Sylvia Plaths einziger Roman behandelt die berührende Geschichte einer jungen Frau, die eine schwere Depression entwickelt und an der Position der Frau in den 50er Jahren fast verzweifelt. Der Roman ist clever, unterhaltsam, lyrisch und authentisch. Kein Wunder, dass die Autorin zu einer Ikone der Frauenbewegung wurde.
Trigger-Warnung: Zeittypische rassistische Slurs und Stereotype
Ich habe mich sehr gefreut endlich einen Anlass zu haben um diesen Klassiker zu lesen. Sylvia Plath war mir bereits ein Begriff, wie einigen anderen bestimmt auch, wegen ihres tragischen Suizids. Während des Lesens und danach war ich sehr melancholisch gestimmt und traurig darüber, dass ein so kreativer und kluger Geist so früh die Erde verlassen hat.
Esther ist für ein Praktikum bei einer Modezeitschrift in New York, dort lebt sie wohl den Traum vieler junger Frauen, doch Esther fühlt sich eher leer, entfremdet und depressiv. Zurück in Boston fällt sie in eine tiefe psychische Krise. Sie schläft nicht, sie kann nicht mehr lesen und sie kann nicht mehr schreiben. Nach einem Selbstmordversuch wird sie in eine psychiatrische Klinik eingeliefert.
Esther war mir zu Beginn unheimlich unsympathisch und ich empfand sie als sehr fies – das zog sich auch bis zum Schluss durch, aber ich konnte mit jeder Seite mehr verstehen warum sie so ist und ein größeres Verständnis dafür aufbauen. Plath hat mit Esther eine eindringliche Protagonistin geschaffen, die das Frauenbild der 50er Jahre abbildet, deren Probleme und der Umgang damit. Esther aber will nicht in der traditionellen Rolle der Frau leben, sie sehnt sich nach einem Sinn und der Selbstentwicklung. Plath scheut nicht glasklar Szenen zu schildern die einem eine Gänsehaut beschert. Ich bin begeistert von ihrer Sprachgewalt und Klugheit.
Sylvia Plath hat ein Meisterstück geschrieben das sich mit den Themen Depression, gesellschaftliche Erwartungen, Frauenbild, Feminismus und Selbstverwirklichung befasst. Für mich ein absolutes Must-read.
Instagram: leeexieh
Ich bin mir wieder uneinig über das Buch, wie ich es finden soll.
Einerseits finde ich es krass, in welcher Zeit sie es geschrieben hat und wie erschreckend real es wirkt. Auch die sprachlichen Aspekte fand ich sehr beeindruckend und auch teilweise wirklich erdrückend.
Andererseits konnte ich trotz der bildhafte Beschreibungen der inneren Welt von Esther ihr nicht immer so nachfühlen. In der zweiten Hälfte haben mich auch teilweise die Erzählstränge verwirrt und eine Antwort hätte ich wirklich gerne gehabt.
Dennoch ein sehr lesenswertes Buch mit erschreckenden Einsichten in die 50er Jahre und den "Wert" von Frauen zu dieser Zeit.
Das Buch hat mich ehrlich berührt. Passt bitte auf, falls ihr mit Themen wie Depressionen und Suizid nicht so gut umgehen könnt! Es war für einen Klassiker so ein angenehmer und flüssiger Schreibstil. Einen Stern habe ich abgezogen, weil ich finde, dass einige veraltete, rassistische Wörter in Neudrucken einfach ausgetauscht werden sollten und nicht mehr publiziert. Ist aber nur meine Meinung. All in all klasse Buch was bis heute große Bedeutung hat
Hat mir gut gefallen, ich habe es in einem Stück durchgelesen. Die Hauptfigur ist vielleicht nicht besonders liebenswert, doch das Buch zeigt Wahrheiten aus dem echten Leben auf, die nicht immer schön sind.
Auch ein Buch, das ich seit Jahren lesen wollte und bei dem ich froh bin, es endlich kennengelernt zu haben.
Plaths Beschreibungen sind eindrücklich und klar; sie spricht Dinge aus, über die man zu Zeit des Erscheinens des Buches nicht oder nur kaum gesprochen hat. Ernste, wichtige Themen, die auch heutzutage oft noch totgeschwiegen werden. Für Unbetroffene mag Suizid oft unverständlich erscheinen, vor allem, wenn diejenige Person angeblich "alles hat".
Genau deswegen ist es wichtig, dass dieses Buch noch immer gelesen wird. Auch wenn Plath die Situation eines jungen Mädchens in den 60ern schildert, so ist das Thema auch heute noch aktuell. Die Rahmenbedingungen mögen sich geändert haben, die Situationen jedoch bleiben oftmals dieselben.
Auch ich (be)fand mich in der "Glasglocke", ab und zu stülpt sie sich wieder über mich. Aber unterdessen habe ich Fähigkeiten und Personen, die mir dabei helfen, sie wieder loszuwerden. Esther (Sylvia?) war alleine...
Hab mich stellenweise gefragt, ob ich weiterlesen kann - auch vor dem Hintergrund ihrer Biografie erwischt einen der Inhalt ganz schön… aber bin froh, den Roman zu Ende gelesen zu haben. Zurecht ein Klassiker!
Sylvia Plaths Die Glasglocke ist ein faszinierendes und zugleich tragisches Buch, das mich wirklich gefesselt hat.
