9. Jan. 2025
Bewertung:3

Einblick ins Patriarchat Koreas

Ich wollte das Buch so gerne mögen! Leider haben mich die 8 Frauen und ihre Geschichten nicht emotional abgeholt. Die Protagonistinnen erzählen aus verschiedenen Lebenssituationen wie sich die patriarchale Ordnung in Korea auf ihr Leben auswirkt. Sehr interessant aber nicht tiefgründig genug für mich.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
30. Dez. 2024
Bewertung:4

Vielschichtig und feministisch - aber nicht so stark wie die Vorgänger

Da mir „Kim Jiyoung, born 1982“ und „Wo Ich wohne ist der Mond ganz nah“ so gut gefallen haben. Wollte ich mir natürlich auch das dritte Buch der Autorin Cho Nam-Joo nicht entgehen lassen, nur dieses mal als Hörbuch. Das könnte dazu beigetragen haben, dass mir „Miss Kim weiß Bescheid“ von den 3 am wenigsten gut gefallen hat. Was aber nicht bedeutet, dass es ein schlechtes Buch ist !!! Ganz im Gegenteil, aber im Vergleich zu den Vorgängern trotzdem das schwächste. In diesem Buch werden uns 8 verschiedene Kurzgeschichten mal näher und mal nicht so „nah“ gebracht :). Wir begleiten 8 Frauen im Alter zwischen 10 und 80 Jahren und bekommen Einblicke in die Problematik des patriarchalen Südkoreas. Eine Geschichte thematisiert zum Beispiel die Auswirkungen des Lockdowns während der Corona-Pandemie auf ein 10 jähriges Mädchen und die dadurch entstehenden sozialen Probleme sowie dem hohen schulischen Druck. Meine Lieblingskurzgeschichte, begleitet eine Schuldirektorin in ihren 50ern, welche von ihrem Alltag genug hat. Kurzerhand beschließt die Protagonistin mit ihrer Schwiegermutter (die an die 80 grenzt) nach Kanada zu den Polarlichtern zu reisen, um sich ihren Lebenstraum dort zu erfüllen, was zu einem interessanten Verhältnis der beiden führt ! Die lebensfrohe Art der Schwiegermutter war so inspirierend für mich, dass mich diese Geschichte echt berührt hat :_) Obwohl ich eigentlich der größte Fan von solchen Kurzgeschichten bin, wäre es dieses Mal schön gewesen, ein paar rauszugreifen und sich dann auf bspw. 4 so richtig zu konzentrieren. Leider war auch die Stimme der Vorleserin etwas eintönig und monoton, was das ganze Buch nicht so ansprechend gemacht hat. Das ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt, für was die Autor ja nichts kann !!! Insgesamt war das Buch solide, mal besser, mal nur gut. Trotzdem keine Lese-/Hörzeitverschwendung :) Ich hoffe, dass in Zukunft noch mehr von Cho Nam-Joo erscheint !

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
27. Dez. 2024
Acht feministische Kurzgeschichten aus Südkorea
Bewertung:4

