29. Jan. 2025
Bewertung:5

Spannend, unerwartet, bewegend.

Der dritte Band hat mir echt gut gefallen – sogar besser als der zweite! Für mich ist er auf einem Level mit dem ersten Teil. Die ganzen Wendungen haben mich total überrascht, und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Lila und Elena entwickeln sich weiter, ihre Beziehung bleibt kompliziert, und die Geschichte nimmt immer wieder neue, unerwartete Richtungen. Jetzt bin ich super gespannt, wie alles im vierten Band endet!

Die Geschichte der getrennten Wege
Die Geschichte der getrennten Wegevon Elena FerranteSuhrkamp
20. Juli 2024
Bewertung:4

Eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, mit Protagonistinnen, die nicht einfach so d, die ihr Ecken und Kanten haben, die es mir mitunter schwer machen, sie zu mögen. Und trotzdem komme ich nicht von ihnen los, auch wenn ich bis ich Band 4 lese, eine kleine Auszeit von ihnen brauche.

"Die Geschichte der getrennten Wege“ ist der dritte Teil der Neapolitanischen Reihe von Elena Ferrante um die Freundinnen Lila und Elena und hat genau wie Band 1 und Band 2 absolut starke Momente aber auch seine Schwächen. Eine sinnvolle Rezi zu diesem dritten Band zu schreiben ist für mich nahezu unmöglich, da viele meiner Gedanken im Zusammenhang mit Band 1 und 2 stehen und von der gesamten Geschichte zu viel spoilern würden. Grundsätzlich konnte ich Lila in diesem dritten Teil wesentlich besser leiden als noch zuvor und es bleibt natürlich spannend, die Entwicklung zu beobachten, von Elena und Lila, aber auch von den anderen jungen Menschen aus dem Rione, die wir schon so lange begleiten. Denn – auch wenn die Geschichte von Lilas und Elenas Freundschaft im Vordergrund steht, ist die Reihe doch auch ein Panaroma der Gesellschaft und der Bewohner des Viertels, in dem die Mädchen aufgewachsen sind. Es sind nicht einfach nur unterschiedliche Temperamente und Charaktere, die wir hier beobachten dürfen, sie sind auch unterschiedlich sozialisiert, allein durch die Chancen, die sie nur zum Teil nutzen wollen bzw. können. Wir tauchen hier wirklich tief in die Entwicklung der Charaktere ein. Wie gehen sie mit Erfolg um? Wie mit Mißerfolg? Was haben sie für individuelle Probleme oder Komplexe. Und gerade dieses Beobachten hat mir bei diesem Band extrem viel Spaß gemacht, weshalb ich mich auch sehr auf den abschließenden vierten Band der Reihe freue. Eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, mit Protagonistinnen, die nicht einfach sind, die ihr Ecken und Kanten haben, die es mir mitunter schwer machen, sie zu mögen. Und trotzdem komme ich nicht von ihnen los, auch wenn ich bis ich Band 4 lese, eine kleine Auszeit von ihnen brauche.

Die Geschichte der getrennten Wege
Die Geschichte der getrennten Wegevon Elena FerranteSuhrkamp
1. Juni 2024
Bewertung:4

