21. Mai 2025
Lolita sollte für uns alle - Eltern, Sozialarbeiter, Erzieher - Anlass sein, uns mit noch größerer Wachsamkeit und Hellsicht der Aufgabe zu widmen, eine gesündere Generation in einer weniger unsicheren Welt großzuziehen. 

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Bewertung:3

Lolita sollte für uns alle - Eltern, Sozialarbeiter, Erzieher - Anlass sein, uns mit noch größerer Wachsamkeit und Hellsicht der Aufgabe zu widmen, eine gesündere Generation in einer weniger unsicheren Welt großzuziehen. 🪻🌸🪻🌸🪻🌸🪻🌸🪻🌸🪻🌸🪻🌸

Lolita stand schon sehr lange auf meiner Liste der Bücher die ich unbedingt lesen wollte. Bücher die so verschieden wahrgenommen werden und gefühlt von der Hälfte gehasst wird, wärend der Rest es verehrt interessieren mich sehr. Einfach weil ich es spannend finde, wo ich mich nach dem Lesen wieder finden werde. Lolita ist keine einfache Kost in vielerlei Hinsicht. Da die meisten wissen worum es sich bei der Geschichte handelt, verwundert das nicht. Aber ich möchte hier auf etwas anderes eingehen und hervorheben: Nabokov hat einen unfassbar schönen Schreibstil den ich mir in der modernen Literatur mehr wünschen würde. Die Eleganz mit der er unfassbare Dinge beschreibt ist faszinierend. Ich sass mehr als einmal vor dem Buch, angewiedert von der Szene, aber entzückt von der Kunst des Schreibens. Das meine Bewertung nicht höher ausfällt liegt daran das ich viele Stellen im Buch, obwohl ich die Wortgewandtheit geliebt habe, als sehr zäh und etwas langweilig empfand. Aber genug davon: hier zwei Vorgeschmäcker der Schreibkunst die euch in Lolita erwartet: "Er riet mir, Golf zu spielen, war aber schließlich bereit, mir etwas zu geben, das angeblich «wirklich wirken» würde; er ging an seinen Medizinschrank und nahm eine Phiole voll violettblauer Kapseln mit einem Purpurstreifen an einem Ende heraus; nach seinen Worten handelte es sich um ein neues Mittel, gerade erst auf den Markt gekommen und nicht für Neurotiker bestimmt, welche schon ein geschickt verabfolgter Schluck Wasser beruhigen könne, sondern nur für schlaflose große Künstler, die jede Nacht ein paar Stunden lang sterben müssten, um Jahrhunderte zu leben." Und zum Abschluss: "Moral ist für den Sterblichen der Preis, Dass er von sterblich Schönem weiß."

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
1. Mai 2025
Bewertung:4

That I chose to read this book in German, having never read the English, is probably one of the major factors why I am "only" rating it with 4 stars. It was magnificent from start to finish (with the small exception of a slightly boring 50 or so pages in the middle) but I feel like I may have lost even more magnificence in the translation. I highly recommend it to anyone. Yes the topic is a very uncomfortable one and the fact that it is written from the male protagonist's perspective makes it difficult to justify at times. But it is still a fascinating read.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
26. Apr. 2025
Bewertung:3.5

Zäher Klassiker

Leider fiel es mir schwer, in Lolita hineinzufinden. Obwohl die Geschichte zweifellos ein ungeschlagener Klassiker ist, empfand ich es als verstörend, wie eindringlich und schonungslos pädophile Gedanken geschildert werden. Der literarische Rang des Romans ist unbestreitbar, doch für mich bleibt es eine einmalige Erfahrung – ein zweites Mal muss ich dieses Buch nicht lesen.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
21. Apr. 2025
Bewertung:4

ich will nie wieder das wort nymphette lesen, uff.

ok. das war eines der krankesten, faszinierendsten und abgründigsten bücher, die ich je gelesen habe. unser protagonist war zudem der schrecklichste und manipulativste mensch, dessen gedanken ich je begleiten "durfte". das war teilweise auch unerträglich, und ich wusste echt oft nicht, ob ich wirklich weiterlesen will. dafür war es dann aber doch zu spannend. der schreibstil nabokovs war auch echt einzigartig, gerade wenn die vierte wand durchbrochen und wir lesenden direkt angesprochen werden. das ende war für mich irgendwie erwartbar (und wird anfangs ja auch so angedeutet), keine ahnung, wie zufrieden ich damit bin. und ich weiß auch nicht, ob ich es je nochmal lesen oder empfehlen würde.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
21. Jan. 2025
Bewertung:4

Schwer in Worte zu fassen.

Nach anfänglicher Abscheu, muss ich feststellen, dass mich das Buch dann doch noch sehr gefesselt hat. Nabokov ist ein Meister bildlicher Sprache, so viel steht fest. Wer dieses Buch als eine Art verdrehte Liebesgeschichte ansieht, hat den Sinn definitiv nicht verstanden. Es ist eine leidenschaftliche Obsession, die nicht nur das Leben der Lolita auf tragische Weise zerstört sondern auch viele andere in den Abgrund reißt. Trotzdem will ich mich nicht auf eine Interpretation des Buches festlegen. So etwas habe ich bisher noch nicht gelesen, weswegen ich es auch nicht bereue, es getan zu haben.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
27. Dez. 2024
Post image
Bewertung:5

Vladimir Nabokovs LOLITA ist ein literarisches Meisterwerk, das gleichermaßen fasziniert und verstört. Der Roman erzählt die Geschichte des gesellschaftlich gut gestellten, aber moralisch verkommenen Humbert Humbert, der von der zwölfjährigen Dolores Haze, welche er Lolita nennt, besessen ist. Was zunächst wie eine verbotene Liebesgeschichte erscheint, entpuppt sich als erschütternde Chronik von Manipulation, Machtmissbrauch und seelischem Leid. Nabokovs Sprache ist ein Wunderwerk der Ambiguität und Ästhetik. Seine kunstvollen Wortspiele und die ironische Erzählstimme kontrastieren mit dem dunklen Thema des Romans. Dieser stilistische Glanz zwingt den Leser, sich mit der Diskrepanz zwischen der Schönheit der Form und der Abscheulichkeit des Inhalts auseinanderzusetzen. Der Roman stellt dabei fundamentale Fragen nach Moral, Schuld und der Rolle des Einzelnen, die er dazu einnimmt. Nabokov macht es dem Leser dabei nicht einfach, denn er präsentiert uns einen unzuverlässigen Erzähler, wie es auch Max Frisch in seinem Jahrhundertroman HOMO FABER tut. Der Erzähler ist Humbert Humbert selbst und es ist die Aufgabe des Lesers in seinen Ausflüchten, Beschönigungsversuchen und emotionalen Apellen, den wahren Kern der Geschichte zu entdecken. Und dies ist weder die einer lasziven Verführerin, noch die einer verbotenen Liebe. Es ist die Geschichte eines Mannes, der über einen langen Zeitraum eine 12jährige immer wieder vergewaltigt und durch Erpressung abhängig macht. Eine Leseleistung, deren Herausforderung zu zahlreichen Fehlinterpretationen geführt hat. Selbst Regisseure wie Kubrick haben in ihrer Interpretation von Nabokovs LOLITA es nicht geschafft, diese Tatsache deutlich zu machen, sondern Lolita verführerische Tendenzen angedichtet. Trotz oder gerade wegen seiner kontroversen Thematik bleibt LOLITA ein herausfordernder, aber essentieller Roman, der definitiv keine Geschichte über Liebe ist, sondern vielmehr eine Studie über Besessenheit, Macht und die dunklen Abgründe der menschlichen Psyche.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
26. Nov. 2024
Bewertung:4

"Lolita, Licht meines Lebens, Feuer meiner Lenden. Meine Sünde, meine Seele. Lo-li-ta." Wahnsinniger Schreibstil. Ich war die ganze Zeit zwischen abartig angeekelt und voller Bewunderung für die Geschichte. Krasse Thematik. Es ist zu keiner Zeit pornographisch und nur angedeutet. Worüber ich froh bin. Humbert beschreibt dem Leser seine Jugend und wie er sich zu minderjährigen Mädchen hingezogen fühlt. 9-12/13 sind sie ihm gerade recht. Er erklärt im ersten Teil der Geschichte warum das so ist und bezieht den Leser mit ein. Das war schwer ertragbar. Aber dennoch so gut geschrieben!! Er verliebt sich in Dolores. Seine Lolita. Um ihr nahe sein zu können, heiratet er ihre Mutter. So kann er Dolores berühren.. wenn auch nur väterlich. Doch die kleine vorlaute Dolores merkt die sexuelle Spannung dabei. Im Prinzip ist das eine pausenlose Vergewaltigung. Auch wenn es nicht zum Akt kommt. Der Leser kann nur erahnen was Dolores die ganze Zeit angetan wurde. Im zweiten Teil geht es um die Reise durch die USA von Humbert und Dolores. Er ist ihr Stiefvater und den spielt er auch gut. Wie gesagt, der Schreibstil ist so fesselnd. Man glaubt hier ein Geständnis zu lesen und ist im Kopf von Humbert. Seine Gedanken und Ansichten sind „verständlich“ aufgedröselt. Man liest auch nur seine Gedanken. Ein Wechsel der POV wäre noch beeindruckender gewesen. Deshalb werde ich mir direkt das Buch „Bye bye Lolita“ holen.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
21. Nov. 2024
Bewertung:2.5

Langatmig und verstörend

Ich habe Lolita gelesen, da es in "Meine dunkle Vanessa" so viele Anspielungen gab. Dafür kann ich sagen, hat es sich gelohnt. Lolita zu kennen, hebt den anderen Roman nochmal auf eine andere Ebene Literarisch war Lolita durchaus ansprechend geschrieben, jedoch ist es an manchen Stellen wirklich langatmig. Hinzu kommt, dass man manche Szenen wohl einfach durchstehen muss. Humbert Humbert ist ein Widerling und Perverser und wirklich schwer zu ertragen. Sehr aufschlussreich fand ich das Nachwort zur amerikanischen Fassung. Der Autor rückt seine Figuren und seine Intention zu diesem Roman nochmal in ein anderes Licht.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
3. Nov. 2024
Bewertung:5

Das wahrscheinlich beste und schrecklichste Buch, das ich in letzter Zeit gelesen habe.

