Hab mir irgendwie mehrt erwartet von dem Roman. Es gibt interessante Beschreibungen aus der Zeit, bleibt aber einfach ein fiktiver Roman, der sich nur an den geschichtlichen Hintergründen orientiert.
Aus der Sicht eines Oberschichts-Jünglings wird der Beginn der Nazi-Diktatur beschrieben, immer schön aus der Seitenrandperspektive als Beamter im diplomatischen Dienst, von der nichts zu befürchten ist, außer mit seiner Homosexualität Schwierigkeiten zu bekommen. Der Roman, der sich um Magda Göbbels drehen soll, es aber nicht wirklich tut, plätschert so dahin. Kein Geniestreich
Theodor Heuss Platz
Berliner Geschichte sehr gut geschrieben. Keine Biografie von Magda Goebbels. Sie soll tatsächlich einen Jugendlichen Lover gehabt haben. Hans ist eine fiktive Figur. Ich fand den Roman immer besser bis zum Ende, da war ich begeistert.
Für ein literarisches Portrait einer Magda Goebbels habe ich mehr erwartet. Zu oberflächlich.

"Lange hatte ich keine Vorstellung von Liebe. Ich habe einige Verwirrungen darunter gesammelt,die doch je etwas anderes,vielleicht sogar Gegensätzliches meinten. Große Gefühle sind selten, angepriesen in Romanen,die verkauft werden wollen,verklärt von Menschen,die zu verführen wissen. In Wirklichkeit ist zwischen einem Irren und einem Verliebten der Unterschied gering,und ich weiß nicht,warum man vor dem einen Angst hat und den anderen beneidet. Ich hatte Magda gesehen und den Minister,da waren sie,die großen Gefühle. Es war doch besser,man hielt sich davon fern." Hans Kesselbach , S. 270
Die Deutschen haben die Demokratie so schnell vergessen wie eine Vokabel aus ihrer Schulzeit
Dieses Zitat aus dem Buch hat auch heute Gültigkeit. Die Parallelen aus den 1930er Jahren zu unserer heutigen Zeit fand ich beängstigend. Nora Bossong gibt Hans, dem jungen Geliebten von Magda Goebbels eine Stimme. Zu der Zeit des Verhältnisses zu Hans war sie noch die Stiefmutter von Hans besten Freund und seiner heimlichen und wirklichen Liebe Hellmuth. Sie trug zu dieser Zeit noch den Namen Quandt. Mit der Beziehung zu Joseph Goebbels endete auch die Liebelei mit Hans, die von keinem der beiden als ernsthaft betrachtet wurde. Hans macht als Diplomat seinen Weg im Deutschen Reich und wird nach Norditalien versetzt. Er hat immer mal wieder Kontakt zu Magda, der es in der Beziehung zu Goebbels nicht gut geht. Ihre Begeisterung für den Nationalsozialismus war dennoch ungebrochen. Hans versucht in der Zeit unauffällig zu bleiben, heiratet, obwohl er eigentlich auf Männer steht und hält sporadisch Kontakt zu seinem Kameraden Karl der eine andere politische Meinung vertritt. Das Buch stellt wichtige Fragen nach Mittäterschaft durch das Wegschauen und Leugnen offensichtlicher Verbrechen am jüdischen Volk. Dennoch konnte es mich nicht ganz packen, was vor allem am Erzählstil lag. Das man nicht viel neues über das Leben von Magda Goebbels erfährt - eine häufige Kritik an dem Buch - stimmt, hat mich aber nicht gestört. Die verschiedenen Anspielungen auf historische Ereignisse musste ich googeln.
Zeitgeschehen
Mein erstes wirkliches 5Sterne Buch in diesem Jahr. Der Anfang war etwas langsam und Hans hatte nicht gerade eine spannende Persönlichkeit. Er ist auf der Suche nach seiner sexuellem Identität und empfindet Anziehung zu Helmut den Stiefsohn von Magda Quandt, die spätere Frau Goebbels. Da verguckt er sich in Magda und sie lässt sich auf ihn ein. Mehr wird nicht verraten. Das Buch gewinnt im zweiten Teil mehr Tiefe. Es ist gut strukturiert und sehr gut geschrieben. Das Hörbuch wird sehr gut gelesen. Da Magda über die homosexuellen Neigungen von Hans Bescheid weiß und auch mal eine versteckte Drohung gegen ihn aussprach ist er eher ängstlich ins KZ zu kommen und er ist nicht der grosse Held gegen Hitler. Immerhin ist er contra, was damals Die wenigsten Männer waren. Ein kluges Buch. Erstaunlich wie sich die Autorin in eine Männerrolle hineinversetzen konnte. PS 1 Das Entsetzen, dass eine Frau ihre 6 Kinder töten oder durch den Leibarzt töten lässt ist doch unbeschreiblich und man weiß es nicht genau ob dies der Plan ihres Mannes war. PS Wer genaueres über Magda Goebbels lesen möchte kann auch die sehr gut lesbare Biografie über sie lesen von Klabunde, Anja. PS. : Junge Wähler sollen angeblich nicht mehr wissen wer Josef Goebbels war....
