
"Wie lange würde es noch regnen? Es war wie die große Sintflut, die gekommen war, alle Sünden wegzuwaschen." Martina (24 Jahre alt, heißt eigentlich Roswitha) und Leon (38 Jahre alt, Schriftsteller) haben vor kurzem geheiratet. Sie wollen der Großstadt Hamburg entfliehen, damit Leon in aller Abgeschiedenheit die Biographie eines abgehalfterten Boxers/Zuhälters schreiben kann. Ihr neues Domizil steht inmitten eines Moores. Es ist immerzu kalt, nass und auch beim Lesen spürt man das auf jeder Seite. Martina ist nicht dumm, wurde aber ihr gesamtes Leben so gehalten. Selbstzweifel nagen an ihr und es scheint, als hält sie von ihrem Mann selbst auch nicht viel. Leon hält sich für etwas besseres, als er ist. Weil er Geld hat. Ihr Geld. Schnell gerät er mit seinem Auftraggeber aneinander und überraschenderweise kommen ausgerechnet die zwei schrulligen Schwestern aus dem Nachbarhaus zu Hilfe. Die Geschichte hat keinen konkreten Anfang und Ende. Es ist wie eine Episode aus dem Leben dieser Leute. Was mir besonders gefallen und mich gefesselt hat, war der tolle Schreibstil. Einfach clean und nicht gekünstelt. Es wurde so erzählt, wie man es vielleicht persönlich von jemandem hören würde. Ein Buch, das mich überrascht hat! P.S.: die Ausgabe der Büchergilde ist wunderschön gestaltet und ich liebe die Illustrationen!