Acht feministische Kurzgeschichten aus Südkorea

Das Motto für die Lesechallenge im Dezember lautete: „Das Jahr neigt sich dem Ende zu – lies ein Buch, das 2024 erschienen ist“. Das ist für mich ehrlich gesagt immer die schwierigste Challenge, da ich bspw. Reihen gerne vollständig kaufe oder bei vielen Büchern darauf warte, dass es als Taschenbuch erscheint. Das einzige Buch, das ich dieses Jahr spontan gekauft habe, und das auch dieses Jahr (zumindest als Taschenbuch) veröffentlicht wurde, ist „Miss Kim weiß Bescheid“ von Cho Nam-Joo. In meiner Buchhandlung gab es nämlich eine Ecke mit Büchern aus Asien und ich hatte Lust, mal ein Buch zu lesen, das nicht von einem deutsch- oder englischsprachigen Autoren geschrieben wurde. Deswegen habe ich mich für diese feministische Kurzgeschichtensammlung aus Südkorea entschieden. Kim Dongju ist über 80 Jahre alt, aber dennoch die jüngste von drei Schwestern. Ihre älteste Schwester Kumju ist an Demenz erkrankt und lebt in einem Seniorenheim. Dongju besucht sie zwar recht regelmäßig, doch aufgrund ihrer demenziellen Veränderung erinnert sie sich oft nicht daran. Die mittlere Schwester Unju ist bereits an Krebs verstorben und auch Kumju hat vermehrt gesundheitliche Probleme. Dongju weiß, dass auch ihr Tod nicht mehr allzu weit entfernt liegt. Die Autorin Choah erhält zahlreiche Hasskommentare und Morddrohungen, nachdem sie einen feministischen Roman veröffentlicht hat. Doch nicht nur fremde Menschen kritisieren sie aufs Schärfste. Auch ihre ehemalige Lehrerin Kim Hyewon wirft ihr vor, ihre eigene Biografie, die sie ihrer ehemaligen Schülerin einst im Vertrauen erzählt hat, ohne ihre Zustimmung in ihrem Buch verarbeitet zu haben. So wird Choah gegen ihren Willen zu einer Ikone der Frauenrechtsbewegung und muss lernen, mit dem Hass umzugehen, der ihr tagtäglich entgegen schlägt. Acht koreanische Frauen mit acht verschiedenen Schicksalen erzählen ihre nicht ganz alltäglichen Geschichten darüber, was es bedeutet, eine Frau in einer patriarchalen Gesellschaft zu sein. Auch wenn Südkorea für uns geografisch weit entfernt sein mag, sind es diese feministischen Kurzgeschichten überhaupt nicht. „Miss Kim weiß Bescheid“ von Cho Nam-Joo ist eine schöne Kurzgeschichtensammlung, die tief in die gesellschaftlichen Strukturen Südkoreas eintaucht und die Geschlechterungleichheit eindrucksvoll beleuchtet. Mit einem präzisen und doch einfühlsamen Schreibstil gelingt es der Autorin, alltägliche Situationen zu nutzen, um systemische Missstände offenzulegen und die Lebensrealität von Frauen unterschiedlicher Generationen und Hintergründe darzustellen. Da manche Kurzgeschichten überzeugender sind als andere, habe ich sie einzeln bewertet und den Durchschnitt als Gesamtbewertung genutzt. Im Schnitt haben die acht Geschichten eine Wertung von 3,6. Aufgrund der thematischen Relevanz von Frauenfeindlichkeit in modernen Gesellschaften runde ich meine Bewertung auf vier von fünf Federn auf. Eine literarische Auseinandersetzung mit diesen Themen halte ich für sehr wichtig, deshalb gibt es für diese Kurzgeschichten aus dem Jahr eine klare Leseempfehlung!

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
24. Dez. 2024
Bewertung:2.5

Kurzgeschichten über verschiedene Frauen in Korea

Ich finde die Länge der Kurzgeschichten gut, allerdings sind sie eher sachlich statt spannend. Dadurch werden sie langweilig und auch langatmig erzählt. Obwohl das Buch nur 300 Seiten hat, könnte man es gut um 100 Seiten kürzen, da viele Informationen nicht nötig sind um die Geschichte zu erzählen. Die kulturellen Aspekte fand ich sehr interessant, allerdings dachte ich auch bei fast jeder Geschichte, wann der Höhepunkt kommt, der dann meistens ganz ausgeblieben ist, weil nicht das passiert ist, was man erwartet hat. Die letzten beiden Erzählungen haben mir ganz gut gefallen.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
28. Nov. 2024
Bewertung:4

Kurze Geschichten, die zum Nachdenken anregen

Die Autorin Cho Nam-Joo hat es wieder geschafft, mich mit dem Erzählten in den Bahn zu ziehen. Nachdem mich "Kim Jiyoung, geboren 1982" absolut umgehauen hatte und "Wo ich wohne, ist der Mond ganz nahe" eher eine Enttäuschung war, konnte mich dieses Buch wieder richtig begeistern. In den Kurzgeschichten begegnen die Schicksale von acht koreanischen Frauen. Alle sind unterschiedlich. Manche Kurzgeschichten fand ich besser als andere. Vor allem aber war es wieder die unglaubliche Nähe zu meiner eigenen Lebesrealität, die mich auch schon bei ihrem ersten Buch abholen konnte. Die koreanische Gesellschaft und vor allem Frauen in dieser sind gar nicht so anderes als mein Leben. Natürlich bekommt man auch Einblick in die Besonderheiten der koreanischen Gesellschaft. Aber insgesamt fallen mir auch hier viele Parallen auf. Das regt zum Nachdenken an. Kurz: Ich werde mir auch das nächste Buch von Cho Nam-Joo unbedingt holen.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
26. Aug. 2024
Bewertung:4

