19. Mai 2025
Bewertung:5

Eindrucksvolle Biographie

Berührend, spannend und an vielen Stellen tieftraurig. Tara Westovers Biographie ist nicht nur ein persönlicher Erfahrungsbericht, sondern ein eindrucksvolles Zeugnis darüber, wie Bildung nicht nur Wissen vermittelt, sondern Leben retten kann. Aufgewachsen in einer radikal-religiösen, mormonischen Familie, isoliert von der Außenwelt und ohne formale Schulbildung, beschreibt Tara ihren Weg aus einer gewaltvollen und kontrollierenden Umgebung hinein in die akademische Welt – bis hin zu einem Doktortitel in Cambridge. Ihr Aufstieg ist filmreif, ihre Sprache eindringlich und präzise. Das Buch konfrontiert die Leser mit Themen wie religiösem Fanatismus, patriarchaler Gewalt, Identitätsfindung und familiärer Entfremdung – aber auch mit Mut, Selbstermächtigung und der heilenden Kraft von Bildung. Ein Buch, das lange nachhallt. Sehr empfehlenswert für alle, die sich mit Feminismus, Religionskritik und der Gefahr geschlossener Glaubenssysteme auseinandersetzen möchten.

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer & Witsch
2. Feb. 2025
Bewertung:5

Bitte lesen!

Ich wusste nichts über das Mormonentum und fand das Cover irgendwie so gar nicht ansprechend, weshalb ich lange um dieses Buch einen Bogen gemacht habe. Nun bin ich total dankbar, dass ich mich überwunden habe. Das Buch liest sich so leicht und so schnell, obwohl der Inhalt echt schwer und happich ist. Es ist total szenisch geschrieben und man darf an der Seite der Autorin miterleben, was es heißt, seiner Familie zu entwachsen. Einfach toll.

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer & Witsch
28. Dez. 2024
Bewertung:5

Dieses Buch ist einfach unfassbar. Nach den ersten 50 Seiten war ich so gefangen von der Atmosphäre und den autobiographischen Szenen, die Tara Westover erzählt, dass ich das Buch kaum weglegen konnte. Es ist ein so interessanter Einblick in verschiedenen Kulturen, Diskurse und Denkweisen. Besonders toll finde ich, wie mit verschiedenen Ambivalenzen umgegangen wird (z.B. Determinismus vs. Selbstbestimmung). Und trotzdem ist alles so einfach zu lesen und so nahbar und spannend. Einfach nur wow.

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer & Witsch
10. Sept. 2024
Bewertung:5

Der Wahnsinn! Was diese Frau erlebt und überlebt hat ist wirklich bewundernswert. Eindrucksvoll und schmerzhaft erzählt. Sehr lesenswert!