Mit ihrer eindrucksvollen poetischen Sprache und den düsteren, oft verstörenden Bildern zieht Plath Lesende tief in die Welt der Protagonistin Esther Greenwood und lässt einen ein intensives Gefühl von Unbehagen spüren – ein Gefühl, das schwer zu ertragen ist, aber mich genau deshalb so beeindruckt hat. Es ist ein Buch, das man fühlt – schmerzhaft und intensiv, aber genau das macht es so besonders.
Besonders spannend fand ich die historischen Hintergründe: die Darstellung der psychiatrischen Behandlungen der 1950er Jahre in den USA, einschließlich Elektroschocktherapien, und die Einblicke in den Umgang mit psychischen Erkrankungen in dieser Zeit. Das fügt der ohnehin schon beklemmenden Geschichte eine weitere Ebene hinzu.
Die Glasglocke ist eine poetische und zugleich erschütternde Darstellung von Depression und innerem Scheitern, die durch den autobiografischen Bezug zu Sylvia Plaths eigenem Leben noch dramatischer und berührender wirkt. Es ist fast voyeuristisch, wie nah man ihrer Psyche kommt, und dennoch fühlt man sich von ihrer Geschichte unwiderstehlich angezogen.
Unpopular opinion ahead:
Ich hatte die Erwartung, dass ich dieses Buch lieben würde, da es mir schon oft empfohlen wurde und es in diversen "feminist reads" und "best fiction by women" Listen vorkommt. Außerdem klingt die Beschreibung "junge Studentin im New York der 1950er hat Existenzkrise mit voranschreitender Depression" nach einer Geschichte, die mich interessieren und abholen könnte. Leider war das nicht der Fall. Ich fand es stellenweise anstrengend, die Protagonistin ziemlich unsympathisch und gemein zu anderen und manchmal sogar ein bisschen rassistisch und homophob. Diese komplette Selbst-Besessenheit und fehlende Self-Awareness gibt mir leider nichts. Schön geschrieben ist es meistens schon und es gibt auch ein paar Stellen, die gut einfangen, wie sich Depressionen anfühlen können, aber im Großen und Ganzen habe ich dieses Buch leider nicht genießen können.
Plath zeichnet eine Person, Esther, die ohne emotionale Empathie sich selbst und ihrem Umfeld gegenüber, den sozialen Bedingungen der 50er Jahre entgegentritt. Normen, Konformismus, die Rolle der Frau, Interaktion zwischen den Geschlechtern, Erwartungshaltungen, Beruf, Alltag und der Umgang mit psychologisch auffälligem Verhalten. Für Esther ist es eine destruktive, feindliche Umwelt.
Ihre Empathie beschränkt sich auf kognitive Fähigkeiten.
Sie lässt ihre Freundin besoffen in ihrer Kotze vor der Tür liegen. Kümmert sich nicht. Kein schlechtes Gewissen. Keine emotionale Regung. Ihr Freund ist an Tb erkrankt. Sie freut sich sogar darüber, weil er nicht mehr rein ist ( hat vor ihr schon rumgevögelt, ein no Go). Null emotionale Anteilnahme an seiner Erkrankung. Alles was eigentlich im emotionalen Spektrum statt finden müsste, weist bei ihr mechanische Reaktionen auf.
Sie ist intelligent. Sie beobachtet scharf, ordnet ein, reflektiert, auf einer rein rationalen, kognitiven Ebene des Verstandes. Sie weint durchaus. Als Stress oder Überforderungsreaktion auf sozialen Druck. Abbau von Anspannung. Am Grab ihres Vaters. Als persönliche Identifikation. Die Erinnerung an den Verlust. Was hat sie verloren? Liebe, Wärme, Nähe, Verständnis, Zuneigung?
Nein. Dinge die rein kognitiv verarbeitet werden:
„ es schien angemessen, dass ich das Trauen übernahm“, „ er hätte mir alles über Insekten beigebracht. Er hätte mit Latein und Griechisch beigebracht“, „ich wusste nicht warum ich heftig weinte….ich jaulte meinen Verlust in den kalten Salzregen“.
Solch eine Psyche versucht nun den Zwängen zu entkommen. Den Todestrieb und innere Leere im Gepäck ist das keine risikoarme Nummer der Ratio, in die Freiheit auszubrechen, die uns hier erwartet.
Die Beste Szene ereignet sich in diesem Kontext auf der Skipiste. Eine Szene der Intensität. Einreißen jeglicher Grenzen, Überwindung des Selbst → Lebensgefahr.
Plath arbeitet mit szenischen Bildern, die direkt in einer Situation starten und diese zügig durchlaufen. Wir bekommen einen Wirbel an Vergangenheits- und Gegenwartsmomenten, in denen Esther durch ihren eingeschränkten Charakter, äußerst vorhersehbar interagiert. Ihre Reaktionen überraschen mich nicht, da die Spontanität der Emotionalität fehlt.
Insofern stellen sich die Szenen für mich irgendwann als redundant ein. Die Art und Weise wie Esther sich verhält und handelt, bzw. nicht handelt ist vorhersehbar. Ihre Gedanken kreisen um immer dieselben Themen: Beruf, Entjungferung, Ehe. Sie spricht immer nur von Zielen und Vorstellungen. Es kommen keine neuen Aspekte hinzu, da sie schlicht nicht in der Lage ist diese zu liefern. Insofern könnten beliebig andere Szenen gesetzt werden, da Esther nicht komplex genug daher kommt, um für mich interessant zu bleiben. Ihre Figur nutzt sich zu schnell an.