Danke an Vorablesen, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig. In „Miss Kim weiß Bescheid“ geht es wie auch schon in dem anderen Roman der Autorin um Frauen in der (süd-)koreanischen Gesellschaft. Eine Gesellschaft, mit deren Normen ich mich eigentlich kaum auskenne, die mir aber durch diese Bücher etwas näher gebracht wird. Es sind acht Geschichten, und Protagonistin ist jedes Mal eine Frau in einem anderen Alter und aus einem anderen sozialen Hintergrund. Sei es Dongju, die mittlerweile ziemlich alt geworden ist und deren Schwester im Sterben liegt, und die sich Gedanken über ihr vergangenes Leben macht. Die mysteriöse Miss Kim, die in einem Büro anscheinend wie ein Geist ihr Unwesen treibt und den Alltag der Protagonistin durcheinanderbringt. Reflexionen über alte Beziehungen, ein Vater, der abhaut und die Reise des Lebens an den Nordpol. Es ist definitiv ein sehr vielfältiges Buch! Die 1. Geschichte von Dongju und ihrer Schwester habe ich als eine der schwächeren empfunden, weshalb ich nicht ganz so enthusiastisch in das Buch gestartet bin. Aber dann wurde es immer besser! Meine Liebsten waren: Lieber Hyunnam, Große Mädchen und Die Nacht der Polarlichter. Die Autorin hat einen sehr klaren Schreibstil und trifft immer den Nagel auf dem Kopf. Sie ist sehr direkt und begegnet auch schwierigen Themen ohne viel Umschreibungen und Beschönigungen. Etwas schade fand ich, dass die Protagonisten teilweise namenlos geblieben sind. Und für die Übersetzung hätte ich mir gewünscht, dass es etwas mehr Kontextualisierung in die koreanische Kultur gegeben hätte. Die Autorin scheint eher für einen nationalen Markt geschrieben zu haben. Es gab einmal eine Fußnote – aber ich hätte mir da mehr gewünscht. Oder ein Glossar. Ansonsten hat mir das Buch aber wirklich gut gefallen. Es ist sehr feministisch und gibt einen guten Eindruck in gesellschaftliche Probleme Südkoreas. Nur ganz unwissend über das Land sollte man wie gesagt nicht an das Buch rangehen. Ich gebe 4 von 5 Sternen.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
7. Aug. 2024
Bewertung:5

Nach „Kim Jiyoung, geboren 1982“ wollte ich unbedingt mehr von Cho Nam-Joo lesen. „Miss Kim weiß Bescheid“ ist ein Kurzgeschichtenband, der sich sehr gut an den vorherigen Roman anschließt. Die Kurzgeschichten erzählen von acht koreanischen Frauen im Alter von 10 und 80 Jahren. Es geht u.a. um häusliche Gewalt, Gaslighting, das Älter werden, die erste zarte Liebe und Ungerechtigkeiten am Arbeitsplatz. Wie schon bei „Kim Jiyoung, geboren 1982“ zeigt Cho Nam-Joo auf, auf welche Widerstände Frauen im Patriarchat stoßen und wie schwierig bzw. oftmals sogar aussichtslos es ist, diese zu überwinden. Besonders amüsant fand ich die titelgebende Kurzgeschichte „Miss Kim weiß Bescheid“ und besonders schön „Die Nacht der Polarlichter“. Von Cho Nam-Joo werde ich auf jeden Fall noch mehr lesen.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
11. Juni 2024
Bewertung:3

"Es gab nichts was ich sagen oder tun konnte."

Kurzgeschichten aus dem Leben (und Leiden?) verschiedenster Frauen (und Mädchen) im modernen Südkorea. Nach "Geboren 1982" war ich neugierig auf andere Werke der Autorin. Leider konnten mich hier nicht alle Geschichten wirklich abholen. Ich kann es nicht genau erklären aber oft fehlte mir der emotionale Bezug, trotz der durchaus emotionalen, zum Teil auch ernsten Thematiken, die hier aufgearbeitet sind. Dies empfand ich als sehr schade, ich hätte das Buch gerne mehr gemocht.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
23. Mai 2024
Bewertung:3.5

Die 8, voneinander unabhängigen, Geschichten sind völlig unterschiedlich. In kurzen Kapiteln wird das Leben der Frauen vorgestellt. Ich möchte die Geschichten mal mehr, mal weniger. Teilweise hat es sich etwas gezogen. Insgesamt war es aber durchaus interessant zu lesen. Der Schreibstil hat Spaß gemacht und man konnte ca 300 Seiten lang in koreanisches Leben eintauchen.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
20. Apr. 2024
Bewertung:5

