Dorfpunks von Rocko Schamoni Das Schicksal hatte bestimmt, dass ich Punk werden sollte. Niemand Geringeres als das Schicksal. (Seite 7)
Mir hat es richtig Spaß gemacht über die Kind- und Jugendzeit von Rocko Schamoni in der ländlichen Idylle Ende der 70er / Anfang der 80er zu lesen. Als 1970 Geborene, ebenfalls im Dorf Lebende konnte ich alles so gut nachvollziehen und fand erschreckend viele Parallelen. Wir wollten einfach anders sein, auffallen, uns auflehnen gegen spießige Konventionen und wild unser Dasein feiern. Man hat sich an den Schülern der Oberstufe orientiert und am coolsten waren einfach die Rocker und die Punks. Und genau zu diesen wollte man dazu gehören. Hardrock, Heavy Metal, Trash und Punk war unser Lebenselixier. Und in fast jedem Kaff gab es ne Disco oder Kneipe, die uns genau dies bot. Schwimmbäder, Baggersseen oder Waldhütten wurden uns eine zweite Heimat während der Ferien oder am Wochenende. Rocko Schamoni war uns Mitte/Ende der 80er tatsächlich schon ein Begriff, wir saugten alles was mit Punk und Rock zu tun hatte regelrecht auf, Vivienne Westwood war eine Heilige und unzählige Kellerbands sprießten auf. Musik war der Schlüssel zu unserer Welt, zu unserer Jugendbewegung. Es war die beste und unbeschwerteste Zeit meines Lebens. Auf Seite 34 schreibt Rocko: "Wir waren die Arschlöcher, die ich selbst heute so zum Kotzen finde". Eigentlich wünsche ich mir, dass es wieder mehr "Andere" im Gesellschaftsbild gäbe. Dieses Buch ist eigentlich weniger ein Roman, als eine autobiographische Erzählung. Ich hab's verschlungen und fühlte mich 40 Jahre jünger. Wer Rock und Punk mag sollte unbedingt dieses Buch lesen 🤘🏼