Ferrante ist so eine tolle Schriftstellerin
Tolle Fortsetzung. Die Autorin lässt sich sehr viel Zeit, diese unaufgeregte Geschichte zu erzählen. Vor allem zwischen den Zeilen lässt sich viel ins alles hineininterpretieren, was mich während des Lesens sehr zum Nachdenken anregt.
Sehr guter zweiter Teil der Geschichte um die beiden Freundinnen. Schon der erste Teil hat mir sehr gut gefallen und in diesem Teil geht die Geschichte sehr spannend erzählt weiter. Das Ende ist so abrupt, dass man auf jeden Fall den nächsten Teil weiter lesen muss und so auf keinen Fall aufhören kann!

Fesselnd, authentisch, berührend.
“Die Geschichte eines neuen Namens” von Elena Ferrante hat mich richtig berührt. Ich habe mich noch stärker mit Elena Greco verbunden gefühlt. Ihre Suche nach sich selbst und die Herausforderungen, mit ihrem alten Leben abzuschließen, wirken so authentisch. Auch die komplizierte Freundschaft mit Lila bleibt unglaublich spannend. Ich bin froh, dass es noch zwei weitere Bände gibt, denn ich will unbedingt wissen, wie es mit den beiden weitergeht!
Eher ein Buch „für Frauen „
Für mich gehören die Bücher um Elena und ihre geniale Freundin zu den ganz großen Werken unserer Zeit. Es ist schwierig, die Wirkung, die sie auf mich haben, in Worte zu fassen. Man muss sie lesen, sich darauf einlassen und in ihnen eintauchen, um ihren Zauber zu verstehen. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band!
Es war eine spannende Reise, dieses Buch. Noch mehr als im ersten Band sind mir dieses zwei Frauenfiguren ans Herz gewachsen und ich will einfach wissen, wie es mit ihrem Leben weiter geht. Jedoch muss ich auch zugeben, dass trotz der aufregenden Wendungen und Geschichten immer irgendwie etwas trübsinniges und melancholisches mitschwingt. Beide schaffen so viel, ob emotional oder intellektuell. Am Ende folgt immer irgendwie die Enttäuschung, was irgendwie schade ist. Auch ist der Konkurrenzkampf der beiden mal stimulierend und man sagt sich, warum machen sie das? Manchmal hat es fast schon etwas feindseliges, dann unterstützen sie sich wieder gegenseitig. Und das Ende? Der letzte Satz? Cliffhanger!!!!! Jetzt muss ich erst Recht weiter lesen, in der Hoffnung, dass beide doch am Ende irgendwie ein Glück finden für sich. Handlung: Ja die Handlung umfasst dieses Mal die jungen Jahre des Erwachsenenlebens. Auch weiterhin ist alles aus Lenus Perspektive erzählt, aber wir wechseln zwischen verschiedenen Zeiten und Handlungsorten, damit wir sowohl Lilas als auch Lenus Geschichte weiter folgen können. Und dadurch kommen Erlebnisse nochmals in ein neues Licht und wir erkennen zusammen mit Lenu, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint. Mich haben dennoch bei beiden viele Dinge in ihrer Nüchternheit traurig gemacht. Ging es allen oder zumindest vielen Frauen in der Zeit so? Es ist so wenig Glückseliges dabei. Und sind beide mal glücklich, wird ihr Glück alsbald zerstört. Man kann sich gewiss sein: freut man sich über etwas, wird man Bad schon wieder enttäuscht. Figuren: Lila und Lenu sind noch immer die zentralen Figuren. Es bleibt eine starke Lila, die wandelbar ist und sich immer wieder neu erfindet. Die sich verliert und versucht wieder zu finden. Die dabei Fehler macht, sich aber immer wieder fängt. Dennoch fragt man sich immer: ist da nicht etwas vergeudet? Es ist so schade, sie hätte so viel mehr erreichen können. Doch durch Umstände, die auch nicht immer in ihrer Macht liegen, wird ihr vieles verwehrt. Andererseits ist es auch ihr Charakter, der ihr mitunter im Weg steht. Und Lenu? Sie geht einen anderen Weg. Und obwohl sie sich immer als Schattengestalt anderer sieht, ist sie es die schließlich aus dem Schatten Riones tritt. Was ist sie für eine Persönlichkeit geworden. Doch im Zusammensein mit Lila kommt sie immer wieder in Zweifel über das Erreichte. Gleichzeitig beflügelnd und unterdrückend. Eine ambivalente Beziehung. Zusammenfassung: Es ist eine faszinierende Freundschaft zu einer faszinierenden Zeit. Ich mag Lenu und würde ihr manchmal gerne einen Schubs geben und sagen: du schaffst das schon. Ich bin wirklich gespannt, wie es weiter geht? Ich hoffe so sehr auf was Positives. Aber auch so bin ich ganz im Bann dieser Geschichte. Eine absolute Leseempfehlung
Leider fehlte mir bei Band 2 der Reihe etwas die Ruhe zum Lesen. Es war zu viel los um mich herum.
