4. Jan. 2025
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Bewertung:3

𝑹𝑬𝒁𝑬𝑵𝑺𝑰𝑶𝑵 Hundert Augen von Samanta Schweblin 𝘢𝘯𝘻𝘦𝘪𝘨𝘦, 𝘳𝘦𝘻𝘦𝘯𝘴𝘪𝘰𝘯𝘴𝘦𝘹𝘦𝘮𝘱𝘭𝘢𝘳 🕹️ 𝐖𝐨𝐫𝐮𝐦 𝐠𝐞𝐡𝐭 𝐞𝐬? Kentukis sind der neue Trend: Ausgestattet mit Kameras und Rollen, können sich die kleinen Plüschtiere frei durch deine Wohnung bewegen. Durch einen Zugangscode kann eine zufällige Person von überall auf der Welt auf den Kentuki zugreifen ihn anonym durch deine Wohnung steuern. Ob du „Bediener“ sein möchtest, oder selbst einen Zuhause halten willst, ist frei überlassen. 🐼 𝐌𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐌𝐞𝐢𝐧𝐮𝐧𝐠: Mit „Hundert Augen“ habe ich mich auf meiner buchigen Komfortzone getraut – und es nicht bereut! Samanta Schweblin erzählt von einer dystopischen Welt, die auf verstörende Weise nah an unserer Realität liegt. Erinnert sich zum Beispiel jemand an Furbies oder Tamagochis? 🫢 Die Idee, durch kleine Plüschroboter einen fremden Menschen anonym und intim zu überwachen, regt zum Nachdenken an: Kann so etwas positive Seiten haben oder bleibt es ein unangenehmer Eingriff in die Privatsphäre..? Ich finde es beeindruckend, wie die Autorin beide Perspektiven (Paare von „Steuernden“ und „Beobachtenden“) beleuchtet. Im Buch befindet man sich dadurch in einem moralischen Zwiespalt zwischen Anonymität und Vertrauen, der unsere moderne Gesellschaft und ihren Umgang mit Technologie widerspiegelt. Auch wenn das Buch nicht sonderlich dick ist, gehört es definitiv zu den Büchern, die einen längerfristig mit den ethischen Fragen beschäftigen. Allerdings brauchte ich einige Zeit, um in das Buch hineinzufinden, da mich die vielen Charaktere zunächst etwas durcheinandergebracht haben. Auch wenn eine solche Welt mit Sicherheit Realität werden könnte, waren mir im Buch einige Szenen doch zu weit hergeholt. 👁️ 𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: Das Buch bleibt mir durch seine ethischen Themen und dem interessanten Einblick in eine vielleicht andere Realität auf jeden Fall lange im Gedächtnis. Ich bin froh darüber, mich an dieses Genre herangetraut zu haben. ☺️ 𝐁𝐞𝐰𝐞𝐫𝐭𝐮𝐧𝐠: 𝟑/𝟓 ★

Hundert Augen
Hundert Augenvon Samanta SchweblinSuhrkamp
10. Juni 2024
Bewertung:5