Cho Nam-Joos Debutroman „Kim Jiyoung, geboren 1982“ habe ich letztes Jahr sehr geliebt, aber im Nachhinein war die Geschichte etwas zu plakativ. Trotzdem war ich Feuer und Flamme als ich erfuhr das ein weiteres Buch der Autorin auf Deutsch erscheint. Hierbei handelt es sich diesmal um einen Sammelband mit 8 Erzählungen. 8 Erzählungen bedeutet 8 Frauenschicksale in Korea, deren Leben von der Position der Frau in der koreanischen Gesellschaft bestimmt sind. Es geht um die Vereinbarkeit von Beruf und den Muttersein sowie Bemühungen um Neuanfänge im Alter. Diese Frauen sind ständig dabei hart zu arbeiten und sich zu verausgaben, ohne dabei die Anerkennung zu erhalten, die ein Mann in dieser Situation bekommen würde. Dazu die ständige Gratwanderung zwischen den eignen Leben und der Pflicht gepaart mit dem schlechten Gewissen, weil irgendwas auf der Strecke geblieben ist. Teilweise werden komplexe Oma-Mutter-Tochter-Verhältnisse verhandelt. Männer spielen keine tragende Rolle. Oftmals geht es den Frauen sogar besser, wenn sie ohne Partner dastehen. Nebenbei wird der allgemeine Leistungsdruck sowie die finanzielle Belastung, die gerade armen Familie durch die teuren Nachhilfeschulen und Studiumsgebühren benannt. Von den 8 Erzählungen fand ich 7 herausragend. Besonders geliebt habe ich: „Erste Liebe, 2020“ (Grundschulliebe in Covid-Zeiten), „Grosse Mädchen“ (sexuelle Belästigung u. häusliche Gewalt), „Die Nacht der Polarlichter“ (sechzig Jahre alte Frau plant eine Reise zu den Polarlichtern) und „Lieber Hyunnam“ (Frau schreibt Brief an ihren toxischen Exfreund)

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
14. März 2024

Nach dem Megaerfolg von Kim Jihyoung, geboren 1982 war ich definitiv auf diesen Titel sehr gespannt. Das Cover ist in dem gleichen Stil gehalten und die beiden sehen nebeneinander auf dem Regal richtig gut aus. Dieses Mal jedoch werden 8 Kurzgeschichten behandelt. Man folgt in ihnen Frauen in den verschiedensten Lebensabschnitten und behandelt so die verschiedensten Themen. Sie alle sind aktuell und ein wichtiges Momentanes Gesprächsthema. Diese Frauen lernt man auf den wenigen Seiten bereits so gut kennen. Es scheint anfangs vielleicht einfach zu sagen, es seien doch nur Geschichten von Menschen weit weg von einem selber, jedoch wird man schnell von der Realität eingeholt, dass es genauso gut um einen selber gehen könnte. Besonders die Kurzgeschichten zu den Themen der Frauen im Alter und ihr Selbstbildgefühl dabei und häusliche Gewalt fand ich besonders gut gelungen. Den Schreibstil/Stil der Übersetzung der mir bereits von der Autorin bekannt war, findet man auch hier wieder und besonders angenehm zu lesen. Definitiv werde ich den weiteren Veröffentlichungen der Autorin folgen. Der einzige Kritikpunkt den ich finde ist der Fakt, dass es bei Kurzgeschichten nach einer jeden Geschichte zu einer sehr deutlichen Trennung zur nächsten kommt und sie nicht etwa ineinander überfließen.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
11. Feb. 2024
Bewertung:3.5

Viele verschiedene Geschichten aus dem Leben koreanischer Frauen. Über Belästigung durch fotografieren unter den Rock, häusliche Gewalt, weibliche Identitäten im Alter und die Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz. Mit vielen Aspekten in diesem Buch konnte auch ich mich identifizieren, auch wenn die deutsch Kultur doch anders ist, gibt es auch viele Gemeinsamkeit. Sehr gut geschrieben, aber auch anspruchsvoll geschrieben. Alles in allem sehr empfehlenswert zu lesen. ☺️

