende - wenn man denn so lange durchhält. Lohnt sich aber nicht wirklich.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Bewertung:4

Ich mag historische Settings mit einem feministischen Leitmotiv. Wenn dazu dann noch eine brillante Sprache und leicht düstere Atmosphäre kommt – well.. 😮‍💨🤌🏼 Lauren Groff skizziert in »Die weite Wildnis« den Überlebenskampf eines Mädchens in Nordamerika im 17. Jahrhundert. Warum das Mädchen die Siedlung verlassen hat, vor wem sie flieht, das erfahren wir erst später. Die Sprache ist bildgewaltig, szenisch und intensiv. Groff gelingt es, die Lesenden in das Setting zu ziehen – die raue Landschaft, die Einsamkeit, Kälte und Hunger. Das macht das Buch zu einem eindrucksvollen Leseerlebnis. Auch wenn es mir teilweise heftige »The Revenant«-Vibes gab. Jeden Tag kämpft die mutige Protagonistin aufs Neue ums Überleben. Doch es geht um so viel mehr. Es ist zugleich ein Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung. Mit der Zeit schwindet ihre Angst vor dem Unbekannten, die Furcht vor der erbarmungslosen Wildnis. Die Sicht der Protagonistin verändert sich. Sie beginnt, die vorherrschenden patriarchalen Strukturen und das Verhalten der Siedler zu kritisieren und findet schließlich ihren Frieden in der Natur – und mit ihr Schönheit und Trost. Der Roman hat mich nicht nur durch seine sprachliche Brillanz überzeugt, sondern auch durch die subtile, hochaktuelle Gesellschaftskritik und dem feinsinnigen Plädoyer für einen respektvollen Umgang mit der Natur. Aus dem Englischen von Stefanie Jacobs – großartige Übersetzungsarbeit.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Bewertung:5

Schönheit und Schrecken der Natur

Kann Natur gleichzeitig schön und schrecklich sein? Dass dies nicht nur möglich, sondern wirklich berührend ist, zeigt Lauren Groffs neuer Roman. Das Mädchen, dem wir mehrere Tage durch die lebensfeindliche Wildnis folgen, hat sich dabei aus Verzweiflung für die Flucht in den winterlichen Wald und gegen die Gesellschaft der Menschen entschieden. Selten war ich einer Protagonistin dabei so nah, habe mit ihr gelitten, gehofft und von einer besseren Zukunft für sie geträumt. Dass wir das ganze Buch über mit den Gedanken, Erinnerungen und Eindrücken des Mädchens allein sind - und auch bleiben - machte für mich die besondere Intimität während der Lektüre aus. Gepaart mit Lauren Groffs märchenhafter Sprache, den wunderbaren Naturbeschreibungen und packenden Schilderungen des Überlebenskampfes stehen Wald und Mensch in einem speziellen Verhältnis zwischen Freund und Feind, Schönheit und Schrecken. Ein unerwartetes Highlight und eine Protagonistin, die für viel mehr steht als „ein Mädchen im Wald“.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Bewertung:4.5

Ein Buch das in Erinnerung bleibt. Lauren Groff erzählt hier schonungslos den Überlebenskampf eines jungen Mädchens in der Wildnis Nordamerikas im 17. Jahrhundert.

Das Mädchen, wie es im Roman meist genannt wird, gehört zu den englischen Siedlern welche im 17.Jahrhundert nach Nordamerika auswanderten. Als eine andauernde Hungersnot die Menschen der Siedlung zu immer abscheulicheren Taten verleitet ergreift das Mädchen die Flucht in die Wildnis. Mit nichts als ihren Kleidern am Leibe, einem Feuerstein, zwei Decken, einem Messer und ihrem Zinkbecher macht sie sich auf die Suche nach einem besseren Leben. Mutterseelen alleine ist sie den Kräften der Natur ausgesetzt, kämpft gegen die eisige Kälte, den immer grösser werdenden Hunger und die Angst davor entdeckt zu werden und in die Fänge von bösen Männern zu geraten. Ihr grosser Halt ist ihr Glaube an Gott, doch dieser Glaube fängt an zu bröckeln, die Einsamkeit ist gross. Einzig in der Schönheit der Natur findet sie kurze Momente des Glücks. Groff beschreibt hier unbeschönigt und schonungslos den Überlebenskamp eines jungen Mädchens in der Wildnis. Dieses Buch ist meiner Meinung nach nichts für zarte Gemüter. Es gab so manche Stelle bei der ich leer Schlucken musste und es mich kurz durchgeschüttelt hat. Es ist eine traurige Geschichte mit grosser Wucht. Toll geschrieben hallt die Geschichte noch lange nach. Nun freue ich mich auf weitere Romane der Autorin die mich mit ihrer Erzählweise sehr beeindruckt hat.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Bewertung:4

