Gedankenströme in einer schlaflosen Nacht können ungewöhnliche Wege nehmen. Man denkt an konkrete Erlebnisse, verfällt dann kurzzeitig in einen Halbschlaf mit traumähnlichen Zustand und vermischt Realität und Imaginationen. Dann ertappt man sich plötzlich, dass man über die Zukunft phantasiert hat. Solche Wellenbewegungen nehmen auch die Gedankengänge des namenlosen Protagonisten dieses Buchs. Und kehren dabei in kurzen Sequenzen immer mal wieder in das Jetzt zurück, in denen sich der Protagonist bewusst durch das leere Haus bewegt, das Bett wechselt, aus dem Fenster schaut. Das ist keine Erzählung, ein Buch ohne Handlung, irgendwie ein Versuch, die Belastungen aus vergangenen Traumata nicht zu erzählen, sondern über die beklemmenden Gedanken des Ich-Erzählers der Leserschaft näher zu bringen. Es erzeugte in mir ein ganz ungutes Gefühl, und ich musste mich wirklich zwingen, das Buch zu beenden, da sich vieles in mir weigerte, in die Gedanken eines anderen Menschen einzutauchen. Insofern fühle ich mich durch das Buch intellektuell und emotional einerseits überfordert, andererseits aber auch aufgrund der Kunst, durch Sprache solche Gefühle zu erzeugen, fasziniert. Die Seiten, in denen der Protagonist aus den Erlebnissen der Nacht erzählte oder wie er als Nazi-Jäger den vermeintlich unbescholtenen Mitbürgern hinterher spürte und sie aufschreckte, waren wie Oasen in dieser wilden Gedanken-Odyssee. Eine solche Oase sehnte auch der Protagonist herbei, quasi ein Zufluchtsort, der im Ruhe und Sicherheit schenkt. Dank des Studiums eines norwegischen Kursbuchs in dieser Nacht (was man halt so auf seinem Nachttisch zum Lesen liegen hat), bleibt er beim Zwischenhalt-Ort Tynset hängen und stilisiert diese Stadt zu einem Paradies hoch, ohne diese Häuseransammlung im norwegischen Nirgendwo zu kennen. Der bloße Klang des Namen weckt positive Assoziationen. Auch wenn das Buch traurig und dunkel ist, wenigstens ist es nicht hoffnungslos. Eine interessante Erfahrung beim Lesen, aber eine Erfahrung, die ich nicht bei jedem Buch brauche.
Gedankenströme in einer schlaflosen Nacht können ungewöhnliche Wege nehmen. Man denkt an konkrete Erlebnisse, verfällt dann kurzzeitig in einen Halbschlaf mit traumähnlichen Zustand und vermischt Realität und Imaginationen. Dann ertappt man sich plötzlich, dass man über die Zukunft phantasiert hat. Solche Wellenbewegungen nehmen auch die Gedankengänge des namenlosen Protagonisten dieses Buchs. Und kehren dabei in kurzen Sequenzen immer mal wieder in das Jetzt zurück, in denen sich der Protagonist bewusst durch das leere Haus bewegt, das Bett wechselt, aus dem Fenster schaut. Das ist keine Erzählung, ein Buch ohne Handlung, irgendwie ein Versuch, die Belastungen aus vergangenen Traumata nicht zu erzählen, sondern über die beklemmenden Gedanken des Ich-Erzählers der Leserschaft näher zu bringen. Es erzeugte in mir ein ganz ungutes Gefühl, und ich musste mich wirklich zwingen, das Buch zu beenden, da sich vieles in mir weigerte, in die Gedanken eines anderen Menschen einzutauchen. Insofern fühle ich mich durch das Buch intellektuell und emotional einerseits überfordert, andererseits aber auch aufgrund der Kunst, durch Sprache solche Gefühle zu erzeugen, fasziniert. Die Seiten, in denen der Protagonist aus den Erlebnissen der Nacht erzählte oder wie er als Nazi-Jäger den vermeintlich unbescholtenen Mitbürgern hinterher spürte und sie aufschreckte, waren wie Oasen in dieser wilden Gedanken-Odyssee. Eine solche Oase sehnte auch der Protagonist herbei, quasi ein Zufluchtsort, der im Ruhe und Sicherheit schenkt. Dank des Studiums eines norwegischen Kursbuchs in dieser Nacht (was man halt so auf seinem Nachttisch zum Lesen liegen hat), bleibt er beim Zwischenhalt-Ort Tynset hängen und stilisiert diese Stadt zu einem Paradies hoch, ohne diese Häuseransammlung im norwegischen Nirgendwo zu kennen. Der bloße Klang des Namen weckt positive Assoziationen. Auch wenn das Buch traurig und dunkel ist, wenigstens ist es nicht hoffnungslos. Eine interessante Erfahrung beim Lesen, aber eine Erfahrung, die ich nicht bei jedem Buch brauche.