Mir gefällt die Idee des Buchs - eine Familie, in der nicht immer alles so perfekt und harmonisch ist, wie es scheint oder behaupten wird. Jedoch war es mir oft vieeeel zu viel und zu langatmig. Irgendwie waren es für mich zu viele Themen auf einmal und alles zu privilegiert…
Hätte ich dieses Buch gelesen, statt gehört, hätte ich nicht bis zum Ende durchgehalten. Es werden Erlebnisse aus den Perspektiven der unterschiedlichen Personen erzählt, was durchaus interessant ist. Das der Autor einige Fehler im Buch hat (z.B. RENAULT Berlingo, statt Citroën) war sehr nervig.
Spannende Geschichte
Ich habe mich lange schwer getan in das Buch rein zu kommen und mich an den Schreibstil zu gewöhnen. Sehr lange Kapitel und lange Sätze. Ich hab für meine Verhältnisse auch länger gebraucht bis ich das Buch beendet hatte. Es ist definitiv aus meiner Sicht kein Buch was man mal eben so weg liest. Letztendlich fand ich die Geschichte aber doch spannend und wollte dann wissen wie es ausgeht. Aber das Ende war mir dann viel zu abrupt.
Eine tolle Familiengeschichte
Von Nazigeld über einen queeren Buchladen bis MAGA ist alles dabei, ohne überladen zu wirken.

Spontankauf letzte Woche in einer Schwabinger Buchhandlung war der Roman „Schönwald“ von Philipp Oehmke. Ich habe ihn innerhalb von drei Tagen voller Spannung durchgelesen. Oehmke entführt in die komplexe Welt der Familie Schönwald und zeichnet dabei ein vielschichtiges Bild unserer Gegenwart. Im Mittelpunkt: Ruth und Harry Schönwald sowie ihre drei erwachsenen Kinder Chris, Karolin und Benni. Tochter Karolin eröffnet in Berlin eine queere Buchhandlung. Damit nimmt alles seinen Lauf. Gibt es etwa ein lang gehütetes Familiengeheimnis? Was verbirgt Mutter Ruth vor ihrer Familie? Ganz langsam seziert Oehmke jedes einzelne Familienmitglied und gibt Einblicke in deren vielschichtige Verstrickungen und lange unterdrückten inneren Konflikte. Ich fand das Buch ganz hervorragend. Die Figuren waren ganz im Stile Jonathan Franzens gezeichnet. Zudem spielt sich alles in unserer Gegenwart ab und so ist die Geschichte verwoben mit aktuellen gesellschaftlichen Themen wie der amerikanische MAGA-Bewegung und Donald Trump, Wokeness und fehlende Aufarbeitung der deutschen Geschichte. Ein großartiger Debütroman - meisterhaft erzählt.
Im Zentrum stehen die komplexen Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern sowie die unausgesprochenen Konflikte, die sich über Generationen hinweg aufgebaut haben. Schönwald ist ein emotional vielschichtiger Roman über die Kämpfe und Verbindungen innerhalb einer Familie. Philipp Oehmke zeigt mit großer Sensibilität, wie tiefgreifend familiäre Wurzeln das Leben prägen können. Ein empfehlenswertes Werk für Leser, die ruhige, introspektive Geschichten schätzen.
Familie Schönwald kommt in Berlin zusammen, um die Eröffnung des queeren Buchladens der Tochter zu feiern. Bei der Eröffnung kommt es jedoch zu einem Eklat: Aktivist*innen werfen der Besitzerin vor, den Laden mit dem Nazigeld des Großvaters finanziert zu haben und attackieren die Familie öffentlich. Von hier an entwickelt sich der Roman. Kapitelweise bekommt man einen Einblick in die Geschichten der einzelnen Familienmitglieder. Schnell wird klar, dass alle mit ihren persönlichen Problemen zu kämpfen haben, die sie gegenüber der Familie verbergen. Die Familie ist gekennzeichnet von Geheimnissen und Schweigen. Es wird nicht miteinander kommuniziert noch nachgefragt - bis am Ende alle Enthüllungen herausplatzen. Ich habe etwas gebraucht, bis ich in den Roman hineingekommen bin. Oehmke wirft viele gesellschaftliche und moralische Themen auf, was mir anfänglich das Lesen schwer gemacht hat. Doch dann hatte ich sehr viel Spaß, in die einzelnen Geschichten und Lebenszweige der Familie einzutauchen, die sich immer mehr zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Ein moderner Familien- und Gesellschaftsroman, der zum Nachdenken anregt und berührt.
Highlight!! Interessante Charaktere, vielschichtig erzählt, eine Prise Satire.