Ich kann mich nur kurzfassen, weil ich sonst viel zu viel schreibe. Lolita ist ein Kunstwerk, dass nicht für schwache Nerven geeignet ist. Hier werden viele ekelhafte Taten beschrieben, von detaillierten Mordphantasien hin zum schlimmsten sexuellem Missbrauch. Doch die Art wie alles beschrieben wird, die schlimmsten Taten hin zum langweiligsten Detail einer Autofahrt, war für mich ein atemberaubendes Kunstwerk von Sprache. Ich finde, dass selbst die langweiligsten Teile des Buches ein Meisterwerk sind und wichtig für den Effekt des Ganzen. Es hat mir keinen Spaß gemacht dieses Buch zu lesen, aber ich bin froh, dass ich es getan habe.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
30. Okt. 2024
Bewertung:5

Solid 5 stars for the masterwork. Two stars for the story.. I can't give it more stars, because despite the splendid writing this is not a story that will stay with me, nor will I ever re-read it. It's too darkly human for my taste. However, it's brilliance is undisputable. How masterfully craftet do your characters have to be for the reader to become compassionate towards a paedophile! The eloquent writing, the inventive worldplay, the involving narrative all deserve full 5 stars.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
26. Okt. 2024
Bewertung:4.5

Ich hasse Humbert über alles, ich wünschte er wäre auf Seite 1 verreckt

Der Erzähler wickelt den Leser um seinen kleinen Finger während er darüber sinniert wie sehr er Dolores liebt aber eigentlich tut er einem kleinen Mädchen weh, nicht nur indem er sie völlig isoliert , sondern täglich misshandelt. Die verwendete Sprache im Buch ist lyrisch, schön und sensibel aber hinter jedem Wort verbergen sich boshafte Intentionen, die der Leser entschlüsseln muss. Nabokov ist ein großartiger Schriftsteller und Lolita ist eines seiner am meisten missverstandenen Werke

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
19. Sept. 2024
Bewertung:4

A hard read

This book has repulsed me in many ways yet it is an astonishing exemplary piece (thankfully) of fiction that showcases the disturbed mind of certain individuals (though one should really consider whether they truly want an insight into said mind).

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
3. Sept. 2024
Bewertung:2

Mit Lolita haben wir ein Werk, das ohne gewisse Hintergründe zur Person Nabokovs schwer einzuordnen ist. Nabokov war ein leidenschaftlicher Verfechter des künstlerischen und technischen Aspekts des Schreibens. „ästhetische Lust[…] ,mit anderen Seinszuständen in Berührung sein[…,] bei dem Kunst die Norm ist“ Symbole und Allegorien waren ihm ein Gräuel. „Lolita hat keine Moral im Schlepptau. Ich schreibe keine didaktische Prosa.“ „Ich habe einen dauerhaften Groll gegen Leute, die ihre Literatur gern erzieherisch oder erbaulich, patriotisch oder so gesund wie Ahornsirup hätten.“ [Zitate Nabokov] Für Nabokov ist große Literatur letztlich eine möglichst ununterbrochene Kette von wunderbaren Details, die von einem wunderbar begabten Seher bemerkt oder erdacht, in wunderbare Sprache gekleidet und einem möglichst kultivierten Leser dargereicht werden. Eine hochfiligrane Intarsienarbeit für gebildete Connaisseure, eine Schweizer Uhr, eine Juweliersarbeit für Könige. Große Kunst bezieht sich vor allem auf sich selbst und lebt nach ihren eigenen Gesetzen. [Zitat deutschlandfunk/der-herrlichste-pedant-der-weltliteratur-100] Lolita ist für mich nichts anderes, als einmal Literaturströmungen und Autoren, die er zutiefst verabscheut mit Scheiße zu überziehen. Und alle tappen in die Falle, genau die Themen zu diskutieren, zu denen er uns den fetten Stinkefinger ins Gesicht hält. Der Mann ist großartig! Das Buch funktioniert trotzdem nicht und das aus folgenden Gründen: Der unzuverlässige Icherzähler ist äußerst unglücklich gewählt. Da der Typ, von Beginn an klar macht, dass er ein Lappen ist, und auf einfältige Art und Weise versucht manipulativ zu wirken, bekommt seine ganze Figur sofort etwas tragisch, lächerliches. Wir können nur weit von oben herab auf diese armselige Wurst hinabschauen. Alle psychologischen Tricks und Kniffe greifen nicht im weiteren Verlauf. Das macht den Icherzähler unfassbar langweilig und redundant. Die stilistischen Mittel, die Nabokov dann auch noch wählt, geben dieser Figur einen miefig, angestaubten, Muffcharakter. Die Romantik, mit dem französischen Gequake durch den Kakao zu ziehen und die ganze Gentleman – Künstler Attitüde, beißt sich kollosal mit der spießbürgerlichen Vulgarität Amerikas seiner Zeit. Das ist eine Art Humor die bei mir null zieht. Das nächste Problem des Icherzählers, ist die massive Verankerung in der Terminologie der symbolischen Sprache. Da er versucht die Realität zu verschleiern und die Erzählung kontrollieren will, müssen auch scheinbar nicht zusammenhängende Bedeutungsebenen miteinander verbunden werden. Dies führt für mich zu einem Missklang der Erzählung. Die Ästhetik erzeugt keine Harmonie. Zudem friert die Erzählung dadurch ein. Humbert Humbert's eingeschränkte Sicht, die alles definiert und festlegt, sorgt dafür, dass der Text überhaupt nicht atmen kann. Nahezu alle Referenzen auf Kunst und Literatur laufen ins Leere. Dienen nur der Kontrolle, der Bestätigung und Selbstreferenz des Icherzählers. Oder dem persönlichen Spass des Lesers an intellektueller, bildungsschwangerer Schnitzeljagd (find ich jetzt nur so semigeil). Ledig den Undine-/ und Carmenbezügen, würde ich eine erweiterte Perspektive gestatten, die aber letztendlich auch nur den Nymphencharakter Undines und in Bezug auf Carmen - Begierde, Eifersucht, Schicksalhaftigkeit, Manipulation und Macht aufgreifen. Also eigentlich ist das Buch eine einzige Karusselfahrt, mit wechselndem Untersatz. Aussicht bleibt die Gleiche. Dem Buch dann am Ende noch diesen unsäglichen Slapstick-Charakter zu verpassen, hat mein Wohlwollen nicht befördert. Ich erkenne an: Nabokov ist ein unfassbar guter Schriftsteller, der eine begnadete Sprachfreude besitzt. Die Charlotte-Szenen, mein Lieblingsteil. Zwischendurch kommt die Erzählung durchaus in Fahrt. Die letzen 100 Seiten, habe ich, wenn man von dem Quilti-Schmierentheater absieht, gern gelesen. Zusammenfassend: Lolita trifft weder meinen Humor, noch überzeugt und unterhält mich der Plot. Ein Buch, das weitestgehend als vermuffter Rohrkrepierer endet. Oder um Humbert Humbert zu zitieren: „ Wir setzen unsere groteske Reise fort… nach einer nutzlosen Fahrt...“

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
30. Aug. 2024
Bewertung:4.5

Es hat wirklich keinen Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen

Ich habe lange mit mir gehadert, wie ich dieses Buch bewerten soll. Abgesehen von dem grauenvollen Thema war es meiner Meinung nach stellenweise extrem langatmig und ich habe mit jeder Seite gekämpft. Allerdings nicht, weil das Buch schlecht war. Die Sprache ist sehr gewöhnungsbedürftig, aber absolut großartig. Sehr kunstvoll, bildhaft und anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Einen halben Stern ziehe ich ab, weil ich einfach fand, dass man das Ganze hätte kürzen können. Humbert Humbert ist ein in sich gespaltener, paranoider und kranker Protagonist. Anfangs war ich entsetzt darüber, wie sehr er sein eigenes Verhalten verharmloste. Es sei nicht schlimm, wenn die Kinder selbst nichts davon mitbekämen, während sie schliefen und erstrecht nicht, wenn sie es selbst initiieren. Andererseits benennt er seine Taten: er gibt zu, dass er Lolita ihrer Kindheit beraubt habe, ihr Leben zerbrochen habe. Dass er sie vergewaltigt habe. Aber er versucht auch, den Leser von seiner Unschuld zu überzeugen. Ein dämonisches, lüsternes Nymphchen habe ihn verführt. Er sei wahnsinnig, innerlich selbst noch ein Kind in der Hülle eines Erwachsenen. Mir gefällt auch nicht, wie er an einigen Stellen die Gesellschaft darstellt. Auch nicht, wie er Kinder beschreibt. Einige Passagen des Buches (vor allem die letzten ca 100 Seiten) lesen sich wie ein Fiebertraum. Wie gesagt - es hat keinen Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Und ich würde mich wohler fühlen, wäre dem Buch ein aktueller Kommentar angehangen. Aber das Buch ist wichtig und meisterhaft geschrieben. Es beleuchtet die Psychologie hinter Humbert Humberts Krankheit und seinem Wahn. Es zeigt (für mich nicht ganz ausgereift) auf, was Missbrauch mit Kindern, mit Menschen macht.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
27. Aug. 2024
Bewertung:3

