Man liest dieses Buch ja nicht ernsthaft, weil man es gut findet. Man liest es in der Hoffnung, dass sich etwas ändert am Stil, an der Spannungskurve, an den elenden Vergleichen oder vielleicht einfach, um zu verstehen, wieso immer wieder namhaften Schriftsteller:innen gedankt wird. Die haben ja wohl Einfluss gehabt, aber nichts geändert. Naja. Ein schlechter Krimi, ein gutes Buch für das wohlige Gefühl, das Boomer durchströmt, wenn sie Dinge wiedererkennen. Noch ein Teil der Serie, dann haben wir das auch erledigt – vorerst.
Obwohl Part neun der Serie, konnte ich der Handlung dieses Kriminalromans auch ohne Vorkenntnisse gut folgen. Buchholz erklärt die Figuren, deren Beziehungen und Vergangenheiten sehr eindrücklich und genau. Wahrscheinlich wird die Charakterentwicklung noch deutlicher, wenn man auch die Vorgänger kennt. Die Handlung ist interessant aufgebaut und einige gute Ideen wurden verwendet. Es ist dennoch ein eher langsamer Plot, da die Autorin sich mehr auf die Charaktere als auf Actionszenen verlegt. Manchmal hätte die Geschichte dennoch etwas mehr Zug haben können. Zwar werde ich die Reihe nicht weiterverfolgen, dennoch war es ein gutes Buch, dem ich gerne zugehört habe.
>>Eine unterkühlte Hotelbar am Hamburger Hafen. Unten an den Docks glitzern die Lichter, oben sind die Tische eher dünn besetzt. Plötzlich gehen die Türen auf, zwölf schwerbewaffnete Männer kapern die Bar, nehmen Gäste und Personal in Geiselhaft. Mittendrin: Chastity Riley, die sich eigentlich auf ein schmerzhaftes Wiedersehen mit alten Freunden eingestellt hatte, jetzt aber gemeinsam mit allen anderen Geiseln lernen muss, dass es Verletzungen gibt, die sich einfach nicht mehr reparieren lassen …<< „Hotel Cartagena“ von Simone Buchholz ist ein kurzweiliger Krimi, der sich ganz gut so weglesen lässt. Die Story ist spannend und durch die wenigen Seiten kommt keine Langeweile auf. Die Protagonisten sind unverkennbar in ihrer Hamburger Art und darauf ausgerichtet, auf die Szene rund um den Kiez ist eben auch die Sprache und die Dialoge. Insgesamt hat mir der Krimi ganz gut gefallen und lässt sich gut zwischendurch mal lesen. Allerdings hatte ich sprachlich irgendwie viel mehr erwartet... Über das Buch wird geschrieben, dass es sich um „hohe Schreibkunst“ handelt, das empfand ich jetzt nicht so... davon war es für mein Leseempfinden weit entfernt. Dennoch schafft die Autorin hier in der Kürze eine schöne Würze!