"Was triebt mich dazu, mich so zu verhalten? Verschleierte ich meine Gefühle, weil ich entsetzt über die Heftigkeit war, mit der ich tief in meinem Innern Dinge, Menschen, Anerkennung und Triumpfe herbeisehnte? Fürchtete ich, diese Heftigkeit könnte sich, falls ich nicht das bekommen sollte, was ich wollte, in meiner Brust entladen und sich ihren Weg über schlimmeste Empfindungen bahnen, die mich dazu getrieben hatte, Ninos schönen Mund mit dem Körper einer toten Ratte zu vergleichen? War ich deshalb, auch wenn ich vortrat, stets bereit mich zurückzuziehen? Hatte ich deshalb stets ein nettes Lächeln, ein zufriedenes Lachen parat, wenn die Dinge schlecht liefen? Fand ich deshalb früher oder später trotz allem plausible Rechtfertigungen für den, der mich leiden ließ?" Auch wenn Elena Ferrante zu Beginn von "Die Geschichte eines neuen Namens", dem zweiten Teils ihrer neapolitanischen Saga, die Ereignisse des ersten Teil über ein Personenregister zusammenfasst und in Erinnerung bringt, was den einzelnen Figuren bislang widerfahren ist, hatte ich zunächst ein paar Probleme, wieder in die Geschichte einzutauchen und dass, wo doch "Meine geniale Freundin" mit einem Finale furioso geendet hatte. Vielleicht hatte mir für Band 2 aber auch einfach ein wenig die Muße und Ruhe und Zeit gefehlt, um mich komplett in die Geschichte von Lila und Elena fallen lassen zu können. Trotzdem liebe ich es, den Figuren der Saga beim Erwachsenwerden zuschauen zu dürfen, zumal sie eine relativ normale Entwicklung durchmachen, was natürlich vor allen bei Lila und Elena besonders gut dargestellt ist. Die Beziehung zwischen diesen beiden Freundinnen ist in meinen Augen toxisch, sie können nicht mit aber auch nicht ohne einander, sind beleidigt, sich zwischenzeitlich spinnefeind, vum dann doch in den entscheidenden Momentan zusammenzuhalten und sich kurze Zeit später wieder zu verletzen. Auch der feministische Touch der Geschichte, der Selbstständigkeitsgedanke und wie Elena und Lila dafür kämpfen aus den für sie vorgesehenen Lebensbahnen auszubrechen gefällt mir gut. Die Autorin zeigt ein gutes Bild, wie es Frauen der männer-/ machodominierten Welt der 60er Jahr erging, was sie erdulden und sich gefallen lassen mussten. Grundsätzlich mag ich den Stil der Autorin und wenn ich genügend Lesezeit habe, liebe ich ihn sogar. Es gibt unvergessliche Szenen, aber es gibt auch genügend Längen, weshalb ich der Meinung bin, dass man die ganze Saga vielleicht sogar auf 2-3 Bände hätte reduzieren können, wobei ich das erst wirklich beurteilen kann, wenn ich die Saga beendet habe, was vermutlich noch in diesem Jahr passieren wird und dann will ich auch noch eine allgemeine Rezension zu gesamten Saga aufschreiben, denn je weiter man in der Saga kommt, desto weniger kann man inhaltlich sagen und umso mehr wiederholen sich die Kritik- und Pluspunkte.