HANDLUNG Tara wächst mit ihren Geschwistern im ländlichen Amerika auf. Ihr Vater ist ein fundamentalistischer Mormone und verfolgt stoisch seine Überzeugungen. Dazu gehört auch das baldige Ende der Welt sowie das Misstrauen gegenüber dem Staat. Das ist auch der Grund, warum Tara und ihre Geschwister nicht auf die Schule gehen, keine Geburtsurkunden haben und nicht zum Arzt gehen. Um über die Runden zu kommen, muss Tara, genau wie ihre Brüder, auf dem Schrottplatz ihres Vaters helfen. Ihre Mutter ist weit und breit die einzige Hebamme und hilft mit Kräutern zu heilen. Die so nahe liegende westliche Welt könnte Tara nicht fremder sein. Sie weiß, dass andere Kinder zur Schule gehen, versucht immer wieder ihren Weg in die andere Welt zu finden. Sie versucht zu verstehen, wie die Welt, wie sie sie zu Hause kennenlernt mit der zusammenpasst, die sie außerhalb sieht. Es vergehen Jahre. Jahre voller Weltbilder, die ihr eingetrichtert werden. Jahre voller Gewalt, voller Verletzungen, voller Bevormundung. Und doch schafft es Tara die Aufnahmeprüfung für das College zu machen, ohne jemals auf der Schule gewesen zu sein. Es vergehen weitere Jahre, in denen sie immer wieder von ihrer Vergangenheit mitgenommen wird. Versucht sich zurechtzufinden, zurück geht, wieder geht. Ein schmerzhafter Abnabelungsprozess beginnt, bei dem sie nicht nur sich selbst kennen lernt. MEINUNG Wow! Was für eine Geschichte. Es ist die Biografie von Tara Westover, von ihr selbst geschrieben. Und es ist in vielen Punkten wirklich erschreckend zu lesen. Ich war und bin sehr betroffen und ziehe wirklich den Hut vor Menschen wie ihr, die solche Schicksale erleben, aushalten und trotzdem die Hoffnung nicht verlieren. Und dann auch noch davon erzählen. Ich liebe ausgedachte Schicksale, finde es aber immer wieder umso erschreckender sowas wie das hier zu lesen und festzustellen, dass so vieles leider Realität ist. Auch wenn ich das weiß, führt es einem sowas nochmal ganz anders vor Augen. Und auch wenn viele realitätsgetreue ausgedachte Geschichten toll erzählt sind, ist es für mich immer nochmal was anderes, sowas „erzählt“ zu bekommen. Von jemandem, der selbst betroffen ist. Es geht um so viel, dass ich gar keine Stichpunkte von Themen nennen möchte, denn das würde Tara Westovers Leben nicht gerecht werden. Auch wenn das Buch viele schreckliche Dinge erzählt, finde ich, dass es trotzdem auch zeigt, dass geholfen wird. Dass Hilfe annehmen aber auch gar nicht immer so leicht ist. Es zeigt, wie anders die Welt für manche aussieht, obwohl man meint von der westlichen Welt ein so genaues Bild zu haben. Insgesamt ein wirklich eindrucksvolles und tolles Buch. Ich fand es gut geschrieben und ich glaube meine Begeisterung trotz der unschönen Geschichte ist herausgekommen. Von mir wirklich eine ganz klare Empfehlung das Buch zu lesen. Ich habe selber glaube ich vorher auch noch nie wirklich eine Biografie gelesen und war sehr positiv überrascht. Schaut es euch gerne an und lest von Tara Westovers Leben. 5 ⭐️

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer & Witsch
14. Juli 2024
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Bewertung:2.5

Das Buch ist eine Autobiographie, welche bestimmt im Gedächtnis bleiben wird. Ich fand es sehr beeindruckend zu sehen wie Tara wächst, sich immer mehr von ihrer Familie und ihren alten Glaubenssätzen emanzipiert und es schafft sich ein eigenes Leben aufzubauen. Die emotionale Intelligenz der Autorin ist beeindruckend. Was auch sehr berührend und prägend ist, ist ihr Portrait von körperlichen und emotionalem Missbrauch. Wenn man Probleme mit grafischer Gewaltdarstellung hat, sollte man das Buch besser nicht lesen oder gewisse Stellen besser überspringen. Ich fand es sehr eindrücklich und absolut krass zu sehen wie schwer es ist sich als Opfer aus solchen Beziehungen zu lösen. Das Buch hat gut aufgezeigt wie vielschichtig und komplex solche Beziehungen sind und das es nicht so einfach ist zu sagen; ok du behandelst mich schlecht, du missbrauchst mich, ich gehe , Jetzt. Und damit auch konsequent zu sein. Es passiert nämlich unglaublich viel zwischen dem Zeitpunkt da Tara merkt, dass es so nicht gehen kann und dem Moment wo sie sich wirklich von ihrer Familie lösen kann. Ich finde das Buch gut, aber nicht so tief bewegend und inspirierend wie Anfangs gedacht.

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer & Witsch
29. Mai 2024
Bewertung:5

Sollte man gelesen haben...

Hautnah, sehr authentisch und ehrlich geschriebene Worte von Tara Westover. Ein Buch über äußerst prekäre familiäre Situationen, Eingeständnisse und die eigene persönliche Entwicklung in einer Welt, wie man Sie sich nur in Filmen oder in der Vergangenheit vorstellt. Dieses Buch hat definitiv was mit mir gemacht!