Die Neapolitanische Saga hat mich seit dem ersten Band fasziniert. Buch 3 lag stand sehr lange in meinem Regal, doch immer wieder scheute ich mich davor, denn es ist eine sehr intensive Geschichte, die hier erzählt wird. Lila und Elena kommen aus einem sehr heruntergekommenen Stadtviertel in Neapel, in dem die Menschen eigen sind und in ärmlichen Verhältnissen leben. Es ist nicht leicht, sich diesem Umfeld zu entziehen. Während Elena das Glück hatte, einen höheren Bildungsweg einschlagen und ihrer Heimat entkommen zu können, arbeitet Lila in einer Wurstfabrik, kämpft gegen frauenfeindliche Übergriffe und zieht ein uneheliches Kind groß. Dennoch scheint sie es zu sein, die in ihrem mehr erreicht hat als ihre Freundin. Elena verhält sich in dieser Erzählung ausgesprochen destruktiv, sieht nicht das Gute, das sie sich erarbeitet hat, kann ihrer Situation nichts Positives abgewinnen und wendet sich immer wieder an Menschen aus ihrer Vergangenheit, die ihr bereits damals geschadet haben und sich nun kaum besser verhalten. Sie vergleicht sich ununterbrochen mit ihrer besten Freundin, die wie ein Magnet auf sie wirkt, auf die sie einerseits neidisch ist, aber andererseits auf sie herab blickt. Auch wenn sich die beiden nur selten real begegnen, so hat Lila auch über die Distanz hinweg einen sehr toxischen Einfluss sie. Hinzu kommt eine alte Liebe, von der sich Elena nicht fern halten kann, die für sie die Erfüllung ihrer Träume bedeutet, obwohl auch dieses Verhältnis auf keiner guten Basis steht. Es ist ein wenig anstrengend, Elenas ununterbrochenem Jammern zuzuhören, mitzuerleben, wie sie sich klein macht, dabei aber krampfhaft versucht, wahrgenommen zu werden und Anerkennung zu finden. Obwohl sie doch offensichtlich sehr intelligent ist, kann sie nicht über ihren Schatten springen und sich von der Meinung anderer lösen. Dennoch hat Ferrante erneut eine fesselnde Story geschrieben, die so intensiv ist, dass ich das Lesen mehrfach unterbrechen musste, weil es mich stellenweise an eine eigene toxische Freundschaft aus meiner Jugend erinnerte, was nicht immer angenehm war. „Die Geschichte der getrennten Wege“ steht den beiden ersten Bänden in nichts nach. Absolut empfehlenswert!

Die Geschichte der getrennten Wege
Die Geschichte der getrennten Wegevon Elena FerranteSuhrkamp
20. Mai 2024
Bewertung:5

Ich war ganz gespannt, wie es weiter geht. Ich gebe zu ich bin total fasziniert, von der Welt, in die Ferrantes uns reinzieht. Und ich bin zwiegestalten. Die Zeit, in der Buch 2 spielt, ist sehr deprimierend. Mich frustrieren diese Verneunftheiraten. Keine Liebe, keine Leidenschaft. Frustrierend mit anzusehen, wie sich beide Hauptfiguren in gewissen Zwängen sind. Lila ist freier, aber dennoch nicht ganz frei. Umso glücklicher war ich mit dem Ende des Buches. Gleichzeitig bleibt ein gewisser Nachgeschmack, weil man natürlich ahnt, dass auch jetzt keine glücklichen Zeiten folgen werden. Wird es halten? Wird Lenu ihren Weg machen? Also was bleibt? Auf zu Teil 4... Bin so gespannt. Kann diese Reihe nur empfehlen als Buch und als Hörbuch einfach eine Reise wert.

Die Geschichte der getrennten Wege
Die Geschichte der getrennten Wegevon Elena FerranteSuhrkamp
14. Apr. 2024
Bewertung:5

Der dritte Band der neapolitanischen Saga unterscheidet sich meines Erachtens schon in einigen Punkte von den ersten Beiden. Natürlich geht die Geschichte der beiden Freundin Elena und Lila weiter und daher ändern sich die Lebensumstände der mittlerweile Dreißigjährigen. Aber wie die deutsche Übersetzung des Buchtitels schon formuliert, gehen die Beiden getrennte Wege und daher lebt dieser Band weniger von den Spannungen und den gemeinsamen Erlebnissen der Freundinnen. Stattdessen entstehen neue Konflikte für Lila in Neapel (Fabrik, Arbeiterkampf, Mafia) und für Elena in Florenz (Schreibblockade, kriselnde Ehe, Kinder, Seitensprünge). Dies ist alles wieder sehr anschaulich geschrieben und kann trotz weniger Höhepunkte im Buch wieder ein kontinuierlichen Spannungsbogen erzeugen. Aber trotzdem fehlten mir anfangs die Reibungspunkte zwischen den beiden Frauen. Auch ist auffällig, wie dumm und unreif sich die Beiden als mittlerweile erwachsene Personen verhalten. Gerade für Leserinnen, die immer einen großen Wert auf Sympathie mit den Protagonisten Wert legen, kann der Roman eine Enttäuschung sein. Aber es ja Literatur und nicht Parship. Ich muss die Elena und Lila nicht mögen, um das Buch gut zu finden. Während Lila in ihren ärmlichen Verhältnissen gefangen ist und ihre Rolle als Opfer und einsame Kämpferin nicht ablegen kann, quasi die Stetigkeit in Person ist, ohne dass man eine persönliche Entwicklung erkennen kann (was mich etwas nervte), ist Elena eine Suchende zwischen Kultur, Gesellschaft und Familie. Sie ist wandlungsfähig. Erst mit den letzten Seiten wurde mir klar, welche Wirkung die Autorin mit dem Buch erzielen möchte. Die geniale Freundin kommt nicht aus ihrem Milieu heraus und setzt die Hoffnung auf die weniger begabte Freundin, die alle Fäden zu Glück, Reichtum und Ansehen in der Hand hat, aber schließlich wegen der Selbstzweifel ständig hin- und hergerissen wird zwischen Angepasstheit und Revolution. Das Buch ist wieder eine hervorragende Gesellschaftsstudie der 70er Jahre mit beginnender Radikalisierung der politischen Lager, insbesondere der Linken, der Kampf der militanten Gruppen in Italien und dem aufstrebenden Feminismus. Und so ist es trotz zwischenzeitlichem Stirnrunzeln zur Mitte des Buchs am Ende wieder ein Roman, der die volle Anzahl der Sterne verdient hat.

