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Bewertung:5

Ganz große Hör/Leseempfehlung. Diese Geschichte zum Thema Verschickungskinder wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, auch wenn es das Weiterhören manchmal schwer auszuhalten war. Unglaublich, welcher Brutalität und psychischer Gewalt diese Kinder ausgeliefert waren. Wie diese Erlebnisse das ganze Leben beeinflusst hat, erzählt dieses Buch. Ich habe über Verschickungskinder noch nichts gelesen, um so mehr schockiert mich, dass es diese „Kurheime“ wirklich gegeben hat. Lest selbst, das darf nicht vergessen werden!

Am Meer ist es schön
Am Meer ist es schönvon Barbara LeciejewskiList Verlag
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Bewertung:5

"Am Meer ist es schön" ist ein wahnsinnig berührender Roman über ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte. In einem fiktiven Roman hat die Autorin auf das Leid der Kinder sogenannter Verschickungsheimen aufmerksam gemacht und das sehr einfühlsam und bewegend. Barbara Leciejewski ist für mich ein absoluter Garant für Geschichten, die unter die Haut gehen. Große Leseempfehlung!

Am Meer ist es schön
Am Meer ist es schönvon Barbara LeciejewskiList Verlag
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Bewertung:4.5

Verschickungskinder – wenn Kinder und Jugendliche auf Anraten von Ärzten zur Förderung der Gesundheit in so genannte Kurheime geschickt werden. Dieses Thema greift die Autorin in ihrem Roman auf und nachdem ich es beendet habe, musste ich erstmal tief durchatmen. Die mittlerweile fast 50jährige Susanne, Mutter von einer 26-jährigen Tochter erzählt am Sterbebett ihrer Mutter auf deren Wunsch das erste Mal intensiv über diese Zeit in dem Verschickungsheim in St.Peter Ording. Bis dahin verdrängt, weil ihr nach der Heimkehr keiner geglaubt hat, was sich dort abgespielt hat, ihre Mutter aber ahnt, dass das, was die kleine lispelnde Susi erlebt hat, doch mehr war, als man es in dem Alter der blühenden Phantasie zusprechen konnte. In Zeitsprüngen erlebt man nicht nur die wachen und dementen Züge von Susannes Mutter, sondern auch nach und nach die grausame, unvorstellbare Zeit in einem der unzähligen Heime und Susis ganz eigene traurige Geschichte, die sie und alle Kinder, die dort waren, für immer geprägt hat. Mich hat es eiskalt erwischt, es fühlte sich wie ein Emotionstsunami an, der mich gnadenlos überrollt hat, völlig erschüttert, dass Menschen zu so was fähig sind und vor allem, weil man die Gründe einfach nicht versteht. Dieses Heim ist ja kein Einzelfall gewesen, aber dennoch so wichtig, dass dieses dunkle Thema, dass sich von der Nachkriegszeit bis in die 90er Jahre noch basierend auf NS-Ideologie durchgezogen hat, endlich Gehör und Verständnis für die Betroffenen findet. Am meisten Unverständnis kommt dabei auf, wie geschickt die Heime die Abläufe vertuscht haben, die Kinder eingeschüchtert haben und somit kaum etwas nach außen drang oder nur wenige Eltern sich bewogen fühlten, dagegen anzugehen. Trotz dieser sehr bedrückenden Erlebnisse fand ich dieses feine Netz der Verbundenheit zwischen den Kindern so niedlich und besonders Susannes Geheimnisse und Erinnerungen bringen etwas zutage, was mich sehr berührt und am Ende sehr gefreut hat. Ausdrucksstark, bildgewaltig, emotionaler Volltreffer - die Autorin versteht es wieder mal, den Leser in die Geschichte hineinzuziehen und all die Erlebnisse fast selbst spüren zu können. Parallel als Hörbuch fand ich die gesprochene Umsetzung genial, Ulrike Kapfer ist die geniale Besetzung und durch sie ist die Geschichte noch lebendiger geworden. Eine fiktive Geschichte, die aber auf Tatsachen beruht, wichtig gegen das Vergessen, gegen all die Gräuel an den Kindern, die in solchen Verschickungsheimen das Schlimmste, was man einem kleinen Menschlein antun kann, erleben mussten und nur schwer darüber hinwegkamen und vielleicht immer noch damit zu kämpfen haben, jedes auf seine ganz eigene Weise.