Der Roman hat mich vom Stil und der Thematik gepackt. Eine absolute Leseempfehlung.
Interessant und gut geschrieben
Mein erstes Buch 📗 von @norabossong . Ich fand den Klappentext sehr interessant 🧐 und ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist interessant geschrieben und brachte mir das „wie wurde aus Magda Quant“ die Vorzeige Frau des dritten Reiches?“ Wie weit geht ein Mensch, Hans, um gesellschaftlich Anerkennung zu bekommen und seiner Homosexualität in der Zeit nicht offen leben kann? Für mich eine klare Leseempfehlung. Inhalt: Als Hans die junge und schöne Stiefmutter seines Schulfreunds Hellmut Quandt kennenlernt, ahnt er noch nicht, welche Rolle Magda in seinem Leben spielen wird, für ihn persönlich, aber auch Jahre später als fanatische Nationalsozialistin und Vorzeigemutter des »Dritten Reichs«. Noch ist die Weimarer Republik im Aufbruch und Hans so heftig wie hoffnungslos in Hellmut verliebt. Doch nach einem Unglücksfall beginnen Hans und Magda eine Affäre, von der sie sich Trost und Vorteile versprechen: Sie will aus ihrer Ehe ausbrechen, er seine Homosexualität verbergen. Erst als Magda Joseph Goebbels kennenlernt und der NSDAP beitritt, kommt es zwischen Hans und ihr zum Bruch. Während Magda mit ihren Kindern bald in der Wochenschau auftritt, gerät Hans zunehmend in Gefahr. Ein Roman, der über zwanzig Jahre den Weg zweier Menschen und eines Landes erzählt, der nicht unausweichlich war. #romansuhrkamp #lesen #lesenmachtglücklich
Beeindruckendes Buch!
Ich verstehe die Kritik, dass der Erzählstil recht nüchtern und distanziert bleibt, auch bei eigentlich hochemotionalen Themen, allerdings ist es dadurch für mich nur noch berührender geworden. Ich hatte das Gefühl, das Unvermögen sich emotional mit Angst, Verlust und Grauen zu beschäftigen, steigert beim Lesen das eigene Empfinden dieser Gefühle nur noch mehr.
Super lesbare Longlist
Wer schon immer mal wissen wollte, wie Familie Quant/Klatten zu ihrem Erbe gekommen ist, sollte das Buch lesen. Welche Rolle Magda Göbbels im Konstrukt hatte, welche Herkunft sie hatte… echt interessant! Wie kleine Geister unter den Nazis groß und „große“ Geister durch anbiedern unter den Nazis noch größer geworden sind. Anscheinend konnte man sich die Entnazifizierung doch kaufen ... gut erzählte Geschichtslektion.
Lesenswert!!!
Die Idee, die Geschichte und die Sprache des Romans haben mich absolut fasziniert! Im Verlaufe des Buches verändert sich subtil die Stimmung und die Ernsthaftigkeit, Sinnlosigkeit und Resignation die der Krieg beim Protagonisten hinterlassen werden immer deutlicher. Die beschreibende, oft poetische Sprache hinterlässt einen in dieser brutalen geschichtlichen Situation sehr berührt. Durch und durch ein bemerkenswerter Roman!
Tolles Buch!
Das Buch ist sehr interessant geschrieben und bietet einen sehr guten Einblick in die beschriebene Zeit.
Ein sehr bewegendes Buch geschmückt mit kleinen und großen detaillierten Fakten. Mal ist es die Geschichte der Familie Quandt, mal ein Kunstwerk und ein anderes Mal ein Stürmer des AC Milan. Die Wahl des Protagonisten schafft einen sehr guten Rahmen um sich an der Geschichte des Ende der Weimarer Republik und des Dritten Reichs abzuarbeiten und die Entwicklungen gegen Kriegsende darzustellen.
