
Der japanische Liebhaber von Isabel Allende Glück ist nicht überbordend oder laut wie das Vergnügen oder die Freude, es ist still, ruhig, sanft, es ist ein innerer Zustand der Zufriedenheit, der damit beginnt, dass man sich selbst mag. (Seite 206)
Ein sehr gefühlvolles Buch über die verschiedenen Arten der Liebe und der letztendlich einzig wahren Liebe. Alma, ein jüdisches Mädchen aus Danzig, wird von ihrer Familie gerade noch rechtzeitig in die USA zu Onkel und Tante geschickt und entkommt so dem sicheren Tod durch die Nationalsozialisten. In der für sie fremden Familie wird sie herzlich aufgenommen und nach einiger Zeit der Trauer findet sie Vertrauen in den Familienmitgliedern, vor allem in den gleichaltrigen Nathaniel. Als sie dann den Sohn des Gärtners, Ichimei Fukuda, kennenlernt spürt sie sofort das innige Gefühl der Vertraut- und Geborgenheit, aus der später die ewige Liebe werden soll. Die Konventionen der 50er Jahre erschweren diese Liebe sehr und die beiden müssen einen Weg finden damit fertig zu werden. Als Alma freiwillig in eine Altersresidenz zieht lernt sie die junge, moldawische Pflegerin Irina kennen und die beiden freunden sich an. Beide haben ihre schreckliche Päckchen zu tragen und davon erfahren wir im Laufe der Geschichte.... Isabel Allende hat eine unheimlich wortstarke und bildhafte Art zu schreiben, dabei sehr gefühlvoll und einfühlsam. Obwohl wenig Dialoge stattfinden, war ich dennoch stets aufmerksam bei der Sache und konnte den Roman genießen und nachempfinden. Interessant fand ich zu erfahren, wie nach Pearl Harbour in den USA mit den japanischen Einwanderern umgegangen wurde. Das hatte ich wirklich nicht gewusst und hat mich ziemlich betroffen gemacht. Das Schicksal von Irina hätte für mich etwas mehr in die Tiefe gehen können , wurde für mein Empfinden nur oberflächlich behandelt. Der Schluss wiederum hat mich dann total abgeholt, da wurde dann Nathaniel etwas genauer beleuchtet. Damit hatte ich nicht gerechnet. Alles in allem ein schönes Buch 😊