27. Dez. 2023
Bewertung:3

Als ich irgendwann bei Seite 300 angelangt war, musste ich akzeptieren, dass dieses Buch wohl leider nicht so wird, wie ich es mir erwartet habe. Ich habe es trotzdem fertig gelesen, da ich viele Stellen unterhaltsam fand. Die Rezi hier wird dann aber trotzdem leider kritischer, als ich es mir zu Beginn erhofft habe. Eine Information für alle, die dieses Buch noch nicht gelesen habe: Hier geht es hauptsächlich um den Inhalt des Buches und es wird wohl auch Spoiler geben. Lest also besser nicht weiter, wenn ihr nicht wissen wollt, was hier alles passiert. Dieses Buch beginnt absolut großartig: Der namenlose Held (zumindest kann ich mich nicht erinnern, seinen Namen irgendwann gelesen zu haben) beschreibt, dass er wegen all seiner Verbrechen im Gefängnis sitzt und auf seine Hinrichtung wartet. Er ist berühmt-berüchtigt und ihm ist bewusst, dass das Erscheinen seiner Biografie einen totalen Skandal lostreten wird. Trotzdem will er darauf nicht verzichten. Da kommt doch gleich ordentlich Spannung auf! Was dieser Kerl wohl angestellt hat? Das muss ja der totale Psycho sein, wenn der schon als Kind seine Oma zum Tode verurteilen will und denkt, dass er über dem Gesetz steht. Das war zumindest meine Vermutung. Tja, anscheinend habe ich mich total getäuscht. So viel stellt der Erzähler nämlich gar nicht an. Ja, er studiert Jus und erstellt da ein eigenes Strafgesetzbuch, weil er die Strafen, die in Deutschland vergeben werden, für nicht hart genug hält. Dann reist er nach Asien und möchte dort die Ungerechtigkeiten der Welt mit eigenen Augen sehen. Sowohl während dem Studium als auch während seiner Reise lernt er viele schöne Frauen kennen und führt unglaublich lange Gespräche, deren Monologe sich teilweise über mehrere Seiten erstrecken. Außerdem schweift er immer wieder ab. Manche dieser Ausflüchte waren ganz interessant und ließen mich hoffen, dass jetzt endlich mal mehr Spannung aufkommt, viele andere störten meiner Meinung nach aber hauptsächlich den Erzählfluss. Meiner Meinung nach war der Anfang der stärkste Teil des Buches. Danach war dann leider scheinbar das Pulver schon verschossen und langsam aber sicher verlor ich das Interesse, weil das einfach alles so anders war, als ich es durch den Beginn des Buches erwartet hätte. Die ersten hundert Seiten lang war ich mir sicher, dass da gleich was passiert. Nach zweihundert Seiten begann ich das Buch langatmig zu finden und wurde gelangweilt. Nach dreihundert Seiten war ich richtig frustriert, weil ich jetzt endlich wissen wollte, was der Erzähler ausgefressen hat, das so schlimm sein soll, dass er sein restliches Leben im Gefängnis verbringen muss. Und als dann endlich die Tat begangen wurde, die dafür gesorgt haben soll, war ich ehrlich enttäuscht. Mein Fazit? Der Start ins Buch war super stark und spannend, gegen Ende war ich dann nur noch frustriert und gelangweilt. Schade, da wäre mehr möglich gewesen!

Wie alles begann und wer dabei umkam
Wie alles begann und wer dabei umkamvon Simon UrbanKiepenheuer & Witsch