Interessante Erzählstruktur und eine Perspektive auf eine Person, die man doch eher nur am Rande kannte, ließen mich am Ball bleiben. Jedoch war es an vielen Stellen doch etwas schleppend und in meinen Augen wirr. Dennoch ist es lesenswert, um mal aus einem völlig anderen Blickwinkel auf die Zeit und Frau Goebbels schauen zu können.
Literarische Annäherung an Magda Goebbels, ehemalige Quandt. Leise, doch sehr eindringlich, mit feinen Untertönen, die das Dritte Reich in all seiner Schrecklichkeit und Grausamkeit zeigen. Porträt einer Frau, die ganz nach oben kommen will, durch die Augen eines viel jüngeren Verehrers gesehen.
Reichskanzlerplatz ist bedrückend. Gerade in der zweiten Hälfte wie ich finde. Es geht um Hans, der in seiner Jugend die schöne Stiefmutter seines Schulfreunds kennenlernt. Nur weiß er da noch nicht wer sie in einige Jahren wird und zwar durch eine weitere Heirat zu Magda Goebbels. Auch wenn es zum Teil so rüber kommt, es ist keine in Romanform gehalten Biographie sondern die Geschichte um Hans ist fiktional. Die Kapitel sind kurz und man kommt gut durch das Buch.
Bedrückend wie alles begann
Nachdem ich Band 1 der Goebbels tagebücher gelesen hatte, kam mir dieses Buch über den Weg gelaufen. Und natürlich machte es mich neugierig was Magda göbbels betraf. Weil im Bad 1 der tagebücher ist von ihr noch nicht Geräte. Aber Goebbels war dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt. Es war bedrückend zu lesen, wie andersartige Menschen in dieser Zeit, um ihr Leben fürchten mussten und wie eine eine doch sagen. Wir normale Frau sich der braunen Ideologie hingab. Der Schreibstil der Autorin war sehr leicht zu verstehen. Die Kapitels schön kurz, so dass man faktisch durch die seitenflug. Und für mich war immer wieder ein bedrückendes Gefühl in jeder Seite zu spüren. Ich finde dieses Buch sollte jeder gelesen haben. Im Anschluss werde ich mir jetzt natürlich die Biografie von Magda göbbels zu Gemüte führen, da es mich neugierig gemacht hat wie diese Frau am Ende wirklich war und was ihr durch den Kopf ging.
Historischer Roman, oder nicht?
Die Geschichte der Magda Goebbels als Roman und aus der Perspektive des in den Stiefsohn Verliebten und später jugendlichen Geliebten. Die Geschichte war spannend. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob ich bei diesem Thema und mit dieser Art der Aufarbeitung ganz einverstanden bin.
Nora Bossang erzählt die (Vor-)Geschichte des Lebens von Magda Goebbels aus Sicht ihres jüngeren, homosexuellen Liebhabers. Sprachlich unaufgeregt, doch auf subtile Art mitreißend und erschreckend. Mich hat das sehr beeindruckt. Auch wenn die Geschichte nicht "schön" ist, entfaltet sie viel Kraft und gehört damit zu einer meiner Favoriten.
Ein sehr kurzweiliges aber bedrückendes Buch über die Zeit im Nationalsozialismus, dem Wegducken und -schauens der Bevölkerung und schwuler Liebe in der damaligen Gesellschaft.
Besonders gut gefallen hat mir die Leichtigkeit, mit der sich der Roman lesen lies und wie damit die unglaublich harte NS-Zeit übermittelt wird. Zentrale Themen sind das Wegsehen der Bevölkerung, die die NS-Verbrechen überhaupt erst möglich gemacht haben und wie das System dadurch profitiert hat - beides teilweise auch Beobachtungen, die sehr aktuell sind und die bei uns allen die Alarmglocken läuten lassen müssen.
Es geht um Hans. Er erzählt, wie er in den 20er Jahren die Stiefmutter seines Klassenkameraden kennenlernt. Damals noch Magda Quandt genannt, wird sie später als Magda Goebbels bekannt sein. Hans, der eigentlich homosexuell ist und Magda beginnen eine Affäre. Dieser Teil gefällt mir gut: Hans' Jugend, seine Erkenntnis, dass er homosexuell ist, seine Faszination für seinen Klassenkameraden und für Magda, sein Leben im Berlin zum Ende der Goldenen Zwanziger, die politischen Geschehnisse, die den Hintergrund liefern. Die Affäre endet und Hans geht in den diplomatischen. Die Zeit vergeht schneller. Dies und die räumliche Distanz tun der Geschichte nicht gut. Als homosexueller Mann läuft Hans natürlich Gefahr, belangt zu werden. Hans' Angst nimmt immer mehr Raum ein, aber als Leserin bin ich seltsam ungerührt geblieben. Ich tue mich tatsächlich schwer mit der Bewertung. Ich wollte es so gerne mögen, aber irgendwie hat mir dann doch etwas gefehlt.