Plath bleibt in der Icherzählerperspektive. Weshalb das Buch nach etwa 70% auf der Plotebene mit der Anlage des Charakters und Erzählinstanz ausgedient hat. Neue Reize sind nicht zu erwarten.
Moment, da ist ja noch die Sprache.
Die ist erste Sahne. Ein fließendes, immersives Stück, aus einem Guss. Sie spielt mit Wörtern, Bedeutungen und bricht die symbolische Ordnung, die Glasglocke auf. Sie trägt über die Handlung hinaus und bedeutet Widerstand gegen Esthers Todestrieb, dem Verzweifeln und Abprallen an ihrer Umwelt. Die Sprache leuchtet, spendet Wärme, Geborgenheit und emotionale Empathie. Sie schließt die Lücke in Esthers Dezentriertheit. Woran Realität scheitert, Menschen in Esthers Umfeld und sie selber scheitern - Integration, Hinsehen – offenbart die sprachliche Ebene.
Welche Art von Leser bin ich?
Nehme ich nur die Sprache, die Literatur als künstlerischen Ausdruck, gegen die deterministische Anlage der Person Esthers und ihres Umfeld, erlebe ich einen Öffnungsmoment. Die Sprache durchschreitet jegliche Zwänge und gibt Esther die Empathie, Freiheit und das Ja zum Leben, vollumfänglich zurück. Sie vervollständigt sie.
Esthers Psychologie ist allerdings Teil dieser Literatur. Dieser Kunst. Deshalb war es mir zu Beginn wichtig die Empathie auszudifferenzieren und Esthers Verhalten zu plausibilisieren.
Nehme ich Esther dann in ihren Handlungen, wie sie sich gestaltet in diese Rechnung mit hinein, wird die Sprache zur Suggestion. Sie scheint zu transformieren, vermag es aber nicht, da Esther sich nun mal nicht dementsprechend verhält. Sie transformiert nicht, da die Sprache in ihrer Realität sie nicht vervollständigen kann. Ihre Konstitution gibt dies nicht her. Die Sprache dient dem Leser, Esther bleibt wo sie ist und langweilt mich (als literarische Figur). Für mich fehlen hier stilistische Mittel, erweiterte Erzählperspektiven um diesen Mangel auszugleichen.
Ich bin nur in der Lage diesen Text sehr gut zu finden, wenn ich Esther und ihre Handlungen ins Abstrakte hole und sie sich mit der Sprache Plaths einen Prozess unterziehen lassen.
Bin ich als Leser dazu nicht in der Lage, scheitert der Text in all seinem Glanz an der Setzung des Charakters und bleibt in seiner eigenen Glasglocke hängen.
Besser schaffe ich es augenblicklich nicht, meine eigene Zerrissenheit dem Text gegenüber zum Ausdruck zu bringen.
Da ich immer auf der Seite der Transformation und des Prozesses bin, versuche ich mich ins Abstrakte vorzuwagen und gebe grummelnde Sonderpunkte für Plaths sprachlichen Widerstand.
Lässt einen betrückend und wütend zurück. Geschichte einer Protagonistin mit vielen Masken und Selbstzweifeln, die von sich und den Erwartungen anderer unter Glasglocke erdrückt wird. Das Buch ist mMn nicht für Depressive geeignet.
Das Buch spielt in den 1950ern und ist sehr beklemmend, am Anfang hatte ich das Gefühl eine Geschichte einer jungen Frau zu lesen, die nicht weiß was sie will und sich möglichst von allem distanzieren will.
Nach und nach wird klar, welcher Erwartungsdruck auf der jungen Amerikanerin liegt (wie auf vielen anderen Frauen auch) und wie sie immer mehr in eine Depression rutscht und sich ausmalt wie sie stirbt.
Das ist nicht leicht zu lesen, vorallem wenn man weiß, dass die Autorin sich nach ihrem Debüt umgebracht hat.
Das Buch ist gut, es verstört und lässt einen mit einem ungutes Gefühl zurück, wenn man weiß, welche Erwartungen immernoch an Frauen gestellt werden.
Erschreckend, wie AKTUELL es immer noch ist.
Die Rolle der Frauen hat sich in all den Jahren seit dem Erscheinen weniger verändert als es wünschenswert ist.
Traurig, nicht wahr?
Es ist kein "einfaches" Buch, KEINE "Zwischendurch"- Lektüre.
Trotzdem hatte ich es an einem Nachmittag gelesen.
Es ist für Jene, die z. B. Die Wand wunderbar finden.
Es hat einen ähnlichen "Vibe".
Mich hat es GEPACKT, um allerdings alles zu erfassen, werde ich es nochmal lesen dürfen.
Denn, das ist es wirklich wert.
Übrigens bei Suhrkamp erschien auch ein Gedichtband von Sylvia Plath, wird demnächst ebenfalls bei mir einziehen....
Die Glasglocke habe ich jedenfalls nun bei meinen ALL-TIME-FAV'S Lebenslektüren hinzugefügt.