Es ist schwierig meine Meinung zum Buch in Worte zu fassen. Der Roman war zugleich faszinierend wie auch abstossend. Die Sprache ist sehr vielfältig, jedoch stellenweise schwierig zu verstehen. Mein Deutschlehrer hätte garantiert eine riesen Freude daran gehabt, die Anspielungen und Hinweise durch uns Schüler*innen analysieren zu lassen. Ein Stück Literaturgeschichte - welches ich jedoch nicht nochmals lesen werde.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
9. Juli 2024
Bewertung:4

Empfehle ich das Buch jemanden, auf jeden Fall ja, aber für ältere Generation. Denn es besteht die Möglichkeit, dass man es nicht richtig verstehe wird.. In dem Buch geht es nicht um die Dinge die Humbert tut! Wir müssen dieses Buch allgemeiner betrachten. Meiner Sicht geht es in dem Buch darum, was wir denken, was wir tun und ob wir letzendlich die Grenzen kennen ... (Vielleicht sehe nur ich dieses Buch so) Ich werde es auf jeden Fall noch einmal lesen ... Ich weiß nicht wann...vielleicht in 5 Jahren!

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
10. Juni 2024
Bewertung:5

Nabokovs Meisterwerk eines Psychogramms

Nabokov hat mit "Lolita" im Jahr 1955 ein Meisterwerk erschaffen, dass vermutlich auch in 100 weiteren Jahren noch gelesen wird. Es ist zeitlos geschrieben - aber auf hohem Niveau. Bildgewaltig, spannend, lyrisch. Der Literaturwissenschaftler Humbert verliebt sich in die junge Dolores Haze. Er nennt sie Lolita. Er fühlt sich zu ihr hingezogen, sucht ihre Nähe, ist fast schon besessen von ihr. Dabei blendet er aus, dass es sich bei Dolores um ein minderjähriges Mädchen handelt. Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil geht es um Humberts Jugend, die Entstehung seiner Obsession für "Nymphetten" und warum er gegenüber volljährigen/älteren Frauen keine Liebe entgegenbringen kann. Aber um seiner "Lolita" nah zu sein, muss er "Opfer" bringen und geht eine Ehe mit Dolores Mutter ein. Im zweiten Teil verfolgt der Leser die zweijährige Reise von Humbert und Dolores quer durch die USA. Wer hier eine pornographische Erzählung erwartet, der wird auf jeden Fall enttäuscht! Und das ist gut so. Nabokov schafft es, Dolores - wenn man so will - eine Form von Würde zu bewahren. Die "Szenen" sind nur vage beschrieben. Der Leser soll nur erahnen, was Dolores über die Jahre widerfahren ist. Das Buch wirkt nach. Die Taten des Charakters Humbert sind abscheulich und abstoßend - trotz der milden Ausdrucksweise von Nabokov. Dieses Psychogram gewährt auf fesselnde und eindrucksvolle Weise, Einblicke in die Gedanken von Humbert. Der Leser hat den Eindruck, eine tatsächlich existierende Biographie zu lesen. Nabokov hat stets dementiert, dass er eigene Empfindungen/Neigungen im Buch verarbeitet hat. Es ist rein fiktiv. Leider ist das Buch ausschließlich aus Sicht von Humbert geschrieben, so dass man über die tief verletzte Gefühlswelt von Dolores leider wenig erfährt. Das wäre noch das i-Tüpfelchen gewesen. Das Buch ist nicht für Jedermann, insbesondere wenn man selbst vielleicht sexuelle Gewalt erlebt hat. Der unfassbar ausgefeilte Schreibstil von Nabokov ist große Kunst. Ein kleines Beispiel sei hier noch zitiert: "Und am nächsten Tag dann wieder schmolz ein dünn besiedelter Himmel über uns, verlor sein Blau an die Hitze, und Lo jammerte nach einem Getränk, und ihre Wangen höhlten sich kräftig über dem Strohhalm, und wenn wir wieder in den Wagen stiegen, war es darin heiß wie in einem Backofen, und die Straße vor uns schimmerte, ein Auto in der Ferne veränderte im Flimmern über dem Erdboden seine Umrisse wie eine Luftspiegelung und schwebte sekundenlang, altmodisch viereckig und hoch, im heißen Dunst."

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
17. Apr. 2024
Nicht zu beschreiben, noch schwieriger zu bewerten
Bewertung:5

Nicht zu beschreiben, noch schwieriger zu bewerten

Ein Schreibstil der einen gefangen nimmt, in Kombination mit einem derart grenzwertigen Thema, man möchte die Augen von den Seiten reißen. Ich verstehe alle 1 Sterne, sowie alle alle 5-Sterne Bewertungen.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
14. Apr. 2024
Bewertung:4

Lolita stand seit meiner Kindheit im elterlichen Bücherregal, wobei meine prüden Eltern es bestimmt nie gelesen haben. Lolita wurde für mich zum Synonym für frühreife Mädchen und der entsprechende Effekt für die sabbernde Lust älterer Männer nach reizenden Kindfrauen. Lolita wollte ich daher nie lesen, weil mich das Thema der sexuellen Übergriffe an Minderjährigen schon immer so arg beschäftigt hat, dass ich nicht auch noch meine entspannende Lesezeit damit verbringen wollte. Lolita wird aber hier auf Goodreads überdurchschnittlich gut bewertet und vor allem junge Frauen lesen es mit Begeisterung. Das hat mich gewundert und daher sprang ich über meine Vorurteile und las in einer Leserunde Lolita, ein Buch, dass mich so arg beschäftigte, wie schon lange kein Buch mehr. Ich habe viel gelernt dabei, vor allem was meine Person angeht. Wie empfänglich ich trotz des vielen Lesens bin, mich durch meine Vorurteile leiten zu lassen, mich durch die Schreibfertigkeit eines hervorragenden Autors an der Nase herumführen zu lassen, Inhalt und Sprache nicht ausreichend voneinander zu trennen, um einen objektiven Blick auf ein Werk zu erhalten. Zunächst mal war ich nach den ersten Kapiteln überrascht, dass es nicht um die reine platonische Liebe gegenüber jungen Mädchen geht. Da träumt der Protagonist Humbert nicht im Schatten junger Mädchenblüte vom Körper der geliebten Tochter der Vermieterin. Es geht um knallharte Begierde, Wollust, Obsession und später dann über Petting hin zur Vergewaltigung einer wehrlosen Schutzbefohlenen. Der Grad der Pädophilie erschreckte mich, auch wenn er in zauberhafte Worte gefasst wurde. Aber wenn sich Lolita zu Beginn der sexuellen Annäherung am „Zepter“ ihres Stiefvaters „verzweifelt“ zu schaffen macht, dann ist das zwar eloquent umschrieben, aber bleibt doch bezüglich des Inhalts abstoßend und ekelhaft. Ich war kurz davor, das Buch vorzeitig zu beenden, denn die Handlung war auch zu viel für mich. Dies besserte sich im Verlauf der Lektüre, denn während man vielleicht noch eine gewisse Anerkennung des Stiefvaters für seine Gerissenheit, Schlagfertigkeit und Ausdrucksstärke zollt, so wird mit zunehmenden Wahnsinn seiner Person, die Distanz zwischen Leser und Hauptfigur immer größer. Humbert versucht immer wieder sich als Opfer der Umstände darzustellen, berichtet von seiner Kindheit und seiner Hilflosigkeit, seine Wünsche und Sehnsüchte zu unterdrücken. Er lullt einen fast ein mit seiner Prosa, verneint aber nie, dass es sich um Straftaten bei seinen Handlungen handelt. Und so wird nach dem Tod der Vermieterin und dem anschließenden Roadtrip des Vierzigjährigen mit der Zwölfjährigen durch die USA die Beklemmung immer größer und letztlich herrscht nur noch am Ende Erleichterung, dass der Pädophile seiner Strafe nicht entgeht und Lolita sich aus seinen Fängen befreien kann. Doch geht es in diesem Buch wirklich um die Handlung? Was will der Autor damit sagen? Diese Frage hasst Nabokov nach seinen Nachworten. Er wollte die Geschichte loswerden, darum hat er sie heruntergeschrieben. Muss man immer einen Grund haben, ein Kunstwerk zu erstellen. Erst als ich mir bewusst machte, dass das Buch ein Kunstwerk ist, Kunst grundsätzlich alles darf, vor allem in erster Linie eine Wirkung bei mir zu erzielen, konnte ich das Werk genießen. Warum reagiere ich relativ gelassen, wenn Massenmörder aus der Ich-Perspektive in unzähligen Thriller ihre Gräueltaten darlegen? Warum soll die Gewaltpornographie eines Fitzek oder Nesbo unterhaltsam sein, die ebenso abstoßende Pornographie mit Jugendlichen, in einer Hochsprache zelebriert, aber ein Skandal? Warum kann ich das Buch nicht als Psychogramm eines Besessenen lesen, nur weil Inhalt und Sprache so genial auseinandertriften in diesem Buch? Warum merke ich zu spät, dass Humbert mich blendet mit seinen Aussagen und ich nie weiß, was Lolita wirklich denkt? Im Grunde kann alles eine Lüge sein und jede Beschreibung nur die verfälschte Sichtweise eines kranken Menschen. Das ist wirklich Fiktion vom Feinsten. Gegen Ende, als das Buch etwas langatmiger wurde, gefiel es mir dann auf einmal besser, denn alle die genannten Fragen konnten sich Dank der Leserunden und der Diskussionen mit anderen Usern in meinem Status für mich klären. Ich widerspreche aber allen Kritikern, die dieses Buch als einen großen Roman über die Liebe stilisieren, allen voran MRR. Das hat nach meinem Empfinden nichts mit Liebe zu tun, sondern mit krankhafter Begierde. Vielleicht waren solche Äußerungen zu Beginn der Lektüre auch der Grund, warum ich mir beim Lesen zunächst so schwertat. Jetzt würde ich es fast nochmal lesen, aber mit einer anderen Einstellung zum Teil 1. Ein ekelhaft großartiges Meisterwerk, dem ich aufgrund der zeitweisen Längen im Teil 2 aber dann nur 4 Sterne gebe. „Lolita, Licht meines Lebens, Feuer meiner Lenden. Meine Sünde, meine Seele. Lo-li-ta: die Zungenspitze macht drei Sprünge den Gaumen hinab und tippt bei Drei gegen die Zähne. Lo.li.Ta.“ Was für ein Buch.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
12. März 2024
Die Perspektive eines kranken Mannes 🚮
Bewertung:3.5

