
So düster, so wichtig, so wahr
"Ich war ein fremder Mensch , der für eine Nacht seinen Weg kreuzte und vor dem er keine Hemmungen zu haben brauchte. Eingehüllt in einen anonymen Mantel eines fernen, toten Namens - Schwarz - begegnete er mir, und wenn er den Mantel abwarf, warf er damit auch seine Persönlichkeit ab und verschwand wieder in der anonymen Menge, die dem schwarzen Tor an der letzten Grenze zuwandert, wo man keine Papiere braucht und von wo man niemals ausgewiesen und zurückgeschickt wird ( S. 110)." In einer Nacht in Portugal des Jahres 1942 trifft der Ich-Erzähler auf einen Unbekannten, der ihm zwei Schiffspassagen und amerikanische Visa für die Flucht vor den Nazis anbietet. Im Gegenzug möchte der Unbekannte ihm seine Geschichte über Flucht und Liebe, den Krieg, Verlust und Überleben erzählen. In seinem Roman schafft es Erich Maria Remarque (1898-1970), geboren in Osnabrück, die Essenz des Krieges, seine Düsternis, den Schmerz und den damit einhergehenden Verlust unser allerselbst einzufangen. Gleichzeitig verwebt er eine Geschichte der Liebe zwischen dem Unbekannten Schwarz und seiner Frau Helen in seine Zeilen, die schön und traurig zu gleich ist. Remarque benutzt eine unglaubliche Sprache, reiht nicht einfach nur aneinander, sondern malt geradezu Wörter. Wörter, die berühren, die betroffen machen, die teilweise so aktuell klingen als passiere alles heute und nicht damals, vielleicht tut es das ja auch. Ich bin tief beeindruckt von Remarque, der immer wieder über sein Deutschland schrieb. Ich möchte unbedingt noch mehr von ihm lesen!