Hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ich bin noch am überlegen, ob es ein 5 Sterne Buch für mich wäre, wenn es noch 50 Seiten mehr gehabt hätte. Einfach um die Geschichte von Eugenie weiter zu erzählen.
Nach der Hexenvebrennung kam die Nervenheilanstalt - wie man unfügsame Frauen los wird
In dem Roman beschreibt die Autorin eine Nervenheilanstalt für Frauen in Paris 1885. Dort finden sich Frauen mit unterschiedlichen Leiden teilweise ausgelöst durch Misshandlungen oder Vergewaltigung. Ausgeliefert den Ärzten der Anstalt langweilen sie sich durch die Tage. Als eine junge Aristokratin durch ihren Vater eingewiesen wird, die erzählt mit Geistern Kontakt zu haben, erwacht die langjährige Oberin der Anstalt aus ihrer bisherigen Lethargie. Immer wieder erschreckend, welch weiten Weg der Feminismus schon gehen musste.
Eine Nervenheilanstalt in Paris Ende des 19 Jahrhunderts. Victoria Mas erzählt die Geschichte von vier Insassinen, die aus unterschiedlichen Gründen für Geisteskrank erklärt wurden. Auch wenn die Charaktere fiktiv sind, ist es wirklich erschütternd, dass sie an die Realität angelehnt ist. Frauen mit eigener Meinung oder anderen Ansichten wurden als „hysterisch“ diagnostiziert und weggesperrt. Lesenswert.
“Les rêves sont dangereux, Louise. Surtout quand ils dépendent de quelqu'un.” Danke an NetGalley, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. 4 Sterne. Dieses Buch war nicht das Buch, das ich mir vorgestellt habe. Es war trotzdem gut! Aber der deutsche Titel und das deutsche Cover "verharmlosen" die Geschichte. Der französische Titel "Le bal des folles" lässt sich mit "Der Ball der Verrückten [Frauen]" übersetzten und darum geht es auch in diesem Buch. Paris, 1885. Wir befinden uns in einem Krankenhaus... eigentlich einer Psychatrie. Hysterische Frauen leben hier und werden Ärzten und Medizinstudenten als Versuchsobjekte zur Verfügung gestellt (okay, das klingt jetzt echt schlimm...Die Ärzte hypnotisieren die Frauen und versuchen, den hysterischen Zustand herbeizurufen, damit dieser untersucht werden kann. Also keine Menschenversuche wie im 2. Weltkrieg oder so). Unsere drei Protagonistinnen sind Louise (eine langjährige Patientin), Geneviève (die Oberaufseherin) und Eugénie (ein Mädchen aus gutem Hause, das Geister sehen kann). Eugénie wird von ihrem Vater in die Salpêtrière eingewiesen, weil er ihr Geheimnis erfahren hat. Für Geneviève ist schnell klar, dass dieses Mädchen keine Verrückte ist und sie versucht, Eugénie zu befreien. Und auch für Louise steht Veränderung an. Denn der Tag des großen Balles rückt näher, und sie möchte endlich lieben dürfen. Ein sehr atmosphärischer historischer Roman, der mich direkt in das Paris des 19. Jahrhunderts entführt. Starke Frauen, bedrückende Schicksale, und ein angenehmer Stil. Ein Buch über Unterdrückung und Hoffnung.