Auch der zweite Band dieses neapolitanischen Romanzykluses hat mich unheimlich fasziniert. Die Gründe meiner Begeisterung liegen in erster Linie an der Kunst, wie Elena Ferrante ihren realistischen Roman aufgebaut und vor allem wie sie ihn erzählt hat. Ich habe mich während des Lesens oftmals gefragt, warum mir das Buch so gut gefällt. Es geht um zwei Freundinnen, ihre Beziehungen zu anderen Freundinnen und Männern, ihre Alltagssorgen, Italien der 60er Jahre, Liebe und häusliche Gewalt, Angst und Träume, alles Punkte, bei denen ich eine simple, in den Kitsch neigende Erzählung ohne Tiefgang erwarten würde. Gerade wenn es auch entsprechend auf dem Buchmarkt gehypt wird. Das Buch ist aber äußerst vielschichtig und erstaunlich spannend dafür, dass eigentlich nichts außergewöhnliches passiert. Selten habe ich so gerne stinknormalen Alltag gelesen. Während Lina und Lenu am Ende des ersten Bands 16 Jahre alt waren, deckt dieses Buch die nächsten sieben Jahre ab. Die Wege der beiden Freundinnen trennen sich nun und teilweise verlieren sie sich auch aus den Augen. Während die Ich-Erzählerin dem Rione entfliehen kann und studiert, heiratet Lila früh mit 16 Jahren und erlebt eine furchtbare Ehe, Unglück im Beruf, eine verzweifelte Liebschaft und die Flucht aus dem Elend in noch elendere Verhältnisse. Am Ende schließt sich der Kreis oder besser gesagt, die Kreise und man freut sich aufgrund des Cliffhangers auf den nächsten Band. Ferrante schreibt verblüffend raffiniert. Wie auch schon im ersten Buch ist der Buchtitel vermeintlich eindeutig. Lila hat geheiratet und trägt einen neuen Namen, aber im Grund gibt es viele Interpretationen des Titels, die einem erst im Verlauf der Lektüre klar werden. Auch die Tatsache, dass die Ich-Erzählerin Elena heißt, wie die Autorin, die nicht an die Öffentlichkeit möchte. Doch ist Elena wirklich die Autorin ihres ersten veröffentlichen Romans? Oder hat sie nicht einfach die Ideen von Lila übernommen, als sie ihre Tagebücher las? Wer ist nun wieder die geniale Freundin? Wer die wahre Künstlerin? Wer ist von wem abhängig? Unter psychologischen Gesichtspunkten ist die Beziehung wahnsinnig interessant. Ein hervorragendes Buch. Unbedingte Leseempfehlung.
Auch der zweite Band dieses neapolitanischen Romanzykluses hat mich unheimlich fasziniert. Die Gründe meiner Begeisterung liegen in erster Linie an der Kunst, wie Elena Ferrante ihren realistischen Roman aufgebaut und vor allem wie sie ihn erzählt hat. Ich habe mich während des Lesens oftmals gefragt, warum mir das Buch so gut gefällt. Es geht um zwei Freundinnen, ihre Beziehungen zu anderen Freundinnen und Männern, ihre Alltagssorgen, Italien der 60er Jahre, Liebe und häusliche Gewalt, Angst und Träume, alles Punkte, bei denen ich eine simple, in den Kitsch neigende Erzählung ohne Tiefgang erwarten würde. Gerade wenn es auch entsprechend auf dem Buchmarkt gehypt wird. Das Buch ist aber äußerst vielschichtig und erstaunlich spannend dafür, dass eigentlich nichts außergewöhnliches passiert. Selten habe ich so gerne stinknormalen Alltag gelesen. Während Lina und Lenu am Ende des ersten Bands 16 Jahre alt waren, deckt dieses Buch die nächsten sieben Jahre ab. Die Wege der beiden Freundinnen trennen sich nun und teilweise verlieren sie sich auch aus den Augen. Während die Ich-Erzählerin dem Rione entfliehen kann und studiert, heiratet Lila früh mit 16 Jahren und erlebt eine furchtbare Ehe, Unglück im Beruf, eine verzweifelte Liebschaft und die Flucht aus dem Elend in noch elendere Verhältnisse. Am Ende schließt sich der Kreis oder besser gesagt, die Kreise und man freut sich aufgrund des Cliffhangers auf den nächsten Band. Ferrante schreibt verblüffend raffiniert. Wie auch schon im ersten Buch ist der Buchtitel vermeintlich eindeutig. Lila hat geheiratet und trägt einen neuen Namen, aber im Grund gibt es viele Interpretationen des Titels, die einem erst im Verlauf der Lektüre klar werden. Auch die Tatsache, dass die Ich-Erzählerin Elena heißt, wie die Autorin, die nicht an die Öffentlichkeit möchte. Doch ist Elena wirklich die Autorin ihres ersten veröffentlichen Romans? Oder hat sie nicht einfach die Ideen von Lila übernommen, als sie ihre Tagebücher las? Wer ist nun wieder die geniale Freundin? Wer die wahre Künstlerin? Wer ist von wem abhängig? Unter psychologischen Gesichtspunkten ist die Beziehung wahnsinnig interessant. Ein hervorragendes Buch. Unbedingte Leseempfehlung.