Am Meer ist es schön
Am Meer ist es schönvon Barbara LeciejewskiList Verlag
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Bewertung:5

Eindringlich und großartig

Mit 8 Jahren wurde Susi zur Kur an die Nordsee geschickt. Was ihre Eltern ihr als tollen Urlaub angepriesen haben wird ein Albtraum. Wer die Regeln bricht, wird bestraft und zwar rigoros. Die Eltern wissen nichts davon, denn die Post der Kinder wird kontrolliert, damit nichts nach außen dringt. Immer wieder begehren Susi und ihre Freunde auf und dann passiert etwas, was Susi immer verfolgen wird. Heute, am Sterbebett ihrer Mutter, stellt sie sich das erste Mal wirklich all ihren Qualen… Barbara Leciejewski ist für mich immer ein „Must Read“ - selbstverständlich habe ich mir ihr neues Buch „Am Meer ist es schön“ gekauft! Susi ist eines der vielen Verschickungskinder, die über Jahrzehnte hinweg auf Kur geschickt wurden und dort Furchtbares erlebt haben. Ihre Geschichte erzählt die Autorin eindringlich, erschütternd und so bewegend, wie nur sie es vermag. Ich habe Susi und all ihre Freunde begleitet, war mit ihnen verzweifelt, wütend, fassungslos, traurig und hilflos…und doch durfte ich auch Zeugin werden, welch tiefe Bindungen unter den Kindern entstanden sind. Bindungen, die ihnen Kraft gegeben haben weiterzumachen. Es ist unvorstellbar, was man diesen Kindern angetan hat und dann ist es das - leider - irgendwie doch nicht. Das Schlechteste im Menschen zeigt sich auf vielfältige Weise und die Autorin hat sich nicht davor gescheut ihre Leser in diesen Abgrund blicken zu lassen. Ein großartiger Roman, ein Stück lebendige Geschichte und auch ein Zeuge davon, wie Traumata uns unser Leben lang begleiten können, wenn wir uns ihnen nicht stellen (können). Das Buch zur Seite legen? Unmöglich. Wie hätte ich Susi dort allein lassen können? Nicht vorstellbar. Danke, liebe Barbara Leciejewski, dass Du den Verschickungskindern eine so eindringliche Stimme verleihst, damit sie wieder ein wenig mehr gehört und geheilt werden. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Am Meer ist es schön
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Schonungslos
Bewertung:5