“Die Tanzenden” – Victoria Mas 🧚🏼♀️ Ganz Paris will sie sehen: Im berühmtesten Krankenhaus der Stadt, der Salpetriére, sollen Louise und Eugénie in dieser Ballnacht glänzen. Ob die Mädchen nicht gefährlich seien, raunt sich die versammelte Hautevolee zu und hofft doch, Zeuge eines ihrer berüchtigten hysterischen Anfälle zu werden. Für Louise und Eugénie aber steht an diesem Abend im März 1885 alles auf dem Spiel: Sie wollen nicht länger als krank oder gar verrückt gelten, wollen ganz normale Frauen sein und ein Buch lesen dürfen, denken und träumen und lieben dürfen wie die Männer. Ein Buch, das mich berührt hat und erschreckend aufzeigt, wie Frauen in der Gesellschaft gestellt waren, vor noch gar nicht so vielen Jahren, wie man das vielleicht denken mag. Es ist grausam zu lesen, wie selbstverständlich die Frauen aus den belanglosesten Gründen ihr Leben lang in eine Klinik eingewiesen oder besser weggesperrt werden. Das Buch zeigt allerdings auch die schönen Seiten des Kliniklebens und die Harmonie zwischen den Frauen. Dadurch lässt sich die doch sehr schwere Thematik leicht lesen und die immer wieder aufkommende Wut beim Lesen des Romans wurde dadurch etwas abgeschwächt. Der Schreibstil der Autorin ist zudem sehr angenehm und verständlich. Die Protagonistin Eugénie ist eine sehr starke Frau und wird auf ihrem Weg in die Klinik und vor Ort begleitet und man ist als Leser mit in ihrer Gefühlswelt. Mit ihr wurde ein toller Charakter geschaffen. Allerdings ist es für mich nicht passend, dass sie aufgrund der Tatsache, dass sie Geister sehen und reden hören kann, in die Klinik gesteckt wird. Der Aspekt des Übernatürlichen hat für mich nicht ganz in die Geschichte gepasst und einen weiteren Handlungsstrang aufgemacht, den es in dieser Szenerie für mich nicht gebraucht hätte. 3/5✨ – ein Roman voller Wut und Ungerechtigkeiten #dietanzenden #victoriamas #roman #piperverlag #bookstagram #sub #bücher #books #bookish #lesen #reading #buchliebe #bookworm #bookblog #geschichtensammeln #leseempfehlung #lesenmachtglücklich #ilovereading
Sehr berührende Geschichte
Ein sehr gutes Buch, wenn auch anders als von mir erwartet.
„Jetzt, wo sie eine Verrückte unter Verrückten war, schien sie endlich normal geworden zu sein.“
Vorab: Es ist flüssig zu lesen und hat mich in seinen Bann gezogen. Eine absolute Empfehlung. Dieses Buch hat meine Wut auf die Probe gestellt. Unglaubliche Szenen, die sich sicherlich so und noch viel grausamer abspielten. Ich musste meine romantisierten Vorstellungen in Frage stellen und das ist gut so. Ein wundervolles Buch mit wahrlich starken Frauenrollen in einer Zeit, die unserer an einigen Stellen viel zu ähnlich ist…
Meiner Meinung nach ein wirklich gutes Buch! Dennoch fand ich die Geschichte ein wenig zu vorhersehbar an manchen Stellen. Aber auf jeden Fall lesenswert!
Ein unerwartetes Highlight. Eins das wütend macht.
1885 in Paris. Die junge Eugenie aus gutem Hause ist wissbegierig und möchte mehr von der Welt sehen als das, was die Gesellschaft der damaligen Zeit für Frauen bereit hält, nämlich Ehefrau und Mutter zu sein. Doch als wäre dieser „Makel“ nicht genug, sieht Eugenie auch noch Tote und spricht mit ihnen. Unglücklicherweise erzählt sie dies der Großmutter, der sie blind vertraut. Doch Eugenies Eigenschaften wären eine Katastrophe für den gesellschaftlichen Status der Familie und so wird Eugenie in die Salpetriere eingeliefert, eine Klinik für unerwünschte, aufmüpfige und gesellschaftlich nicht tragbare Frauen, die sich gegen Ungerechtigkeit wehren. Dort werden sie weggesperrt und ihrer Rechte beraubt. Wobei, Rechte hatten sie ja eigentlich eh nicht. Zusätzlich werden diese Frauen auch noch öffentlich präsentiert, jeder wartet gespannt darauf, dass eine der Frauen einen hysterischen Anfall bekommt. Die Oberschwester Genevieve, die schon lange dafür sorgt, dass alles seinen ordentlichen Gang geht in der Salpetriere, fängt nach der Einlieferung von Eugenie an zu zweifeln. Ich fühlte mich beim Lesen abwechselnd verzweifelt und furchtbar wütend. Die Rechtlosigkeit, der Missbrauch und das Wegsperren der Frauen stellte eine schreiende Ungerechtigkeit dar, vor allem in der Gewissheit, dass es dieses Krankenhaus und die öffentlichen Vorführungen der angeblich kranken Frauen wirklich gab und es sich nicht um die Fantasie der Autorin handelt. Victoria Mas gelingt es vorzüglich, die Situation der Frauen darzustellen. Dank ihrer sprachlichen Gewandtheit kann man das Buch trotz der sehr düsteren Stimmung kaum aus der Hand legen. Ganz klare Leseempfehlung von mir.
