„Ich habe keine Möglichkeit, ihr zu sagen, dass der Verlust lange vor unserer Geburt begann, dass unsere Eltern und deren Eltern und unsere Ahnen Verluste erlitten haben: den Verlust von Heimat, von Zugehörigkeit, von Selbstvertrauen und von Leben - und wir mit dem Verlust geboren wurden, ihn trugen und von ihm niedergedrückt wurden, Teil von ihm waren.“
Ky, die Tochter vietnamesischer Einwanderer kehrt nach Jahren zurück in den von Drogenkriminalität geplagten Vorort Cabramatta. Ihr Bruder wurde am Abend seiner Abschlussfeier tot geprügelt und Ky versucht nun aufzuklären, was in jener Nacht wirklich passiert ist. Tracey Lien schafft es, eine Atmosphäre zu erzeugen, die geschwängert ist vom Trauma der Geflüchteten, von der zerstörerischen Gewalt die Heroin auf Menschen hat und vom alltäglichen Rassismus, dem die vietnamesischen Einwanderer in Australien in den 90er Jahren ausgeliefert waren. Gerade die letzten Seiten haben mich nochmal sehr bewegt. Insgesamt ist der Roman gut geschrieben, enthält spannende Elemente und gibt Einblicke in das Leben von Geflüchteten, die versuchen sich in einem unbekannten Land eine Existenz aufzubauen und sich doch immerzu fremd fühlen.