Die Geschichte der getrennten Wege
Die Geschichte der getrennten Wegevon Elena FerranteSuhrkamp
23. Feb. 2024
Bewertung:5

Der dritte Band der neapolitanischen Saga unterscheidet sich meines Erachtens schon in einigen Punkte von den ersten Beiden. Natürlich geht die Geschichte der beiden Freundin Elena und Lila weiter und daher ändern sich die Lebensumstände der mittlerweile Dreißigjährigen. Aber wie die deutsche Übersetzung des Buchtitels schon formuliert, gehen die Beiden getrennte Wege und daher lebt dieser Band weniger von den Spannungen und den gemeinsamen Erlebnissen der Freundinnen. Stattdessen entstehen neue Konflikte für Lila in Neapel (Fabrik, Arbeiterkampf, Mafia) und für Elena in Florenz (Schreibblockade, kriselnde Ehe, Kinder, Seitensprünge). Dies ist alles wieder sehr anschaulich geschrieben und kann trotz weniger Höhepunkte im Buch wieder ein kontinuierlichen Spannungsbogen erzeugen. Aber trotzdem fehlten mir anfangs die Reibungspunkte zwischen den beiden Frauen. Auch ist auffällig, wie dumm und unreif sich die Beiden als mittlerweile erwachsene Personen verhalten. Gerade für Leserinnen, die immer einen großen Wert auf Sympathie mit den Protagonisten Wert legen, kann der Roman eine Enttäuschung sein. Aber es ja Literatur und nicht Parship. Ich muss die Elena und Lila nicht mögen, um das Buch gut zu finden. Während Lila in ihren ärmlichen Verhältnissen gefangen ist und ihre Rolle als Opfer und einsame Kämpferin nicht ablegen kann, quasi die Stetigkeit in Person ist, ohne dass man eine persönliche Entwicklung erkennen kann (was mich etwas nervte), ist Elena eine Suchende zwischen Kultur, Gesellschaft und Familie. Sie ist wandlungsfähig. Erst mit den letzten Seiten wurde mir klar, welche Wirkung die Autorin mit dem Buch erzielen möchte. Die geniale Freundin kommt nicht aus ihrem Milieu heraus und setzt die Hoffnung auf die weniger begabte Freundin, die alle Fäden zu Glück, Reichtum und Ansehen in der Hand hat, aber schließlich wegen der Selbstzweifel ständig hin- und hergerissen wird zwischen Angepasstheit und Revolution. Das Buch ist wieder eine hervorragende Gesellschaftsstudie der 70er Jahre mit beginnender Radikalisierung der politischen Lager, insbesondere der Linken, der Kampf der militanten Gruppen in Italien und dem aufstrebenden Feminismus. Und so ist es trotz zwischenzeitlichem Stirnrunzeln zur Mitte des Buchs am Ende wieder ein Roman, der die volle Anzahl der Sterne verdient hat.