In einer Zeit in der Frauen nicht mehr sind als Dekoration am Arm eines Mannes ist es gefährlich 'anders' zu sein. Verrückte, Geisteskranke, Frauen die nicht in die Norm der Zeit passen. Mit diesem Buch hat mich der Piper Verlag überrascht. Ich war von der Optik sehr angetan, aber ich bin ehrlich, selbst hätte ich vermutlich nicht zu dem Buch gegriffen. Ich hätte etwas verpasst! Ich mag französische Autoren. Irgendwie haben sie eine besondere Art zu erzählen. So melancholisch, so ruhig. Auch die Geschichten die sie erzählen sind irgendwie anders und ein kleines bisschen mehr besonders. *** Der Klappentext verrät nicht viel über das Buch. Es geht um Frauen in der Psychiatrie. Das war schon alles was ich wirklich heraus gelesen habe. Doch auf die Erzählung die dann folgte war ich nicht vorbereitet. Die beiden Haupt-Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein, sie stehen nicht nur auf gegenüberliegenden Seiten der Gesellschaft, auch ihre Überzeugungen und Denkweisen könnten nicht weiter voneinander entfernt sein. Den beiden durch die Geschichte zu folgen ist wundervoll! *** Dieser Roman hat mich bereichert. Warum? Weil er in einer wunderschönen Sprache erzählt wird. Er ist wie ein kleines Fenster in die Vergangenheit. Ein Ausschnitt eines Schicksals. Ein Hauch von Geschichte. *** Mas erzählt in ruhiger Sprache eine aufwühlende Geschichte über Frauen und Geisteskranke!
Wirklich spannende Darstellung über den Umgang mit Weiblichkeit und Wahnsinn, abwechslungsreiche Handlung und Charaktere, leider war das Ende im Vergleich zum Rest dann für meinen Geschmack zu seicht.
Die für mich eindrücklichsten Zitate: "Ein Arzt denkt stets, er wüsste es besser als der Patient, und ein Mann denkt stets, er wüsste es besser als eine Frau." "Es gibt wenige Gefühle, die schmerzlicher sind, als die eigenen Eltern altern zu sehen. Und festzustellen, dass eine immerwährende Gebrechlichkeit an die Stelle der Kraft tritt, die einst Personen verkörperten, welche man für unsterblich hielt."
Wunderbar, tiefgreifendes und sehr krasses Thema. Die Stimmung wurde genial eingefangen und es hat mich sehr mitgenommen. Absolute Empfehlung.
