
Action und Spannung garantiert, Inhalt bleibt leider etwas zurück
Ein packendes Gedankenspiel mit leichten Schwächen Anna und Rainer Wekwerths „Becoming Megan“ verspricht einen packenden Thriller mit Gänsehaut-Garantie, und in vielerlei Hinsicht liefert das Autorenduo hier auch ab. Die Prämisse ist faszinierend: Kat erwacht nach sechs Jahren im Koma und muss feststellen, dass ihr Bewusstsein in den Körper einer anderen Frau namens Megan Taylor transferiert wurde. Dieser Schock ist nur der Anfang eines perfiden Plans von Dr. White, der Kat zwingt, Noah Taylor – Megans Stiefbruder und Erbe eines riesigen Medizinkonzerns – zu töten, um Whites Forschung am ewigen Leben zu finanzieren. Als Druckmittel dient Kats eigene Schwester, deren Ermordung White androht. Die Grundidee ist originell und bietet eine immense Leinwand für psychologische Spannung und moralische Dilemmata. Das Autorenduo navigiert geschickt durch die Komplexität dieser Körpertausch-Thematik und die daraus resultierenden Identitätsfragen. Man spürt die Verzweiflung Kats, die plötzlich in einem fremden Leben gefangen ist und eine unmögliche Entscheidung treffen muss: das Leben ihrer Schwester retten oder den Mann töten, in den sie sich wider Erwarten verliebt. Die Umsetzung dieses spannungsgeladenen Szenarios ist überwiegend gelungen. Die Handlung ist straff, die Kapitel enden oft mit einem Cliffhanger, der zum Weiterlesen animiert, und die Pacing ist durchweg hoch, was den Thriller-Anspruch untermauert. Man wird förmlich durch die Seiten gezogen, da Kat von einer prekären Situation in die nächste schlittert. Es ist ein Hollywood Reifer Action Film, der uns in Form eines Buch präsentiert wird. Die Gänsehaut-Garantie ist definitiv gegeben, vor allem wenn es um die psychologische Manipulation durch Dr. White geht und Kats innere Zerrissenheit. Die Spannung hält sich über weite Strecken auf einem konstant hohen Niveau, und die Auflösung der einzelnen Rätsel ist geschickt gestrickt. Der einzige Punkt, der mich persönlich nicht vollends überzeugen konnte und somit zum Abzug eines Sterns führt, war die Thematik selbst. Obwohl die Idee des Bewusstseinstransfers und die moralischen Implikationen interessant ist, konnte ich emotional nicht immer vollends andocken. Dies ist jedoch ein sehr subjektiver Eindruck und schmälert keineswegs die Qualität der erzählerischen Leistung. Die Wekwerths beweisen ein feines Gespür für Spannung und Charakterzeichnung. Dies mag vor allem daran liegen, dass ich mich eher in einem Actionfilm befunden habe, bei dem es um alles geht, aber der Inhalt faktisch leicht zurückbleibt. Zusammenfassend ist „Becoming Megan“ ein packender und intelligenter Thriller, der mit einer einzigartigen Prämisse und einer gekonnten Umsetzung punktet. Wer Sci-Fi-Elemente und psychologische Spannung mag, wird hier auf seine Kosten kommen. Meine Bewertung: 4 Sterne "Becoming Megan" ist ein packender Thriller mit einer originellen Idee und einer gelungenen Umsetzung, die für konstante Spannung sorgt. Obwohl mich das Thema des Bewusstseinstransfers persönlich nicht vollends packen konnte, ist die Gänsehaut-Garantie dank der psychologischen Tiefe und der moralischen Konflikte definitiv gegeben. Ein spannendes Leseerlebnis für Fans von cleveren Thrillern!