8. Sept. 2024
Bewertung:4

„Ne, also für wirklich alle Kinder kann das nicht funktionieren. Manche brauchen einfach ihren Schonraum“ ist eine der häufigsten Aussagen, die ich dazu höre, warum schulische Inklusion eine Utopie sei.

Dahingehend sei zu Beginn einmal festgehalten: Inklusion ist ein Menschenrecht. Sowohl Kindern mit und ohne Behinderung muss die Möglichkeit gegeben werden, sich zu begegnen. Und Raúl Aguayo-Krauthausen dröselt in seinem Buch „Wer Inklusion will findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden“ sehr gut auf, welche Barrieren es in den Bereichen Schule, Arbeit und Kultur zu überwinden gilt. Sehr geschickt leitet er die Kapitel mit klischeehaften Zitaten aber umgedreht, aus der Sicht einer behinderten Person ein, die ableistische Denkmuster entlarven. Er zeigt auf, dass es nicht ausreicht lediglich auf der politischen Ebene Veränderungen anzubahnen. Es ist auf gesellschaftlicher Ebene ein Umdenken von Nöten, sodass Menschen mit Behinderung ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft sind. Für die nächsten Diskussionen habe ich auf jeden Fall gelernt gegen die „Schonraumfalle“ zu argumentieren, denn viele Argumente dienen zunächst der Aufrechterhaltung bestehender Systeme. Ebenfalls bedeutsam ist der Bereich der Kultur. Und da können wir uns, die gerne Bücher lesen fragen: wie werden eigentlich Menschen mit Behinderung repräsentiert? Kenne ich überhaupt Bücher, in denen Menschen mit Behinderung vorkommen? Habe ich Bücher von Menschen mit Behinderung gelesen? Und lest dieses Buch, wenn ihr euch mit ganz grundlegenden Fragen zum Thema beschäftigen möchtet.

Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden.
Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden.von Raúl Aguayo-KrauthausenROWOHLT Taschenbuch