„Meiner Mutter imponierte der Name der Familie, obwohl mein Vater meinte, im Generalstab habe noch nie jemand von einem Quandt gehört.“ Von Namen und Nazis. Ein bisschen wenig, um in Erinnerung zu bleiben, wenn auch die Momentaufnahme interessante Perspektiven gewährte.
Bewegend …
Wir begleiten Hans Kesselbach, der merkt, das er homosexuell ist. Nicht gerade in einer Zeit, in der das toleriert wurde, denn in den Jahren kommt Hitler an die Macht. Wir begegnen gelegentlich Magda Goebbels, die eine etwas komische „Freundschaft“ mit ihm führt. Ein Buch das wirklich empfehlenswert ist, gelegentlich fand ich es etwas anstrengend zu hören, auch die Stimme des Lesers fand ich zwischenzeitlich anstrengend . Dennoch eine klare Hör-/Leseempfehlung
Die Geschichte zweier Opportunisten in einem totalitären Regime. Wären nicht auch heute viele wie diese beiden? Auf subtile Weise gruselig.
Schwere Kost aus ungewöhnlicher Perspektive
Ich habe viel über das Buch gehört und wusste nur, dass es grundsätzlich um die Geschichte von Magda Goebbels geht. Als ich anfing und dann mit den Augen von Hans Kesselbach alles betrachtete, war das sehr ungewohnt und erst einmal stockte ich auch. Nach und nach kam ich in den Lesefluss und fand nicht nur Magda interessant sondern auch Hans. Spannende Lektüre und ich bin geneigt auch Schutzzone zu lesen.
Ein großartiges Buch. Auch mal ein Blick auf Magda Goebbels. Definitiv zu empfehlen,
Nach 1/3 abgebrochen , verwirrenden Marketing, wenig Madga Goebbels
Leider erfährt man sehr wenig über Magda Goebbels. Wir folgen Hans der unglücklich in seinen Klassenkameraden verliebt ist und deren Stiefmutter Magda Goebbels ist. Ich konnte der Figur Hans nicht viel abgewinnen und wir verfolgen eher seinem alltäglichen Leben und Gedanken. Schade, da auf dem Klappentext steht es wäre ein " portrait von Magda goebbels". Nein leider garnicht.
Gute Verwebung von Historie und Fiktion in einer ansprechenden sprachlichen Darstellung, ohne Kitsch. Magda Goebbels und v.a.Hans Kesselbach, sind die Protagonisten.
Wichtige Themen und poetische Tiefe
Dieses Buch gehört inhaltlich und sprachlich zu einem der Besten, die ich dieses Jahr gelesen habe. Ich fand es ganz groß, wie Nora Bossong mit so wenig Worten und so kurzen Kapiteln so viel ausdrücken kann.
Nora Bossong beschreibt die Jahre 1919 bis 1944 aus Sicht eines bürgerlichen Mitläufers, kühl und bedrückend, lesenswert.
Laut den Aufzeichnungen von Magda Goebbels Mutter Auguste Behrend hat ein Liebhaber namens Fritz Gerber in Magdas Leben existiert. Wenig ist über ihn bekannt, was Nora Bossong die Freiheit gibt, aus ihm den fiktionalen Protagonisten Hans Kesselbach zu entwerfen (der sich Auguste Behrend gegenüber als Fritz Gerber vorstellt) und ihn diese düstere Zeit, seinen eigenen Opportunismus und, fast nebenbei, seine wiederkehrenden Begegnungen mit der Ehefrau des NS-Propagandaministers beschreiben zu lassen. "Ich weiß nicht, ob ich etwas sagen kann zu der Frage, wie zwangsläufig kam, was dann gekommen ist, nicht nur in Magdas Leben. Die Kundgebungen, die Fackeln und Aufmärsche. Und alles danach. Natürlich habe ich versucht, Magda von diesen Leuten abzubringen, ebenso wie Auguste und Ello es versuchten und andere auch. Die Wahrheit ist, wir haben sie nicht genügend überzeugt. Vielleicht, weil wir selbst nicht überzeugt genug waren. [...] Ist das Gerede von Zwangsläufigkeit nicht bloß der Wunsch, nicht verantwortlich zu sein für die Wendungen, die unsere Geschichte nimmt?" "[...] – und vielleicht waren auch gar nicht die Zeiten schlecht, sondern nur die Menschen."
