Ein echter Tesson
Schade, dass nur so wenige Tesson Bücher übersetzt sind; intelligent-amüsant- nachdenklich-lehrreich
Ein echter Tesson
Schade, dass nur so wenige Tesson Bücher übersetzt sind; intelligent-amüsant- nachdenklich-lehrreich
Ein Buch über das Warten, die Lauer. Mit eingestreuten Weisheiten aus dem Daodejing. Zwischendurch war es mir schon zu poetisch, was aber wahrscheinlich daran lag, dass ich an den Stellen die Ansichten des Autors nicht teilte oder nachvollziehen konnte. Ansonsten hat das Buch meine Erwartungen übertroffen.
Genauso wie sich Tesson und der Tierfotograf Munier in Geduld üben müssen bei der Suche nach dem Schneeleopard; sich auf das wesentliche des Seins konzentrieren und sich der Faszination der Natur Tibets hingeben, so ergeht es auch dem Leser. Tessons Beschreibungen und Gedanken entschleunigen und berühren das Herz.
„Die Erde war einst ein überwältigendes Museum. Leider war der Mensch kein Konservator.“ „Schneeleopard“ von Sylvain Tesson ist ein Buch, das mich auf eine besondere Weise gefordert und zum Nachdenken gebracht hat. Es ist selten, dass ich mir beim Lesen so viele schöne oder einfach ausdrucksstarke Stellen markiere, doch am Ende konnte ich dem Buch nur zwei von fünf Sternen geben. Tessons literarische Monologe über Natur, Lebenssinn und Gott sind sicherlich tiefgründig und ambitioniert. Seine Schilderungen der Natur und insbesondere seine Beobachtungen des Fotografen Munier, wie er mit der Natur eins wird, sind faszinierend und poetisch. Diese Passagen zählen zu den Stärken des Buches. Leider wird dieses Erlebnis durch die geringe Anzahl von nur zwei Schwarz-Weiß-Fotos in der von mir gelesenen Büchergilde-Ausgabe geschmälert. Ein großes Hindernis beim Lesen waren für mich die vielen ungewöhnlichen Wörter, die Tesson verwendet. Begriffe wie präraffaelitisch, Nihilismus, albuminös, Ikonostase, Diffraktion, paläolithisch, Enzephalogram, präadamistisch und Viatikum gehören nicht zu meinem alltäglichen Wortschatz. Diese speziellen Wörter bremsten meinen Lesefluss, da ich sie nicht ständig nachschlagen wollte und mich deshalb oft dumm fühlte. Die Beschreibungen des Lauerns und Umherziehens in der Wildnis waren gut und spannend, aber die zahlreichen literarischen Ergüsse über Tessons eigenes Leben, Lieben, Philosophie und mehr führten dazu, dass meine Gedanken immer wieder abschweiften. Diese Passagen setzten ein Wissen über Kunst, Philosophie, Frankreich, Religion und Geschichte voraus, das ich nicht habe. Sie ermüdeten mich und erschwerten das Verweilen bei der Sache. Ein weiteres wiederkehrendes Thema im Buch ist Tessons Ablehnung der Zivilisation. Ironischerweise ist es genau diese Zivilisation, die seine Bücher kauft und somit sein (Reise-)Leben finanziert. Diesen Widerspruch fand ich während des Lesens schwer zu ignorieren. Am Ende dreht sich das Buch für meinen Geschmack zu sehr um den Autor selbst. Ich hatte eine andere Erwartung an das Buch und erhoffte mir mehr über den Schneeleoparden zu erfahren ohne die ständige Selbstreflexion des Autors. Letztendlich hätten sie auch jede andere vom Aussterben bedrohte Tierart suchen & fotografieren können. Und davon gibt es ja leider genug! Der Schneeleopard kam mir viel zu kurz. Zusammenfassend bietet „Schneeleopard“ von Sylvain Tesson zwar schöne Naturbeschreibungen und interessante Beobachtungen, verliert sich aber in zu vielen philosophischen und literarischen Monologen, die für mich oft schwer nachvollziehbar und ermüdend waren. Daher kann ich dem Buch nur zwei von fünf Sternen geben.
Eine philosophische Reise, keine Abenteuerexpedition
Sylvia Tesson „Der Schneeleopard“ Meine Erwartungshaltung war, einen Reisebericht über die Expedition in die Hochebenen Tibets zu lesen. Zwar gab es auch kurze Abschnitte über den Weg und die Strapazen, aber größtenteils handelte das Buch von Philosophie, Theologie, Geduld und Ruhe, raus aus dem bunten Treiben der modernen Gesellschaft, zurück zum Einfachen und Ursprünglichen. Inhalt: Tesson, der Schriftsteller, wird von seinem Freund, dem Fotografen Munier auf eine Expedition eingeladen. Sie wollen den Schneeleoparden finden und beobachten. Auf 4000 m Höhe und bei -20 Grad Celsius und kälter wandern sie zu viert über die Hochebenen des Himalaya, beobachten die dort heimische Fauna und liegen auf der Lauer, hoffen auf das Glück, dem Schneeleoparden zu begegnen. Der Schreibstil war angenehm und flüssig zu lesen und trotz der vielen Zitate alter Philosophen und tiefgründiger Gedankengänge während des Wartens, kam bei mir keine Langeweile auf. Mit 187 Seiten war das Buch auch schnell durchgelesen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, mehr über den Weg, seine Strapazen und das Alltägliche zu lesen. Zusammengefasst war das Buch nicht schlecht, kurzweilig und unterhaltsam, aber es hat mich nicht besonders vom Hocker gerissen. Ja, die Gedankengänge waren tiefgründig, ja, die Landschaft und die Tiere wurden malerisch dargestellt. — nachdem ich jetzt großzügig über das Gesamtkonzept des Buches nachgedacht habe, entschließe ich mich 4 Sterne zu vergeben von 5, denn ohne meine vorangegangene Erwartungshaltung hätte das Buch so abgeschnitten.
