Der Schreibstil des Buches hat mir unglaublich gut gefallen. Es war von Beginn an klar, dass nicht die große Spannung oder unerwartete Wendungen zu finden sind. Das Buch ist sehr leise, aber doch gewaltig. Es sind viele kluge Gedanken enthalten und es wurde ein schönes Netz gesponnen, wie bestimmte Begegnungen mit Menschen uns zu dem machen, der wir sind. Natürlich erfährt man über die Beschreibung der Begegnungen auch etwas über die Protagonistin, aber zeitweise hatte ich das Gefühl, dass ihre prägenden Menschen porträtiert wurden. Es war ein spannender Mix aus kleinen Details, die man über die Protagonistin erfahren hat und großen Lücken. So weiß man beispielsweise nicht, wie sie heißt. Ein schöner kurzweiliger Roman.
Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise zu den Menschen in ihrem Leben die dieses beeinflusst haben und die ihr besonders nahe kamen. Mal länger, mal kürzer und sehr intensiv, spielen diese ein Rolle. Tiefgründig und offen habe ich diese Kapitel empfunden, in denen es jeweils um einen besonderen Menschen ging und meist auch um besondere Bücher in Verbindung mit dieser Person. "Beim Fernsehen versuchen andere, meinen Blick zu lenken, lese ich ein Buch, mache ich, was ich will."
Also irgendwie wollte ich das Buch interessant finden. War das mein Problem? Die Hauptfigur liegt mit einem hohen Fieber im Bett. Greift nach einem Buch, und darin die Widmung ihrer damaligen Liebhaberin. Die Hauptfigur erzählt über diese Freundin, und verfängt sich in den Details. Ingesamt hat das Buch 4 Kapiteln, die den Namen der jeweiligen Person tragen und erzählen. Ich fand alles total langweilig und öde, bis auf das letzte Kapitel. Eigentlich wollte ich das Buch längst nach 50 Seiten beenden, aber ich dachte bei der geringen Seitenanzahl, kann ich es versuchen zu Ende lesen (Ich beende Bücher, die mich total langweilen). Das interessante im letzten Kapitel ist, dass die Ich-Erzählerin über die Mutter Brigitte schreibt und nachdenkt, ohne sie als Mutter zu bezeichnen. Sie nennt sie mit ihrem Namen. Und das ist deshalb so interessant, weil es automatisch eine Distanz zwischen Mutter-Tochter schafft. Und auch da fand ich die Gedanken, wie sie über ihre Mutter denkt, total interessant, und hat mich in den Bann gezogen. Nur deshalb gibt es zwei Sterne. Sonst echt öde.
Ein kleines, aber wunderbares Buch!
„Ich habe so viele Menschen verloren, für kurze oder längere Zeit, gefolgt von einer stunden- oder lebenslangen Suche, mal intensiv und mal verzweifelt über ein, zwei Wochen, mal zerstreut und langwierig über Jahrzehnte“ S. 37 Ia Genberg ist mit diesem Roman eine zarte und doch so intensive, intime Charakterstudie gelungen. Über eine Frau, die ihr Leben lang Personen gefunden und verloren hat und die, während sie ein Porträt von vier Menschen zeichnet, selbst zur Gezeichneten wird. Wer macht uns zu den Menschen, die wir sind? Verrät uns diese detaillierte Beobachtung von Freunden, Mitbewohnerinnen und Liebsten mehr über die Beobachteten oder die Beobachterin? Genberg zeichnet die vorkommenden Charaktere und die aufkommenden Gedanken so lebendig, als wäre man Teil dieser Beziehungen, als würde man Johanna oder Niki selbst kennen. Durch ihre Verbindung zu anderen Personen, offenbart die Ich-Erzählerin auch etwas von sich selbst. Sie erkundet Ihre Gefühle, ihr Sein und Werden. Wir tauchen ein in einen Roman der von Liebe handelt, von Freundschaft und von Selbstfindung. Auch das Thema psychischer Krankheiten trägt einen großen Teil zur Handlung und Charakterentwicklung bei. Mir hat dieses schmale und preisgekrönte Buch sehr gut gefallen, obwohl ich zu Beginn Angst hatte das es mir vielleicht zu ruhig sein könnte oder zu psychologisch. Weder das eine, noch das andere war der Fall und so habe ich dieses Text aufmerksam verfolgt, selbst die Details und die Wirkungen beobachtet, die die Menschen auf unserer Erzählerin haben. Ein kleines, aber wunderbares Buch, dass ich euch allen empfehlen möchte!
Gääähn! Vielleicht kann jemand anders was Positives daran finden ...
Eine Frau mit Fieber lässt ihr Leben Revue passieren. Sie schildert Erlebnisse mit wichtigen Personen, wie der Freundin, dem Liebhaber, der Mutter. „Wenn ich Fieber habe oder verliebt bin, erscheint mir alles so klar, mein »Ich« weicht einem namenlosen Glück, einer Ganzheit, die Details sind unversehrt, miteinander verbunden und dennoch einzeln erkennbar.“ Trotz ihres Zustands (wir hören von den verschiedenen Empfindungen bei erhöhter Temperatur) findet die Ich-Erzählerin klare Worte, mit denen sie detailliert ihre Vergangenheit aufarbeitet. Die gewählten Wegbegleiter waren für sie prägend und stehen in der Geschichte im Mittelpunkt. Und doch stellt sie sich zurecht die Frage: „Wer wird eigentlich porträtiert?“ Denn natürlich lernen wir durch ihre Bewertung von bestimmten Handlungen viel über die Protagonistin selbst. Ihre Art zeigt sich in zarten Nuancen, von denen ich mir noch mehr gewünscht hätte. „Die Details“ ist ein leiser Roman, der ohne große Effekte auskommt. Die Art der Figurenzeichnung über Erinnerungen und feine Beobachtungen ihrer Mitmenschen gefiel mir gut. Das besondere Detail war für mich die Auseinandersetzung mit Büchern und Schriftstellern.