Wie wird aus dem kleinen Übel das große Übel? Kann man sich diese Frage über das "Dritte Reich" stellen?
Aus Frau Friedmann wird Frau Quandt, aus Frau Quandt wird Frau Goebbels. Es entsteht ein detailreiches Bild aus den Ereignissen jener Zeit.
Interessant
Keine leichte Kost, recht anspruchsvoll. Ich würde gerne wissen, wieviel Wahrheit in dieser Geschichte steckt.
Bedrückend
Hans verliebt sich in Hellmut und lernt durch ihn dessen Stiefmutter Magda kennen. Eine Frau die bis heute jeder in Deutschland kennt, denn an der Seite ihres späteren Ehemannes Joseph Goebbels, wird sie zur Vorzeigefrau und -Mutter im Deutschen Reich. Über viele Jahre folgt man dem Schicksal der zwei Hauptpersonen Hans und Magda und mit jeder Seite die ich gelesen habe, stieg auch mehr mein Unverständnis. Wie Hans es geschafft hat in einem System zu Leben und sogar mitzuwirken, dass ihn jederzeit selbst beseitig hätte. Wie eine Frau, so sehr in ihrer angeblichen Liebe aufgehen kann, dass sie die Schrecken ihres Mannes nicht nur toleriert sondern gar mitträgt. Und auch heute stelle ich mir immer die Frage, könnte so etwas jederzeit wieder passieren?
Für mich zu dieser jetzigen politischen Lage ein sehr wichtiges und gutes Buch. Zuerst sei gesagt, es geht hier nicht darum, erschreckende Bilder des 2. Weltkrieges zu zeichnen. Zu Beginn dieser Geschichte begegnen wir dem Hauptprotagonisten Hans Kesselbach. Hellmut Quandt kommt nach dem Tod seiner Mutter in Hans Klasse. Er freundet sich mit ihm an und so werden wir als Lesende etwas in die Familie Quandt eingeführt. Wir lernen gemeinsam mit Hans Hellmuts Stiefmutter Magda kennen. Später besser bekannt als Magda Goebbels. Diese taucht sporadisch immer wieder durch das ganze Buch hinweg auf und wir erkennen einige Stationen ihres Lebens. Für mich bleibt sie in dieser Geschichte unnahbar, kühl und berechnend . Trotzdem wird sie zum Opfer des eigenen so hoch gelobten Systems innerhalb der Diktatur. Zum Symbol der deutschen Frau und Mutter innerhalb der Propaganda Maschinerie aufgebaut, verharrt sie in dieser regelrecht konstruierten Scheinwelt. Vieles wird angedeutet und man versteht sofort, dass sie benutzt wurde; sich hat benutzen lassen. Vielmehr jedoch geht es in Bossongs Roman aber um Hans. Er muss seine Homosexualität verstecken, da es damals strafbar war, wenn bekannt wurde, dass ein Mensch gleichgeschlechtliche Neigungen auslebte. Hans kann dies nur unter größten heimlichen Anstrengungen tun und findet nie eine erwiderte Liebe. Außerdem ist ein großes Thema dieses Romans das Wegschauen der deutschen Bevölkerung. Hans schlägt eine Beamtenlaufbahn ein und versucht seiner Heimat loyal gegenüber zu sein. Es geht ihm selbst innerhalb dieses Systems nicht schlecht. Er fügt sich, ordnet sich unter, hinterfragt nicht. Er möchte eigentlich so unauffällig wie möglich bleiben. Das einzige Unangenehme, was ihm passiert,ist, dass er immer mehr von außerhalb den Druck verspürt, zu heiraten und “Soldaten“ für Deutschland zu produzieren. Hans benimmt sich regelrecht lethargisch. Er hat mehr mit sich selbst zu tun, als dass er wahrnehmen würde, was um ihn herum passiert. Ich mochte, dass hier Fiktion und Historisches sehr zart miteinander verwoben wurden. Magda Quandt hatte tatsächlich eine Affäre mit einem Studenten während ihrer Ehe. Der Name des Studenten taucht sogar in dem Roman auf. Ganz kurz als sehr kleine Nebenfigur. Wir begegnen kurz Otto Braun, der zum Glück damals ins Exil geflohen ist. Es wird aufgegriffen, dass Goebbels seiner Frau untreu wurde, sich sogar scheiden lassen wollte. Außerdem lesen wir, wie langsam und schleichend sich die politische Situation gedreht hat. Wie aus einer Demokratie eine Diktatur wurde. Wie sich das gesellschaftliche Leben dahin gewandelt hat, dass man kein Vertrauen zu seinen Mitmenschen mehr fassen konnte, dass jeder Satz zur falschen Person tödliche Konsequenzen hatte. Die Macht, die Personen über andere Menschen hatten, da diese etwas wussten, dass umgehend zu Strafe und Tod für die Betreffenden hätte führen können und bekanntermaßen zur damaligen Zeit auch dazu führte. Doch das Erschreckendste an dieser Geschichte war die Erkenntnis, dass unsere Gesellschaft nicht mehr weit davon entfernt ist. Propagandisten erschleichen sich ihre Macht, nutzen die Unzufriedenheit der Bevölkerung und installieren sich durch falsche und leere Versprechungen. Sprachlich war das Buch nichts Besonderes. Für mich war der Inhalt wichtig. „Die meisten wollen ihre Ruhe, sie wollen Sauberkeit, Ordnung, eine Frau, die ihnen die Kinder großzieht, und sie wollen hören, dass sie etwas sind. Irgendwas. Darum jubeln sie Hitler zu.“ Ein Satz, der Gänsehaut macht und der sich leicht durch einen anderen Namen ersetzen lässt.