Der Klappentext wird dem Buch nicht gerecht. Ich dachte mich würde eine ganz andere Geschichte erwarten. Aber die Geschichte die mich dann erwartete hat nicht enttäuscht! Es wird sehr lebendig beschrieben wie sich das Leben anfühlt wenn man das Gefühl hat unter einer Glasglocke zu leben. Das es möglich ist, aus dem Gefühl tiefster Depression wieder rauszukommen und das Leben manchmal eine ganz andere Wendung nimmt als gedacht.
Das Buch hat mich auf jeden Fall sehr berührt.
Ich glaube, ich habe mehr von diesem Buch erwartet. Trotzdem hat es mir gefallen.
3,5/5 Sternen
Esther Greenwood, eine Collegestudentin, ist Erfolge gewohnt und hat ein Stipendium für eine renommierte Universität an der Ostküste sicher. Doch sie bemerkt, dass sie seit ihrem neunten Lebensjahr nicht mehr wirklich glücklich ist, obwohl sie mit Preisen und Stipendien überschüttet wird. Im "Schwarzen Sommer" von 1953 arbeitet sie einen Monat lang als Volontärin bei einer Modezeitschrift in New York. Eigentlich sollte sie, wie die anderen Stipendiatinnen, mit denen sie ihre Zeit verbringt, das Abenteuer und das pulsierende Leben der Großstadt genießen. Stattdessen versinkt sie jedoch allmählich in einer Depression und hält ihre existenzielle Krise schonungslos fest.
Aufgrund seiner zeitgenössischen Thematik liest sich das Buch nicht wie ein typischer Klassiker. Die Autorin zielt nicht darauf ab, zu belehren oder die Gesellschaft direkt zu kritisieren, sondern sie schildert lediglich persönliche Erfahrungen. In Anbetracht dessen, dass Sylvia Plath selbst aufgrund ihrer Depressionen in einem sehr jungen Alter verstarb, hat das Buch natürlich einen bitteren Nachgeschmack. So hat man jede Seite mit dem Gedanken im Hinterkopf gelesen, dass diese Worte von einer Frau stammen, die in der Wohnung, in der ihre beiden Kinder schliefen, den Kopf in den Ofen gesteckt hat. Kritiker haben "Die Glasglocke" für seine beeindruckende Gesellschaftskritik gelobt und es als weiteren Meilenstein der Emanzipation von Frauen weltweit gefeiert. Obwohl die Geschichte durchaus deutliche Kritik an der amerikanischen Spießbürgerlichkeit übt und den Konflikt zwischen Karriere und Familie, den viele Frauen auch heute noch erleben, thematisiert, steht im Zentrum des Buches etwas anderes: die Depressionen. Die Fragen nach dem Warum oder Wie der Entstehung dieser psychischen Erkrankungen stehen nicht im Fokus.
Es ist vielmehr ihre eigene Geschichte, die sie erschreckend detailliert darlegt. Wie fühlt es sich an, depressiv zu sein? Sich unverstanden zu fühlen und zu glauben, dass es keinen Ausweg mehr gibt? Wie ist es, unter den Möglichkeiten des Lebens zu leiden?
Manchmal trotzig, manchmal sarkastisch, beschreibt Plath ihre eigene innere Zerrissenheit, die sich im Laufe der Zeit in eine tiefe emotionale Starre verwandelt.
Das Bild der Glasglocke, die über Esther gestülpt ist, hat die Autorin sehr treffend gewählt. Die Menschen um Esther herum können frei in ihr Inneres blicken und es analysieren, während sie sich selbst in dieser Gefangenschaft eingeengt und machtlos fühlt. Gegen Ende des Buches, nachdem die Glasglocke erstmals angehoben wurde, fragt sich Esther, ob die Glocke jemals wieder über sie kommen wird. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Frage, die nicht definitiv beantwortet werden kann. Jeder Mensch kann sein Leben nur bis zu einem gewissen Grad steuern. Was darüber hinausgeht, lässt sich nicht vorhersagen. Das Vertrauen ins Leben ist daher entscheidend, um sich nicht von den bestimmenden Umständen einschränken zu lassen und neuen Erfahrungen offen gegenüberzustehen.
Ich habe gemischte Gefühle gegenüber dem Buch. Beim Lesen fand ich es oft ziemlich verwirrend und manchmal war es sogar ein wenig nervenaufreibend. Es ist nicht leicht, eine Verbindung zu Esther herzustellen, und ich würde nicht behaupten, dass mir das vollständig gelungen ist. Dennoch gelang es der Autorin, mich immer wieder zu fesseln. Trotz aller Unruhe in diesem Buch enthält es auch viel Wahrheit; sie trifft den Kern der Sache. Man kann sich darin wiederfinden, und das liegt am zentralen Thema.
Trotz alledem konnte mich Sylvia Plaths "Die Glasglocke" nicht wirklich emotional fesseln. Das könnte an der eher distanzierten Sprache liegen, die den emotionalen Zustand der Hauptfigur genau wiedergibt. Stattdessen war ich beeindruckt von diesem Roman, der die Auseinandersetzung einer Frau mit ihrer Geschlechterrolle zeigt und wie sie daran scheitert: an den Erwartungen, dem Leben und einer ungewissen Zukunft.
Ich glaube, ich habe mehr von diesem Buch erwartet. Trotzdem hat es mir gefallen.
.. und das Leben im Allgemeinen.
Trotz seiner 60 Jahre ist „Die Glasglocke“ mit seiner Thematik teilweise immer noch aktuell. Es geht um das Leben, gesellschaftliche Ansprüche, zwischenmenschliche Beziehung und Liebe, Depression und (Achtung) Suizid.