4,5 Sterne „Die Medizin machte Fortschritte, und die Salpêtrière wurde zu einem Ort, an dem man die Psyche zu erforschen begann. Eine ganz neue Kategorie von Insassinnen bildetesich in den verschiednen Sektionen des Anstaltsgeländes heraus: Sie wurden Hysterikerinnen, Epileptikerinnen, Melancholikerinnen, Wahnsinnige oder Verrückte genannt.“ Mit beeindruckender Leichtigkeit widmet sich die junge Autorin den schweren Thematiken ihres Romans. Schauplatz ist das Hôpital de la Salpêtrière in Paris im 19. Jahrhandunert – damals die wohl bekannteste psychiatrische Anstalt Europas. Im Fokus der Erzählung stehen drei Frauen im Jahr 1885. Louise, 16 Jahre und in der Anstalt seit sei 13 ist, suhlt sich im Rampenlicht: sie ist einer der „Stars“ der Vorlesungen des berühmten Professoren Charcots, dem sie als Anschauungsobjekt zur Hypnosetherapie dient. Eugenie ist einige Jahre älter und wünscht sich, von den gesellschaftlichen Fesseln, die ihr als Frau auferlegt sind, zu befreien. Sie ist wissensdurstig, klug und hat ein Geheimnis: ihr erscheinen Geister. Als ihr Vater dahinterkommt lässt er seine Tochter einweisen. Geneviève ist seit fast 20 Jahren als Krankenschwester für die Frauen in der Salpêtrière verantwortlich und absolut überzeugt vom dortigen Umgang mit den Verrückten – bis sie Eugenie trifft. Höhepunkt des Romans ist der „Ball der Verrückten“ (Le Bal des folles). Die Patientinnen fiebern auf ihren Moment des Ruhms hin; für die gehobene Pariser Gesellschaft, die als Schaulustige die Leiden der Frauen begaffen, ist es das Event des Jahres. Ein Roman über ein reales Krankenhaus und Ärzte, die dort wirklich gearbeitet und geforscht haben, über drei fiktive Protagonistinnen, die stellvertretend stehen für die vielen Frauen, die man(n) wegsperrte, weil ihr Verhalten nicht gefiel. Die Heilung tatsächlicher psychischer Erkrankungen war dabei sicher nicht die Priorität. Immer und immer wieder sind es die Körper der Frauen, die Männer kontrollieren wollen (Stichwort: gynäkologisch definierte Hysterie).
Im Jahr 1885 wird die junge, intelligente und vor allem sehr unangepasste Eugénie, Tochter aus gutem Hause, aufgrund einer außergewöhnlichen Gabe von ihrem eigenen Vater in die Salpêtrière eingeliefert, die wohl bekannte psychiatrische Anstalt Europas. Hier werden die „Irren“, die „Hysterikerin“ oder einfach nur unbequeme Frauen entsorgt oder einfach nur zum Schweigen gebracht. Victoria Mas erzählt von den unterschiedlichen Frauen, die es hierhin verschlagen hat: da ist Louise, die fest daran glaubt, durch die Hochzeit mit einem jungen Arzt diesem Ort bald entfliehen zu können; Therese, die fast ihr ganzes Leben in der Anstalt verbracht hat und sich ein Leben außerhalb dieser Mauern nicht mehr vorstellen kann und da ist Genévieve, die Oberschwester, deren Welt durch die Begegnung mit der jungen Eugénie komplett auf den Kopf gestellt wird. Und da sind die Ärzte, allen voran der berühmte Jean-Martin Charcot, denen es in erster Linie um den eigenen Ruhm geht und weniger um die Heilung der Frauen. So werden diese allwöchentliche vor Publikum zur Schau gestellt, mit Hypnose zu Anfällen getrieben und mit fragwürdigen Mitteln wieder zur Ruhe gebracht. Der Höhepunkt aber ist der alljährlich stattfindende Ball der Verrückten, dem die Patientinnen der Anstalt entgegenfiebern und bei dem die Pariser Oberschicht sich dem Nervenkitzel hingibt, die „Verrückten“ wie Tiere im Zoo zu begaffen. Gekonnt verwebt Mas Fiktion mit wahren Begebenheiten und schafft es dabei mit einer bewundernswerten Leichtigkeit, dieses schwere Thema unterhaltsam und fesselnd zu vermitteln. Ein absolut lesenswerter, zum Nachdenken anregender, berührender Roman.