Ich mag halb biographische Romane, die literarisch und klar geschrieben, historische Fakten nebenbei erzählen sowie eine private und öffentliche Person verbinden.
Sprache und Erzählweise sind unglaublch einfühlsam, detailliert und immer klar und nie oberflächlich. Die persönliche Geschichte des Protagonisten und die eher seltenen Berührungen mit Martha Göbbels zieht einen hinein und lässt einen nicht mehr los; auch geschichtlich lehrreich und lesenswert.

Nora Bossong hat für mich einen besonderen Roman geschrieben. Sie steht mit "Reichskanzlerplatz" auf der Longlist des Deutschen Buchpreises
Seit 1963 trägt der Reichskanzlerplatz in Berlin einen neuen Namen, den des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss. Es gibt noch einige Bilder aus der Zeit als der Platz 1907 fertiggestellt wurde, mitten in einer unbebauten Gegend, am Rande Charlottenburgs, mit Springbrunnen und Bänken zum Ausruhen. Die U-Bahn hatte dort eine Haltestelle. Und einige Jahre später entstanden dort schöne, elegante Häuser und die Highsociety Berlins zog dort ein. Unter anderem Magda, die man später als Frau Goebbels ansprach. In dem Buch "Reichskanzlerplatz" von Nora Bossong spielt der Platz ebenso wie die "erste Frau der Nation" eigentlich nur eine Nebenrolle. In dem Roman "Reichskanzlerplatz" erzählt Hans Kesselbach aus seinem Leben. Er ist der Sohn wohlhabender Eltern. Der Vater war in einer führenden Position im Ersten Weltkrieg. Er kam, wie viele der Männer, versehrt aus dem Krieg zurück, seiner Position enthoben, wurde er für Hans zu einer verstaubten, altmodischen Person. Die Mutter, immer um den Vater bemüht, redete dem Jungen Hans gut zu, eine gute Schulbildung und eine ordentliche Ausbildung zu machen. Die Eltern hatten keine Ahnung, dass der Junge sich zu Jungen hingezogen fühlte. Hans lernte schnell, dass man sich bedeckt halten muss, wenn man nicht ausgegrenzt werden möchte. Er verliebt sich in den Klassenkameraden Hellmut Quandt. Als Hans seinen besten Freund zu Hause besuchte, traf er auch auf Magda, wenig älter als die Jungen und schön anzusehen. Magda, (unehelich) geborene Behrend, adoptiert von Richard Friedländer, und nun verheiratet mit Günther Quandt. Bevor Magda den Großindustriellen heiratete, hatte die hübsche junge Frau eine Beziehung zu Chaim Arlosoroff, für den sie fast zum jüdischen Glauben konvertiert wäre. Hans beging einen Fehler und verlor fast den besten Freund. Und dann geschieht doch noch ein Unglück und der junge Quandt verschwindet aus dem Leben Hans Kesselbachs. Hans leidet sehr unter dem Tod seines besten Freundes und er besucht oft Magda und beginnt eine Affäre mit der Frau, die bald an den Reichskanzlerplatz ziehen wird. Die Menschen wenden sich immer mehr den Nationalsozialisten zu und Magda findet einen neuen Spielgefährten, der ganz oben in der neuen Rangordnung steht. Joseph Goebbels. Hans hat nur noch selten Kontakt zu Magda und erzählt, wie er sich durchschlägt, wie verborgen er seine Lust auslebt, sich verstecken muss, dass man seine homosexuelle Neigung nicht gegen ihn verwenden kann. ... Vorhang auf Es war mir ein großes Vergnügen, die Sätze von Nora Bossong zu lesen. Sie hat eine tolle Art, die Dinge zu beschreiben, sie nicht direkt auszusprechen und doch versteht man sehr genau, was sie dem Leser sagen möchte. Sie schreibt Sätze wie Vorhänge, die man beiseiteschieben und sich seine eigene Wahrheit vorstellen kann. Nur ganz selten wird erwähnt, dass Hans schwul ist und was er