Es geht weiter und man ist wieder mittendrin, in Neapel. Diese ganz besondere Freundschaft erreicht eine neue Phase. Ich war während des Lesens Hin- und Hergerissen. Dachte mir manchmal "Nein, was tust du da?!", "Tu es nicht" und "Oh ich kann dich so gut verstehen" - totales Gefühlschaos. Teilweise war ich weit weg davon, die Handlungsweisen der Protagonistin nachvollziehen zu können. Und ein Kapitel später war ich wieder total dabei. Eine wunderbare Fortsetzung der Neapolitanischen Saga. Ich freue mich auf alles weitere, was noch folgen wird.
Tolle Schreibweise, etwas kleinteilig
1 Stern nur weil man dann doch irgendwie wissen will wies weitergeht. Aber: Unfassbar nervige Charaktere. Komplett absurde Handlungen. Lauter Wahnsinnige. Plus: Die Erzählweise nervt mich. So Nacherzählungsmäßig mit nervigen Ausschweifungen. Fazit: Erträglicher als Teil 1 aber immer noch eine Qual.
Der fast durchgehend negative Grundton hat mir leider gar nicht gefallen, es war schon wirklich deprimierend und auch wenn Elena als Ich Erzählerin mal was Gutes erlebt macht sie das direkt selbst schlecht. Bin gerade unentschlossen ob ich weiter lesen will.
Die Lebenswege der beiden Freundinnen können unterschiedlicher nicht sein. Während die eine bereits mit 17 geheiratet hat, verfolgt die andere ihre Karriere. Mir gefällt vorallem der Schreibstil und die Entwicklung der Charaktere. Auch das Milieu und das Rollenbild in Neapel der 60ger Jahre ist sehr eindringlich beschrieben.
Große Gewissensfrage: Kann man einem Roman eine schlechtere Bewertung geben, weil er einen fertig macht? Wenn dies der Fall sein sollte, müsste ich das bei „Die Geschichte eines neuen Namens“, dem zweiten Teil der „Neapolitanischen Reihe“ von Elena Ferrante, tun. Nach dem Lesen dieses Romans muss ich mich allerdings erstmal besinnen, das Gelesene Revue passieren lassen - und werde mich dann entscheiden. Der 2. Teil beginnt mit der Hochzeit von Elenas Freundin Lila, beide sind zu diesem Zeitpunkt, im Jahr 1961, 16 Jahre alt. Lila hat scheinbar alles erreicht: durch ihre Hochzeit eine feine Dame, in einer Wohnung mit Bad und Toilette, dem schmutzigen Rione, in welchem Lila und Elena aufgewachsen sind, entronnen. Elena fühlt sich zurückgesetzt, ihre Freundin entwächst ihr, und hinter verschlossenen Türen beginnt für Lila die Hölle. Beide jungen Mädchen durchleben ausgesprochen unterschiedlich geprägt Phasen der Identitätsfindung im Spannungsfeld einer von Männern dominierten, gewalttätigen und von Armut geprägten Umgebung, gespickt mit Frauen, die diesen Status Quo um jeden Preis erhalten wollen, scheiß auf die Feilchen, wenn er heim kommt und die Geschäfte schlecht liefen. Man begleitet Elena und Lila bis in das Jahr 1967. Bis dahin könnte ihr Weg nicht unterschiedlicher sein. Man liest die über 620 Seiten am liebsten in einem Stück weg. Der Roman erzeugt eine hin- und mitreißende Intensität, der man sich schwer entziehen kann. Durch die detaillierte Erzählung und die fantastischen sprachlichen Bilder hat man jede Situation direkt vor Augen. Und da kommt auch der Punkt, der mich unfassbar abgestoßen hat. Ob Vergewaltigungen, andere Formen