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer & Witsch
23. Feb. 2024
Bewertung:5

Ich muss dieses Buch erst verarbeiten. Es hat mich so mitgenommen und aufgewühlt, wie schon lange kein Buch es getan hat. Die Lebensgeschichte von Tara ist extrem. Es beinhaltet Gewalt, Terror und Manipulation in der eigenen Familie. Es ist sehr schlimm was ihr alles widerfahren ist. Sie hat es alleine da rausgeschafft, das hat mich so gefreut. Es ist ein hervorragendes Buch, ich konnte es nicht aus der Hand legen.

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer & Witsch
1. Jan. 2024
Bewertung:4.5

Berührend, schockierend, aufwühlend

Definitiv nicht für schwache Nerven, was Tara Westover erleben musste ist kaum zu fassen und umso größer ist meine Bewunderung für alles, was sie dennoch erreicht hat. Hatte mir vor der Lektüre vorgestellt, dass es inhaltlich einen stärkeren Fokus auf die konkreten religiösen Aspekte geben würde, als es dann der Fall war. Das hat die Lektüre aber nicht weniger interessant gemacht.

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer & Witsch
22. Sept. 2023

DNF @31% Auch dieses Buch muss ich leider abbrechen. Ich kann gar nicht genau sagen, woran es liegt, aber irgendwie bin ich mit dem Schreibstil überhaupt nicht warm geworden und ich habe keinen Zugang zu Taras Geschichte gefunden. Die Erzählung hat mich leider überhaupt nicht gepackt und ich musste mich regelrecht zum Weiterlesen zwingen. Und da ich aktuell in einer ganz fiesen Leseflaute stecke, habe ich den Wiedereinstieg nicht mehr gefunden und mich entschieden, das Buch abzubrechen. Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt. Vielleicht liegt es auch an mir. Aber das war leider nichts. Da es sich um eine reale Geschichte handelt, von der ich nicht mal ein Drittel gelesen habe, vergebe ich keine Sternbewertung. Vielleicht gebe ich dem Buch zu einem anderen Zeitpunkt eine erneute Chance.

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer & Witsch
6. Aug. 2023
Bewertung:5

Ooooh mein Gott. Was für ein Buch, was für eine Geschichte. Es ist unglaublich, dass das eine Biographie ist. Was Tara Westover durchmachen musste. Wie sie gewachsen ist und welchen Preis sie bezahlt hat....... Wow. Ein absolutes Highlight. Ich wünsche ihr nur das Beste und bin - ohne sie zu kennen - so wahnsinnig berührt von ihr und stolz auf das, was sie geschafft hat ❤

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer & Witsch
7. Apr. 2023
Bewertung:3

Tara Westover erzählt von ihrer Kindheit, wie es war in einer Mormonenfamilie aufzuwachsen. Was sie erlebt hat war schockierend, von kleineren Unfällen auf dem Schrottplatz des Vaters bis zu Quälereien des älteren Bruders. Die fehlende Schulbildung war da fast schon Nebensache. Trotzdem habe ich ein paar Zweifel an ihren Erinnerungen gehabt, manches war unglaubwürdig, und im Buch gibt es immer öfter Passagen in denen sie selbst schreibt dass sie nicht genau weiß ob es sich wirklich genauso zugetragen hat.

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer & Witsch
5. Apr. 2023
Bewertung:3

Vieles klang einfach zu unglaubwürdig. Trotzdem heftiger Verbrennungen und anderer Unfälle kam es immer gut aus und alles wurde mit Ölen und Kräuter geheilt. Außer Frage steht, daß Ss Tara wirklich kein einfaches Leben hatte und das geht definitiv auch auf die psychische Gesundheit. Ich freue mich für sie, dass sie ihren eigenen Weg gefunden hat. (Eigentlich würde ich Autobiographien nicht bewerten, aber hier muss ja ne Bewertung abgeben)

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer & Witsch
31. März 2023
Bewertung:5