dort im Tiergarten zur nächtlichen Stunde treibt. Zwischen den Zeilen wird es aber deutlich und man hat Bilder im Kopf, die unmissverständlich sind. Aber auch andere Situation werden so beschrieben und regen gnadenlos die Fantasie an. Die Gedanken schreiben im Kopf sozusagen die Geschichten weiter, ohne dass Nora Bossong sie niederschreiben musste. Ich mag auch ihre Art, wie sie den Roman aufgebaut hat. Sie verarbeitet auf 296 Seiten zwanzig Jahre im Leben eines jungen Mannes, der unter Lebensgefahr im Nationalsozialismus lebt. Magda spielt sicherlich eine Rolle, aber Hans finde ich in diesem Moment auch viel spannender. Was mir nicht gefallen hat, ist der Klappentext, denn der suggeriert, dass es in diesem Roman um Frau Goebbels geht. Doch sie hat eigentlich nur eine Nebenrolle, ist der rote Faden, der sich durch die Geschichte zieht. Auch der Reichskanzlerplatz hat eine Nebenrolle, nur weil die ehemalige Frau Quandt einige Zeit dort exklusiv gewohnt hat. Es ist Hans, der seine Geschichte erzählt. Eine fiktive Geschichte. Denn niemand weiß, wer der Student war, der Magdas Liebhaber gewesen sein mag. Nora Bossong hat für mich einen besonderen Roman geschrieben. Sie steht mit "Reichskanzlerplatz" auf der Longlist des Deutschen Buchpreises, der am 14. Oktober 2024 verliehen wird. Ich finde, sie hat einen Preis mit diesem Buch verdient. Rubi und ich sind uns einig, das waren 🐭🐭🐭🐭🐭!
Ich bin mir nicht ganz schlüssig was ich von dem Buch halten soll. Sehr interessant dass and ich die Geschichte von Magda Goebbels, die sich ja wohl so in der Wirklichkeit ereignet hat. Auch die Darstellung des Lebens Umstände in der Nazizeit für Homosexuelle war interessant und teilweise spannend. Dagegen war mir die Geschichte oft zu langsam erzählt und leider leider hat mich das Schicksal von Hans nicht genug gefesselt. Kann man m. E. lesen, muss man nicht.
Hatte nicht viel mit Magda Goebbels zu tun. Der fiktive Liebhaber übernahm viel zu viel Raum. Für zwischendurch gut zu lesen,aber mehr schon nicht.
Definitiv lesenswert, aber ich bin leider nie so ganz reingekippt. Oder glücklicherweise, bei dem Thema...
Berichte noch
Vom Klappentext ausgehend habe ich etwas anderes erwartet. Trotz meiner anderen Erwartungshaltung fand ich das Buch sehr, sehr gut. Die von Nora Bossong gewählte Erzählperspektive fand ich interessant. Es ist ein kurzweiliges Buch, super erzählt. Teilweise hatte ich einen Knoten im Magen, weil der Weg, den Magda Göbbels eingeschlagen hat, so bedrückend ist. Ich mochte den fiktiven Ich-Erzähler. Nora Bossong stand zurecht mit „Reichskanzlerpalast“ auf der Loglist.
Das Buch hat leider nicht gehalten, was es vom Klappentext her versprochen hat.
Ein Portrait über eine Frau, die in diesem Buch eher als eine Randfigur stattfindet. Hans lernt Magda als Stiefmutter seines Klassenkameraden Hellmut kennen, die im ähnlichen Alter ist wie er. Als Hellmut stirbt beginnt Hans eine Affäre mit Magda und es entwickelt sich eine intensive Beziehung zwischen den beiden, aber dann tritt Magda der NSDAP bei, heiratet Joseph Goebbels und vertritt immer mehr die Werte der Nazis, welche für den eigentlich homosexuellen Hans eine immer größer werdende Gefahr wird. Das Buch wird aus der Perspektive von Hans erzählt und somit steht er auch im Vordergrund der Geschichte. Magda kommt zwar immer wieder drin vor aber ich hätte mir mehr gewünscht. Die Geschichte wirkt distanziert und sehr sachlich - leider nicht so, wie ich es mir erhofft hatte.