Die Perspektive eines kranken Mannes 🚮

Ich habe dieses Buch nur aus einem einzigen Grund gelesen: My dark Vanessa Immer wieder wurde dieses Buch zitiert und auch immer als Bespiel angeführt. Ich verstehe jetzt auch, warum.😣 Humbert Humbert sitzt im Gefängnis und denkt noch einmal an sein vergangenes Leben zurück. Er versucht den Grund für seine pädophilen Neigungen zu finden. Genau diese haben ihn aber nicht ins Gefängnis gebracht. Lange Zeit vor seiner Festnahme, hat er sich in die junge Dolores, die er in seinen Träumen LOLITA nennt verliebt. Dolores und ihre Mutter Charlotte nehmen Humbert Humbert bei sich zuhause auf, nachdem seine eigentliche Unterkunft abgebrannt war. Während des Zusammenlebens projiziert er all seine Phantasien auf Dolores und durch viele aufeinanderfolgende Umstände sind die beiden plötzlich nur mehr zu zweit. Dieses Schicksal nimmt Humbert Humbert zum Anlass, um all das mit Dolores zu tun, wonach er sich schon jahrelang gesehnt hat. Wird Dolores, auch Lo genannt, das noch lange mit sich machen lassen? Es fiel mir schwer dieses Buch zu beenden, nicht, weil es schlecht geschrieben war oder schwer zu lesen ist. Es ist einfach das Thema, das einen zum Nachdenken anregt. Das Buch ist zu vielseitig, um es in irgendeine Schublade zu stecken. Die Innenansicht eines Pädophilen war einerseits verstörend andererseits irgendwie interessant. Was ich damit sagen möchte, das Buch ist definitiv nicht für jedermann geeignet. Bitte beachtet vor dem Lesen die Triggerwarnungen⚠️ ( Was hier noch zu erwähnen ist: von all den Covern, die man so im Internet finden kann, ist das eines der wenigen, das wirklich den Wünschen des Autors entspricht. Vladimir Nabokov hat ausdrücklich gesagt, dass er KEINE jungen Mädchen oder Frauen auf dem Cover möchte. Wieso das manche Verlage ignorieren bleibt mir ein Rätsel und macht mich ehrlich gesagt ein wenig wütend)

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
23. Feb. 2024
Bewertung:4

Lolita stand seit meiner Kindheit im elterlichen Bücherregal, wobei meine prüden Eltern es bestimmt nie gelesen haben. Lolita wurde für mich zum Synonym für frühreife Mädchen und der entsprechende Effekt für die sabbernde Lust älterer Männer nach reizenden Kindfrauen. Lolita wollte ich daher nie lesen, weil mich das Thema der sexuellen Übergriffe an Minderjährigen schon immer so arg beschäftigt hat, dass ich nicht auch noch meine entspannende Lesezeit damit verbringen wollte. Lolita wird aber hier auf Goodreads überdurchschnittlich gut bewertet und vor allem junge Frauen lesen es mit Begeisterung. Das hat mich gewundert und daher sprang ich über meine Vorurteile und las in einer Leserunde Lolita, ein Buch, dass mich so arg beschäftigte, wie schon lange kein Buch mehr. Ich habe viel gelernt dabei, vor allem was meine Person angeht. Wie empfänglich ich trotz des vielen Lesens bin, mich durch meine Vorurteile leiten zu lassen, mich durch die Schreibfertigkeit eines hervorragenden Autors an der Nase herumführen zu lassen, Inhalt und Sprache nicht ausreichend voneinander zu trennen, um einen objektiven Blick auf ein Werk zu erhalten. Zunächst mal war ich nach den ersten Kapiteln überrascht, dass es nicht um die reine platonische Liebe gegenüber jungen Mädchen geht. Da träumt der Protagonist Humbert nicht im Schatten junger Mädchenblüte vom Körper der geliebten Tochter der Vermieterin. Es geht um knallharte Begierde, Wollust, Obsession und später dann über Petting hin zur Vergewaltigung einer wehrlosen Schutzbefohlenen. Der Grad der Pädophilie erschreckte mich, auch wenn er in zauberhafte Worte gefasst wurde. Aber wenn sich Lolita zu Beginn der sexuellen Annäherung am „Zepter“ ihres Stiefvaters „verzweifelt“ zu schaffen macht, dann ist das zwar eloquent umschrieben, aber bleibt doch bezüglich des Inhalts abstoßend und ekelhaft. Ich war kurz davor, das Buch vorzeitig zu beenden, denn die Handlung war auch zu viel für mich. Dies besserte sich im Verlauf der Lektüre, denn während man vielleicht noch eine gewisse Anerkennung des Stiefvaters für seine Gerissenheit, Schlagfertigkeit und Ausdrucksstärke zollt, so wird mit zunehmenden Wahnsinn seiner Person, die Distanz zwischen Leser und Hauptfigur immer größer. Humbert versucht immer wieder sich als Opfer der Umstände darzustellen, berichtet von seiner Kindheit und seiner Hilflosigkeit, seine Wünsche und Sehnsüchte zu unterdrücken. Er lullt einen fast ein mit seiner Prosa, verneint aber nie, dass es sich um Straftaten bei seinen Handlungen handelt. Und so wird nach dem Tod der Vermieterin und dem anschließenden Roadtrip des Vierzigjährigen mit der Zwölfjährigen durch die USA die Beklemmung immer größer und letztlich herrscht nur noch am Ende Erleichterung, dass der Pädophile seiner Strafe nicht entgeht und Lolita sich aus seinen Fängen befreien kann. Doch geht es in diesem Buch wirklich um die Handlung? Was will der Autor damit sagen? Diese Frage hasst Nabokov nach seinen Nachworten. Er wollte die Geschichte loswerden, darum hat er sie heruntergeschrieben. Muss man immer einen Grund haben, ein Kunstwerk zu erstellen. Erst als ich mir bewusst machte, dass das Buch ein Kunstwerk ist, Kunst grundsätzlich alles darf, vor allem in erster Linie eine Wirkung bei mir zu erzielen, konnte ich das Werk genießen. Warum reagiere ich relativ gelassen, wenn Massenmörder aus der Ich-Perspektive in unzähligen Thriller ihre Gräueltaten darlegen? Warum soll die Gewaltpornographie eines Fitzek oder Nesbo unterhaltsam sein, die ebenso abstoßende Pornographie mit Jugendlichen, in einer Hochsprache zelebriert, aber ein Skandal? Warum kann ich das Buch nicht als Psychogramm eines Besessenen lesen, nur weil Inhalt und Sprache so genial auseinandertriften in diesem Buch? Warum merke ich zu spät, dass Humbert mich blendet mit seinen Aussagen und ich nie weiß, was Lolita wirklich denkt? Im Grunde kann alles eine Lüge sein und jede Beschreibung nur die verfälschte Sichtweise eines kranken Menschen. Das ist wirklich Fiktion vom Feinsten. Gegen Ende, als das Buch etwas langatmiger wurde, gefiel es mir dann auf einmal besser, denn alle die genannten Fragen konnten sich Dank der Leserunden und der Diskussionen mit anderen Usern in meinem Status für mich klären. Ich widerspreche aber allen Kritikern, die dieses Buch als einen großen Roman über die Liebe stilisieren, allen voran MRR. Das hat nach meinem Empfinden nichts mit Liebe zu tun, sondern mit krankhafter Begierde. Vielleicht waren solche Äußerungen zu Beginn der Lektüre auch der Grund, warum ich mir beim Lesen zunächst so schwertat. Jetzt würde ich es fast nochmal lesen, aber mit einer anderen Einstellung zum Teil 1. Ein ekelhaft großartiges Meisterwerk, dem ich aufgrund der zeitweisen Längen im Teil 2 aber dann nur 4 Sterne gebe. „Lolita, Licht meines Lebens, Feuer meiner Lenden. Meine Sünde, meine Seele. Lo-li-ta: die Zungenspitze macht drei Sprünge den Gaumen hinab und tippt bei Drei gegen die Zähne. Lo.li.Ta.“ Was für ein Buch.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
15. Jan. 2024
Bewertung:4

