2. Feb. 2025
Bewertung:2.5

In dem Buch werden mehrere Liebesgeschichten aus London zur Zeit des Ersten Weltkriegs miteinander verwoben. Thematisch geht es dabei vor allem um die Auswirkungen des Krieges auf die Männer an der Front und auf die Frauen in den Krankenhäusern, die Bedeutung der Herkunftsfamilie in Bezug auf die gesellschaftliche Stellung und deren Veränderung im Kriegsverlauf sowie die Gegenüberstellung von überflüssigen Schönheitsoperationen und die damaligen Möglichkeiten der Gesichtsrekonstruktion nach einer Verwundung. Die sprachliche Gestaltung ist eher schlicht, mitunter langatmig und langweilend. Etliche Passagen habe ich nur überflogen.

Eins wollt ich dir noch sagen
Eins wollt ich dir noch sagenvon Louisa YoungList Verlag
31. Mai 2024
Bewertung:4

Nadine Waveney ist ein hübsches, unbeschwertes, junges Mädchen aus gutem Hause. Riley Purefoy ist ein gutaussehender, lebenslustiger Junge aus einer Arbeiterfamilie. Sie verbringen viele glückliche Tage ihrer Kindheit und Jugend zusammen, nicht nur im Atelier von Sir Alfred...und dann bricht der erste Weltkrieg aus. Ein Zwischenfall veranlasst Riley, sich freiwillig zu melden und in den Krieg an die Westfront zu ziehen. Die Waveneys sind überzeugt davon, dass er nicht gut genug für ihre Tochter sei. Doch Riley steigt aufgrund seines Mutes, seiner Tapferkeit und Treue schnell in der Hierarchie auf. Und Nadine meldet sich als freiwillige Hilfskrankenschwester. Beide erleben sie Schreckliches, Unvergessliches, das Grauen des Krieges. Dann wird der junge Capatain schwer verletzt und bricht den Kontakt zu seiner großen Liebe ab... Julia Locke ist eine wunderhübsche Frau. Peter Locke ein adretter Gentleman. Sie haben bereits zueinander gefunden und führen ein harmonisches Eheleben...und dann bricht der erste Weltkrieg aus. Peter entschließt sich sogleich, sich freiwillig zu melden, um sein Land zu verteidigen. Julia weiß nun nichts mehr mit sich anzufangen. Sie lebt nur noch dafür, alles bereit zu halten für Peters Rückkehr. Doch während eines Heimaturlaubes leben sie beide in zwei ganz unterschiedlichen, doch gleich grausamen Welten. Peter flüchtet sich in Bordelle und das Trinken, Julia flüchtet sich in einen Schönheitswahn... Der Roman ist sehr flüssig geschrieben und verbindet ein Kriegsdrama mit einem Liebesroman und Elementen des Romance-Genres, die sich aber stark in Grenzen halten. Die beiden Liebesgeschichten und Schicksale der Protagonisten sind miteinander verwoben, sodass eine in sich geschlossene Handlungsfolge beschrieben wird, die sich spannend fortsetzt und mich sehr fesseln konnte, sodass das Buch dann rasch gelesen war. Die einzelnen Kapitel waren teils sehr gegensätzlich: Die zarte, zerbrechliche Liebe der beiden Paare und die grausamen Tage an der Front bzw. im Lazarett. Die Autorin versteht es, die Leserin emotional zu berühren, an anderer Stelle aber auch immens zu schockieren (an einer Stelle wurde mir regelrecht übel) und bedient sich dabei eines sehr poetischen Schreibstils. Meine Lieblingsszene war die im Haus der Ainsworths...sooowas von rührend! :) Und doch werde ich keine 5 Punkte vergeben, da ich mir gewünscht hätte, dass einige der Charaktere intensiver ausgearbeitet seien...Riley und Julia wurden in meinen Augen sehr intensiv "bearbeitet", aber gerade bei Nadine, die am Anfang so real wirkte, hatte ich später das Gefühl einer fehlenden Persönlichkeit. Es war ein sehr schönes und empfehlenswertes Buch, dass die Grauen des ersten Weltkrieges, eine große Liebe und den Kampf mit sich selbst, das Verlebte irgendwie zu verarbeiten, vereint.

Eins wollt ich dir noch sagen
Eins wollt ich dir noch sagenvon Louisa YoungList Verlag