ausufernder Gewalt oder himmelschreiende Ungerechtigkeiten: alles ist spürbar. Die Erzählstruktur ist jeweils so gewählt, dass man fast den Atem anhält, wenn Elena von Schrecklichem berichtet und tief durchatmet, wenn sie in eine entspanntere Phase kommt. Gleichzeitig ist der Stil von einer gewissen Nüchternheit geprägt, die mich allerdings genauso wahnsinnig machte. Diese resolute Wiedergabe einer patriarchalen Gesellschaft, die sich mit Armut, Gewalt, Kriminalität und fehlender Entwicklung abgefunden hat, wird so ruhig dargestellt, dass man „Die Geschichte eines neuen Namens“ fast an die Wand werfen möchte. Dazu kann man dieser Vorgehensweise von Elena Ferrante nur großen Respekt zollen, gerade weil sie damit diese Gefühle in einem Leser erzeugt. Die Hilflosigkeit, die man empfindet, wenn die Protagonistinnen wieder und wieder schwierigsten Situationen ausgesetzt sind und dazu ihre Gleichgültigkeit über massive Einschnitte in ihr Leben durch gesellschaftliche Konventionen, die Tritte ins Gesicht der Gleichberechtigung, da „es schon immer so war und auch immer so bleiben wird“. Mit diesen Gefühlen bleibt man beim Lesen allein. Und dankt allen Mächten im Stillen, dass es nicht mehr überall auf der Welt so ist. Die allgegenwärtige Armut stimmt ebenso missmutig. Ganz besonders schwierig empfand ich allerdings zu diesen äußeren Faktoren die innere Einstellung der Protagonistin. Die Pubertät ist in Elena perfekt beschrieben, und man dankt Gott beim Lesen: Danke, dass das bei mir vorbei ist!! Ihre Hilflosigkeit ihrer eigenen Identitätsfindung, die Anpassung an die Gesellschaft, in der sie lebt, das Kleinreden der eigenen Fähigkeit, das Absprechen von irgendwelchen Talenten und der immerwährende Vergleich mit ihrer Freundin Lila - überaus anstrengenden. Und, man muss es wieder sagen: herausragend gut geschrieben. Seite 534 spiegelt gut wieder, wie Elena sich das gesamte Buch über fühlt: „Ich würde immer Angst haben: Angst davor, einen falschen Satz zu sagen, einen übertriebenen Ton anzuschlagen, unpassend gekleidet zu sein, kleinliche Gefühle zu offenbaren, keine interessanten Gedanken zu haben.“ All das transportiert Elena Ferrante so durchdringend, dass man nach dem Lesen erst einmal zu Atem kommen muss. 5/5 Sternen.
Auch der zweite Teil war teilweise sehr brutal. Man kann sich in die beiden Hauptcharaktere sehr gut einfühlen und leidet mit ihnen, wenn ihnen wieder Schlechtes widerfährt. Elenas Weg ist für mich persönlich spannender.
Die Saga geht weiter. Die Jugendjahre von Lila und Lenu. Oft sehr traurig.
Über Freundschaft und das Erwachsenwerden. 5 Sterne für alle vier Bände
Die Ehrlichkeit und die damit hergende Erzählkunst hat mich an allen 4 Bänden fasziniert, beeindruckt und begeistert. Ich würde gerne noch viel mehr von dieser großartigen Elena Ferrante lesen.
Ganz viel italienisches Temperament gibt es in diesem zweiten Band der Neapolitanischen Saga. Hier wird geliebt, betrogen, gestritten, verprügelt und in dem ganzen Gefühlchaos entfernen sich die Lebenswege der beiden Freundinnen voneinander. War für meinen Geschmack dynamischer und inhaltlich interessanter als der erste Band.