The first-person narrator is a pedophile who falls in love with his landladys daughter and does everything to stay close to her. After being arrested for murder he writes down his story. The character is brilliantly written, I liked the book because the style and the brilliant but crazy main character made it very realistic but to be honest I also found it kind of creepy, because even though there are no detailed descriptions of the sex you really get to imagine how the main character feels and how he is turned on by that little girl and that's nothing for people who tend to visualise what they read.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
19. Dez. 2023
Bewertung:2

Ich verstehe nicht so ganz, warum das Buch auf dem Buchrücken als “großer Liebesroman“ betitelt wird. Es ist ein verstörender Roman über einen erwachsenen Mann/Pädophilen, der eine Zwölfjährige entführt und sie regelmäßig vergewaltigt. Es ist schön geschrieben, aber der Inhalt hat mich fertig gemacht. 

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
6. Dez. 2023
Bewertung:4

Selten ist es mir so schwer gefallen, ein Buch zu bewerten.

Schon lange stand "Lolita" auf meiner Liste. Ein Klassiker, den man (nicht nur) meiner Meinung nach gelesen haben muss. Ich habe mich also mit ein bisschen Angst vor dem Thema an Nabokov gemacht und was soll ich sagen: Was ich schon vermutet hatte, hat sich bewahrheitet. "Lolita" ist irgendwie genial und hat in meinem Kopf eine nicht endende wollende Maschinerie von Fragen angeworfen (Warum? Was genau will der Erzähler uns damit sagen?). Andererseits ist der Roman unbestritten schlichtweg grausam und lässt mich verstört, entsetzt und geekelt zurück. Das einzige, worin ich mir nach diesem Buch sicher bin, ist dass es seinen Weltruhm (und damit den ganzen Skandal drumherum) definitiv verdient hat.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
22. Sept. 2023
Bewertung:1

Erst angewidert, dann aber von Stil und Sprache durchaus angetan, habe ich diesen Roman bis ungefähr zur Hälfte gelesen. Ab dann konnte mich aber nichts mehr richtig begeistern, Sprache und Stil wurden eintönig und langatmig. Die Thematik ist abstoßend und obwohl ich versucht habe, einen Reiz darin zu suchen, dass man hier die Psychologie eines gestörten, kranken Menschen miterleben und durch seine kranken Augen blicken kann, so konnte mich das über die Länge des Romans nicht fesseln. Die zweite Hälfte habe ich dann nur sehr grob überblättert um noch einigermaßen mitzubekommen, was noch passiert. Dieses Buch mag für viele ein Klassiker sein, für mich ist es keiner.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
12. Aug. 2023
Bewertung:5

Der Mann hat mega Skills

Nabokov hat eine außergewöhnliche Art zu schreiben. Seine Wörter fließen nur so dahin und geben einen tiefen Einblick in Humberts Gedanken und Gefühle.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
6. Aug. 2023
Bewertung:4.5

Anspruchsvolle Literatur

Humbert Humbert ist 40 Jahre alt und verfällt der 12-jährigen Nymphe Lolita. Diese spielt mit ihrem Charme und ihrem guten Aussehen und bemerkt nicht das sie sich damit in ihr eigenes und Humberts Verderben stürzt. Humbert setzt alles daran, das es seiner kleinen Lolita an nichts mangelt. Doch das er dabei ihr inneres Kind zerstört, fällt ihm erst auf, als es schon zu spät ist. Kann Lolita sich aus den Klauen ihres Stiefpapa‘s befreien? Dieses Buch war im wahrsten Sinne des Wortes keine leichte Kost. Das literarische und umstrittene Werk von Vladimir Nabokov ist so viel tiefgründiger als erwartet. Aber es regt umso mehr zum Nachdenken an. Dieses Buch so widerwärtig es auch ist, zeigt wie Menschen sein können. Das Buch ekelt einen so sehr an und trotzdem hat man das Gefühl weiterlesen zu müssen. Man versucht Humbert zu verstehen, aber es will einem einfach nicht gelingen. Es scheint an manchen Stellen im Buch das er wirklich nur das Beste für Lolita will, aber er kann seiner kranken Fantasie und Liebe nicht widerstehen.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
17. Juli 2023
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Bewertung:4.5

Instagram: lesen_mit_jonas Vladimir Nabokov - ,,Lolita" Für dieses einmalige und bei Erscheinung sehr umstrittenes Werk, musste ich mir beim lesen wirklich Zeit nehmen. Humbert Humbert schildert hier seine Geschichte, wie er eine Beziehung mit einem 12 jährigem Mädchen anfängt. Zu diesem Zeitpunkt ist er 40 Jahre alt. Er lernt sie kennen, da sie die Tochter seiner Vermieterin ist. Nach einigen Annäherungsversuchen treibt er das ganze auf die Spitze. Er wird mit ihr die ganze USA bereisen, immer mit der Gefahr die verbotene Liebe zu verlieren und von der Justiz angeklagt zu werden. Anfangs ist sein Opfer, die junge ,,Dolores Haze" noch in guter Stimmung und liebt dieses Abenteuer. Von ihrem Liebhaber wird sie nur Lolita oder Nymphette genannt. Sein ganzen Leben schon beobachtet er junge Frauen (Nymphetten genannt), die in sein Schema passen. Nach und nach hinterfragt sie die Liebschaft und setzt ,,Humbert" unter Druck, alles Auffliegen zu lassen. Dieser wird im Verlauf der Geschichte immer brutaler und paranoid. Gleich zu Beginn erfahren wir, das Humbert (ein fiktiver Name) nicht ungeschoren davonkommen wird. Er schreibt einen langen Bericht über sein Leben kurz vor Beginn seines Prozesses. Wir bekommen nach und nach immer neue Informationen aus dem Leben von Humbert. Vom Aufwachsen in Frankreich ohne Mutter, von der ersten Annäherung zu einem Mädchen, der ersten Ehe, die schnell in die Brüche geht, bis zuletzt zu seiner offensichtlich pädophilen Neigung und dessen Umsetzung mit einem jungen Opfer. Der Roman ist trotz sehr schwieriger Thematiken zurecht ein moderner Klassiker. In dieser Ausgabe mit sehr ausführlichen Anmerkungen und Hintergrundinformationen, die für das Verständnis des Romans sehr hilfreich sind. Die Figuren sind durchweg detailliert und hervorragend gezeichnet. Generell die Sprache ist unglaublich. Obwohl der Protagonist durchweg böse ist, möchte man weiterlesen. Das liegt vor allem an der Sprache des Autors. Wie er Landschaften und Figuren zeichnen kann ist einfach meisterhaft. Ebenso schafft er es interessante Dialoge zu erschaffen. Ich gebe zu einige Stellen sind schon sehr explizit beschrieben, auch wenn viele Szenen nur angedeutet werden. Da muss man das Buch dann doch kurzzeitig zur Seite legen. Gerade bei dieser Thematik natürlich kein Wunder, das es zu einem Skandal bei der Veröffentlichung wurde. Wenn man sich diesem Thema annimmt, wird man mit einem großen zurecht erfolgreichem Roman belohnt. Psychologisch und sprachlich sehr interessant. Ein Buch, das einen während und nach der Lektüre lange beschäftigen wird, da bin ich mir ganz sicher. Ganz große Leseempfehlung von meiner Seite.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
9. Mai 2023
Bewertung:4

