Hat Spaß gemacht, aber 40 Lieder weniger hätten es auch getan
"Es ist ein Land, das sich immer noch tagtäglich zwischen Tradition und Moderne zerreißt. Ein junges Land voll alter Menschen. Italien ist eine Nation gewordene Uneinigkeit, ein steiles Nord-Süd-Gefälle, der schönste Abgrund der Welt." Eric Pfeil erklärt Italien anhand italienischer Lieder - was für ein perfektes Buch für mich! In kurzen Kapiteln erzählt der Autor die Geschichte zu 100 Liedern und ordnet diese gesellschaftlich, historisch oder politisch ein. Dabei geht er durch die letzten Jahrzehnte und schreibt so amüsant und voller Leidenschaft für die Musik, dass es schier unmöglich ist, sich von seiner Begeisterung nicht anstecken zu lassen. Das ist kein Buch, das man einfach so runterliest. Und das sollte man auch nicht: ich empfehle, unbedingt die Playlist zum Buch zu speichern und nach jedem Kapitel das entsprechende Lied zu hören. Das macht mehr Spaß und das Buch erlebbar. Ich hätte es noch besser gefunden, wenn die Kapitel chronologisch aufeinander aufbauen, da es keinen roten Faden zu geben scheint und sehr viel Namedropping vorkommt, sodass es schwierig ist, die Personen und Jahre auseinanderzuhalten. Auch waren mir 100 Lieder zu viel - man merkt dem Buch an, dass der Autor so ab der Mitte Füllmaterial brauchte. Anfang und Ende hingegen waren super. Wer im Herzen ein italiano vero ist, oder einfach Neugierde auf Italien und Musikgeschichte verspürt, wird das Buch mögen! Aber Achtung, ihr werdet danach einige neue Lieblingslieder haben 😁 CN: Suiz1d