Mit diesem Roman hatte ich nicht gerechnet. Und vielleicht auch deswegen hat er mir so viel Freude bereitet. Paris Ende des 19. Jahrhunderts, das Hôpital de la Salpêtrière, die berühmt-berüchtigte psychiatrische Pariser Klinik. Berühmt, weil hier der Neurologe Jean-Martin Charcot praktizierte. Berüchtigt, weil es damals in der Salpêtrière vor allem ums Wegsperren von Kranken und Frauen ging. Die 3 Hauptfiguren sind Geneviève, Oberschwester der Salpêtrière, Eugénie, die mit Geistern kommunizieren kann und von ihrer eigenen Familie eingeliefert wird und Louise, die epilepsieartige "Anfälle" hat und von Charcot häufiger bei seinen Hypnose-Lehrstunden vorgeführt wird. Victoria Mas zeichnet ein erschütterndes Bild der Zustände in dieser Anstalt. Die Frauen werden gehalten wie unmündige Kinder. Die Ärzte, alles Männer, erniedrigen die Frauen immer wieder und behandeln sie bestenfalls wie Tiere. Die 250 Seiten haben mich erschüttert und gleichzeitig gut unterhalten. Der Feminismus mag teilweise etwas plakativ wirken, aber ganz ehrlich: manche Botschaften kann man gar nicht deutlich genug formulieren ;)
Das Cover gefällt mir sehr gut, ich finde, die Farben passen wundervoll zusammen und strahlen richtig.Nur zum Inhalt passt es leider, meiner Meinung nach, gar nicht. Meinung: Die Handlung spielt gegen Ende des 19. Jahrhunderts in dem berühmten Hôpital de la Salpêtrière, damals eine bekannte psychiatrische Anstalt für Frauen. Diese wurden meistens von ihren Männern oder Vätern dorthingebracht, wenn sie einfach zu rebellisch waren, zu viel zu sagen hatten. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Schicksale von Geneviéve, Louise und Eugénie. Geneviéve ist schon lange Oberaufseherin in der Salpêtrière, Louise ist dort Patientin und Eugénie wird im Laufe des Buches auch eine. Das Buch zu lesen war manchmal nicht ganz leicht, man bekommt einen Eindruck wie damals mit Frauen umgegangen wurde, wie man sie dort eingesperrt hat. Experimente an Geisteskranken waren normal und wurden toleriert. Extra Anfälle auszulösen um sie dem Publikum zu zeigen, war sogar gewünscht. Die Geschichte ist zwar fiktiv, die Zuständ dort sind allerdings wirklich so gewesen. Ich musste manche Passagen zweimal lesen, aber nicht weil die Sprache unverständlich war, sondern weil ich gehofft hatte, mich verlesen zu haben. Der Schreibstil ist sehr packend und leicht zu lesen, sobald man mal reingekommen ist, was bei mir aber nur ein paar Seiten gebraucht hat. Abwechselnd liest man aus den Perspektiven der drei Frauen und bekommt einen rundum Einblick in das Leben außerhalb der Salpêtrière, dem Leben als Patientin und dem einer Angestellten dort. Auch wenn man viel über das Rundherum liest, lernt man die drei Frauen vor allem anfangs nur wenig kennen. Das hat bei mir leider oft den Effekt, dass ich mit den Figuren einfach nicht warm werde, aber hier war es anders. Ich wurde schnell in das Buch gezogen und wollte immer weiter lesen und wissen, was mit den dreien noch passieren wird. Ab und zu waren manche Themen etwas langgezogen und auch die Fähigkeit von Eugénie, tote Menschen zu sehen und hören, hat mir nicht ganz zugesagt, ansonsten hat mir alles an dem Buch gefallen. Fazit: Der Klappentext und das Cover lassen etwas völlig anderes vermuten, doch ich war sehr positiv von der Geschichte überrascht. Das Ende hatte ich so nicht erwartet, aber ich bin doch zufrieden gestellt worden. Das Thema in dem Buch ist nicht gerade leichte Kost, aber ich kann es nur empfehlen. Für mich wirklich ein tolles Buch!