Ist Oehmke der deutsche Jonathan Franzen? 🤔
Philipp Oehmke, seit langem Kulturreporter beim "Spiegel", hat kürzlich ein ambitioniertes Romandebüt vorgelegt: "Schönwald", ein Familienroman, der nach Großem strebt. Falsche Bescheidenheit kann man Philipp Oehmke nicht vorwerfen. In seinem Debüt versucht er sich mit den großen Namen der amerikanischen Literatur zu messen durch diesen Familien- und Gesellschaftsroman. Das Zeitalter der Buddenbrooks liegt weit zurück und somit auch der Beginn des beliebten Familienepos. Das populäre Genre ist in Amerika mit großen Namen verbunden wie Philip Roth, Richard Ford und vor allem Jonathan Franzen. Dem scheint Oehmke nun nachzueifern. Die Familie Schönwald - bestehend aus den Eltern und ihren drei erwachsenen Kinder, sind die Versinnbildlichung einer deutschen Familie. Das verdeutlichen die Konflikten, die unsere Gegenwartsgesellschaft spiegeln. Es gibt Chris, ein über einen MeToo-Skandal zu Fall gebrachter Professor für postmoderne Literaturtheorie in New York, der ins Trump-Lager überschlägt. Karolin, die nicht-geoutete lesbische Besitzerin eines queerfeministischen Buchladens in Berlin. Benni, ein Mathematikgenie mit Milliardärsgattin, das in einem Fertighaus in der Brandenburgischen Provinz mit Familie sein Dasein fristet. Der Roman driftet dramaturgisch auf ein Familientreffen in Berlin hin. Die queerfeministischen Buchhandlung von Karolin ist der Grund für ein Familienzusammentreffen. Es kommt zu allerlei Enthüllungen, wie z.B dass Chris rechts ist, Karolin lesbisch und Ruth ihren Mann jahrelang betrogen hat. Der Glaubenssatz von Ruth "never complain, never explain" (Niemals klagen, niemals erklären) scheint die Familie vordergründig zu stabilisieren. Reden ist hier nicht Silber, sondern schweigen Gold. Das Schweigen sowohl durch Brutalität, als auch Nachsichtigkeit bestehen kann, diese Ambivalenz, wird von Oehmke auf die Spitze getrieben. Letzlich werden die Schönwalds auch nicht vom Verdacht verschont, eine familiäre Nazivergangenheit zu haben. Das Geld, welches die Finanzierung der queerfeministischen Buchhandlung sicherstellt, soll von dem Nazi-Großvater erwirtschaftet worden sein. Einen ähnlich gearteten Fall gab es vor ca. zwei Jahren in Berlin. Die Vorwürfe waren da aber sehr viel konkreter. In „Schönwald“ bleiben die Anschuldigungen ohne Halt. Die Nazigeschichte verfehlt ihre Wirkung völlig und führt nur zu einem befremdlichen Gefühl beim Leser, lässt sich kurz und prägnant als unangenehmer Bedeutsamkeitskitsch zusammenfassen.
Einblicke in die menschliche Natur - Perspektivenreich erzählt. Wer gern Bücher von Juli Zeh liest, wird auch dieses Buch mögen.
Bin begeistert. Als Roman in der Tradition Franzens angekündigt, und damit in großen Schuhen, legt Oehmke ein souveränes Romandebüt vor. Sein letztes Buch, eine Biographie der Toten Hosen, kenne ich nicht. Er habe den Roman schreiben wollen, „den ich auf Deutsch immer lesen wollte, aber nur in der amerikanischen Literatur fand“, so der Autor, und das gelingt ziemlich gut. Ein Familienroman mit sehr deutschen Themen, der Großvater Offizier bei der Wehrmacht, Wohlstand in der alten Bundesrepublik und dennoch und deswegen straucheln alle. Und machen eigentlich alles falsch, Chris, der Erstgeborene landet sogar nach einer Falschaussage in einem metoo Prozess an einer amerikanischen Uni bei den Trumpisten. Und in Deutschland hätte der Familie reden gut getan, denn auch die beiden andern Geschwister sind, sobald es um Emotionen geht, stumm, wie von den Eltern gelernt. Sehr empfehlenswert.
Am Anfang dachte ich noch, dass ich nicht intellektuell genug für das Buch bin, aber offenbar doch, denn je länger ich las, desto mehr habe ich es genossen. Ein gutes Buch und mal eine ganz andere Familiengeschichte.
Was Lügen und Geheimnisse in einer gutbürgerlichen Familie anrichten. Herrlich! Absolute Leseempfehlung
Großer Familienroman mit interessanten Charakteren. Ich konnte mich am besten in Ruth hineinversetzen, was sicher auch an der Nähe der Generationen und deren Erziehungsweisen liegt. Aber auch die anderen Protagonisten kamen gut rüber. Außer Benjamin, der sehr flach war. Flüssig zu lesen trotz verschiedener Zeitebenen.
Familie Schönwald hat jede Menge Probleme. D er älteste Sohn hat seinen Posten als Professor in USA verloren und hält stattdessen für Donald Trump Wahlkampfreden, der jüngste Sohn hat eine schwere Ehekrise und die mittlere Tochter wird bei der Eröffnung ihres queeren Buchladens von Aktivist*innen angegriffen, die sie beschuldigen, den Laden von geerbtem Nazigeld finanziert zu haben. Die Mutter, Ruth, ist ihr Leben lang schon beschäftigt damit, die großen und kleinen Geheimnisse und Traumata der Familie möglichst unter den Teppich zu kehren, während der Vater eine Therapie beginnt und auf einmal Fragen stellt.... Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich diese großartige und intelligent erzählte Familiengeschichte regelrecht verschlungen.
Im ersten Kapitel werde ich als Leserin sofort in die Geschichte der Familie Schönwald hineingezogen. Oehmke stellt in diesem Kapitel einen Nazi-Geld-Vorwurf in der Familie Schönwald in den Raum, den ich als Leserin gern aufgeklärt gehabt hätte. Dieses Geheimnis, wenn es überhaupt eins hier gibt oder es sich nicht um kollektive Schuld handelt, auf die sich der Vorwurf bezieht, bleibt ungelöst. Stattdessen begleite ich als Leserin die Familie Schönwald durch viele andere Familiengeheimnisse. Jedes Familienmitglied - alle auf ihre eigene Art unsympathisch - kommt zu Wort, sodass ein vielschichtiges Mosaik entsteht.
Grandiose Familiengeschichte!