Der Roman spielt in den USA in den 50er Jahren in einem kleinen perfekten Vorort. Die Rassentrennung ist deutlich spürbar und die Kluft zwischen den Weißen und den Schwarzen Menschen könnte nicht größer sein. Ruby Wright arbeitet in einem vornehmen amerikanischen Viertel als Haushaltshilfe. Doch eines Morgens macht sie eine verstörende Entdeckung und weigert sich zunächst mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Denn Ruby ist schwarz und hat zu diesem Zeitpunkt keine gute Erfahrung, aufgrund ihrer Hautfarbe, mit der Polizei machen können. Die Autorin hat einen spannenden und authentischen Kriminalroman geschrieben. In abwechselnden Kapiteln lernt man die Protagonisten kennen und deren Leben die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie fasst wunderbar die Vorurteile gegenüber Farbige Menschen in Amerika zur damaligen Zeit auf und Ruby, die unwissentlich in eine sehr unangenehme Situation hineingeraten ist, bekommt es deutlich zu spüren. Das hat mich sehr wütend gemacht. Die Autorin spiegelt gekonnt die Zeit wieder in der die Geschichte spielt. Wie die Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben kurz nach dem Verbot der Rassentrennung voneinander dachten, wie die Rolle der Frau zu sein hatte und noch einiges mehr. Mich hat dieser Roman wirklich gut unterhalten, denn hier werden Themen geschildert die in den USA in der heutigen Zeit genauso aktuell sind wie damals. Was sehr traurig ist. Außerdem sind die einzelnen Protagonisten gut ausgearbeitet. Mick, der Polizist, fand ich gut, da er nicht nur die Farbe der Haut gesehen hat sondern sich für den Fall eingesetzt hat und Stück für Stück Rubys Vertrauen erarbeitet hat. Ein wirklich lesenswerter Roman.

Die Stärke des Krimis liegt wie ich finde, vor allem darin, die zeitlichen Umstände glaubwürdig in die Handlung einfließen zu lassen. Vor allem wenn es darum geht, wie über Frauen gesprochen und gedacht wird. Aber auch, wie rassistisches Denken, die Machtverhältnisse "klarstellt". Außerdem bietet der Roman interessante Frauenfiguren, die sich im Spannungsfeld von Feminismus und althergebrachten Denkmustern bewegen. Sie suchen ihren Weg, bleiben dabei aber immer auch glaubwürdig in ihrer Zeit verhaftet. Der Mordfall ist eigentlich vor allem der Rahmen für Themen, die immer noch aktuell sind. Das schreibt die Autorin in ihrem Nachwort auch selbst. Auch weshalb sie sich entschieden hat, einen Blickwinkel aus der Sicht einer Schwarzen Frau zu erzählen, obwohl sie selbst weiß ist. Die Rechte die durch die Black Lives Matter Bewegung eingefordert werden sind Grundrechte . Und dennoch scheint es auch heute noch keine Selbstverständlichkeit, das ihnen diese zugestanden werden. "In Aufruhr" erzählt auch von eben jenen Rassenunruhen, die damals die Zeit verändert haben. Ruby hat aufgrund ihrer Hautfarbe immer wieder Probleme, die Willkürlichkeit mit der sie einfach so gefeuert werden kann, wird dabei genauso deutlich, wie die Tatsache das sie zusätzlich als Frau doppelter Diskriminierung ausgesetzt ist. Ohne eine männliche, weiße Person, könnte Ruby den Fall allerdings nicht lösen. Die Figur des Polizisten Mick, fand ich manchmal etwas überzogen erzählt, vor allem wenn es um seine Vergangenheit geht. Er macht aber immerhin eine Entwicklung durch, die auch zu seinem Charakter passt. 1959 ist hier dennoch nicht 2023, das fand ich gut, denn es macht eben einen Unterschied, was damals erreicht wurde und wo wir heute Mittlerweile stehen. Der Kriminalfall hat mir übrigens auch gut gefallen. Gegen Ende wird es mir etwas arg dramatisch, aber ich fand richtig gut, wie die Autorin es geschafft hat, auch hier ihren Hauptthemen treu zu bleiben. Und auch warum Mick den Fall gar nicht hätte alleine lösen können, wird deutlich.