Durfte das Buch vor Erscheinung bereits lesen :) (Danke PIPER Verlag und vorablesen.de) Die Tanzenden ist ein Buch über Frauen und Freiheit: Es geht um die Frauen in der Salpêtrière. Als Hysterikerinnen sind sie im Krankenhaus von der Außenwelt abgeschottet. Nur beim großen Ball zu Mittfasten dürfen sie sich normal fühlen und unter die Hautvolee mischen. Aber genügt das? Was bewegt Genevieve, die wissenschaftsgläubige Krankenschwester? Wieso ist ein Leben nach der Salpêtrière für Patientin Therese nicht vorstellbar? Kann Louise durch Liebe und Hochzeit dem Krankenhaus und ihrer Vergangenheit entkommen? Wird Eugenie zu Unrecht in die Salpêtrière gesperrt? Die Tanzenden hat mich sehr beeindruckt. Die Geschichten dieser Frauen werden mich noch lange begleiten. Der Autorin gelingt ein sehr sensibler Einblick in die Lebensrealität der Frauen, wie sie mit ihrer Situation umgehen. Auch heute ist es noch üblich, dass Väter, Ehemänner, männliche Freunde direkt oder indirekt das Leben von Frauen bestimmen. Als Kulisse dient die reale Salpêtrière und Doktoren wie Charcot oder Babinski. Das verleiht der Geschichte die notwendige Ernsthaftigkeit. Auch der leichte Spiritismus fügt sich gut in die Geschichte ein, nicht zu aufdringlich, nicht ins Lächerliche gezogen. Alles spitzt sich auf den berühmten Ball der Salpêtrière zu, wo die "Normalen" auf die Hysterikerinnen treffen. Eine wirklich spannende Kulisse für den Roman, da allein mit dieser Orts- und Veranstaltungswahl so viel Stoff geliefert wird. Von der Handlung möchte ich nicht zu viel verraten. Neben wichtigen Themen kommt auch diese nicht zu kurz und wird sprachlich sehr fein vorgetragen. Unterschiedlichen Charakteren wird auch unterschiedliche Sprache gegeben. Die Charaktere entwickeln sich im Laufe der Geschichte heraus, man erfährt in Rückblenden, was man über sie wissen muss. Eine Empfehlung für alle, die Bücher mögen, die zum Nachdenken anregen. Mich werden die Frauen der Salpêtrière noch lange begleiten. Das Cover ist mehr als passend. Trotz einiger schwerer Themen bleibt am Ende die Hoffnung! "Ich bin, glaube ich... niemals draußen gewesen. Ich war immer hier." "Doch der Wahnsinn der Männer ist nicht vergleichbar mit dem der Frauen: Männer agieren ihn an den anderen aus; Frauen an sich selbst."
Hat mich beeindruckt, kurzweilig und spannend. Ich hätte gerne mehr über die Protagonisten gelesen, über die Gabe der Sehenden.
Ein wunderbares Buch über ein erschreckendes Thema und eine wichtige Botschaft! Wir befinden uns im Paris des 19. Jahrhunderts und die Frauen müssen Acht geben, was sie tun oder was sie sagen: Zu schnell kann es passieren, dass sie von Vätern, Ehemännern, Müttern oder Schwiegermüttern in die größte psychiatrische Anstalt in ganz Paris eingewiesen werden, die Salpêtrière. Hier werden nicht nur "Geisteskranke" untergebracht. Vor einem interessieren (männlichen!) Publikum werden auch öffentliche Lehrveranstaltungen durchgeführt, in denen die "Insassinnen" eine ganz eigene Rolle spielen (müssen). Wir lernen Louise kennen, die bereits seit einigen Jahren in der Salpêtrière ihr Leben fristet und auf ein besseres hofft. Außerdem erzählt die Autorin von der jungen, willensstarken und klugen Eugenie, die sich plötzlich ebenfalls hinter den Anstaltsmauern sieht - und mit einer besonderen Gabe gesegnet ist. Und auch die Krankenschwester Genevieve lernen wir kennen, die die Wissenschaft liebt und immer noch um ihre verstorbene Schwester trauert. Vicotria Mas erzählt eine tiefgründige Geschichte dieser und noch mehr Frauen der damaligen Zeit, die verstörender kaum sein könnte. Dennoch hinterlässt sie in einem ein gutes Gefühl. Sie schreibt in einer wunderbaren Sprache, das Buch ist flüssig und leicht zu lesen. Eine große Empfehlung an alle, die vor schwierigen Themen nicht zurückschrecken und auch mal über den Tellerrand schauen möchten!