Sprachlich wirklich sehr gut, ich konnte der Handlung gut folgen und habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen.
Dieses Buch ist keine Unterhaltungslektüre und schwere Kost, also bitte mit Vorsicht genießen!
Das Buch ist sehr schön geschrieben und man sammelt während des Lesens ziemlich viel Weisheiten. Das Buch war von der Geschichte anders als ich erwartet hatte und manchmal (oft) auch ziemlich verwirrend. Dennoch war es schön zu lesen und auf jeden Fall keine Zeitverschwendung!💫🪩
Das Buch ist ein Meisterwerk.
Sylvia Plaths Handschrift ist einzigartig, ihr Schreibstil atemberaubend.
Die Geschichte erzählt von Esther Greenwood, einem grandiosen Charakter, der durch Ehrlichkeit, Authentizität und Stärke heraussticht und ihren Depressionen. Sie beschreibt, wie sich Esthers Leben von glamourösen Aussichten zu absolutem Horror wandelt, nimmt den Leser mit in ihren Kopf.
Jedes Wort von Plath sitzt an der richtigen Stelle, ihr Herz schlägt in jedem Satz. Am Anfang wird etwas erwähnt, was am Ende nochmals von Bedeutung wird, vielleicht auch nur als Metapher.
Ich konnte das Buch in weniger als 12 Stunden durchlesen und beide Hälften des Buches sind auf ihre Weise besonders.
Esther gehört zu meinen absoluten Lieblingscharakteren, wenn sie nicht gar mein Lieblingscharakter ist. Die Geschichte wird vor allem durch sie so fabelhaft, wie sie ist.
Depressionen werden in diesem Buch so deutlich beschrieben, wie ich es in keinem anderen bisher gelesen habe. Man sieht die Anfänge bis hin zu versuchtem Selbstmord und dazwischen ganz viele Momente, die dies begünstigen.
Ich habe das Gefühl, man müsse den Roman mehrmals lesen, um ihn gänzlich komplett zu verstehen, und genau aus diesem Grund ist das nicht das letzte Mal, dass ich ihn gelesen haben werde.
Ein Buch hat mich selten so unbehaglich fühlen lassen..
In "Die Glasglocke" begleitet der Leser Esther durch ihr Leben, anfangs unsicher über die Richtung der Geschichte. Die düstere Wendung ab der Hälfte des Buches, als sie nach Hause zurückkehrt, wird von Sylvia Plath meisterhaft mit Metaphern dargestellt, die einen Einblick in Esthers dunkle Gedankenwelt ermöglichen. Die offene Darstellung des Suizidthemas erfordert definitiv eine Triggerwarnung, und manchmal musste ich beim Lesen schlucken. Obwohl das Buch scheinbar unspektakulär ist, bleibt der Drang, weiterzulesen und zu erfahren, was mit Esther geschieht. Ein gelungenes Werk, jedoch mit dem bitteren Beigeschmack des Schicksals der Autorin.
Die Glasglocke ist eines der Bücher, das schwer zu beschreiben ist... Esther ist ein sehr vielschichtiger Charakter mit guten und schlechten Seiten, deren Existenzkrise mich stark berührt hat. Die Autorin beschreibt ihre Gefühle unglaublich einfühlsam. Generell ist es ein Buch mit vielen Achterbahnfahrten. Aber lest das Buch nicht in einem Stück durch, denn dafür ist es teilweise, zumindest für mich, sehr düster gewesen. Über das Buch werde ich vermutlich noch lange nachdenken , um es richtig verarbeiten zu können.
"Die Glasglocke" ist der einzige Roman der Dichterin Sylvia Plath und enthält viele autobiografische Elemente, welche mich sehr berührt haben. Wie auch Plath selbst verbringt Protagonistin und Musterstudentin Esther Greenwood einen Monat in New York bei einer Modezeitschrift. Was als größte Chance ihres Lebens beginnt, verwandelt sich schon bald in einen Albtraum und wird von schweren Depressionen überschattet. Nicht nur Esther beginnt im Buch eine Therapie mit den damals noch gebräuchlichen Elektroschocks, auch Plath musste sich diesen Behandlungen unterziehen, beendete ihr Leben jedoch 1963 selbst. Wie es für Esther Greenwood ausgeht, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht.