Schonungslos

Eine Protagonistin die so heißt wie ich und sogar im gleichen Monat Geburtstag hat. Wenn das Buch da nicht für mich geschrieben wurde, weiß ich aber auch nicht. Es ist so irgendwie noch persönlicher. Und hier ist einiges los, was nicht schön ist. Was sprachlos macht und was mich schlucken hat lassen. . Der Schreibstil ist sehr bildhaft. Emotional und schonungslos. Die Handlung, wie schon zu erwarten, schockierend und unbarmherzig. Eine Idylle die schnell zum Albtraum wird. Der Leser hat nicht lange Zeit Luft zu holen, denn schon bei der Fahrt in das Kurheim läuft einiges schief. . Wir lesen hier auf zwei Zeitebenen. Es geht um Trauma, schlimme Erinnerungen und den eigenen Frieden finden. Das Buch machte mich extrem nachdenklich, denn solche Einrichtungen gab es ja wirklich. Das Buch ist sehr aufwühlend und emotional. Ein Roman der noch lange nachhallt. Es ist kein Buch für eine wohlig, schöne Lesezeit. Alles hier Beschriebene ist auch von Zeitzeugen so bestätigt. . Das Buch hat mein Herz getroffen. Dadurch, das die Autorin kein Blatt vor den Mund nimmt, wirkt es so real. Ich habe nach der Lektüre noch recherchiert und mich mit der Thematik auseinandergesetzt. Wie viele Kinder mussten dieses Schicksal teilen. Ich kann das Buch sehr empfehlen. Ein Thema was viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Aber auch eine schwere Geschichte die noch lange in meinem Kopf bleiben wird. . Die Frage ist doch, wie geht man damit um? Was tut man, wenn die Eltern einem nicht helfen können oder wollen. Wir erträgt man solche Ungerechtigkeit? Viele Aspekte die im Buch angerissen werden. Eine emotionale Reise. Klare Empfehlung, wer es auch schwer mag und sich darauf einlassen möchte.

Am Meer ist es schön
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Bewertung:4.5

Darum geht es: Als die achtjährige Susanne zur Kur an die Nordsee geschickt wird, glauben ihre Eltern, ihr damit etwas Gutes zu tun. Doch im , Haus Morgentau" erwartet sie keine unbeschwerte Zeit, sondern strenge Regeln, Demütigungen und harte Strafen. Wer sich nicht fügt, wird bestraft und niemand außerhalb der Mauern erfährt davon, denn selbst die Post der Kinder wird zensiert. Doch Susanne gibt nicht auf. Gemeinsam mit anderen Kindern versucht sie, dem grauenhaften Alltag zu entkommen - mit mutigen Tricks, mutigen Ideen und einer großer Portion Widerstandskraft. Ein einschneidender Vorfall brennt sich unauflöslich in Susannes Erinnerung ein, sodass viele Jahre später das Erlebte in ihren Träumen sie immer wieder einholt. Lange Zeit danach weiß sie: Es ist Zeit, sich dem Dunkel ihrer Kindheit zu stellen. Mein Leseeindruck: Dieses Buch hat mich tief berührt und schockiert zugleich. Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt Barbara Leciejewski die fiktive Geschichte der kleinen Susanne, die 1969 zur Kur an die Nordsee geschickt wird. In der Hoffnung auf Erholung. Doch was sie und ihre kleinen Freunde Moni, Rüdiger, Holger und Matti erleben, ist alles andere als heilsam. Strenge Regeln, harte Strafen und emotionale Kälte. Mit einem feinfühligen und zugleich kraftvollen Schreibstil nimmt die Autorin Barbara Leciejewski uns auf zwei Zeitebenen mit - zurück in Susannes Kindheit und in ihre Gegenwart, fast 50 Jahre später, als sie sich endlich ihrem Trauma stellt. Mit jeder Seite wachsen einem die Figuren mehr ans Herz. Ihr Schmerz, ihre Hoffnung und ihr Mut gehen beim Lesen direkt ins eigene Herz über. Manche Seiten waren schwer zu ertragen, nicht wegen des Schreibstils, sondern wegen der grausamen Realität, die geschildert wird. Und doch konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Die intensive Recherche der Autorin spürt man auf jeder Seite. Die Thematik der Verschickungskinder, ein dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegszeit, wird im Roman eindrucksvoll sichtbar gemacht. Das Ende hat mich mit einem glücklichen Gefühl zurückgelassen. Fazit: 4,5/5 ⭐️Ein wichtiges, mutiges und bewegendes Buch, das lange nachhallt.