Wer den ersten Teil gelesen hat, weiß genau, dass das Leben für Elena und Lila kein Zuckerschlecken war. Die Nachkriegszeit war hart, der Rione ein Dorf, die Menschen ungeschliffen, grob, oftmals gewalttätig, jeder kämpft um seinen Platz in der Gemeinschaft und um den finaziellen und gesellschaftlichen Aufstieg. Dabei ist fast jedes Mittel recht. Lila hat es geschafft! Die Frauen und Mädchen im Rione missgönnen ihr die Hochzeit mit Stefano, dem finanziell gutgestellten Lebensmittelhändler. Mit 16 hat sie eine eigene Wohnung, ist frei von der eigenen Familie und kann Geld ausgeben wie sie möchte. Gerade Lila, die, die sich nicht an Konventionen hält, die laut, ungebildet und unbeherrscht ist. Was für eine schreiende Ungerechtigkeit! Doch Lila ist nicht dumm. Noch während der Hochzeitsfeierlichkeiten erkennt sie die Abhängigkeit ihres Mannes von den kriminellen Mächten des Rione. Und in der Hochzeitsnacht lernt sie schnell die Regeln dieser zukünfitgen Ehe. Sie fühlt sich belogen und betrogen und schon so weit am Anfang erkennt der Leser / Hörer mindestens ansatzweise, wie Lilas (Ehe)Leben weitergehen wird. Doch Lila ist stark! Sie nimmt an was sie muss, um ihre Ziele zu erreichen. Nichts ist gesetzt. Was sie nicht akzeptieren kann oder will, nimmt sie in Angriff, auch wenn sie selbst dabei zugrunde geht. Lilas Welt steht nie still. Elena dagegen kommt aus ihrer Verklemmtheit und Verkrampfung nicht heraus. Ihre Scheu gegenüber ihren Wünschen und Träumen lässt sie immer passiv handeln, sich immer den Umständen entsprechend anpassen anstatt selbst zu agieren. Ganz deutlich wird dies auf Ischia, als Elena von Lila im Kampf um Elenas (heimliche) Liebe Nino ausgestochen wird, weil Lila ihn sich nimmt, da Elena nie den Mut hatte laut kundzutun, dass sie in Nino schon lange verliebt ist. Die Liebe zu Nino entzweit die beiden Mädchen. Während Lila innerhalb ihrer Ehe und den daraus folgenden Zwängen irgendwie weitermachen muss schafft Elena den Sprung aus Neapel. Sie besteht die Aufnahmeprüfung für das Studium in Pisa. Sie entfernt sich weit von der Gesellschaft ihres Geburtsortes und ebenso von Lila. Doch auch in Pisa schafft sie den Sprung zu echten und gleichwertigen Freundschaften nicht. Der Rione und ihre Familie sind ein Hemmschuh. Keine familiären und akademischen Beziehungen, kein Geld, keine entprechenden Kleider und somit keine Chance eine von "ihnen" zu werden. Die 50er und 60er Jahre waren eine schwere Zeit für inteligente und gebildete Frauen. Man wollte sie einfach nicht nach vorne lassen. Dies zeigt Elena Ferrante wunderbar und ganz deutlich am Schicksal von Elena und Lila. Wo Lila ihr Glück erzwingt hat Elena manchmal einfach so Glück. Die Freundschaft und spätere Verlobung mit Pietro, einem angesehenen jungen Mann mit vorbestimmtem Berufsweg an der Universität, einer angesehenen und wohlhabenden Familie eröffnet ihr die Möglichkeit, ein Buch zu veröffentlichen und plötzlich Autorin mit eigenem Verdienst zu sein. Endlich etwas, das ihre Eltern greifen können. Elenas schulische und universitäre Ausbildung hat sich (doch noch) verdient gemacht. Doch dann läuft ihr, auf einer Lesung zum Buch, ein alter und fast vergessener Freund über den Weg... Mit diesem Cliffhänger hat Elena Ferrante einen gelungenen Abschluss geschaffen. Die Spannung könnte kaum höher sein! Werden die Würfel wieder neu gemischt? Was vielen Autoren oftmals nicht glückt, ist ein Folgeband, der noch besser ist als der Vorgänger. Elena Ferrante hat auch das vollbracht! Absolute Leseempfehlung mit weiterhin großem #FerranteFever!