Verführende Technik Innerhalb kürzester Zeit bin ich durch das Buch „Hundert Augen“ der argentinischen Autorin Samantha Schweblin geflogen. Es hört sich zunächst nach einer Dystopie an, bei genauerer Beleuchtung fällt jedoch auf, dass es das technische Spielzeug ,um das es hier geht zwar nicht gibt, aber durchaus geben könnte. Die Geschichte ist also gegenwartsnäher als uns lieb sein kann. Im Fokus des Buches stehen unschuldig wirkende kleine Plüschtiere wie Pandas, Kaninchen, Drachen und weitere, ausgestattet mit Kameras und Mikrofonen sowie Rädern, damit sie sich überall gut bewegen können. Das Besondere an dieser technischen Spielerei ist, dass man sich entscheiden kann ein solches Kentuki zu kaufen und damit Herrin oder Herr zu werden oder das Kentuki zu sein, dass am anderen Ende sitzt und durch ein fremdes Zuhause steuert. Auch der Zugangscode um das Wesen zu sein ist käuflich erwerbbar. Zugangscode und Kentucki werden per Zufall miteinander verbunden. Man weiß also überhaupt nicht, wo auf der Welt der Kentuki zum Einsatz kommt oder wer auch immer ihn steuert. Sprechen können die Kentukis nicht. Wie zu erwarten gibt es von den Besitzern aber einfallsreiche Ideen doch eine Kommunikation zu ermöglichen. S.44 „ Man könne ja wohl kaum auf die Vernunft der Menschen bauen, und einen Kentuki zu haben, der frei bei einem herum lief, war, als würde man einem Fremden seine Haustürschlüssel geben.“ Der Roman ist episodenhaft erzählt. Wir begleiten 5 Personen, erfahren ihre Beweggründe zum Kauf eines Kentuckis, bzw. warum sie jetzt eines dieser Plüschtiere steuern wollen, und welche Erfahrungen sie daraufhin machen. Unabhängig davon gibt es kurze, verstörende Kapitel mit Personen, die nur einmal auftauchen. Man spürt unterschwellig immer einen leichten Horror und kommt natürlich ins Grübeln wie über die Fazination neuer Technik, die eigene Privatsphäre schnell mal ins Hintertreffen gerät. Auch Neugier, Einsamkeit oder einfach Voyeurismus sind natürlich Gründe dass die Kentukis in der Bevölkerung immer beliebter werden. Dann lässt man sie mit den kleinen Kindern durch die Wohnung spazieren und hat vielleicht einen Pädophilen, der das Ding steuert. Das Gedankenexperiment der Autorin hat etwas Beunruhigendes, weil man einfach merkt wie nah es an uns dran ist. Vom mir gibt es eine große Leseempfehlung. Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen.

Hundert Augen
Hundert Augenvon Samanta SchweblinSuhrkamp
20. Dez. 2023
Bewertung:2.5

Interessantes Konzept Aber...

Die Grundidee sprach mich sofort an. Als auf dem Buchrücken dann noch ein Vergleich zu "Black Mirror" geschrieben stand, war klar, dass Ich dieses Buch lesen werde. Das Szenario ist durchaus in unserer Realität angesiedelt. (Siehe digitale Überwachung, Alexa, Siri, Sozial Media allgemein etc. etc.) Es handelt sich hier jedoch eher um mehr oder minder miteinander verknüpfte Kurzgeschichten, als eine zusammenhängende Geschichte. Was grundsätzlich nicht schlecht sein muss. Es ist mir jedoch, obwohl ich mich wirklich bemüht habe, nicht gelungen einen wirklichen Zugang zu dem Buch zu finden. Verschiedene Motivation bzw. Spielarten im Umgang mit den Kentukis und was dies mit sich bringt bzw. mitbringen kann werden zwar beschrieben, jedoch fehlte es mir einfach an Tiefe. Dadurch hat sich meine empfundene Distanz zum Roman bis zum Ende hin immer weiter verfestigt. Es ist sicher kein schlechtes Buch, das Konzept ist interessant und glaubhaft, der schreibstil durchaus nicht schlecht. Es war nur einfach nicht meins. Passiert 🫠

Hundert Augen
Hundert Augenvon Samanta SchweblinSuhrkamp
22. Apr. 2023
Bewertung:4