Meine Meinung Das Buch wurde beim letzten Buchclub Abend ausgesucht, ich war sehr neugierig auf die Autorin, da ich bisher noch nichts von ihr gelesen hatte. Der Klappentext klang interessant und ich hatte grosse Lust ins Paris des Jahres 1880 einzutauchen. Gleich zu Beginn lernt man Eugénie kennen, eine junge Frau aus besserem Hause, die sich liebevoll um ihre Grossmutter kümmert und es ihrem Vater nie ganz recht machen kann. Im grössten “Krankenhaus” der Stadt lebt Louise, ein Mädchen, das scheinbar nicht mehr alle Sinne beisammen hat. Sie leidet an Hysterie, hat Anfälle und wird oft zu Showzwecken auf die Bühne gezerrt. Ebenfalls in der Salpêtrière ist Genevieve – die oberste Krankenschwester. Sie ist diszipliniert und hat über alles einen Blick. Ihr Schicksal, wurde meiner Meinung nach am detailreichsten beschrieben. Früh verlor sie ihre geliebte Schwester, durch ihren Vater kam sie zur Medizin und fand darin ihren Glauben. Die Schicksale der drei Frauen verbinden sich, als Eugénie durch ihren Vater und Bruder in die Salpêtrièrie eingeliefert wird. Wieso dies geschah, möchte ich hier nicht vorweg nehmen. Doch diese Eigenschaft verbindet Eugénie schon sehr rasch mit Genevieve. Victoria Mas streift den Klink Alltag, erzählt über einzelne Charakteren, geht aber nie zu tief in die Geschichte hinein. Es ist als ob man immer wieder nur einen kurzen Einblick in die Leben der Frauen erhalten würde. Als ob man ihre Privatsphäre schützen möchte aber doch irgendwie zu neugierig ist um weg zuschauen. Es war erschreckend zu lesen, wie die Frauen damals scheinbar behandelt wurden, wie schnell man sie wegsperren konnte und wie viel Macht die Männer über die ihr Leben hatten. Jedes Mal wenn ich solche Bücher lese, spüre ich Dankbarkeit für meine jetzige Situation und für die Frauen, die es unserer heutigen Generation ermöglicht haben so frei leben zu dürfen. Jedenfalls hier in meinem unmittelbaren Umkreis. Die Tanzenden ist leicht zu lesen, obwohl das Thema nicht immer leicht zu verdauen ist. Es streift viele Themen geht aber nie zu tief in die Materie. Ob man dies positiv oder negativ werten möchte, liegt allein an seiner eigenen Erwartungshaltung. Ich fand es kurzweilig und so interessant, dass ich es von Anfang bis Ende lesen wollte. Schreibstil & Cover Der Schreibstil war leichter als gedacht, ich hätte für diese Zeit und diese Thematik durchaus einen etwas schwereren Stil erwartet. Das Cover ist bunt und möchte meiner Meinung nach täuschen. Vielleicht auch so wie manche Frauen im Buch. Fazit Ein kurzweiliges Lesevergnügen mit einem interessanten Plot und einigen Überraschungen. Ich hätte mir durchaus ein paar Seiten mehr gewünscht, die so der Geschichte mehr Tiefe verliehen hätten. Bewertung Plot ♥♥♥♥ (4/5) Schreibstil ♥♥♥♥♥ (5/5) Botschaft ♥♥♥♥ (4/5) Lesevergnügen ♥♥♥♥ (4/5)
Klappentext Ganz Paris will sie sehen: Im berühmtesten Krankenhaus der Stadt, der Salpêtrière, sollen Louise und Eugénie in dieser Ballnacht glänzen. Ob die Hysterikerinnen nicht gefährlich seien, raunt sich die versammelte Hautevolee zu und bewundert ihre Schönheit gerade dann, wenn sie die Kontrolle verlieren. Für Louise und Eugénie aber steht an diesem Abend alles auf dem Spiel: Sie wollen aus ihrer Rolle ausbrechen, wollen ganz normale Frauen sein, wollen auf dem Boulevard Saint-Germain sitzen und ein Buch lesen dürfen, denken und träumen und lieben dürfen wie die Männer. Mit verblüffender Lebendigkeit erzählt Victoria Mas in „Die