Am Meer ist es schön
Am Meer ist es schönvon Barbara LeciejewskiList Verlag
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Bewertung:5

Eines meiner Jahreshighlights

Das Buch „Am Meer ist es schön“ hat mich schon auf den ersten Seiten in seinen Bann gezogen und so blieb es bis zum Schluss. Die Geschichte wird in 2 Zeiten beschrieben und in beiden erzählt die Hauptprotagonistin Susi von ihren Erlebnissen. Susi als Verschickungskind in einem Ferienheim, dass bedrückend, beängstigend und grausam ist. Die veralteten und zum Teil schwer aushaltbaren Erziehungsmethoden sind dort leider an der Tagesordnung und die Kinder den Machtspielen der Erwachsenen aus der Nachkriegszeit ausgeliefert. Nur am Meer, da ist es noch schön, gemeinsam mit den neugewonnenen Freunden, den anderen Kindern im Heim. Und dann gibt es da noch Susi, die erwachsene Frau, die ihre Mutter am Sterbebett begleitet und dort das erste Mal nach vielen Jahren über ihre Erlebnisse berichtet. Man bekommt einen guten Einblick, wie die Erlebnisse aus der Kindheit sie geprägt, verändert und geschmerzt haben. Sowohl das Mädchen, als auch die Frau Susi, aber auch die vielen anderen Charaktere lernt man gut kennen und so manchen schließt man sehr ins Herz. Ganz toll geschrieben und absolut empfehlenswert

Am Meer ist es schön
Am Meer ist es schönvon Barbara LeciejewskiList Verlag
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Bewertung:5

Unfassbares Kapitel deutscher Geschichte- so unbekannt!

Dieses Buch hat mich vom ersten Satz in seinen Bann gezogen. Es hat mich erschüttert, wütend gemacht und weinen lassen. Ich habe zuerst das Nachwort der Autorin gelesen und erfahren, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert, nämlich den Kurheimen in den 60er Jahren in der Bundesrepublik. Was den Kindern, die oft noch sehr klein waren, angetan wurde, schildert die Autorin so plastisch, dass es teilweise schwer auszuhalten war. Mit dem Wissen, dass es genauso geschehen ist, lässt mich das Geschriebene fassungslos zurück. Umso wichtiger, dass dies in Romanform veröffentlicht wird und hoffentlich dutzendfach gelesen wird! Die abwechselnde Erzählung vom Geschehen damals und der Verarbeitung im Jetzt fand ich gelungen und glaubhaft. Der Stil wurde nie kitschig. Das Ende hat mich mit dem harten Thema versöhnt.

Am Meer ist es schön
Am Meer ist es schönvon Barbara LeciejewskiList Verlag
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Bewertung:5