Die Autorin Tara Westover ist als jüngstes von sieben Geschwistern sehr abgelegen auf einem Schrottplatz aufgewachsen, mit einem fundamentalistischen Vater und einer Mutter, die daneben auf den ersten Blick eher farblos wirkt. Ihre Kindheit ist geprägt von den Verschwörungstheorien und der Paranoia des Vaters, der seine Kinder nicht in die Schule schickt, Ärzt*innen für Helfende des Teufels hält und stets sowohl mit der Apokalypse rechnet, als auch damit, vom FBI umzingelt und zwangsindoktriniert zu werden. Die Weltansicht hat zur Folge, dass selbst bei schwerwiegenden Verletzungen - und davon gibt es aufgrund der ungesicherten Arbeit auf dem Schrottplatz viele - keine medizinische Versorgung gesucht wird, sondern auf Gottes Willen und die Kräutermischungen der Mutter vertraut wird. So bleiben teilweise selbst schwere Hirnverletzungen oder Verbrennungen unbehandelt. Während der Schreibstil sehr angenehm ist - an der Stelle auch ein großes Lob an die Übersetzerin Elke Schönfeld -, ist das Erzählte oft verstörend und höchst dramatisch. Neben dem Offensichtlichen, den Unfällen und der Gewalt, sorgen auch die familiären Beziehungen und Entwicklungen der Personen für ein Auf und Ab der Gefühle. Mich hat sehr berührt, wie die Kinder versuchen, ihre eigenen Leidenschaften zu finden und dennoch dem Vater gerecht zu werden. Taras Werdegang jat mich mehrfach zum Staunen gebracht. Übersetzt von Eike Schönfeld. CN: I-Wort, Geburt, Alkoholismus, psychische Erkrankung, Ableismus, Depressionen, Unfall, Blut, Migräne, Vebrennungen, Gewalt, Physische Misshandlungen, N-Wort, Rassismus, Antisemitismus

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Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer & Witsch
28. Okt. 2022
Bewertung:5