Du hast sowas wirklich noch nie gesehen? Echt nicht? Ok, dann hör zu: Diese Dinger heißen 'Kentukis', und sie sind überall – ob in China, den USA oder in Norwegen, die sind in jedem Land der Welt der letzte Schrei. Mal ein ganz anderes Leben führen, ohne die eigene Wohnung zu verlassen? Ja! Ein Mittel gegen die quälende Einsamkeit? Auch das. Ein hippes Spielzeug für den übersättigten Nachwuchs? Na klar. Aber auf den ersten Blick nicht sehr beeindruckend, was? Flauschige Plüschtiere halt, die mit Kamera und Mikrofon ausgestattet sind und sich auf kleinen Rädern fortbewegen können. Aber jetzt kommt der Clou: Es gibt zwei Arten von Kentuki-Nutzern, »Herren« und »Wesen«. Willst du »Herr« sein, dann kaufst du dir eines der Plüschis. Willst du »Wesen« sein, kaufst du dir einen Zugangscode für die App. Jedes Kentuki verbindet sich beim ersten Einschalten mit einem zufällig ausgewählten User, der dann per App das Kentuki steuern und durch seine 'Augen' sehen kann. Ja klar, auch durch seine 'Ohren' hören. Verstehst du? In meinem Kentuki da steckt sozusagen ein Mensch drin, der uns gerade beobachtet! Wer? Öh, keine Ahnung. Das könnte jeder sein. Was? Nee, wieso? Da kann doch nichts passieren! Das Kentuki nimmt mich auf Video auf, stimmt. Ja, auch… meine Kinder… Oh Gott. »Hundert Augen« entwirft ein Szenario, das nur allzu glaubhaft ist; Menschen sind schließlich auch in unserer Realität bereit, persönliche Informationen ungefiltert preiszugeben. Nichts daran fühlt sich unmöglich oder auch nur unwahrscheinlich an. Samantha Schweblin verzichtet auf plumpe Erklärungen und zeigt stattdessen in vielen kleinen Szenen mögliche Motive für diese unkritische Vernetzung, sowie mögliche Auswirkungen und Gefahren. Sie beleuchtet exemplarisch die verschiedensten Aspekte dieser Thematik: Identität, Wahrnehmung, Kommunikation, die Fragilität unserer persönlichen Realität. Eindringlich stellt sie Fragen nach der Verantwortung, die wir eingehen, wenn wir uns mit anderen verbinden. Insgesamt ist das Buch sehr vielschichtig und bietet Raum für reflektierte Interpretation, ist aber wenig überraschend, weil es so nahe an unserer Realität ist. Ich hätte mir gewünscht, dass Samantha Schweblin die Dinge etwas mehr auf die Spitze treibt, um eine gewisse Dringlichkeit zu erreichen – die Geschichte ist wenig erschreckend, weil wir im Grunde schon in dieser Realität leben.

Hundert Augen
Hundert Augenvon Samanta SchweblinSuhrkamp
8. Apr. 2023
Bewertung:4

Der Abgrund der Menschheit, vereint in einem Plüschtier auf Rädern mit einer Kamera. Gesteuert von einem Menschen, den man nicht kennt.

Der neuste Hype überfällt die Welt. Jeder will ein Kentuki haben. Ein Plüschtier auf Rädern, ausgestattet mit einer Kamera. Wer ihn steuert, weiß man nicht und wann dieser zum Leben erwacht ebenso. Das Buch besteht aus mehreren Geschichten, die sich entweder über mehrere Seiten oder nur aus einem kurzen Abschnitt besteht. Sehr interessant und teilweise erschreckende Ausprägungen sehen wir in dem Buch. Was mich leider ein bisschen stört ist, dass mir ein Ende fehlt und mir teilweise ein Abschluss für die einzelnen Geschichten fehlte.  Mich haben die Kentuki ein bisschen an Tamakotschis erinnert.  Fesselnde Geschichten, die alle mit um die Kentuki dreht und die Welt in Atem hält. Fluch oder Segen?

Hundert Augen
Hundert Augenvon Samanta SchweblinSuhrkamp
1. März 2023
Bewertung:4

In dem Buch geht es um Kentukis, das sind Plüschtiere mit einer Kamera und steuerungsfähig. Das Buch ist aus verschiedene Sichten geschrieben einmal aus Sichten der ein Kentucki steuert und aus Sichten die ein Kentucki besitzen. man 4 oder 5 Personen kommen öfters vor und noch andere. Das HAupthema ist das man Menschen freiwilig in seiner Privatsphäre lässt ohne an die Konsequenzen denkt, weil man zum Beispiel einsam ist. Meine Meinung: Ein erschreckendes Buch es passieren so viele böse Sachen in diesem Buch und auch ziemlich schräg. Was mich erschreckt hat das es keine Fiktion ist natürlich gibt es keine Kentuckis. Aber zum Beispiel Kindespielzeug wo sich Pädophile reinhaken können oder man chattet mit Fremden. Da das Buch aus sehr vielen Sichten geschrieben ist baut man keine persöhnliche beziehung zu den Charakteren auf.