Am Meer ist es schön von Barbara Leciejewski habe ich sehr gern gelesen. Die Autorin gehört zu meinen Lieblingsautorinnen, bisher konnten mich alle ihre Bücher begeistern, ganz besonders die Mühlbach-Saga, in der sie die Geschichte ihrer Großeltern erzählt. München, 2018: Susannes Mutter Luise, 87, hat nicht mehr lange zu leben. Susanne informiert ihre Geschwister Edith in Stuttgart und Wolfgang in Bremen, die ihre Mutter nicht oft sehen und die Gelegenheit ergreifen sollten, sich von ihr zu verabschieden. Susanne und ihre Tochter Julia, 25, verbringen viele Stunden an Luises Bett, zunächst zu zweit und später zu viert mit Edith und Wolfgang. Angesichts der Aufmerksamkeit und Zuwendung ihrer drei Kinder lebt die demenzkranke Luise auf, sie hat immer mehr wache Momente. Als sie sich bei Susanne entschuldigt, weiß diese sofort weswegen. Im Alter von neun Jahre wurde sie auf Empfehlung ihres Kinderarztes in ein Verschickungsheim an der Nordsee in Kur geschickt. Am Bett der Mutter erzählt Susanne von ihren traumatischen Erlebnissen in St. Peter Ording im Sommer 1969. Bis heute hat sie Alpträume und schreckt nachts schweißgebadet auf, wenn sie von der Erzieherin Tante Erna träumt. St. Peter Ording, 1969: Bereits im Zug freundet sich Susi mit Moni, Rüdiger und dem kleinen Holger an. Im Kinderheim lernte sie den ein Jahr älteren Matti kennen. Matti ist bereits seit einigen Wochen im Heim und steht Susi mit Ratschlägen und hilfreichen Tipps zur Seite. Bestrafung, Demütigung, Essenszwang und Misshandlung sind die im Heim angewandten Erziehungsmethoden. Nachts dürfen die Kinder nicht auf Toilette, sie müssen aufessen, um den Speisesaal verlassen zu dürfen. Wenn sie erbrechen, werden sie gezwungen, das Erbrochene aufzuessen. Größere Vergehen werden mit einer Nacht im Keller oder dem Stundenlangen Stehen auf einem Stuhl bestraft. Am meisten fürchten sich die Kinder davor, dass ihr Aufenthalt verlängert wird. Da Matti sich immer wieder für andere Kinder und gegen die permanenten Ungerechtigkeiten einsetzt, wird sein Aufenthalt mehrfach verlängert. Ich habe der Aufdeckung von zwei Geheimnissen entgegengefiebert, erstens: Was ist damals passiert, das Susi so traumatisiert hat, dass sie sich an den Grund für das vorzeitige Ende ihres Aufenthaltes nicht erinnern kann und zweitens: Wer ist Julias Vater? Fast noch schlimmer als die Misshandlungen in dem Verschickungsheim fand ich, dass Susis Eltern ihr nicht geglaubt haben, als sie nach ihrer Rückkehr die Zustände im Heim beschrieben hatte. Neben den Verschickungsheimen ist das Thema Familie in dem Buch vorherrschend. So finden Susanne und ihre Geschwister nach Jahren der Entfremdung zueinander, und Julia erfährt, wer ihr Vater ist. Mit dem Schicksal der Verschickungskinder hat die Autorin ein dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte behandelt, unfassbar, dass Kinder bis in die Achtziger Jahre hinein in Verschickungsheimen gedemütigt und misshandelt wurden. Auch dieses Buch der Autorin habe ich mit großem Interesse gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen. Von mir eine große Leseempfehlung.

Am Meer ist es schön
Am Meer ist es schönvon Barbara LeciejewskiList Verlag
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Bewertung:5

Die achtjährige Susanne ist nach der Meinung des Amtsarztes nur ein halbes Hemd, sie muss dringend zur Kur. Sechs Wochen Nordsee sind geplant. Bereits auf der Zugfahrt dahin findet Susanne eine Freundin und hofft auf eine gute Zeit am Meer. Doch angekommen, im Haus Morgentau, ist alles anders. Die Erzieherinnen kontrollieren die Post, die die Kinder ihren Eltern schicken, die Kinder haben festgelegte Zeiten, um die Toilette nutzen zu dürfen, müssen ihren Teller leer essen, dürfen keine Widerworte geben. Sonst drohen Strafen, eingesperrt im dunklen Keller oder auf einem Stuhl stehend im hohen Turm, drohen den Kindern, die nicht mitmachen. Doch es gibt Kinder, die zusammenhalten und immer mal wieder gelingt es ihnen die Erzieherinnen auszutricksen und den Aufenthalt irgendwie erträglicher zu gestalten. Erzählt wird in diesem Roman abwechselnd 2018 und 1969. 2018: Susanne verbringt viel Zeit im Pflegeheim bei ihrer Mutter. Ihr Leben neigt sich dem Ende und plötzlich entschuldigt sich die Mutter bei Susanne. Ihr hat sie damals nicht geglaubt was Susanne aus dem Heim erzählt hat, doch irgendwie wusste sie doch, dass Susanne die Wahrheit berichtet hat. Susannes Geschwister und ihre Tochter sind auch dabei und plötzlich beginnt Susanne zu erzählen was damals so passiert ist. 1969: Hier wird dann die Geschichte von Susanne im Verschickungsheim an der Nordsee erzählt. Der Roman hat mich unheimlich berührt. Die Kinder werden gedemütigt und vorgeführt. Das war unheimlich traurig zu lesen. Schön fand ich dann den Zusammenhalt, den es unter den Kindern gab und Freundschaften, die sich entwickelt haben. Ich wollte immer wissen wie es weitergeht, konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Durch den Wechsel der Zeitebenen war erkennbar was dieses Erlebnis mit Susanne gemacht hat und welche Auswirkungen es auf ihr weiteres Leben hatte. Ein interessantes aber auch intensives Thema, das sicher niemanden kalt lässt. Fesselnd und prägnant geschrieben. Mich hat es unheimlich abgeholt. Empfehle ich euch sehr gern weiter. Ich bin froh, dass sich so viel geändert hat und Kinder heute nicht nur „hören“ müssen, sondern als kleine Persönlichkeiten mit eigenen Bedürfnissen und Empfindungen wahrgenommen werden.