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
7. Jan. 2024
Bewertung:5

Eines meiner Highlights aus dem letzten Jahr war “Kim Jiyoung, geboren 1982” von Cho Nam-Joo. Und als dann ihr nächstes Buch angekündigt wurde, wusste ich, das wird mir gefallen. In diesem Roman hat die Autorin sieben Erzählungen gesammelt, bzw. sieben kurze Porträts von Frauen. Sie schreibt von ganz gewöhnlichen Frauen und ihren Problemen, daher ist es egal, ob wir hier von Problemen in der südkoreanischen Gesellschaft reden oder sonst wo – es sind universelle Themen, die sie annimmt. Wo jeder sich einfühlen kann und mit dem Kopf nickt beim Lesen. Wobei der Kern bei allem die Frau in einem patriarchalischen System ist, mal mehr, mal weniger sichtbar. Für die Rezension gehe ich auf jede Erzählung ganz kurz ein, damit ihr ein besseres Gefühl für das Buch bekommt. Und ich versuche so kryptisch wie möglich zu bleiben, damit nicht zu viel verraten wird. “UNTER DEM PFLAUMENBAUM” Wir fangen an mit einer Seniorin, die ihre Schwestern im Altersheim besucht. Es geht um das Thema “Opfer für die Familie”, “Alt werden” und wie sich Familienbande entwickeln. Mit der Geschichte startete das Buch gleich ganz stark. “TROTZ” Eine Autorin schreibt ein Buch über ihre Gewalterfahrungen und bekommt dafür, neben sehr viel Lob, ein negatives Feedback, das ihr stark nachhängt. Hier musste ich immer wieder an die Autorin selbst denken und frage mich, wie viel persönliche Erfahrung hier wohl mit eingeflossen ist. “WEGGELAUFEN” Das Verschwinden des Vaters verändert die komplette Dynamik in der Familie und es entstehen neue Bande. Eine überraschende Story, über die ich dann noch ein paar Tage nachgedacht habe. Nicht weil sie schlimm ist, sondern schlichtweg interessant. “MISS KIM WEISS BESCHEID Die titelgebende Geschichte, die in einem Büro spielt. Unsere Protagonistin ist neu auf der Arbeit und erfährt von ihrer Vorgängerin Miss Kim, die zu gut in ihrem Job war. Es geht um die Ungleichbehandlung von Frauen im Beruf. Ich denke hier könnten sich viele wiederfinden, die in einem Männerdominierten Beruf arbeiten und an eine kleine Art Rache schon mal gedacht hatten. “LIEBER HYUNNAM” Eine 30 jährige Frau rechnet mit ihrem toxischen Exfreund ab. Es geht um die Befreiung aus dem patriarchalischen System und einer gefährlichen Art von Liebe. Ein starkes Stück mit einer direkten und eindringlichen Heldin. Hier gefiel mir besonders die direkte Rede an ihm als Brief – sehr gelungen. “DIE NACHT DER POLARLICHTER” Schwiegermutter und Schwiegertochter verstoßen gegen ein Tabu in der koreanischen Gesellschaft: sie freunden sich miteinander an. Für mich war diese hier die schwächste Geschichte, aber auch die traurigste. Nach so vielen interessanten Personen konnte mich diese Erzählung nicht von sich einnehmen. “GROSSE MÄDCHEN In dieser Geschichte geht es um das Thema “sexuelle Belästigung” und in dem Fall bei jungen Mädchen an einer Schule und wie sie, als auch die Familien sich wehren. “ERSTE LIEBE, 2020” Junge Liebe in Zeiten von Corona. War für mich eine schwache Erzählung aus der ich wenig mitgenommen hatte. Wobei mir an dieser Geschichte am gefallen hat, zu erfahren, wie man in Südkorea mit Corona und Schule umgegangen ist. Alles in allem schreibt die Autorin auf brillante Art und Weise über die verschiedensten Frauen und versteht sich gut darin, sie wiederzugeben. Authentisch, stark und mit Empathie – das sind die Punkte, die mich neben dem interessanten Inhalt gepackt haben an den Erzählungen.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
1. Jan. 2024
Bewertung:3

