Allein wegen der Bedeutung dieses Werkes, kann man nicht weniger Sterne geben. Leider ist einfach ziemlich langatmig und schon sehr intellektuell geschrieben, sodass ich zumindest manchmal seitenlang den Punkt nicht fand. Es gab aber auch viele Stellen, die ich richtig gut fand und auch heute noch aktuell sind.
"Das andere Geschlecht: Sitte und Sexus der Frau" von Simone de Beauvoir 5/5☆ "Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es." Simone de Beauvoir schildert in ihrem berühmtesten Wert die Situation der Frau in der patriarchalischen Gesellschaft als anderes Geschlecht. Dabei geht sie vor allem auf historische und mytische Entwicklungen ein, die die Frauen in die Unterdrückung geführt haben, führt die heutige Situation mit ihren verschiedene Verbindungen von Mann und Frau in Form der Ehe, Liebschafts, Erziehung, etc. auf und entwickelt Lösungsvorschläge für eine befreite, gleiche Gesellschaft. Ich war begeistert von "Das andere Geschlecht". Die Autorin stellt nicht nur komplexeste Zusammenhänge logisch dar, sondern liefert auch ein extrem hohes intelektuelles und sprachlisches Niveau, was mich dazu bringt, dieses Werk als meine Bibel anzusehen. Teilweise wurde vor allem der historische Teil etwas langwierig, das Buch hat aber im Allgemeinen 900 Seiten, sodass es sich ganz schön zieht. Weiterhin muss man beachten, dass "Das andere Geschlecht" 1949 erschienen ist, sich auf die damalige Situation bezieht und de Beauvoir auch nicht den Anspruch hatte, ein universelles, immer gültiges Werk zu schaffen - im Gegenteil, Sinn ist ja schließlich die Veränderung des Status Quo. Demnach muss man beim Lesen einige Punkte als (glücklicherweise!) nicht mehr zeitgemäß betrachten. In manchen, wenigen Punkte wiederspricht die Autorin also modernen Vorstellungen und Idealen (z.B. in Bezug auf Homosexualität oder die ökonomische Situation). Dennoch war ich absolut begeistert von der erschütternden Klarheit des Buches und den analytischen Fähigkeiten de Beauvoirs, eine Situation exakt zu erkennen, begründen und zu lösen.