Hundert Augen
Hundert Augenvon Samanta SchweblinSuhrkamp
13. Nov. 2022
Bewertung:4

"Sie haben Häuser in Hongkong infiltriert, Geschäfte in Vancouver, die Straßen Sierra Leones, Marktplätze in Oaxaca, Schulen in Tel Aviv, Schlafzimmer in Indiana. Sie sind überall. Sie sind hier. Sie sind wir. Sie sind keine Haustiere, Geister oder Roboter. Sie sind wirkliche Menschen. Aber wie kann sich jemand, der in Berlin ist, frei durch ein Wohnzimmer in Sydney bewegen? Und wie kann jemand in Bangkok mit deinen Kindern in Buenos Aires frühstücken, ohne dass du davon weißt? Besonders wenn diese Person komplett anonym ist, unbekannt und unauffindbar?" Die Geschichte handelt von Schnappschüssen vor und hinter den Kentukis (so heißen diese Dinger in dem Buch). Entweder hat man Kentuki und lässt sich beobachten oder man ist selbst der Beobachter. Jedoch weiß der Beobachtete nicht wer hinter dem Kentuki am PC sitzt. Wir haben eine ältere Dame, einen Jugendlichen, eine Vater und eine junge Frau, die aus unterschiedlichen Gründen die Kentukis verwenden. Die Charaktere bleiben unnahbar, obwohl die Beweggründe sehr deutlich zum Vorschein kommen, aber hier spielen die Charaktere auch nicht wirklich eine Rolle, denn es geht eher darum um die Gründe wieso man jemanden beobachten möchte oder sich beobachten lässt. Mir hat die Geschichte gut gefallen, jedoch musste ich mich fragen wer gibt denn seine Privatsphäre so auf, dass jemand Fremdes einen beobachtet. Doch ich hab mich dann selbst fragen müssen wie viel gebe ich von meiner Privatsphäre preis? Sollte ich vielleicht weniger aus meinem privaten Leben zeigen oder erzählen? Insgesamt eine Geschichte die mich nachdenklich gemacht hat und mich auch teilweise schockiert hat.

Hundert Augen
Hundert Augenvon Samanta SchweblinSuhrkamp
20. Okt. 2022
Bewertung:4

Eine Geschichte über unsere Beziehung zu Technik, aber auch unsere Beziehung zu Menschen. Ein Spiegel über unser verantwortungsloses Verhalten mit unserer eigenen Privatsphäre und die Verletzung der Aufsichtspflicht der Kinder. Ein Kentuki ist ein süßes Plüschtier und ein Haustierersatz. Ein autonomes Wesen, ohne das man sich richtig darum kümmern muss, aber eigentlich doch, denn hinter diesem Plüschtier ist eine reale Person, die beleidigt und verletzt sein kann. Eine Idee die mich begeistern konnte. Ich habe selbst eine gewisse Sympathie für manche Kentukis entwickelt, dann wiederum war ich aber geschockt wie weit die Menschen gehen. Und ja, es kann auch glückliche Zufälle geben, aber die Welt wäre damit trotzdem nicht gerettet, oder verändert. Wenn ich genauer darüber nachdenke, hat jeder von uns mindestens ein kentuki-ähnliches Wesen zu Hause.