Lolita, Licht meines Lebens, Feuer meiner Lenden. Meine Sünde, meine Seele. Schon mit den ersten Worten des Romans wird klar, wie der Geist des Protagonisten Humbert Humbert durchdrungen ist von seiner Obsession für das “Nymphchen” Dolores Haze. Sie fällt in die Kategorie Mädchen, die ihm alle Sinne schwärzen und ungezügeltes Begehren zutage fördern: Mädchen zwischen 9 und 14 mit einer “Koboldgrazie” und einem “ungreifbaren, verschmitzten, seelenzerrüttenden, heimtückischen Zauber”. Nabokov erschafft mit Humbert Humbert, dessen Bericht als Angeklagter vor der Jury eben jener Text darstellt, einen Protagonisten voll verachtenswerter Selbstgerechtigkeit und gerissener Manipulation, der das innere Moralbarometer stark beansprucht. Das Ganze verpackt mit hirnsprengender Sprachgewandtheit und pointiert eingestreutem Sarkasmus. Dieses Werk zu analysieren ist eine unendliche Aufgabe und bei aller Lebenszeit, die es bereits bei unzähligen Menschen beansprucht hat, halte ich meinen bescheidenen Leseeindruck kurz. Ich habe das Buch nun zum ersten Mal gelesen und war, obwohl ich die literarische Qualität durchaus würdigen konnte, getrieben vom Plot, vom unbedingten Verlangen zu erfahren, wie die Geschichte ausgeht. Nicht entgangen ist mir die psychologische Vielschichtigkeit an möglichen Täuschungen und Manipulationen, die Humbert den Geschworenen aka den Leser*innen offenbart, aber auch gegenüber Lolita geschickt anwendet. Oftmals kommt man selbst gedanklich auf Abwege und ist entzweigerissen durch den harten Kontrast von Inhalt und Ästhetik. Im Kopf eines psychisch labilen Charakters ist außerdem oft nicht klar, welche Hirngespinste sich einschleichen, welche Paranoia gerechtfertigt und was denn nun verdammt noch mal “real” ist. Ich war stetig damit beschäftigt, mich aus Humberts Besessenheit wieder herauszuwinden und mich an irgendwelchen vermeintlichen Fakten entlangzuhangeln. Im Nachhinein werden einige Andeutungen des ersten Teils klar und ein Reread würde sich schon allein wegen der textimmanenten Verweise lohnen. Viel tiefer (und häufiger) muss die Lektüre sicherlich erfolgen, möchte man den unzählbaren Anspielungen auf Literatur und Kultur auf den Grund gehen. Nabokov ist hier zweifellos ein vielschichtiges Meisterwerk gelungen, das jedoch auch auf der reinen Plotebene wunderbar funktioniert. Es ist verstörend und betörend zugleich. Humbert kleidet sich in der Verachtung seiner Zuhörer*innen und schüttelt sie im nächsten Abschnitt mit einer albernen Anmerkung wieder ab. Warum ist es trotzdem kein Lieblingsbuch geworden? Vielleicht sind es die Längen im Mittelteil, vielleicht auch nur das erleichternde Gefühl am Ende, endlich durch zu sein mit der Lektüre und nicht das Bedürfnis zu haben, es nochmals zu lesen.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
17. Feb. 2023
Bewertung:5

Mir war es nicht möglich, das Buch aus der Hand zu lassen, nach einem Tag und einer schlaflosen Nacht konnte ich es dann doch zuklappen. Zuvor war mir der Mythos um Lolita und die Verfilmung bekannt, aber nichts war imposanter als das Buch selbst. Ein skandaklöses Werk, das lange Ablehnung erfuhr bis es Anerkennung als Meisterwerk gewann. Gleichzeitig ein sehr verstörendes Buch, das man nur schwer einer Gattung zuordnen kann, unabhängig vom Verarbeiten des Stoffs. Der Roman ist Lebensbeichte, Liebesgeschichte, Kriminalroman und psychologische Studie zugleich - ein moderner Klassiker. Es ist weder nur ein pornographischer Text oder eine moralische Schrift, sondern ein vielschichtiges Werk, das tief in die Psyche eines Pädophilen blicken lässt. Die akribische Beschreibung seiner Biographie ebenso der Erklärungsansatz seiner lange Zeit nur in Phantasie ausgelebten Perversität gibt tiefe Einblicke hinter die Fassade. Wobei im Vordergrund nicht Liebe, als emotionales Gefühl und Zuneigung verstanden wird, sondern die Obsession, das Besitzen oder gar das Füllen bestehender emotionaler und psychischer Defizite. Da der Roman nur die Sichtweise des Antihelden darstellt, ist es schwierig Näheres über die Charakterzüge und das Innenleben der anderen Figuren zu erfahren, besonders von Lolita. Die Beziehung führt für keinen der Beteiligten zur Erfüllung, sondern zerstört nur das Leben von allen. Allerdings ist interessant, dass Humbert Humbert nicht wegen Pädophilie oder Mord angeklagt wird, sondern wegen rücksichtsloser Fahrweise in Untersuchungshaft sitzt, obwohl er kurz zuvor seinen Rivalen als Racheakt tötete, um über seine Lolita Gerechtigkeit walten zu lassen. Bereits im Vorwort erfährt man, dass keiner der benannten Personen am Leben ist, so verfolgt man die Ereignisse, über die im Rückblick berichtet wird, atemlos. Abgesehen von der Thematik, die wie bereits erwähnt, verstörend aber auch fesselnd ist, entwickelt man auch als Leser ein ambivalentes Verhältnis; einerseits Unverständnis einem Kranken gegenüber, innerlich, wohlwissend, dass er verstorben ist, ihn bestraft zu sehen, andererseits distanziert vom Geschehen, da man von der Beschreibung und Sprache in den Bann gezogen wird. Die Neugier über den Verlauf war beim Lesen auch ständig von einem mulmigen Gefühl begleitet. Wohlwissend, dass die eigentliche Thematik abstoßend ist, wünschte ich einerseits ein baldiges Ende, war aber auch in gewisserweise dieser skurrilen Erzählung verfallen. Die Schwere der ausgewählten Inhalte werden durch Nabakovs narratives Können zu einem besonderen Leseerlebnis. Um dem ganzen Roman gerecht zu werden, benötigt man definitiv mehr Raum, daher kann ich nur folgendes zum Abschluss sagen: Lesen...lesen...lesen!

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
8. Feb. 2023
Bewertung:5

Back when it was published in 1955, the story of Lolita convulsed its readers and revealed a completely new portray of a paedophile's life. The character of Humbert Humbert has become a well-known and much-interpreted part of 20th century literature, and ever since its publication, Nabokov's novel has been banned for certain periods of time in France, England, Argentina, New Zealand and South Africa due to its difficult contents. Focusing on the life of highly intelligent and incalculable Humbert Humbert and his delusional sexual fascination with Dolores "Lolita" Haze, aged 12 at the beginning of this novel, Nabokov will take you on a journey you will not forget about. Even in spite of all the controversy surrounding its contents, Lolita has turned into one of the most influencial books from the last century, often referred to as a book everyone has to read once in their lifetime. Apparently, according to various internet sources, Nabokov was so disgusted by the character of Humbert himself that he almost burned the manuscript - which is understandable, as the nature of our protagonist's thoughts and deeds are difficult to understand and sometimes even painful to think about. First, let's take a look at Jeremy Irons as Humbert Humbert from the 1997 movie adaption: <img src="http://images5.fanpop.com/image/photos/30800000/Jeremy-Ions-as-Humbert-Humbert-humbert-humbert-30886915-627-350.gif" This is the man I have imagined Humbert to look like throughout the entire course of the novel. Because even though Humbert is a paedophile on the inside, he appears to be a friendly, charming and interesting man on the outside. Humbert is a man whose lies people easily fall for, whose intricate net of self-invented stories it is difficult to elude without having the ability to look inside his head, as Vladimir Nabokov allowed us to. As disgusting and repulsive as Humbert's deeds were, they were always confided inside his soul. He is a man who visits prostitutes and imagines them to be 13 or 14 years old in order to gain sexual pleasure from his visit, a man who tricks people into not realizing the real nature of his character, a man who marries Charlotte Haze only in order to be close to her daughter Lolita who he feels sexually attracted to. Humbert is a man who tricks even himself into thinking that no matter how severe the crime he committed, its performance has been inevitable as a result of his personality. Humbert pleads with the reader to understand his feelings of guilt and remorse, yet he never truly considers the possibility of accepting responsibility for the sickness of his behaviour. Nabokov masterfully explores the themes embedded in this novel, using word plays, elements of humor and beautiful descriptions to pull the reader into the story. Nabokov's prose is likely going to surprise you with its beauty, juxtaposing the ugliness of Humbert's character. Moreover, the author loves to play with language, sometimes even makes up new words; you will frequently see the narrator drifting off into the usage of French vocabulary. My French was good enough to understand the meaning of those parts, yet I can imagine how distracting and confusing they might be for a reader without knowledge of the French language. Ultimately, Humbert doesn't only seduce Lolita, he also seduces the reader with his words and thoughts. And yet, can the book really be described as a story about a guilty perpetrator and an innocent victim? In 1958, American writer Dorothy Parker wrote a review for this book, calling Lolita "a dreadful little creature, selfish, hard, vulgar, and foul-tempered" - and nobody could judge her for this characterization. Even now, after having finished the book and thought about it for more than a month, I don't know what to make of Lolita's character. I can only encourage everyone to read this novel and create an own image of Lolita, a girl who perhaps couldn't even tell you who she is herself. Interestingly, Nabokov wrote the novel while on butterfly-collection trips in the western United States, mirroring the cross-country journey of Lolita and Humbert which took place in the novel. Nabokov succeeded in painting an intriguing and stunning picture of the American 40's and early 50's, turning his novel not only into the journey through a human being's mind, but also into an epic trip across the United States. It should also be noted that Nabokov himself disagreed with all the different editions featuring a young girl on the cover as those images cause the general idea of Lolita being an erotica novel. Maybe I should be glad about owning a simple hardcover edition with a purely plain-coloured binding. The book made me extremely uncomfortable during parts of the story, but it has been written to do so. I don't believe any reader could be comfortable during the lecture of this novel, and thus I will recommend it only to people who are completely convinced of reading about the troubled and controversial life of Humbert Humbert. But if you can appreciate complex and intelligent stories, layered writing and beautiful prose, you should give it a chance to find out for yourself what this novel is actually about.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
1. Feb. 2023
Bewertung:4

Komplett moralisch verwerflich und dennoch kunstvoll geschrieben

Triggerwarnung: Pädophilie Humbert Humbert fühlt sich von jeher von jungen Mädchen angezogen. Eines Tages macht er sich Dolores Haze, Lolita genannt zu eigen. So nimmt die Spirale in den dunklen Abgrund seinen Lauf. Unter anderem von Lewis Carrol inspiriert hat Vladimir Nabokov ein verstörend schönes Werk geschaffen. Meisterhaft lässt er in den Geist Humbert Humberts blicken, der zerfressen ist von Verlangen und hin und her gerissen ist, dem nachzugeben. Eigentlich möchte Humbert Lolita vor allem Bösen in der Welt beschützen. Nur vor seiner selbst, gelingt es ihm nicht. Gleichzeitig schafft er ein Portrait eines typisch amerikanischen Mädchens seiner Zeit. Der philosophische Schreibstil zieht einen gut durch die Seiten, auch wenn das Buch so seine Längen hat.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
31. Jan. 2023
Bewertung:5

Leseempfehlung und mehr.