"Miss Kim weiß Bescheid" ist ein Buch mit acht Kurzgeschichten über das Leben von Frauen in Südkorea und behandelt sehr aktuelle Themen (z. B. Gefilmt werden in der Öffentlichkeit) . Es zeigt ganz deutlich, wie diese Frauen unter den starken patriarchalen Strukturen leiden, sei es am Arbeitsplatz oder im familiären Umfeld. Besonders interessant fand ich die Vielfalt der Frauen in verschiedenen Altersgruppen (10-80) und wie sich ihre Umstände verändern – oder eben auch nicht. Das Buch hat mich echt beeindruckt, weil die Geschichten so detailliert beschrieben sind. Ich konnte die Erlebnisse der Frauen gut nachvollziehen und habe dadurch intensive Einblicke gewonnen. Die Autorin hat sich viel Mühe gegeben, die Geschichten mit kleinen Details und interessanten Beziehungen zum Leben zu erwecken. Das hat mir als Lesende geholfen, die Herausforderungen, Träume und Hoffnungen dieser Frauen besser zu verstehen. Zwischendurch hätte ich mir etwas mehr Struktur und vielleicht auch Zusammenhänge gewünscht. Manchmal war es ein bisschen schwer, den roten Faden zu finden, da die Geschichten auch recht abrupt zu Ende sind. Trotzdem fand ich "Miss Kim weiß Bescheid" insgesamt interessant (informativ). Es hat mir gut gefallen, wie detailliert die Autorin die Charaktere beschrieben hat und wie lebendig ihre Geschichten waren. Wenn du dich für das Leben von Frauen in Südkorea interessierst, die in einer patriarchalischen Gesellschaft leben, dann kann ich dir das Buch auf jeden Fall empfehlen. Es gibt einen guten Einblick und zeigt dir, mit welchen sexistischen Herausforderungen diese Frauen (noch immer) täglich konfrontiert sind. 3,5

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
18. Dez. 2023
Bewertung:5

4,5 Sterne Ich kann ohne zu Zögern sagen, dass Cho Nam Joo mittlerweile eine meiner liebsten Autorinnen ist. Diese kleine Sammlung an Kurzgeschichten hat wieder einmal einen Einblick in ihre Perspektive von der koreanischen Gesellschaft gegeben und sie hat sogar einen Versuch gestartet ihren eigenen Erfolg mit ihrem vorherigen Buch "Kim Jiyoung geboren 1982" zu reflektieren. Die Themen sind wieder ganz verschieden. Einmal ging es darum, wie es ist in der koreanischen Gesellschaft alt zu sein. Es ging um das Arbeitsleben. Beziehungen. Und vor allem die Problematik als Frau in dieser Gesellschaft zu leben. Oftmals waren es schockierende Geschichten, die doch auch hier in Deutschland passieren können. Alles in allem aber einfach wieder toll geschrieben und sie hat die Form der Kurzgeschichte perfekt umgesetzt. Ich empfehle zuerst Kim Jiyoung zu lesen, weil ihre Reflektion von dem Buch dann viel besser seine Wirkung entfaltet, aber auch dieses Buch ist eine Empfehlung und ich freue mich schon auf den angekündigten Nachschub im Herbstprogramm!

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
30. Mai 2023
Bewertung:2

Nicht überzeugend

Es sind mehrere Kurzgeschichten und ich war sehr gespannt auf diese. Aber leider fehlt mir die Nähe zu den Charakteren, vlt ist das mit Absicht, aber mir hat beim Lesen etwas gefehlt. Gerade weil es emotionale Geschichten sind, wollte ich mehr berührt werden. Manche Geschichten haben mir besser, manche weniger gefallen. Aber das Buch an sich hat mich nicht überzeugt. Direkt abgeschlossen und das meiste wieder vergessen, schade.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
25. Apr. 2023
Die Kurzgeschichten gefielen mir alle recht gut und waren alle auf ihre Art interessant und spannend. Manche waren bedrückender als andere, die Situation und Probleme der Frau in Korea kam meist überdeutlich zum Vorschein und löste Mitgefühl aus, während es gleichzeitig zum Nachdenken anregte. Besonders gut gefiel mir die Geschichte mit den Polarlichtern und die Geschichte, nach der der Roman benannt wurde. Die letzte Geschichte fand ich sehr niedlich, jedoch habe ich hier ehrlich gesagt nicht ganz verstanden, worin das Thema Feminismus uferte.
Bewertung:5

Die Kurzgeschichten gefielen mir alle recht gut und waren alle auf ihre Art interessant und spannend. Manche waren bedrückender als andere, die Situation und Probleme der Frau in Korea kam meist überdeutlich zum Vorschein und löste Mitgefühl aus, während es gleichzeitig zum Nachdenken anregte. Besonders gut gefiel mir die Geschichte mit den Polarlichtern und die Geschichte, nach der der Roman benannt wurde. Die letzte Geschichte fand ich sehr niedlich, jedoch habe ich hier ehrlich gesagt nicht ganz verstanden, worin das Thema Feminismus uferte.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
20. Feb. 2023
Bewertung:4