Meine Meinung Ich schließe die Buchdeckel und eine Gänsehaut bleibt. Es dauert noch eine kleine Weile bis ich sie abschütteln kann. Denn dieses Buch, diese Geschichte einer klugen und mutigen Frau kann ich nicht so leicht vergessen. Sie hat mich in ihren Bann gezogen und mich geprüft. Während des Lesens habe ich sehr oft das Buch zur Seite gelegt und nachgedacht. Meine Fragen und Gedanken handeln von Familie, Loyalität, von Liebe und Vertrauen. Es geht aber auch um Erkenntnis, Selbstvertrauen, Heranreifen, Misshandlungen, Gewalt, Selbstschutz und Entscheidungen treffen. Von alledem erzählt uns die Autorin ganz privat aus ihrem Leben. Und es bleibt einem die Spucke weg, das kann ich versprechen! Es war ein sehr langer und sehr schmerzhafter Weg, als Tara Westhover begriff, was ihr einst Dr. Kerry sagte: “>>Sie dürfen nicht mehr so denken<>Sie sind kein falsches Gold, das nur in einem bestimmten Licht glänzt. Was auch einmal aus Ihnen wird, was Sie auch aus sich machen, Sie sind es immer schon gewesen. Es war schon immer in Ihnen. Nicht in Cambridge. In Ihnen. Sie sind Gold, sind es schon immer gewesen, und eine Rückkehr an die BYU oder zu dem Berg, von dem Sie kommen, wird nicht verändern, was Sie sind. Vielleicht verändert es das Bild, das andere von Ihnen haben, vielleicht sogar das, was Sie selbst von sich haben – sogar Gold wird in einem bestimmten Licht trüb -, aber das ist die Illusion. Und war es schon immer.<<” (S. 332) Die Essenz dieser Autobiografie ist für mich die Frage, wie viel seelische und körperliche Misshandlung ein menschlicher Geist ertragen kann, bevor er bricht oder erkrankt, wie viel, wenn die Aggressoren aus dem ersten familiären Kreis stammen? Es war sehr hart, die Antwort zu erlesen! Tara Westover nimmt uns in ihre Kindheit mit, mit auf den Berg, der ihr einst Sicherheit gab, mit in die Familie, die ihr den Glauben vermittelte und welche Kraft sie daraus ziehen sollte. Es wurde ihr eingebläut, wer und was gut und wer und was böse ist und welches Verhalten von ihr erwartet wurde, um im Kreise ihrer Familie ihren Platz zu erhalten. Doch Tara bricht aus. Ihr Hunger nach mehr, den sie zu dem damaligen Zeitpunkt nicht in Worte fassen kann, macht sie anders, treibt sie aus ihrer Familie heraus und auf direktem Weg zur Schule. Nach und nach wird ihr bewusst, was ihr alles durch fehlende Schulbildung vorenthalten und wie klein ihre Welt gehalten wurde. Bildung eröffent ihr den Weg zu Wissen und zur Emanzipation. Ohne je eine richtige Schulbildung gehabt zu haben, beißt sie sich durch und erlangt schließlich mit siebenundzwanzig ihren Doktortitel in Geschichte. Heute ist sie Dr. Westover. Ich ziehe meinen Hut vor ihr, denn sie hat mehrmals die Hölle durchlaufen, sich mit Zweifeln rumgeplagt und es irgendwie geschafft, dass sie nicht an dem, das sie erlebt hatte, zerbrochen ist. “Wir mussten doch dafür bezahlen, dachte ich. Mutter. Luke. Shawn. Wir hatten Prellungen, tiefe Wunden und Gehirnerschütterungen gehabt, unsere Beine hatten gebrannt, unsere Köpfe waren aufgeschlagen. Wir hatten im Alarmzustand gelebt, einer Art ständigem Terror, unsere Hirne wurden mit Cortisol überschwemmt, weil wir wussten, dass das alles jederzeit passieren konnte. Weil Dad immer den Glauben vor die Sicherheit stellte. Weil er sich immerfort im Recht wähnte – nach dem ersten Autounfall, nach dem zweiten, nach der Tonne, dem Feuer, der Palette. Und wir bezahlten dafür.” (S. 293) Die Autorin erkannte in einer Vorlesung die Symtome, die auf ihren Vater zutrafen. Er hatte eine bipolare Störung. Endlich konnte sie greifen, warum all die Jahre viel Schreckliches in ihrer Familie passiert war. Doch eine “Heilung” gab es für ihn nicht, da er durch seinen fundamentalistischen Glauben alle Ärzte, Krankenhäuser und Medikamente ablehnte, die ihm helfen könnten. In gut lesbarer und verständlicher Sprache bekommt der Leser hiermit ein Buch, das schwer zu ertragen ist. Es beruhigt mich zu wissen, dass Tara Westover es geschafft hat sich selbst zu finden und sich ein Leben aufzubauen, in dem sie sich und ihrem Umfeld vertraut, auch wenn das einen Bruch mit ihren Eltern und einigen Geschwistern nach sich gezogen hat. Manchmal muss man sich für eine Seite entscheiden und die andere loslassen, wenn man dazwischen nicht zerrissen werden möchte. Ich wünsche mir, dass die Autorin durch dieses Buch eine weitere Art der Verarbeitung gefunden hat, die ihr hilft, ihre Vergangenheit abzuschließen und weiter ihren Weg nach vorne zu gehen. Fazit Eine Autobiografie, wie man sie nicht jeden Tag liest. Sie schockiert, geht tief unter die Haut, macht wütend und traurig. Von mir gibt es das Prädikat absolut lesenswert! Es ist von Vorteil, wenn man sich daran erinnert, dass wir alle unterschiedlich sind und Verschiedenes erlebt haben. Es ist gut vor Augen vorgehalten zu bekommen, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat, manche mehr, manche sogar noch viel, viel mehr. Der erste Eindruck ist oft bleibend, doch oftmals auch täuschend. Es schadet nie sich Zeit zu nehmen und hinter die Kulissen zu schauen.