Unmöglich jetzt hier eine Reszenion zu schreiben. Der Platz reiche nicht im geringsten um auch nur einen Teil des Romans gerecht zu werden. Einer der wichtigsten Romane der Weltliteratur.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
21. Jan. 2023
Bewertung:4

Dieses Buch hat mir die Bewertung sehr schwierig gemacht. Es hat mich bis zum Schluss angewidert und doch fasziniert. Warum schockiert uns Lolita dermaßen? Hierzu habe ich ein paar sehr interessante Anmerkungen von anderen Usern entnommen, da während der Leserunde, sogar außerhalb der Runde sehr intensiv über das Buch diskutiert wurde. Würden wir einen Thriller über einen Kinderschänder lesen, der in einer vulgären Sprache denkt, dann würde uns das vermutlich nicht so sehr schockieren und schon gar keine Debatten darüber auslösen ob der Autor selbst pädophil ist (besonders da solche Thriller auch oft von Frauen geschrieben werden). Aber ein Pädophiler der Stil hat, eine wunderschöne Sprache pflegt, zynisch, selbstironisch und dabei sogar witzig und humorvoll ist! Das kann nun wirklich nicht sein! Oder doch? Eigentlich wissen wir alle dass "abartige" Neigungen nicht mit Dummheit oder Vulgarität des Menschen korrelieren. Wir wissen, dass es sogar oft die kultivierten, netten, höflichen Nachbarn sind die Leichen im Keller verscharrt haben. Trotzdem wird das scheinbar oft verdrängt bzw. nicht auf die Realität angewendet wenn wir so jemandem begegnen. In Lolita begegnen wir dem hoch kultivierten pädophilen Humbert Humbert. Damit nicht genug, wir sehen sogar durch seine Augen. Warum ist das für uns so schwer vorstellbar? Ich nehme mich davon selbst nicht aus, war ich doch bei Lolita anfangs besonders davon abgestoßen, in welch wunderschöner Sprache mir H.H. von seinen perversen Träumen und Vorstellungen erzählt. Ist Humbert aber jetzt ein besserer Mensch als ein Pädophiler der ordinär und brutal von seinen sexuellen Phantasien berichtet? Mitnichten, das wird besonders am Schluss deutlich wenn Nabokov seinen Protagonisten langsam aber stetig in den Wahnsinn abgleiten lässt. Während in den mir bekannten Büchern, Sex- oder Vergewaltigungsszenen meist sehr vulgär, brutal, detailliert und bildhaft beschrieben sind, behält Nabokov selbst hier seine blumige Sprache bei, geht nie ins Detail und umschreibt alle zu deutlichen Begriffe. Trotzdem schafft er es ein sehr lebhaftes Bild in meinem Kopf herauf zu beschwören das mich anwidert. Die sprachliche Leistung Nabokovs wird umso beachtenswerter wenn man bedenkt, dass er dieses Buch noch nicht einmal in seiner Muttersprache geschrieben hat. Das ist schon wirklich eine Genie-Leistung. Es gibt einiges was sich mir noch nicht ganz erschlossen hat. Vor allem das Verhalten der Namensgeberin des Buches. Lolita kommt hier als Opfer kein einziges Mal zu Wort, sondern nur indirekt durch die Erzählung des Täters. Ich kann nach dieser Lektüre jedenfalls sehr gut verstehen, warum die Meinungen zu diesem Buch so unterschiedlich ausfallen und auch warum dieses Buch einen solchen Skandal ausgelöst hat und immer noch auslöst. Lolita ist keine Liebesgeschichte und es ist mir ehrlich gesagt schleierhaft wie man es dafür halten kann. Die Bewertung ist bei mir letztendlich auf vier Sterne gefallen, obwohl ich wie anfangs geschrieben öfters zu zwei aber auch zu fünf Sternen tendiert bin. Vier und nicht zwei oder drei Sterne sind es nun geworden, weil ich nicht anders kann als die Genialität Nabokovs zu würdigen. Vier und nicht fünf Sterne sind es geworden, weil mich der Mittelteil und der Anfang des letzten Drittels etwas gelangweilt haben. Falls ich euer Interesse geweckt habe, könnt ihr das Buch über diesen Link kaufen: https://amzn.to/2PvEq4O

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
12. Jan. 2023
Bewertung:2.5

Naja.. Der erste Teil war eigentlich recht gut. Die Geschichte hat mich in gewisser Weise in ihren Bann gezogen. Sie war zwar auch krass und wirklich sehr besorgniserregend, aber ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Dann kam Teil 2. Den fand ich einfach nur langweilig und unverständlich. Ich konnte ihm nichrs abgewinnen und war letztendlich sehr froh, als das Buch zu Ende war.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
29. Dez. 2022
Bewertung:4

Lolita stand seit meiner Kindheit im elterlichen Bücherregal, wobei meine prüden Eltern es bestimmt nie gelesen haben. Lolita wurde für mich zum Synonym für frühreife Mädchen und der entsprechende Effekt für die sabbernde Lust älterer Männer nach reizenden Kindfrauen. Lolita wollte ich daher nie lesen, weil mich das Thema der sexuellen Übergriffe an Minderjährigen schon immer so arg beschäftigt hat, dass ich nicht auch noch meine entspannende Lesezeit damit verbringen wollte. Lolita wird aber hier auf Goodreads überdurchschnittlich gut bewertet und vor allem junge Frauen lesen es mit Begeisterung. Das hat mich gewundert und daher sprang ich über meine Vorurteile und las in einer Leserunde Lolita, ein Buch, dass mich so arg beschäftigte, wie schon lange kein Buch mehr. Ich habe viel gelernt dabei, vor allem was meine Person angeht. Wie empfänglich ich trotz des vielen Lesens bin, mich durch meine Vorurteile leiten zu lassen, mich durch die Schreibfertigkeit eines hervorragenden Autors an der Nase herumführen zu lassen, Inhalt und Sprache nicht ausreichend voneinander zu trennen, um einen objektiven Blick auf ein Werk zu erhalten. Zunächst mal war ich nach den ersten Kapiteln überrascht, dass es nicht um die reine platonische Liebe gegenüber jungen Mädchen geht. Da träumt der Protagonist Humbert nicht im Schatten junger Mädchenblüte vom Körper der geliebten Tochter der Vermieterin. Es geht um knallharte Begierde, Wollust, Obsession und später dann über Petting hin zur Vergewaltigung einer wehrlosen Schutzbefohlenen. Der Grad der Pädophilie erschreckte mich, auch wenn er in zauberhafte Worte gefasst wurde. Aber wenn sich Lolita zu Beginn der sexuellen Annäherung am „Zepter“ ihres Stiefvaters „verzweifelt“ zu schaffen macht, dann ist das zwar eloquent umschrieben, aber bleibt doch bezüglich des Inhalts abstoßend und ekelhaft. Ich war kurz davor, das Buch vorzeitig zu beenden, denn die Handlung war auch zu viel für mich. Dies besserte sich im Verlauf der Lektüre, denn während man vielleicht noch eine gewisse Anerkennung des Stiefvaters für seine Gerissenheit, Schlagfertigkeit und Ausdrucksstärke zollt, so wird mit zunehmenden Wahnsinn seiner Person, die Distanz zwischen Leser und Hauptfigur immer größer. Humbert versucht immer wieder sich als Opfer der Umstände darzustellen, berichtet von seiner Kindheit und seiner Hilflosigkeit, seine Wünsche und Sehnsüchte zu unterdrücken. Er lullt einen fast ein mit seiner Prosa, verneint aber nie, dass es sich um Straftaten bei seinen Handlungen handelt. Und so wird nach dem Tod der Vermieterin und dem anschließenden Roadtrip des Vierzigjährigen mit der Zwölfjährigen durch die USA die Beklemmung immer größer und letztlich herrscht nur noch am Ende Erleichterung, dass der Pädophile seiner Strafe nicht entgeht und Lolita sich aus seinen Fängen befreien kann. Doch geht es in diesem Buch wirklich um die Handlung? Was will der Autor damit sagen? Diese Frage hasst Nabokov nach seinen Nachworten. Er wollte die Geschichte loswerden, darum hat er sie heruntergeschrieben. Muss man immer einen Grund haben, ein Kunstwerk zu erstellen. Erst als ich mir bewusst machte, dass das Buch ein Kunstwerk ist, Kunst grundsätzlich alles darf, vor allem in erster Linie eine Wirkung bei mir zu erzielen, konnte ich das Werk genießen. Warum reagiere ich relativ gelassen, wenn Massenmörder aus der Ich-Perspektive in unzähligen Thriller ihre Gräueltaten darlegen? Warum soll die Gewaltpornographie eines Fitzek oder Nesbo unterhaltsam sein, die ebenso abstoßende Pornographie mit Jugendlichen, in einer Hochsprache zelebriert, aber ein Skandal? Warum kann ich das Buch nicht als Psychogramm eines Besessenen lesen, nur weil Inhalt und Sprache so genial auseinandertriften in diesem Buch? Warum merke ich zu spät, dass Humbert mich blendet mit seinen Aussagen und ich nie weiß, was Lolita wirklich denkt? Im Grunde kann alles eine Lüge sein und jede Beschreibung nur die verfälschte Sichtweise eines kranken Menschen. Das ist wirklich Fiktion vom Feinsten. Gegen Ende, als das Buch etwas langatmiger wurde, gefiel es mir dann auf einmal besser, denn alle die genannten Fragen konnten sich Dank der Leserunden und der Diskussionen mit anderen Usern in meinem Status für mich klären. Ich widerspreche aber allen Kritikern, die dieses Buch als einen großen Roman über die Liebe stilisieren, allen voran MRR. Das hat nach meinem Empfinden nichts mit Liebe zu tun, sondern mit krankhafter Begierde. Vielleicht waren solche Äußerungen zu Beginn der Lektüre auch der Grund, warum ich mir beim Lesen zunächst so schwertat. Jetzt würde ich es fast nochmal lesen, aber mit einer anderen Einstellung zum Teil 1. Ein ekelhaft großartiges Meisterwerk, dem ich aufgrund der zeitweisen Längen im Teil 2 aber dann nur 4 Sterne gebe. „Lolita, Licht meines Lebens, Feuer meiner Lenden. Meine Sünde, meine Seele. Lo-li-ta: die Zungenspitze macht drei Sprünge den Gaumen hinab und tippt bei Drei gegen die Zähne. Lo.li.Ta.“ Was für ein Buch.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
22. Dez. 2022
Ein Meisterwerk!
Bewertung:5