Die Geschichte der getrennten Wege
Die Geschichte der getrennten Wegevon Elena FerranteSuhrkamp
23. Sept. 2023
Bewertung:3

Ich habe es angefangen, weggelegt, weitergelesen. Den Teil über die Fabrik fand ich persönlich super mühselig und anstrengend, was vermutlich auch der Grund war, dass ich das Buch unterbrochen habe. Ich bin dennoch froh, dass es mir vor ein paar Tagen wieder in die Hände fiel, denn alles was folgt ist wieder groß! Ich freue mich jetzt den letzen Teil der Saga zu beginnen.

Die Geschichte der getrennten Wege
Die Geschichte der getrennten Wegevon Elena FerranteSuhrkamp
28. Okt. 2022
Bewertung:4

Die Geschichte geht weiter, genau an dem Punkt, an dem sie im Band 2 endet, in der Buchhandlung. Nino ist unverhofft in Elenas Leben hineingeschneit. Ihre schwärmerische Liebe für ihn ist nicht abgeflaut, das muss sie sich eingestehen, auch wenn sie kurz vor der Hochzeit mit Pietro steht. Sie kann sich Nino nicht aus dem Herzen reißen. Doch Nino geht, wie er kommt, ganz plötzlich und ohne Vorankündigung. Und doch läuft es gut für Elena. Sie heiratet in eine angesehene Intelektuellen-Akademiker-Familie ein, ihr Buch wird ein Erfolg, sie mach Lesereisen... und ... wird schwanger. Nicht einmal, sogar zweimal und tappt damit ungewollt in die Ehefrauen-/Hausfrauen-/Mutterfalle! Damit reißt ihr Ideenfaden ab, sie fühlt sich leer und stumpf und ihre Karriere, für die sie sich so sehr abgerackert hatte, bekommt einen Knick. Gleichermaßen, wie es für Elena schlecht und beruflich abwärts geht, befindet sich Lila in der Aufwärtsbewegung. Nachdem sie sich von ihrem gewalttätigen Ehemann Stefano getrennt und mit Enzo und ihrem Sohn Gennaro eine Art Wohngemeinschaft gegründet hat, fängt sie als Arbeiterin in einer Wurstfabrik ganz unten wieder an. Dabei kämpft sie an vielen verschiedenen Fronten, verausgabt sich, wird krank und schafft es letztendlich zu einer angesehenen Chefin mit außerordentlich großem Gehalt. Doch was ist der Preis dafür? Lila und Elena pflegen eine befremdliche Freundschaft, die geprägt ist durch große gegenseitige Eifersucht, Missgunst, Heimlichkeiten und Lügen. Es gibt keine zärtlichen Gefühle füreinander. Alles, was gesagt werden müsste, findet keinen Weg nach außen. So beplänkeln sie sich gegenseitig, nachdem sie nach einer langen "freundschaftlichen" Pause endlich wieder zueinander in Kontakt treten. Dazwischen gerät innerpolitisch im Land alles aus den Fugen. Demonstrationen, Studentenaufstände, Straßenkämpfe, Kommunisten, Gewerkschaften, Faschisten, Widerstandskämpfe, ein hartes Eingreifen der Polizei sowie das Erstarken der Camorra in Neapel und der Region sind an der Tagesordnung. Lila erlebt vieles durch ihre Rückkehr in den Rione hautnah mit dagegen dringt zu Elena das meiste überwiegend aus den Nachrichten zu ihr. Sie ist passiv, zurückgezogen und unglücklich in ihrer Ehe, versucht sich jedoch einzureden, dass kluge und intelligente Menschen ihre Grenzen akzeptieren, die ihnen auferlegt werden. Lila, die augenscheinlich als die Schwache auftritt, ist jedoch innerlich die Starke. Sie erfindet sich immer wieder neu, auch, indem sie Elenas schwache Persönlichkeit und Selbstzweifel für sich ausnutzt und ihr immer wieder einredet, dass Elena für sie beide ein schönes und besseres Leben führen muss, dass sie klug und intelligent sein muss, da sie, Lila, ihre schulische Ausbildung früh abbrechen musste, und Elena sich deshalb für beide nach oben durchzukämpfen hat. Was ist es nun, dass diese beide Frauen in Freundschaft eint? In meinen Augen nur ihre Herkunft, die keine von beiden abschütteln kann. Je weiter sie sich voneinander entfernen desto stärker wird dieser Knoten geknüpft, der sie ab einem gewissen Punkt wie magisch wieder zueinander zieht. Das Ende ist ein Knall, von Elena ausgelöst. Der Kreis des dritten Bandes schließt sich und lässt mich gespannt und voller Neugierde auf den letzten Teil zurück! Fazit: Ein dritter Teil, der im Vergleich zu den vorherigen beiden leider etwas abfällt. Es schlich sich ein bisschen Langeweile ein, die es im zweiten Drittel zu überwinden galt. Glücklicherweise ist die Autorin in der Lage den Leser bei Stange zu halten und bekommt die Kurve zur Spannungssteigerung doch noch meisterhaft hin. Nun heißt es warten auf den letzten Teil, der hoffentlich das Rätsel lösen kann... Als Hörbuch von Eva Mattes wieder perfekt eingelesen und stimmlich grandios interpretiert!