Am Meer ist es schön
Am Meer ist es schönvon Barbara LeciejewskiList Verlag
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Bewertung:4

Eindrücklich, anschaulich und tief berührend erzählt die Autorin was Susi im Kinderheim am Meer zugestoßen ist und was ihr Verhältnis zur eigenen Mutter dauerhaft zerstörte. Als achtjährige soll sie schöne Tage am Meer verleben um nach 6 Wochen gestärkt und gesund nach Hause zurück zu kehren. Wir erfahren, was eine Trennung in diesem Alter und unter solchen Umständen Kindern antun kann. Die Ohnmacht, das Gefühl der Verlassenheit, die Hilflosigkeit und Angst der Kinder berührt den Leser zutiefst und man fragt sich, wie dies möglich war und man spürt die Auswirkungen der Nazi-Zeit bis in die 60er Jahre. Auch wie viele Lebensschicksale wären anders verlaufen, hätten man hingesehen und hingehört. Voll Mitgefühl schildert Barbara Leciejewski diese Zeit in Susis Leben und verknüpft dies geschickt mit dem Sterben ihrer Mutter. Der Schreibstil ist schlicht gehalten und berührt die Seele des Lesenden.

Am Meer ist es schön
Am Meer ist es schönvon Barbara LeciejewskiList Verlag
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Eindrucksvoll und bewegend
Bewertung:5