Ein Meisterwerk!

„Lolita“ ist und bleibt schlichtweg ein Meisterwerk! Ich bin fasziniert von diesem Werk und Nabokovs Schreibstil. Für mich war das Buch zwar keine leichte Kost und auch keines, das man mal schnell nebenher liest, aber dennoch habe ich jede einzelne Seite aufgesaugt. Man muss es einfach gelesen haben, klare Empfehlung von mir!

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
28. Nov. 2022
Bewertung:2

Der zweite Stern ist nur aus Mitleid. Ich verstehe nicht, wie so viele ein Buch toll finden können, indem es um einen manipulativen und pädophilen Mann geht, der sich an einer 12 jährigen vergeht? Ich fand das Buch einfach abstoßend. Das war keine romantische Lovestory sondern Kindesmissbrauch. Auch hier hab ich mich mehrere Monate durchgequält. Sorry but no.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
8. Nov. 2022
Bewertung:4

This was one of the most demanding books I've read this year, and I honestly had to sleep over how to rate it. On the one hand, Nabokov's style and language are brilliantly impressive. On the other hand, the narrative voice and the story as such are horrid, and increasingly so as the book develops, both of which is almost too convincing for comfort. Humbert Humbert is, frankly, a villain who would like to fashion himself as a victim, variably that of circumstance, and of Lolita. The whole book is a defense plea on his part, swaying between the slavery to his cruel mistress, the woman-child, and his unconvincing regret of ruining the child-woman. His basic assumption seems to be the cliche of sex-offender-defenses: "She wanted it, or else she wouldn't have been that lascivious around me all the time." Humbert attributes Lolita with a lot more adult sense and comprehension than anyone could expect of a child of twelve (at the beginning) to allow himself to be the victim of her seduction, and the lover treated cruelly and unfairly when he only wishes Lolita to be happy with him. There could, of course, never have been informed consent, or a love between equals here. Humbert tries to frighten the child into secrecy and acceptance after having made himself the only attachment figure available. I felt angry most of the time reading his confessions, never knowing whether the narrator was actually fooling himself or just putting up a show to fool the reader about his view of the affair. It is the most amazing thing that Lolita manages to find her way to a more or less normal and happy life once she has escaped from Humbert and her rescuer likewise. And it is Humbert's only redeeming quality that he does not ruin this small patch of normality for her. It is absolutely frightening and amazing at the same time to see how very convincing Nabokov developed Humbert's written confession. This book cannot fail to draw strong emotions from the reader, and it would possibly have been unbearable to read if one had had to see Lolita during her ordeal without the filter of Humbert's point of view.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt
28. Sept. 2022
Bewertung:4

Humbert Humbert hat nicht viel für Frauen übrig, den meisten von ihnen bringt er nur Verachtung entgegen. Ihn faszinieren nur blutjunge Mädchen in der Pubertät, die er „Nymphchen“ nennt. Als er von Frankreich in die USA übersiedelt, mietet er ein Zimmer bei der Witwe Charlotte, deren Tochter Dolores, genannt „Lolita“, mit 12 Jahren genau im richtigen Alter für seine pädophile Neigung ist – und Humbert verfällt ihr völlig. Er heiratet Charlotte, um Lolita nahe zu sein. Es gibt wenige Bücher, die im Laufe ihrer Rezeptionsgeschichte so kontrovers diskutiert wurden wie Nabokovs größter Erfolg. Ein Roman geschrieben aus der Sicht eines Pädophilen, der jahrelang ein junges Mädchen ausnutzt, wie kann man sich an so etwas erfreuen? Manche Leser rühren das Buch gar nicht erst an, weil sie fürchten, es könnte so etwas wie Sympathie für den Ich-Erzähler entstehen. Diese Befürchtung hat sich bei mir nicht bestätigt. Humbert Humbert ist nicht nur abscheulich, weil er pädophil ist, er legt auch abseits dessen Verhaltensweisen und Einstellungen – vor allem gegenüber Frauen – an den Tag, die ihn höchst unsympathisch machen. Seine diversen Rechtfertigungsversuche ziehen nicht – dass zur damaligen Zeit und leider auch noch heute je nach Kultur Kinderehen als normal angesehen wurden, macht seine Handlungsweise nicht besser. Auch wenn er, wie er anmerkt, nicht einmal der erste Liebhaber der frühreifen Lolita ist. Gleichzeitig ist er jedoch ein genialer Sprachkünstler, Nabokovs Werk wird nicht umsonst als eine „Liebeserklärung an die englische Sprache“ bezeichnet. Das ist auch die Antwort auf die Frage, wie man ein solches Werk genießen kann: Die Sprache und der sprachliche Humor sowie die vielfältigen Anspielungen auf andere Werke der Literatur machen den Roman zu einem Meisterwerk. Gerade die Anspielungen auf Edgar Allen Poe, der bekanntermaßen seine 13-jährige Cousine heiratete, haben mir sehr gefallen. Was den Plot angeht, hat mich das Buch ein wenig enttäuscht, es handelt sich über weite Strecken um ein Roadmovie, was ich überhaupt nicht mag und mich streckenweise auch gelangweilt hat. Insbesondere der zweite Teil zieht sich doch ziemlich lange und ich persönlich habe eigentlich nur noch darauf gewartet, dass Humbert endlich verhaftet wird. Das ist kein Spoiler, denn Humbert berichtet in der Rückschau aus der Gefängniszelle heraus von den Ereignissen. Abgesehen von der großartigen Sprache bietet der Roman breitgefächerte Diskussionsmöglichkeiten, sodass er sich besonders gut für Lesegruppen eignet. (Auch ich habe ihn gemeinsam mit Goodreads-Freunden gelesen und die Diskussion war sehr intensiv.) Interessant ist etwa das Motiv, das meiner Meinung nach Nabokovs Hauptinspiration für den Roman war, nämlich der Kontrast zwischen dem unsympathischen, ja widerlichen Protagonisten und der fantastischen Sprache, die das Buch so faszinierend macht. Auch spannend ist die Frage, ob hier das alte, verkommene Europa das junge, frische Amerika verdirbt oder umgekehrt. (Nabokov selbst erklärt im Nachwort jedoch, dass dies kein Motiv für ihn war.) Besonders interessant fand ich die Frage, ob Nabokov das Buch eher als russischer, russisch-europäischer oder doch sogar als amerikanischer Autor schrieb, einige Mitglieder unserer Lesegruppe wiesen auf die kritische Haltung gegenüber der amerikanischen Kultur hin, andere nahmen Nabokov tatsächlich in der angelsächsischen Tradition wahr, zu diesen zählte ich. Ich bin letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass es sich um eine Melange handelt, die Eigenschaften der verschiedenen Traditionen miteinander vereint. Weiterhin ist es für des Englischen mächtige Leser interessant, das Original mit der Übersetzung zu vergleichen. Ich kann „Lolita“ aufgrund der Schwächen im Plot keine 5 Sterne geben, aber auch nicht weniger als 4, da die Sprache wirklich außergewöhnlich viel Spaß bringt. Eine lohnende Lektüre ist „Lolita“ in jedem Fall, vor allem für Lesegruppen und Buddyreads.

Lolita
Lolitavon Vladimir NabokovRowohlt