Ihren Weg zu verfolgen ist spannend und extrem emotional. Ich habe Esther schnell in mein Herz geschlossen und konnte ihre Gefühle, Ängste und Träume gut nachvollziehen. Sylvia Plath hat einen einfühlsamen und sehr bildlichen Schreibstil, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass sie sich sonst eher mit der Lyrik auseinandergesetzt hat. Esther ist an einem Punkt im Leben angekommen, an welchem sie sich über ihre Zukunft klar werden muss und folgendes Bild von einem Feigenbaum geht mir in diesem Zusammenhang nicht mehr aus dem Kopf:
"Ich sah, wie sich mein Leben vor mir verzweigte, ähnlich [einem] grünen Feigenbaum [...]. Gleich dicken, pupurroten Feigen winkte und lockte von jeder Zweigspitze eine herrliche Zukunft. Eine der Feigen war ein Ehemann, ein glückliches Zuhause und Kinder, eine andere Feige war eine berühmte Dichterin, wieder eine andere war eine brillante Professorin, die nächste war [eine] tolle Redakteurin, die übernächste war Europa und Afrika und Südamerika, eine andere Feige war Constantin und Sokrates und Attila und ein Rudel weiterer Liebhaber mit seltsamen Namen und ausgefallenen Berufen, eine weitere Feige war eine olympische Mannschaftsmeisterin, und hinter und über all diesen Feigen hingen noch viele andere, die ich nicht genau erkennen konnte.Ich sah mich in der Gabel dieses Feigenbaumes sitzen und verhungern, bloß weil ich mich nicht entscheiden konnte, welche Feige ich nehmen sollte. Ich wollte sie alle, aber eine von ihnen nehmen bedeutete, alle anderen verlieren, und während ich dasaß, unfähig, mich zu entscheiden, begannen die Feigen zu schrumpfen und schwarz zu werden und plumpsten eine nach der anderen auf den Boden unter mir." (S. 85f)
Ich möchte gleich noch ein Beispiel für den in meinen Augen fantastischen Schreibstil bringen, der Esthers Schmerz richtig greifbar macht und die depressive Abwärtsspirale besonders deutlich hervorhebt:
"Ich sagte Doreen, ich würde nicht zu der Schau oder zum Lunch oder zu der Filmpremiere gehen, ich würde aber auch nicht mit nach Coney Island kommen, sondern im Bett bleiben. Nachdem Doreen gegangen war, fragte ich mich, warum ich es nicht mehr schaffte, das zu tun, was ich eigentlich tun sollte. Darüber wurde ich traurig und müde. Dann fragte ich mich, warum ich es nicht mehr schaffte, das zu tun, was ich eigentlich nicht tun sollte, so wie Doreen, und darüber wurde ich noch trauriger und noch müder.Ich wusste nicht, wie spät es war, aber ich hörte das Hin und Her und die Rufe der Mädchen auf dem Gang, während sie sich für die Pelzschau fertig machten, und dann hörte ich, wie auf dem Gang wieder Stille einkehrte, und während ich auf meinem Bett lag und zu der leeren, weißen Decke hinaufstarrte, schien diese Stille immer größer zu werden, bis mir fast das Trommelfell platzte." (S. 36f)
Tatsächlich habe ich mir sehr viele Stellen markiert und lese diese auch einige Wochen nach Beenden des Buches immer wieder gerne durch.
Die Thematik ist natürlich erdrückend und hat mich mitgenommen, doch immer wieder wurden auch schöne, hoffnungsvolle und sogar witzige Momente in Esthers Leben beschrieben, die vor allem ihrem Humor und ihrer Intelligenz zu verdanken waren. "Die Glasglocke" ist keine leichte Lektüre, aber das Lesen lohnt sich. Ich kann das Buch jedem ans Herz legen, der etwas mehr über Depressionen und den Umgang mit dieser Krankheit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts erfahren möchte.
Fazit
Ein bewegender Roman über das Leben mit Depressionen in den 1950ern. Mir hat besonders der emotionale und bildliche Schreibstil von Sylvia Plath gefallen und der dadurch sehr einfühlsame Umgang mit einem so schwierigen Thema. Die Geschichte rund um Esther Greenwoods Schicksal enthält außerdem einige autobiografische Elemente, weswegen das Leseerlebnis für mich durch eine Recherche zu Plaths eigenem Leben noch einmal intensiver wurde. Ich zähle "Die Glasglocke" ab sofort zu meinen Lieblingsbüchern.
(September 2017)
Eine Geschichte, die durch das Aufzeigen gesellschaftlicher Missstände in den 1950er Jahren sehr nachdenklich macht, mich emotional allerdings leider nicht so mitnehmen konnte wie ich es mir gewünscht hätte.
Es bedarf bei diesem Buch definitiv einer...
...!!!TRIGGERWARNUNG!!!...
...zu den Themen psychische Erkrankung und Suizid. Die Themen werden nicht nur angekratzt sondern wir befassen uns das gesamte Buch über damit. Der Fakt, dass die Autorin Sylvia Plath vier Wochen nach Veröffentlichung ihres Romans Suizid beging, verlieh meinem Leseerlebnis einen merkwürdigen Beigeschmack. Sie hat das Buch sicherlich sehr persönlich und authentisch geschrieben.
Zum Buch selbst: Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund: die Charaktere sind sehr egozentrisch und schamlos. Insgesamt ist die Erzählstimme der Protagonistin Esther eher kühl, dabei aber ausgefallen, kunstvoll und geprägt von Nihilismus und Übertreibungen. Über einige Formulierungen musste ich schmunzeln, wobei es inhaltlich nichts zu lachen gab. Plath beschreibt Situationen so ausladend und wortreich, dass ich oft von der Handlung abgelenkt wurde, sodass ich den roten Faden verloren habe.
Als ich das Buch anfing erwartete ich nichts, doch kann ich im Nachhinein sagen, passt der Titel perfekt.
Man liest von einer Frau die sich mehr und mehr in einer Glasglocke befindet.
Vor einem Jahr hab ich mein Abi beendet und die anfängliche, sich aufbauende Existenz fragen die sich Esther (die Protagonistin ) stellte, kamen mir sehr bekannt vor. Auch wenn ich mich im Grunde nicht mit Esther vergleichen würde.