Tanzenden“ vom Aufbruch derer, die sich nicht zufriedengeben, von berührender Solidarität und unbeirrbarem Mut. Cover und Schreibstil Was für ein interessantes, wunderschönes und farblich so liebevoll gestaltet Cover. Ich bin hin und weg, dieses Cover verdient auf jeden Fall einen Preis und eine guten Platz im Regal. Der Schreibstil ist so einzigartig wie das Cover, bei ihm hatte ich das Gefühl im Buch drin zu sein und zwar auf andere Weise als sonst. Er transportiert auch sehr gut die Gefühle. Inhalt Frauen die sich ihrer Zeit in den Weg stellen, mutig und ohne Kompromisse. Es geht um eine Zeit in der Frauen noch nix zu sagen hatten und nur als den Männern nicht als ebenbürtig angesehen war. In dieser Zeit gab es mutige Frauen, die sich trotzdem noch erhoben haben und dafür bestraft wurden. Obwohl man das damals nicht so empfunden hat. Ich fand das Buch sehr gut recherchiert und es hat vieles Historischen Sinn gemacht. Es ist als würde man den Schleier in eine andere Zeit heben und dahinter schauen. Fazit Mich haben die Frauen mehr als beeindruckt und ich ziehe meinen Hut vor ihnen, sie haben in einer Zeit sich ihren Platz erkämpft, in der Frauen es nicht leicht hätten. Ein sehr schönes Buch mit Mehrwert und eine Hommage an Frauen. Meisterwerk für meine Begriffe.
Klappentext: Stellen Sie sich eine Zeit vor, in der eine Frau eingewiesen wird, weil sie zu rebellisch ist. Weil sie in einem Café sitzen und lesen, mitreden und mitbestimmen, eines Tages vielleicht sogar Ärztin werden will. Diese Zeit gab es wirklich, und sie liegt noch nicht lange zurück. Victoria Mas gibt in "die Tanzenden" drei wundervollen, besonderen und starken Frauen eine Stimme. An einem Abend im März 1885 wollen Eugénie und Louise nicht mehr als krank oder verrückt gelten, sie möchten ganz normale Frauen sein. Mithilfe der Krankenschwester Geneviève schildert die Autorin deren Ausbrauch aus einer bedrückend patriarchalen Gesellschaft. Mit diesem Roman wird eine wichtige Geschichte erzählt, die auf wahren Begebenheiten beruht. Die Geschichte konnte mich über die komplette Länge (235 Seiten) sehr berühren. Was auch der Tatsache geschuldet ist, dass die Protagonistinnen, trotz der Umstände, nie als Opfer dargestellt werden. Der sehr gute und angenehme Schreibstil hatte mich sofort an die Geschichte der drei Frauen gefesselt und die Geschichte abgerundet.
Von ihren Familien in die Salpêtrière eingewiesen, haben Louise und Eugénie nur wenige Rechte und fristen dort ein Dasein in Gefangenschaft. Angeblich zu ihrem eigenen Besten, auch wenn ihnen gar nichts fehlt. Doch als sich der Abend des berühmten Hysterikerinnen-Balls nähert, planen die Frauen einen Ausbruch, denn eigentlich wollen sie nur eins: frei sein und einfach das tun, was jede gesunde Frau ihrer Zeit auch darf. ~ Wenn man als Frau geboren wird, hatte man es noch nie leicht, doch besonders im 19. Jahrhundert mussten die Frauen oft darunter leiden, dass sie von den eigenen Familienmitgliedern als Hysterikerinnen betitelt und in die berühmte Salpêtrière abgeschoben wurden. Dort wurden sie als Versuchsobjekte missbraucht und den Männern vorgeführt, obwohl vielen von ihnen gar nichts fehlte. . So erschreckend das Thema ist, finde ich es zugleich wahnsinnig interessant und hatte gehofft, mehr Einblicke in die Welt der Salpêtrière zu erhalten. Doch die Einblicke blieben leider rar und viel mehr standen der Fluchtversuch und die übernatürlichen Kräfte von einer der Frauen im Vordergrund