Eindrucksvoll und bewegend

Worum geht’s? Mit 8 Jahren wird Susi zur Erholung in ein Kurheim für Kinder geschickt. Alle freuen sich, dass sie so eine tolle Möglichkeit bekommt, die zudem von der Krankenkasse finanziert wird. Doch die Tanten dort sind streng. Die Regeln hart. Aber wer glaubt schon einem kleinen Kind? Meine Meinung: Ich habe schon viele Bücher von Barbara Leciejewski gelesen, aber mit dem historischen Roman „Am Meer ist es schön“ hat sie sich nochmals selbst übertroffen. Auch ihre anderen Bücher habe ich verschlungen. Der Mix aus Fakt und Fiktion gepaart mit den Charakteren, die einem sofort ans Herz wachsen, ist einfach jedes Mal wieder ein Erlebnis. Doch dieses Buch war irgendwie noch fesselnder, noch bewegender und noch mitreißender. Wir begleiten Susanne, die am Sterbebett ihrer Mutter beginnt, von ihrer Vergangenheit im Kurheim zu erzählen, die ihr damals niemand geglaubt hat. In zwei Zeitsträngen begleiten wir sie und ihre damaligen Freunde bzw. ihre heutige Familie. Und ja, ich habe alle Charaktere geliebt. Die Kinderclique, jedes ein ganz eigener Typ aber alle absolut toll dargestellt. Und auch ihre Familie, ihr Bruder, ihre Schwester und ihre Tochter. Lauter Herzensmenschen, auch wenn einige schwierige Charaktere sind. In ihrer Erzählung nimmt uns Susanne aus der Gegenwart mit ins Jahr 1969 und zeigt, was damals in den sog. Verschickungsheimen passiert ist. Ich habe davon zuvor tatsächlich noch nichts gehört gehabt; umso geschockter war ich, über die dortigen Zustände zu lesen, wie teilweise noch Erziehungsmethoden des Dritten Reichs verwendet wurden. Und basierend auf diesen Fakten baut Frau Leciejewski ihre für mich emotionalste, fesselndste, erschreckendste und mitreißendste Geschichte auf. Ich konnte mit den Kindern mitfühlen, ihre Hoffnungen und ihre Ängste. Das Buch war ein absoluter Pageturner, man wollte – wie auch Susis Familie in dem Buch – unbedingt und sofort wissen, wie es weitergeht, was noch alles passiert ist. Schon lange hat mich keine Geschichte mehr so gepackt, wie dieses Buch! Und auch die Gegenwart, mit der sich am Ende der Kreis zur Vergangenheit schloss, war genial! Wir durften erleben, wie durch Susis Geschichte und ihre totkranke Mutter eine Familie wieder zusammenwuchs. Es war einfach wundervoll, während des Buches Teil dieser beiden Gruppen sein zu dürfen. Sie begleiten zu dürfen. Mit ihnen zu fühlen und vor allem sich mit ihnen zu freuen! Ein geniales Buch, ein absoluter Pageturner und ganz klar eines meiner Jahreshighlights! Das Buch muss man gelesen haben! Fazit: „Am Meer ist es schön“. Eigentlich. Doch Barbara Leciejewski nimmt uns mit in eine ganz andere Realität. In die der Verschickungsheime. Und darum baut sie eine absolut emotionale und fesselnde Story auf, die mich von der ersten bis zur letzten Seite und auch darüber hinaus nicht mehr losgelassen hat. Erschreckende Wahrheiten, sensationelle Herzenscharaktere, eine unglaubliche Geschichte und viele schöne Momente – das dürfen wir hier erleben. 5 Sterne von mir – ich hätte noch ewig weiterlesen können!

Am Meer ist es schön
Am Meer ist es schönvon Barbara LeciejewskiList Verlag
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Bewertung:5

So so gut!

Barbara Leciejewski hat es auch in ihrem neuen Buch wieder geschafft, mich so abtauchen zu lassen, dass ich das Gefühl hatte ich war dabei und alles muss 1:1 genau so geschehen sein. Die Geschichte von Susanne, die als Kind in ein Verschickungsheim geschickt worden ist, in der elterlichen Annahme es sei das beste für sie, war eine erschütternde und interessante Thematik. Auch wie die Autorin es dargestellt hat, was diese Zeit für Auswirkungen auf ihr gesamtes Leben und die Familiendynamik hatte. Es gab viel Redebedarf zu dem Buch und wird noch nachhallen.

Am Meer ist es schön
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Bewertung:4.5

Traumatische Kindheitserinnerungen, die einen ein Leben lang begleiten

Dieses Buch handelt von Susanne (Susi), die Ende der 60-er Jahre als Achtjährige an die Nordsee geschickt wird zur Kur. Statt Erholung und Spaß, erfährt diese dort physische und verbale Gewalt und Erziehungsmaßnahmen, die einem eiskalt den Rücken runter laufen. Was auch schlimm ist, dass sie nach ihrem Aufenthalt ihrer Familie nichts davon erzählen kann, weil ihr niemand Glauben schenkt. Erst ca. 50 Jahre später wird die Geschichte am Sterbebett von ihrer Mutter neu aufgerollt. Der Schreibstil war, dadurch dass es größtenteils um die Kinder beim Kuraufenthalt ging, einfach gestaltet, aber auch so, dass es nicht langweilig wurde. Am Anfang war die Handlung etwas schleppend, es wurde dann aber mit der Zeit so spannend, das ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Am Meer ist es schön
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Bewertung:4