Hundert Augen
Hundert Augenvon Samanta SchweblinSuhrkamp
18. Okt. 2022
Bewertung:5

Wart ihr damals auch stolzer Besitzer eines Tamagotchis oder eines Furbies? Hattet ihr lange Spaß daran, oder ist euer Interesse ebenso schnell verfolgen, wie es gekommen ist? Setzen wir doch jetzt nochmal eine Schippe drauf und reden über ein Buch, das ich vor kurzem beendet habe: Hundert Augen von Samanta Schweblin. Hier geht es nämlich ebenfalls um Hightech-Spielzeuge, nur können diese mittels einer Kamera ihre neuen Besitzer auch beobachten uns sich in ihrem neuen Zuhause relativ frei bewegen – und das nicht heimlich, nein, die neuen Herren wissen davon. Ich muss ehrlich gestehen, dass mich schon lange kein so beklemmendes Gefühl während des Lesens beschlichen hat – und das sage ich, die potentielle Mithörer wie eine Alexa oder ihr Mobilfunkgerät jeden Tag nutzt – und trotzdem, oder gerade deswegen konnte ich das Buch fast nicht zur Seite legen. Man könnte ja wohl kaum auf die Vernunft der Menschen bauen, und einen Kentuki zu haben, der frei bei einem herumlief, war, als würde man einem Fremden seine Hausschlüssel geben. (Seite 44) Kentukis heißen diese pelzigen Wesen, die eine Kombination aus Plüschtier auf Rädern und einem Smartphone darstellen und beispielsweise als Panda, Hase oder Maulwurf erworben werden können. Das System ist denkbar einfach: Person 1 erwirbt das Tier, Person 2 die zufällig ausgewählten Zugangsdaten, um darauf zugreifen zu können. Dabei kann weder die Art bestimmt werden noch das Land oder gar der Ort, wo sich das Spielzeug befindet. Loggt er sich ein, kann er es lenken, seinen Herren beobachten und tierähnliche Geräusche von sich geben, doch sobald eine Verbindung getrennt wird, sei es durch einen leeren Akku oder durch unvorsichtige Handhabung, heißt es Abschied nehmen für immer, denn weder die Verbindung noch der Kentuki kann ein zweites Mal verwendet werden. Die Autorin nutzt für ihren Roman das Phänomen, dass viele von uns Smartphones und andere technische Geräte, vor allem aber unsere Kameralinsen leichtfertig in unser Heim und unser Leben lassen. Klar, der Roman setzt auf meinen Vergleich schon nochmal einen drauf, aber wie oft teilen wir in den Sozialen Medien unseren Urlaub durch Videos oder Bilder? Wie oft fotografieren wir uns in alltäglichen Situationen und lassen so oft wildfremde Menschen an unserem Leben teilhaben? Natürlich steuern wir das in diesem Moment, schließlich entscheiden wir, was wir teilen oder nicht, aber Ähnlichkeiten sind mit Hundert Augen definitiv nicht von der Hand zu weisen. Sie würde sich auf Erfurt konzentrieren und auf das Mädchen, das ihr Leben nicht richtig im Griff hatte. Um ihr eigenes Leben und das ihres Sohnes würde sie sich später kümmern, sie hatte schließlich alle Zeit der Welt. (Seite 142) Und realistisch ist diese Geschichte allemal, denn wie schnell bilden sich rechts- und moralfreie Räume? Sind die Kentukis reale Personen, verdienen sie Schutz? Kann und muss man als Beobachter bestimmte Dinge zur Anzeige bringen? In Hundert Augen wird das von der Polizei verneint, denn eine Verbindung kann nicht zurückverfolgt werden. So haben nicht nur Pädophile freie Bahn, aber mal ganz ehrlich? Sind die Leute daran dann nicht selber schuld? Mögen die Kentukis an sich vielleicht Science-Fiction sein, die Story an sich ist es auf jeden Fall nicht. Im Buch geht es viel um Voyeurismus und was dieser mit uns macht. Es wirft ethnische Fragen auf, kann aber auch betroffen machen als beispielsweise ein Kentuki nach dem Tod seines Herren selbst in den Tod springt. Menschen nutzen dieses technische Spielzeug auf unterschiedliche Art und Weise und aus unterschiedlichen Gründen: Mal bekämpft eine Frau damit ihre Einsamkeit, mal benutzt ein Vater ihn dazu, ein Auge auf seinen Sohn zu werfen. Was ist also das Größte Problem: Sind es wir Menschen oder die Technologie selbst?

Hundert Augen
Hundert Augenvon Samanta SchweblinSuhrkamp