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer &amp; Witsch
23. Sept. 2022
Bewertung:5

TW: Gewalt, häusliche Gewalt, schwere Unfälle, Verbrennungen, (Macht-)Missbrauch/Unterdrückung, psychische Erkrankungen und Störungen, Rassismus Was für ein Buch - und was für ein Leben! Obwohl ich grob wusste, aus welchen Verhältnissen Tara Westover stammt und dass der Anfang wohl sehr hart war und zu lesen sein würde, hatte ich doch etwas ganz anderes erwartet: einen ähnlichen Lebensweg wie in "Unorthodox", geprägt von Religiösität und unvollständiger bis gar keiner Bildung, einen unkonventionellen Bildungsweg. Dass sie vielleicht nur heimlich lesen und lernen durfte. Aber ganz sicher war ich nicht auf all die vielseitige, gefühlt nie enden wollende Gewalt und Brutalität gefasst gewesen. Also bitte seid gewarnt! Beim Lesen musste ich mich immer wieder daran erinnern, dass all das wirklich geschehen ist. Das macht beinahe jede Seite unerträglich und zugleich umso fesselnder. Wäre es ein Roman gewesen, hätte ich ihn als absolut unglabwürdig abgetan und es für etwas zu viel des Guten - wie auch des Bösen gehalten. Da dies jedoch eine echte Lebens- und Leidensgeschichte ist, habe ich einfach nur den größten Respekt vor der Autorin, dass sie diesen Weg gegangen ist und dann auch noch geschafft hat, dieses Buch darüber zu schreiben. Ich hoffe, es half ihr auch dabei, all das Erlebte zu verarbeiten. Mir wiederum hat der Austausch in der Leserunde mit @fabulabooks sehr dabei geholfen, das Gelesene zu verstehen und zu verarbeiten. Ich kann es euch nur empfehlen, dieses Buch ebenfalls mit jemandem zusammen zu lesen! Und natürlich, es überhaupt zu lesen! Wahnsinn!

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer &amp; Witsch
5. Sept. 2022
Bewertung:5

Das Buch hat mein Interesse geweckt, da es sich um eine Biografie handelt und die Autorin erzählt, wie sie es geschafft hat, einen Universitätsabschluss zu bekommen, obwohl sie ihre Kindheit fernab von der Schule verbracht hat. Dass ihre Familie Mormonen sind, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht und ich war auch nicht darauf vorbereitet, wie sehr mich dieses Buch mitnehmen würde. "Gewalt und Manipulation" sind Aspekte von denen ich aber gerne vorher gewusst hätte, deshalb nenne ich sie hier. Der Einstieg in die Erzählung fiel mir etwas schwer, weil der Schreibstil am Anfang sehr ausgeschmückt ist und ich einen eher nüchternen Stil bevorzuge, aber nach den ersten Kapiteln werden die Beschreibungen weniger bildhaft. Zu Beginn habe ich die Verhältnisse, unter denen Tara aufwächst, noch nicht als besonders schlimm, wenn auch ungewöhnlich, angesehen, aber das ändert sich spätestens als sie ins Teenageralter kommt und die Lage sich deutlich verschlimmert. Es war schwer für mich, zu lesen, wie die anderen Familienmitglieder mit ihr umgehen und ich fand es völlig verständlich, als sie beschließt, zu gehen. Es ist super interessant zu erfahren, wie Tara nach und nach die "echte Welt" kennenlernt und merkt, wie wenig sie von ihren Eltern tatsächlich gelernt hat und wie unwissend sie in Wirklichkeit ist. Egal, ob es nun wichtige historische Begriffe oder Persönlichkeiten sind, von denen sie erst im College zum ersten mal hört, oder das Verhalten ihrer Mitbewohnerinnen, das sie nicht verstehen kann oder aufgrund ihrer Erziehung verurteilt. Daneben fand ich es außerdem wirklich inspirierend, wie viel Zeit und Energie sie in ihren Wunsch steckt, zu lernen und dass sie wirklich entsprechend handelt und alles tut, was sie kann, um ihn zu erfüllen. Fazit Eine beeindruckende und schockierende Biografie, die mich beim lesen mitgenommen, wütend gemacht, aber auch gefesselt und inspiriert hat.

Befreit
Befreitvon Tara WestoverKiepenheuer &amp; Witsch