Die Geschichte der getrennten Wege
Die Geschichte der getrennten Wegevon Elena FerranteSuhrkamp
20. Okt. 2022
Bewertung:5

Während Elena in der Welt der Intellektuellen für ihren Roman gefeiert wird, muss Lila, um den Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn aufzubringen unter widrigen Bedingungen in einer Wurstfabrik arbeiten. Die Jugend ist beseelt vom Klassenkampf dem Kommunismus und der Ausbeutung der Arbeiterschaft. Während Elena nur theoretisch in der akademischen Oberklasse darüber diskutiert, lebt Lila die Realität. Doch sie wird eher zufällig in die Revolution von 1968 hineingezogen. Elena hingegen heiratet und bekommt zwei Kinder, doch so glücklich wie sie gedacht hat, macht diese Ehe sie nicht. Sie beginnt eine Affäre mit ihrer Jugendliebe und setzt damit ihrem kleinbürgerlichen Dasein ein Ende. Sie wird zum Freigeist, während Lila sich dem Kapitalismus beugt und Programmiererin für die Solaras wird und damit in ihr Heimatviertel zurückkehrt. Auch wenn es lange her war, dass ich die ersten beiden Teile gelesen habe, so war es doch als wäre ich nie aus Neapel weggewesen. Elena ist verlobt, hat ihren ersten Roman veröffentlicht und wird dafür gefeiert. Sie hat endlich die Anerkennung, für die sie so hart gekämpft hat und die Lila immer einfach so zuzufliegen schien. Nur ist das was man sich wünscht nicht immer das was man bekommt. Bald schon sieht sie sich gefangen in einer drögen Ehe und auch das Mutterdasein ist bei weitem nicht so glamourös wie sie es sich vorgestellt hat. Ich habe eigentlich schon seit dem ersten Buch ein bisschen Mitleid mit Elena. Sie versucht verbissen mit Lila mitzuhalten, anstatt einfach ihren eigenen Weg zu gehen. Sie bemüht sich für meinen Geschmack zu sehr, zu gefallen, intelligent und eloquent zu parlieren und dabei verhält sie sich lediglich wie ein Papagei, der nur die Meinung anderer nachplappert. Lila hingegen hat ihren eigenen Kopf, und sagt auch Dinge die unbequem sind. Ihr ging es nie darum zu gefallen, sie lernt aus Eigennutz heraus. Immer bedacht das Beste aus der Situation zu machen. Dieses Buch ist geprägt von dem Revolutionsgedanken der 1960 ger. Wo Konventionen von jungen Leuten hinterfragt wurden und der Kampf Faschisten gegen Kommunisten in Italien tobt. Eigentlich nicht so ganz die Zeit die mich interessiert, aber irgendwie hat es mich dann doch gefangen genommen. Mein Herz hängt natürlich immer noch an der eigenwilligen Lila und ich bin gespannt, wie es mit ihr und ihrem Sohn weitergeht. Das Ende war für mich unglaublich. Es war fast ein Befreiungsschlag für Elena, mal sehen ob sie diesen nicht bereut. Nun fehlt mir nur noch ein Buch in der Reihe und ich bin jetzt schon wehmütig, Neapel und die beiden Freundinnen hinter mir zu lassen. Aber zunächst einmal überwiegt die Vorfreude auf eine weitere Begegnung.

Die Geschichte der getrennten Wege
Die Geschichte der getrennten Wegevon Elena FerranteSuhrkamp