Nach ihrem internationalen Bestseller-Roman »Kim Jiyoung, geboren 1982«, das die in der (koranischen) Gesellschaft verankerte Misogynie kritisiert, ist jetzt das neue Buch der süd-koreanischen Autorin & Drehbuchautorin Cho Nam-Joo »Miss Kim weiss Bescheid« erschienen. Das Buch versammelt ingesamt 8 Kurzgeschichten über Frauen in ganz verschiedenen Lebenssituationen, Altersklassen, sozialen Backgrounds und ihren mit ganz unterschiedlichen Herausforderungen. Statt das Schicksal einer Frau stellvertretend für viele andere FLINTA* zu extrapolieren, erzählt die Autorin mit diesen verschiedenen Protagonistinnen - ob Frau / Jugendliche / Mutter / Tochter / Ehefrau / Schwiegertochter / Witwe / Schwester - das Leben von Frauen im Allgemeinen in der Gesellschaft, wozu das gesichtslose Cover perfekt passt. Die Autorin brilliert wieder darin, die richtigen Worte für diese ganz verschiedenen Lebensrealitäten zu finden und mit kurzen Geschichten, Frauen und Szenen in unseren Köpfen lebendig werden zu lassen. Charakteristisch für einen Kurzgeschichtenband favorisiere ich ein paar Geschichten (»Lieber Hyunnam«; »Die Nacht der Polarlichter«) und bei einer Story hat sich mir die Pointe leider nicht ganz erschlossen (oder vielleicht gab es keine?). »»Mama, wenn du sagst, so sei ich hübsch, anders aber auch, dann heißt das doch, dass ich in jedem Fall hübsch zu sein habe. Kannst du mir denn nicht sagen, dass ich nicht hübsch zu sein brauche?«« (S.268) Insgesamt gefällt mir dieses Werk von Cho Nam-Joo aufgrund der großartigen erzählerischen Kraft, der vielen Facetten, der feinen Gesellschaftskritik und gleichzeitig des positiven und beinahe liebevollen Blicks auf ihre Charaktere sehr gut und ich kann dieses Buch sehr empfehlen ♥️ _______________________ [4.5/5

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
8. Jan. 2023
Bewertung:5

Cho Nam-Joos Debutroman „Kim Jiyoung, geboren 1982“ habe ich letztes Jahr sehr geliebt, aber im Nachhinein war die Geschichte etwas zu plakativ. Trotzdem war ich Feuer und Flamme als ich erfuhr das ein weiteres Buch der Autorin auf Deutsch erscheint. Hierbei handelt es sich diesmal um einen Sammelband mit 8 Erzählungen. 8 Erzählungen bedeutet 8 Frauenschicksale in Korea, deren Leben von der Position der Frau in der koreanischen Gesellschaft bestimmt sind. Es geht um die Vereinbarkeit von Beruf und den Muttersein sowie Bemühungen um Neuanfänge im Alter. Diese Frauen sind ständig dabei hart zu arbeiten und sich zu verausgaben, ohne dabei die Anerkennung zu erhalten, die ein Mann in dieser Situation bekommen würde. Dazu die ständige Gratwanderung zwischen den eignen Leben und der Pflicht gepaart mit dem schlechten Gewissen, weil irgendwas auf der Strecke geblieben ist. Teilweise werden komplexe Oma-Mutter-Tochter-Verhältnisse verhandelt. Männer spielen keine tragende Rolle. Oftmals geht es den Frauen sogar besser, wenn sie ohne Partner dastehen. Nebenbei wird der allgemeine Leistungsdruck sowie die finanzielle Belastung, die gerade armen Familie durch die teuren Nachhilfeschulen und Studiumsgebühren benannt. Von den 8 Erzählungen fand ich 7 herausragend. Besonders geliebt habe ich: „Erste Liebe, 2020“ (Grundschulliebe in Covid-Zeiten), „Grosse Mädchen“ (sexuelle Belästigung u. häusliche Gewalt), „Die Nacht der Polarlichter“ (sechzig Jahre alte Frau plant eine Reise zu den Polarlichtern) und „Lieber Hyunnam“ (Frau schreibt Brief an ihren toxischen Exfreund)

