1. Jan. 2024
Bewertung:3

Drei kurz aufeinander folgende Morde, viele Verdächtige mit unklaren Alibis und eine ordentliche Portion bretonisch-keltische Mythen gepaart mit dem eigenwilligen, schrulligen Kommissar Dupin sind die Zutaten für den fünften Bannalec. Ohne grosses Vorspiel steigt der Fall direkt ein, dümpelt dann etwas vor sich hin, wird verworrener, um schließlich relativ schnell, doch wieder zu Ende zu sein. Das Ende ist etwas unerfreulich und kommt mir etwas überstürzt und nicht ganz konsequent zu ende gedacht vor. Insgesamt aber wieder ein guter und schöner bretonischer Krimi, der sich in die Reihe einfügt und darauf hoffen lässt, das noch mehr folgen werden.

Bretonische Flut
Bretonische Flutvon Jean-Luc BannalecKiepenheuer & Witsch
20. Okt. 2022
Bewertung:4

Noch vor dem Aufstehen wird die erste Leiche mit aufgeschnittener Kehle gefunden. Kommissar Dupin schätzt so etwas gar nicht vor dem ersten Kaffee, aber als bereits wenige Stunden später eine zweite Leiche gefunden wird, ahnt er dass er es nicht zum Geburtstag seiner Mutter nach Paris schaffen wird. Bei den beiden Leichen handelt es sich um eine Fischerin und eine Meeresbiologin, ein Schuldiger scheint auch schnell bei der Hand zu sein. Ein Geschäftsmann der es mit der Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien nicht so genau zu nehmen scheint. Dumm nur das genau dieser auch auf eigene Faust ermittelt. Als dann noch eine dritte Leiche auftaucht, wird der Fall erst recht mysteriös und irgendwie scheint der Professor, dem die Kehle aufgeschnitten wurde in keine bisherige Theorie zu den Morden zu passen. Zu Dupins Unglück finden all diese Verbrechen auf Inseln statt und so heißt es mehr als einmal eine ungeliebte Bootstour für den Ermittler. So langsam werde ich Dupin-Fan. Diese Bücher sind nichts für eingefleischte Krimifans, denn die Charaktere und die Verdächtigen sind doch recht flach gehalten und Emotionen kommen bei Kommissar Dupin nur auf wenn es um Kaffee oder ums Essen geht. Nein vielmehr sind diese Bücher eine Liebeserklärung an die Bretagne und an die Eigenheiten ihrer Bewohner. Die Morde bieten nur den Grund das Land im Norden Frankreichs näher zu beleuchten. Mit den ersten Büchern hatte ich so meine Schwierigkeiten und doch ist da etwas an den Geschichten, die mich jedes Buch sehnsüchtig erwarten lassen. Meine Lieblingscharaktere sind Nolwenn und Riwal. Nolwenn ist ein allwissendes Faktotum, was nebenbei die Welt retten kann und dennoch immer ein Auge auf Dupin haben kann und immer genau weiß, welche Information er in welchem Augenblick braucht. Riwal verfügt über einen unerschöpflichen Fundus an bretonischer Historie und Geschichten. Eigentlich scheint die ganze Gegend aus gelebter Geschichte zu bestehen. Schön zu sehen ist, dass Dupin so langsam bretonisiert wird, denn mit dem vermeintlichen Sehen des goldenen Kreuzes, dass die Auferstehung der legendären versunkenen Stadt Ys angeht, ist er aufgenommen in die Mythenwelt die dieses Völkchen so eigen macht. Dabei treten die Fälle immer in den Hintergrund. Diesmal war es eine Schatzsuche vor der tückischen Küste und der Schutz der Meere, die Dupin beschäftigen, wo es im letzten Teil noch um Austern und Sandraub ging. Ich bin gespannt auf den nächsten Fall von Kommissar Dupin, zumal zwischen den Zeilen angedeutet wurde, dass es meinem Lieblingsermittler nicht mehr so belastbar ist, wie noch zu Beginn. Ich hoffe nur dass dies keine Einleitung zum finalen Fall sein wird. Das fände ich Schade, wo ich mich doch an diese Landschaftsbeschreibungen mit Kriminalfällen so gewöhnt habe.

Bretonische Flut
Bretonische Flutvon Jean-Luc BannalecKiepenheuer & Witsch