Ein unscheinbarer Plot wird zu einer gewaltigen Geschichte

Lauren Groff beginnt ihren neuesten Roman „Die weite Wildnis“ in medias res: Ein junges Mädchen, sie kann allerhöchstens sechzehn sein, flieht. Sie flieht vor den Schrecken des Hungers in einer der ersten englischen Siedlungen auf dem amerikanischen Kontinent. Sie flieht vor Fremdbestimmtheit (sie ist Dienerin) und vor übergriffigen Männern und eben vorm sicheren Hungertod. Da ist es ihr auch egal, dass in dieser endlosen, unbekannten Wildnis tiefster Winter und bitterste Kälte herrschen. Sie hat Stiefel, einen Mantel, einen Becher, ein Messer. Sie ist fest entschlossen, ihren Weg zu gehen. Wohin das namenlose Mädchen fliehen will, was ihr Ziel ist, bleibt unklar und verwaschen. Die vereinzelten Menschen, die ihr in der Wildnis begegnen, empfindet sie immer eher als Feinde denn als rettendes Ziel. Irgendwo ganz versteckt im Hinterkopf hat sie die Idee, in Richtung der französischen Siedlungen im Norden zu fliehen, denn sie spricht die Sprache (zumindest ein bisschen). Doch so recht glauben mag man das als Leser nicht. Eher geht es in „Die weite Wildnis“ um das Erforschen der eigenen inneren Wildnis genau so wie der umgebenden äußeren Natur. Das Eintauchen des Individuums in die schreckliche Herrlichkeit der Welt. Es geht um das Erkennen, dass wir kleine Partikel im großen Ganzen sind, während die Akzeptanz dieser Nichtigkeit gleichzeitig Stärke und einen Lebenssinn verleihen. Andere Autoren, die über den Menschen in der amerikanischen Weite geschrieben habe, schauen den Leser von den Seiten dieses Romans an: Cormac McCarthy genauso wie Jon Krakauer. Wahrscheinlich kann man bestimmte Aspekte eines solchen Buches nur verstehen, wenn man eben weiß, wie es ist, in einem derart großen Land zu (über)leben. Doch auch für das europäische bzw deutsche Publikum gibt es hier genügend Anknüpfungspunkte, denn Lauren Groff bringt mit ihrer recht simpel gestrickten Handlung trotzdem reichlich Saiten zum Klingen. Sie schreibt darüber, wie es ist, eine Frau zu sein in einer Welt, die von Männern dominiert wird. Wie es ist, wenn man als Dienerin keine eigene Entscheidungsgewalt hat. Wie es ist, wenn selbst die eigene Herrin nicht verhindern kann, dass man vom Sohn des Hauses vergewaltigt wird. Das Mädchen entflieht all diesen Prozessen in eine feindliche Natur hinein, die sie trotzdem als wohltuender empfindet. Es ist ein Kampf, hier zu überleben – nicht zu erfrieren und nicht zu verhungern. Und doch findet sie in diesem Kampf auch Schönheit und Erfüllung. Gegen Ende imaginiert sie sich sogar als alte Frau einsam in einer Hütte im Wald, wo sie abgeschnitten von aller Zivilisation ein erfülltes Leben führt. Ein hartes Leben und eines voller Entbehrungen - aber ohne Bitterkeit, dafür in simpler Schönheit. Lauren Groff ist eine beeindruckend gute Schriftstellerin. Obwohl vieles in diesem Roman alltäglich und vielleicht auch „unliterarisch“ erscheint – es geht eben oft um den täglichen Kampf um die nächste Mahlzeit oder den nächsten warmen Schlafplatz –, wird es nie langweilig oder banal. Das liegt einerseits daran, dass Groff ihre Protagonistin zu so einer rührenden Kämpferin macht, dass man beim Lesen unbedingt mit ihr mitfiebern muss. Man ist sofort und immer bei ihr, und zwar ganz nah. Und andererseits ist Groff unglaublich gut im „nature writing“. Was sie hier beschreibt ist immer plastisch, fast körperlich und dabei in wunderbare Sprache gegossen, ohne jemals ins Blumige oder Kitschige abzudriften. Mit jedem Buch katapultiert sich Groff auf die nächste Stufe des Olymps der amerikanischen Gegenwartsliteratur. „Die weite Wildnis“ sei jedem ans Herz gelegt, der Gefallen an stilistisch und sprachlich herausragender Literatur hat. Und jene, die sich für die weibliche Erfahrung in einer männlichen Welt interessieren, werden hier auch fündig. Und schlussendlich: Wer Lauren Groffs andere Bücher mochte, wird auch hier nicht enttäuscht werden.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen
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Bewertung:4

Lauren Groff hat mir mit ihrem Roman "die weite Wildnis" schöne Lesestunden beschert. Ich kannte die Autorin bisher nicht und war gespannt, was mich erwarten würde. Der Titel und der Klappentext haben mich neugierig gemacht. Auf einen Abenteurroman? Abenteuer steckt auf jeden Fall in dem Buch. Die Autorin hat mich mit ihrem Schreibstil in ihren Bann gezogen. Die Beschreibungen der Natur, der Ängste, Gedanken und Hoffnungen des Mädchens haben es mir ermöglicht, mich ganz in das Geschehen hinein zu versetzen. Poetisch geschrieben, aber an den richtigen Stellen auch direkt und schonungslos. Ein junges Mädchen, das aus ihrer Siedlung flieht, um ein Leben in der Wildnis zu leben. Warum sie geflohen ist, erfährt man erst im Verlauf der Geschichte. Während die junge Frau, ums Überleben kämpft, darf man als Leser immer wieder Teil an ihren Gedanken aus der Vergangenheit haben. Häppchenweise erfährt man, warum sie es in ihrem Dorf mit den Menschen dort nicht mehr ausgehalten hat, wie schlecht man sie behandelt hat. Mitten in der Wildnis zwischen Traum und Delir denkt sie an ihre große Liebe und an den Verlust eines kleines Mädchens, den sie nie verarbeitet hat. Das Buch ist spannend geschrieben, wobei ich im Mittelteil auch die eine oder andere Länge empfunden habe. Das Ende hätte ich mir allerdings anders gewünscht. Alles in allem aber ein wirklich lesenswerter Roman.

Die weite Wildnis
Die weite Wildnisvon Lauren GroffClaassen