Ein poetisch - philosophischer Reisebericht, der zu Fernweh und Melancholie anregt, aber stellenweise fröhlichere Gegensätze etwas gar einfach weglässt. Dennoch fünf Sterne - der Schreibstil ist äusserst überlegt und sorgfältig gewählt. Ein sehr ruhiges und tiefgründiges Buch.
Ein wirklich schönes Buch über das Innehalten und zu sich selber finden und vor allem auch über die Rolle des Menschen in dieser wunderschönen und faszinierenden Welt, die wir doch schützen, statt zerstören sollten. Hat mir wirklich gut gefallen und mich zum nachdenken gebracht. Und vor allem mal wieder dazu auch Zeit mit der Natur und der Stille zu verbringen und mir diese auch zu nehmen. Vielleicht plane ich ja auch mal eine Reise nach Tibet, bei -30 Grad stundenlang auf einen Schneeleoparden warten, werde ich definitiv nicht, aber sonst fände ich so eine Reise verlockend.
Nicht wie erwartet, schade!
Ich hatte einen recht locker-spannenden Bericht über die Entdeckung der Schneeleoparden erwartet. Der Autor versteht es, ohne Zweifel, wortgewandt zu schreiben - leider erscheint sein Werk mir sehr nüchtern, sachlich und wenig packend. Vielleicht lohnt sich hier eher die filmische Umsetzung zu betrachten…
Es hatte seine Momente
Ja ups and downs einfach mal voll gut und mal dachte ich hä?
2,5 von 5 Sternen: An sich ein wirklich interessanter Reisebericht quer durch Tibet, allerdings ist es für mich ein wenig zu ruhig und unaufgeregt gewesen, dadurch viel es mir schwer dran zu bleiben und der Geschichte aufmerksam zu folgen. Auch einige der philosophischen Stellen waren mir ein wenig zu viel.
Eine Hommage an die Natur und das Leben ohne den Rausch der Zivilisation. Ein kluger, poetischer und gesellschaftskritischer Roman, der in die Kälte und Stille Tibets entführt. Ein Roman, der zum Nachdenken über unsere Welt und unseren Umgang mit ihr anregt.
Ich weiß nicht so recht, was ich von diesem Buch halten soll. Beim Lesen des Klappentextes hatte ich einen ganz anderen Werdegang der Lektüre erwartet, aber sie schlug dann doch eine andere Richtung ein. In dem Buch geht es jedenfalls um den Tierfotografen Munier und den Schriftsteller Tesson. Munier lädt den Schriftsteller ein ihn und seinen Gefährten bei einer Reise zu begleiten, um seine größte Leidenschaft in einem Bild festzuhalten: den Schneeleoparden. Leider dreht sich das Buch weniger um den Leoparden, oder Munier, sondern hauptsächlich um Tesson und das enttäuscht mich ein wenig. Ich hatte erwartet mehr über die Reise mitzubekommen, den Schwierigkeiten so einem seltenen Tier anzutreffen oder wenigstens Eindrücke über einen Tierfotografen zu bekommen. Stattdessen philosophierte Tesson, unter anderem, über den Sinn des Lebens oder der Evolutionstheorie, was für mich, in diesem mageren Kontext, unglaublich uninteressant zu lesen war. Bei einer "meditativen Reise" stellte ich mir etwas anderes vor, als sich permanent "Wie"- und "Warum"-Fragen zu stellen. Man hätte so gut die Reise detaillierter beschreiben können, die faszinierende Landschaft Tibets, das Leben in so weiten Höhengraden oder das Zusammenspiel der Tiere dort. Leider entschied sich Tesson aber dazu seine eigenen Gedanken auf der Reise in dieses Buch zu packen, statt die eigentlichen Geschehnisse festzuhalten. Somit kommt es mir eher so vor als wäre die Suche nach dem Schneeleoparden zweitrangig und stattdessen Tessons eigenes Ego im Mittelpunkt. Wirklich sehr schade. Andererseits ist das Cover wirklich unglaublich hübsch, auch ohne den Schutzumschlag bin ich begeistert von der Gestaltung des Buches. Nur deswegen bekommt das Buch von mir zwei Sterne.