Von der Weimarer Republik bis 1945 erzählt Nora Bossong die Geschichte der Familie Quandt und Magda Göbbels, geschiedene Quandt aus der Sicht des ehemaligen Liebhabers von Magda Quandt. Toll erzählt, interessant und bedrückend

Wichtige Geschichte im Zeitraum von 1919-1945 mit wahren Personen/Ereignissen, allerdings schwerer zu lesen
Ich gehe nicht auf den Inhalt des Buches ein. Ich finde der Klappentext ist vielsagend! Inwieweit verändern sich allmählich die Menschen in den 1920er Jahren und in den Jahren danach? Was passiert mit Menschen, die eine andere sexuelle Orientierung haben und wie weit gehen Menschen, wenn eine bestimmte Personengruppe (Juden) nicht als ,,arisch“ angesehen werden? Wie führt ein schleichender Prozess zur Zerstörung der Demokratie mit enorm weitreichenden negativen Folgen für die Menschen und die Geschichte und was hat das alles mit Magda Goebbels zu tun? All dies erfahren wir in der Geschichte vom ,,Reichskanzlerplatz“. Der Schreibstil der Autorin ist sehr speziell, klug und poetisch zugleich. An manchen Stellen war es mir zu unübersichtlich, an anderen wiederum sehr passend. Dialoge werden ohne Anführungszeichen geschrieben. Stört mich relativ selten, aber in diesem Buch konnte ich kaum unterscheiden, welche Person gerade spricht oder nur die Gedanken teilt. Manche Sätze/Handlungsstränge habe ich nicht so gut ,,verstehen“ können. Dennoch empfand ich manche Zeilen tiefgründig sowie wichtig und vor allem Hans konnte in mir doch einige Gefühle aufwühlen. Magda blieb für mich bis zum Schluss kaum greifbar. Insgesamt denke ich, ist es eine wichtige Geschichte, die vor allem zur momentanen politischen Lage/Situation passt.
Eine gut geschriebene, intensive Geschichte, die aber immer "nur" eine Nacherzählung bleibt von fiktionalen persönlichen und bekannten geschichtlichen Ereignissen, deren Verlauf immer als gegeben vorausgesetzt wird.
Ich hatte mir mehr erhofft!
Das "Porträt der Frau, die Magda Goebbels wurde" suche ich immer noch. Der Klappentext schreibt über ein anderes Buch. Und trotzdem ist die Geschichte von Hans gut erzählt, bleibt aber sehr kühl. Da hilft am Ende auch die wirklich tolle Sprache nicht.
Nora Bossongs "Reichskanzlerplatz" entführt die Leser in das Berlin der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus, doch es ist weniger die Geschichte, die hier im Vordergrund steht, als die psychologischen Feinheiten der Figuren. Bossong schildert die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche subtil und lässt die Atmosphäre der Zeit spürbar werden. Ihr Sprachstil ist präzise. Allerdings wirkt die Erzählung manchmal zu distanziert und die Figuren bleiben schwer greifbar. Die emotionale Tiefe, die man sich an einigen Stellen wünschen würde, wird zugunsten einer kühlen Beobachtung geopfert. Dies fällt besonders bei den Schilderungen des Ich-Erzählers auf. Dadurch verliert das Buch an Dringlichkeit und Intensität, obwohl es thematisch eigentlich viel Potenzial hätte. Insgesamt ist "Reichskanzlerplatz" ein sprachlich beeindruckender Roman, der jedoch emotional etwas zu reserviert bleibt, um wirklich nachhaltig zu berühren.
Kurzweilig und interessant
In dieser Geschichte geht es um den jungen Hans und Magda Quandt, später Goebbels. Der Anfang war wirklich schön und gut zu lesen. Hans ist ein Junge mit einem kleinen Geheimnis. Er geht in eine Klasse mit Hellmut Quandt, Sohn eines reichen Industriellen. Hellmuts Stiefmutter ist Magda Quandt. Ich finde ein „Porträt“ von Magda ist es nicht, in der Geschichte ist Hans, sein Werdegang, seine Familie und die Affäre zu Magda, am meisten präsent. Trotzdem war es nett zu lesen.