Bewertung:2★
Erstaunlich, wie wenig mir diese Sammlung von 12 historischen Miniaturen gefallen hat. Es steckt natürlich viel Phantasie und Subjektivität darin, wenn sich ein Schriftsteller zwei Dutzend weltbewegende Sekunden herauspickt, in denen das Schicksal der Menschheit eine neue Wendung bekam. Genauso theatralisch wie dieser Satz, war auch die Erzählweise Zweigs. Von dem hervorragenden Novellisten konnte ich nichts entdecken. Er überzieht die Geschehnisse mit einem wertenden Pathos, der mich fast an kleine Epen erinnern ließ. Und ich mag diese Art der Heldenverehrung nicht. Dostojewskis Hinrichtung, die kurz vor Vollzug, gestoppt wird, schreibt Zweig sogar in einer Art Versform. Und Tolstois Flucht vor der Frau, um in Ruhe sterben zu können, ist schon fast ein kitschiges Schauspiel.
Sternstunden der Menschheitvon Stefan ZweigAlfred Kröner Verlag