Einige gesellschaftliche Aspekte haben sich geändert, die heutzutage zwar noch präsent sind, aber nicht mehr ganz im Vordergrund stehen.
Der Roman umfasst 260 Seiten, doch sind mehrer Wandlungen innerhalb der Seiten zu lesen. Dazu sollten man sagen gibt es einige TW.
Ich fand es besonders schön zu lesen, da Esther einem so vertraut vorkam. Besonders durch den schönen Schreibstil den man besonders anmerken muss.
Man hat beim Lesen das Gefühl (Achtung indirekter spoiler könnte vorhanden sein) das Esther, besonders durch die lebens Erfahrungen die Sylvia Plath gemacht und auch besonders geprägt haben, einem so authentisch und vertraut vorkamen.
Das hat wirklich gedauert, bis ich hier durch war. Trotz der wenigen Seiten ,konnte ich nicht viel am Stück lesen. Mich hat das Buch sehr bedrückt.
Esther ist jung und schreibt gerne. Sie schreibt als Volontärin für eine Modezeitschrift. Sie scheint auch talentiert. Jedoch bewegt sich Esther in einer Abwärtsspirale. Sie leidet an Depressionen…..
Für mich waren die ganzen Gefühle und Gedanken Esthers nicht vollends nachvollziehbar.
Aber genauso ist es eben für Außenstehende/Angehörige, die die Erkrankung oft nicht verstehen und für die die Erkrankten unerreichbar erscheinen.
In diesem Fall kommt hinzu, dass sich die Geschichte in den 50 ern abspielt.
Die Rolle der Frau zu dieser Zeit ist ohnehin vorbestimmt…. Ehefrau, Hausfrau und Mutter sollten die Ziele sein. Emanzipation steckt hier noch in den Kinderschuhen. Ich kann mir vorstellen, dass einige Frauen zu dieser Zeit depressiv wurden. Allein aufgrund der Lebensumstände, die man oftmals als Frau nicht selbstbestimmt wählen durfte. Mir sind auch wieder die Therapieformen der Psychotherapie begegnet, die auch in „ Ein simpler Eingriff“ eine Rolle spielten …. Gruselig.
Das Sylvia Plath 1963 sich selbst aufgrund von Depressionen das Leben nahm, gibt dem Roman eine weitere Dramatik. Esther und Plath weisen auffällig viele Parallelen auf. Vermutlich ist dieser Roman ein eigener Therapieversuch gewesen, die eigenen Stimmungsschwankungen und depressiven Verstimmungen zu verstehen oder zu verarbeiten.
Auch Plaths Sohn nahm sich tragischerweise 2009 das Leben.
Eine wirklich bedrückende, traurige Lektüre. Man möchte Esther und auch Sylvia Plath aus ihrer Glasglocke befreien, diese abnehmen und sie wieder zu Atem kommen lassen, ihre Umgebung mit der ganzen Schönheit spüren lassen…. Doch als Leser:in spürt man/ weiß es letztlich leider auch, dass es ausweglos bleiben wird.
Esther Greenwood ist kein Charakter zum Gern haben. Esther ist apathisch, zynisch und depressiv. Man hat das Gefühl Esther ist außer Stande auch nur irgendeinem Menschen - auch nicht sich selbst - Zuneigung oder Liebe entgegenzubringen. Sie ist gefühlskalt gegenüber Menschen die ihr gegenüber Zuneigung empfinden, sie verletzt diese Menschen sogar.
Man muss Esther aber auch nicht gern haben um sich, zumindest in Teilen, mit ihr identifizieren zu können, bzw. ihre Handlungen nachvollziehen zu können. Der Roman spielt in den 50ern, eine Zeit in der Frau sich zwischen Familie und Karriere entscheiden musste. Das ist auch heute noch oft genug der Fall, aber während das Bild der berufstätigen Mutter heute (zumindest oberflächlich) unterstützt wird, war dieser Lebensentwurf damals noch nicht einmal in den Vorstellungen der Menschen vorhanden. Esther Greenwood möchte aber beides, einen tollen Job plus Mann und Kinder. Ihr stehen beide Optionen offen, da sie eine hervorragende Studentin ist und einen Verehrer hat. Sie vergleicht ihre Situation mit einem Feigenbaum, wobei jede Frucht eine andere Möglichkeit darstellt und während sie noch da steht und überlegt welche sie wählen soll, verschrumpeln die Feigen und fallen zu Boden. Bevor Esther sich falsch entscheidet, entscheidet sie sich lieber gar nicht. Sie wird apathisch und langsam aber stetig senkt sich eine Glasglocke über sie und schneidet sie von allen anderen Menschen ab. Sie empfindet diese Glasglocke als einen Fremdkörper den sie nicht kontrollieren kann. Selbst am Ende nachdem sich die Glasglocke wieder gehoben hat, spürt sie diese immer noch bedrohlich über sich hängen und weiß, dass die Glasglocke nie verschwinden wird und sich jederzeit wieder über sie herabsenken kann.
Wie jeder relativ schnell erkennt, ist die Glasglocke nichts anderes als eine Metapher für ihre Depressionen.