Kinderverschickung

1969. Die achtjährige Susanne wird vom Amtsarzt zur Kur geschickt und landet im Haus "Morgentau" in Sankt Peter-Ording an der Nordsee. Schnell begreift das Mädchen, dass sie der Willkür und den boshaften Erziehungsmethoden der "Tanten" ausgeliefert ist, die den Willen der Kinder brechen wollen und Gehorsam einfordern. Die Geschichte wird in Rückblenden erzählt, da Susannes Mutter im Sterben liegt und das Trauma dadurch wieder aufbricht. Ihr Verhältnis ist kein gutes. Da Susanne als Kind niemand geglaubt hat, rebellierte sie heftig und galt somit als schwarzes Schaf der Familie. Zwar hat sie selbst als Erwachsene der Erlebnisse aus dem Kurheim verdrängt, jedoch kommen diese als Albträume wieder an die Oberfläche und zeigen sich auch dadurch, dass sie keine Beziehung dauerhaft am Leben halten kann. Gefühle hatte sie nur für den Vater ihrer erwachsenen Tochter Julia... Der Roman liest sich leicht, befasst sich aber doch mit einem Thema, mit dem eventuell noch viele zu tun gehabt haben, nämlich der schwarzen Pädagogik, einem Überbleibsel aus der Nazizeit. Ohrfeigen, Beschämungen, Einsperren und öffentliche Demütigungen vor anderen waren Werkzeuge, die bis in die 80er Jahre gebräuchlich waren um Kinder zu disziplinieren. Im Nachwort erläuter die Autorin, dass solche Erziehungsmethoden in diesen Kinderkurheimen üblich waren, und ich kann das durch ein Beispiel in meinem Freundeskreis bestätigen. Der Roman ist an der Grenze des Seichten, und trotzdem hat er mein Herz berührt und mich mit den Protagonist:innen mitfühlen lassen. Wer er gefühlvoll mag, ohne dass es Richtung Schmonzette geht, der hat hier eine emotionale Geschichte über ein düsteres Thema.

Am Meer ist es schön
Am Meer ist es schönvon Barbara LeciejewskiList Verlag
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Bewertung:3

Fast vergessenes Trauma

„Wir haben unsere Narben davongetragen, und die bleiben uns bis ans Ende unseres Lebens. Ich will Gerechtigkeit. Ich will, dass man davon weiß.“ (S.309/310) In „Am Meer ist es schön“ begleiten wir Susanne, deren Mutter im Sterben liegt. Dieses Ereignis reißt alte Wunden auf. Als Kind wurde Susanne aufgrund ihres geringen Gewichts ohne ihre Eltern in ein Kurheim geschickt. Was sie dort erleben musste, verfolgt sie bis heute und auch ihre Mutter trägt die Schuld noch in sich. Die Geschichte springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, was grundsätzlich gut funktioniert, aber teilweise den Lesefluss hemmt, vor allem die Gegenwartskapitel wirken mitunter etwas zäh, die Rückblicke sind teils eindringlich, teils auch etwas schleppend. Dadurch hat auch die emotionale Tiefe gelitten. Trotz der dramatischen Erfahrungen hat mich das Buch nicht so berührt, wie es dieses wichtige Thema eigentlich sollte. Besonders erschütternd ist die Schilderung der Zustände in den sogenannten "Verschickungsheimen", ein Thema, das fast vergessen scheint und das das Buch trotz mancher Schwächen lesenswert macht. Der Stil ist typisch Leciejewski: etwas kitschig, aber noch im Rahmen. Insgesamt liest sich der Roman zügig, die Umsetzung bleibt jedoch hinter dem wichtigen Thema zurück.

Am Meer ist es schön
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