Eigentlich ist eine Hochzeit ein Wendepunkt in ein neues, schönes Leben. Doch schon auf dem Fest kommt es zum Eklat. Lila ist wütend auf ihren Mann, dass er mit den verhassten Solara-Brüdern zusammen arbeitet. Sie lässt es ihn deutlich spüren, dass er ihre Gunst verloren hat, stur wie sie ist. Er weiß sich nicht anders zu helfen, als sie zu schlagen um sie zu unterwerfen. Schließlich ist er ein Mann und hat ein Gesicht zu verlieren. Elena hingegen treibt ihre Studien voran. Sie hat das Glück eine höhere Schulbildung zu genießen und ist daher nur Zuschauer von Lilas bewegtem Eheleben. Als beide Freundinnen einen Urlaub am Meer verbringen, damit Lila endlich schwanger wird und diese eine Affäre mit Elenas Schwarm beginnt, scheint es als würde dies die Freundschaft der beiden beeinträchtigen. Elenas Zuneigung zu Lila ist aber zu stark, um ihr lange Gram zu sein. Die Geschichte eines neuen Namens hat mich mehr gefesselt als das erste Buch. Vielleicht weil ich alle Charaktere mehr oder weniger schon kannte und nicht immer wieder nachsehen musste, wer wer ist. Mit Lila bin ich immer noch nicht so ganz ins Reine gekommen. Sie hat etwas Selbstzerstörerisches an sich, das sie unliebsam macht, aber auf der anderen Seite konnte ich diesen Wesenszug auch nachvollziehen. Es ist fast als hätte ich mich der Hassliebe von Elena zu Lila angeschlossen. Lila ist eine rohe Persönlichkeit, wissbegierig, fast schon genial, aber auch kratzbürstig, eckig und bis zur Brutalität ehrlich, Als Elena endlich aus ihrem Schatten tritt und Anerkennung für ihre eigenen Leistung bei der Party ihrer Lehrerin erhält, erkennt Lila, welchen Weg sie beschritten hat. Mit Boshaftigkeit zerstört sie das Hochgefühl ihrer Freundin, die es meiner Meinung endlich mal verdient hätte gewürdigt zu werden. Ich war als Leser ein bisschen wie Elena. Es gab Seiten da habe ich Lila gehasst. Es gab Seiten, da habe ich sie beneidet und es gab Seiten, da war sie unendlich liebenswert. Lila polarisiert, sie zwingt selbst den Leser nachzudenken. Elena dagegen wollte ich noch immer schütteln. Sie scheint abgestumpft. Obwohl sie schlau ist, stellt sie ihr Licht immer unter Lilas Schatten und sobald ihre Freundin nicht ihm Spiel ist, scheint sie nichts zu empfinden. In der Nacht am Strand, als sie sich vom Vater ihres Schwarmes deflorieren lässt, hätte ich sie am liebsten verprügelt. Solche Gefühle hervorzurufen, gelingt jedoch nur einer richtig guten Erzählerin. Ich habe viele Rezensionen gelesen, in denen die Leser sich darüber beschweren, dass nicht viel passiert, aber es geht hier um kein Ereignis das sich zuspitzt, sondern viel eher um die Erzählung von Lebenswegen und einer Freundschaft, die nicht immer gesund und wohlwollend ist und dennoch zieht mich dieses Geschichte immer tiefer in ihren Bann. Auch wenn ich mich beim ersten Teil noch nicht so richtig einfinden konnte, bin ich dankbar drangeblieben zu sein. Denn jetzt liegt schon der dritte Teil bereit und ich freue mich darauf den beiden in ihre Erwachsenenjahre zu folgen.
Es hat mir wieder ausgezeichnet gefallen. Auch wenn ein paar weniger Seiten nicht geschadet hätten. Trotzdem habe ich es sehr genossen. Ich glaube, beim zweiten Mal hören hat es mir noch besser gefallen. Diesmal fand ich es nicht zu lang und die Neugier auf Band 3 ist ungeheuer groß.