Wenn man ein bisschen über Sylvia Plath recherchiert, wird schnell klar, dass Die Glasglocke stark autobiographisch eingefärbt ist. Bei Wikipedia heißt es der Roman sei semiautobiographisch. Aus diesem Grund finde ich es fast unmöglich das Buch unabhängig von der Autorin zu betrachten. Das ist auch ein Grund weshalb ich das Geschriebene als realitätsgetreu annehme, auch wenn Esther's Perspektive mehr als nur einmal sehr fragwürdig erscheint. Ihre Sicht auf manche Personen will sich mir nicht ganz erschließen und ich frage mich inwieweit die Depression ihre Wahrnehmung verzerrt und ob Plath genau dies bezwecken wollte.
Was der Roman meiner Meinung nach ebenfalls sehr gelungen darstellt, ist die extreme Oberflächlichkeit der Gesellschaft. So tut Esther's Mutter die Depressionen ihrer Tochter als bloße Verstimmungen ab, die sich durch Arbeit kurieren lassen und gibt ihr durch die Blume selbst die Schuld daran. Am Schluss sagt die Mutter, dass sie diesen Lebensabschnitt Esther's einfach vergessen und als bösen Traum ansehen sollen. Nur dass für Esther unter der Glasglocke alles außerhalb ein böser Traum ist.
Die "Freundschaften" wirkten auf mich sehr aufgesetzt. Mal versteht man sich total gut mit der einen Freundin, dann findet man sie kurz darauf super ätzend und sehnt sich nach der anderen Freundin über die man vorher noch gelästert hat.
Sehr bezeichnend für diese Oberflächlichkeit fand ich zwei Szenen. Eine in der Esther während eines Fototermins in Tränen ausbricht, worauf alle Personen den Raum verlassen sie "ausheulen" lassen und anschließend so tun als sei nichts gewesen. In der anderen Szene, werden alle Gewinnerinnen des Schreibwettbewerbs von einer angesagten Modezeitschrift zu einem schicken Dinner eingeladen und fangen sich eine Lebensmittelvergiftung durch verdorbenes Krabbenfleisch ein. Unter dem glitzernden Schein der Modewelt sitzt das faulende Krabbenfleisch und selbst Bilder von leckeren Gerichten werden geschönt.
Ich mochte Sylvia Plath's Schreibstil, sie verwendet viele Metaphern die sehr bildhaft sind. Das Buch ist so voller Bilder und Gedanken, dass ich hier nur einen Bruchteil angesprochen habe. Ich werde noch eine Weile über diesen dünnen Roman nachdenken müssen.
Obwohl das Buch vor fast 65 Jahren verfasst wurde, konnte ich der Geschichte mühelos folgen. das Buch verdeutlicht wie Depressionen eine Person beeinflussen und verändern kann, dabei ähneln sich viele Trigger zur heutigen Zeit. die Autorin beschreibt verständlich mit Methaphern Emotionen und Gedanken, sodass man mitfühlen kann. wenn man also traurig ist, wird dieses Buch dies definitiv verstärken!
Sie ist die Gewinnerin eines Schreibwettbewerbs und mit anderen 11 Studentinnen tauscht Esther Greenwood die beschauliche Vorstadtidylle mit dem aufregenden Großstadtleben in New York in den 1950gern. Sehr viele beneiden sie um diese Chance, aber Esther weiß nicht mal so richtig mit dieser Auszeichnung etwas anzufangen. Sonst war sie ambitioniert und strebsam, aber dazu scheint sie sich nicht mehr durchringen zu können. Andererseits scheint das ausschweifende Leben, wie ihre Freundin Doreen es führt, mit Alkoholexzessen und Affären sie auch nicht weiter zu bringen. Als sie im Sommer nach Hause zurückkehrt, wird sie depressiv. Sie kann nicht mehr schlafen, nicht lesen und die Realität entgleitet ihr immer mehr. Die Ärzte versuchen sie mit Elektroschocks zu therapieren, aber das scheint ihre Todessehnsucht nur noch zu verstärken und mehr als einmal überlegt sie mit welcher Methode sie aus dem Leben scheiden möchte. Erst der gelungene Selbstmord einer Freundin schafft scheinbar Klarheit in ihrem Kopf.
„Die Glasglocke“ ist der einzige Roman der amerikanischen Schriftstellerin Sylvia Plath, die sich mit 31 Jahren selbst das Leben nahm. Es ist ein sehr beklemmender Roman, in dem man als Leser gegen Ende, ebenso wie die Protagonistin, nicht mehr zwischen Realität und Einbildung unterscheiden kann. Anschaulich beschreibt Plath die damals übliche Elektroschocktherapie und die Panik der Patienten und zwischen den Zeilen immer wieder spürbar die Ohnmacht mit der Esther im Umgang mit ihren Mitmenschen zu kämpfen hat, dem Gefühl sich selbst fremd zu sein und den Anforderungen des Alltags nicht mehr gewachsen zu sein. Nebenbei bekommt man auch noch Einblicke in das vorherrschende Frauenbild der 50 ger Jahre in Amerika. Indem es nur darum zu gehen scheint, ganz schnell einen Versorger zu heiraten und keusch in die Ehe zu gehen, um sich anschließend der Kindererziehung zu widmen. Berufliche Karriere war maximal als Stenotypistin oder Sekretärin möglich. Da der Roman autobiografische Züge trägt, fällt es nicht schwer die Schriftstellerin in der Hauptfigur zu sehen und ihrem Leben mit der Depression. Wenn man das Buch liest, sollte man schon eine positive Grundeinstellung haben, denn allein das Lesen hat in mir Beklemmungen hervorgerufen.