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
5. Jan. 2023
Bewertung:3

Mit derselben Intensität und Brisanz, mit der sich Cho Nam-Joo im vergangenen Jahr in „Kim Jiyoung, geboren 1982“ bereit der Unterdrückung koreanischer Frauen* durch das Patriarchat widmete, betrachtet sie in „Miss Kim weiß Bescheid“ anhand acht verschiedener Frauenbiografien gesellschaftsrelevante Themen, die Frauen* auf der ganzen Welt betreffen: Es geht Alter und Krankheit und die Frage, bis wann ein Leben lebenswert ist; um Unterdrückung und Selbstermächtigung, um toxische Beziehungen und wahre Liebe, um Mutterschaft und weibliche Identität, Mobbing und Hatespeech, um Gleichberechtigung und Mut; aus dem Schatten zu treten und das Leben zu ergreifen, von dem man immer geträumt hat. Sie spricht Themen an, die Frauen* auf der ganzen Welt betreffen – in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – und erzeugt so ein Gefühl der Verbundenheit und des Komplizinnentums. Ihre Sprache ist klar und präzise, die Dialoge pointiert. Trotz der Kürze verleiht sie ihren Protagonistinnen Ecken und Kanten, macht sie und ihre Geschichten, die stellvertretend für so viele Schicksale stehen, greifbar. Am meisten haben mich „Unter dem Pflaumenbaum“ und „Lieber Hyannam“ bewegt, die thematisch komplett unterschiedliche Thematiken behandeln und zugleich die stilistische Variabilität Cho Nam-Joos unterstreichen, von Inwon Park in ihrer Rhythmik und Wärme wunderbar ins Deutsche übertragen wurde. Nicht alle Stories haben mich inhaltlich gepackt, fehlte es ihnen an dem gewissen Etwas, und doch ist ihnen alle eine schneidende Erkenntnis oder Pointe gemein, die kurz innehalten lässt.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
30. Dez. 2022
Bewertung:4

Inhalt: Das neue Buch von Cho Nam-Joo dreht sich wieder um das Leben ganz gewöhnlicher koreanischer Frauen. Dieses Mal handelt es sich um eine Kurzgeschichtensammlung über acht unterschiedliche Frauen ganz verschiedenen Alters. Meine Meinung: Kurzgeschichten sind immer eine Herausforderung, wenn es darum geht, ein Fazit zu bilden. Einige der Geschichten haben mich sofort in ihren Bann gezogen und mich auch nachhaltig beeindruckt. Gleichzeitig gab es auch welche, mit denen ich nicht so viel anfangen konnte und die mir etwas belanglos vorkamen. Welche Kurzgeschichten mich besonders berührt haben, hängt natürlich auch stark mit meinen eigenen Erfahrungen zusammen und wie sehr ich mich mit den Charakteren identifizieren konnte. Ich denke aber, dass jeder hier etwas finden kann, das ihn anspricht. Die zugrundeliegenden Themen fand ich sehr spannend. Ein besonderer Fokus liegt wie bei Cho Nam-Joos erstem Roman auf der Rolle der Frau in der koreanischen Gesellschaft. Dabei war ich erneut erstaunt, wie sehr die Geschichten teilweise mit mir räsoniert haben – trotz der kulturellen Unterschiede. Besonders präsent war die Erfahrung der Mutterschaft und die Vereinbarkeit von Familie und Berufsleben. Auch sexualisierte Gewalt und manipulative Beziehungen werden thematisiert. Interessant fand ich, dass man in der letzten Kurzgeschichte auch einen Einblick in dar Corona-Managment an koreanischen Schulen bekommt, sowie in das rigoroses Schulsystem, in dem Nachhilfeinstitute eine Normalität sind. Ganz besonders gut gefallen haben mir aber die Kurzgeschichten „Lieber Hyunnam“ und „Große Mädchen“. Die Charaktere in allen Geschichten wirkten unglaublich authentisch. Die Autorin beherrscht es, menschliche Interaktionen und nackte menschliche Gedanken und Gefühle zu sezieren und auf den Punkt zu bringen. Dabei begegnet sie all ihren Charakteren mit sehr viel Empathie und ohne sie zu verurteilen. Auch der Schreibstil konnte mich überzeugen. Cho Nam-Joo erweckt ihre Welten mühelos zum Leben und hat mir großartige Einblicke in die koreanische Kultur geboten. Ich habe mich immer sofort in die jeweilige Szene transportiert gefühlt. Alles in allem hat mir das Buch wirklich gut gefallen, auch wenn die ein oder andere Kurzgeschichte vielleicht nichts für mich war. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung, insbesondere an alle, denen bereits „Kim Jiyoung, geboren 1982“ gefallen hat.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
1. Nov. 2022
Bewertung:4

Das Cover von dem Buch ist sehr schön. Es zeigt das Gesicht einer namenlosen koreanischen Frau und die Farben sind ebenfalls sehr angenehm. Zusätzlich ist das Buch ein Hardcover und etwas kleiner als herkömmliche Hardcover wodurch es handlicher ist und besser zu halten. Es war mein erstes Buch der Autorin und ihr Schreibstil ist sehr gut und einfühlsam, wodurch man schnell in jede einzelne Kurzgeschichten hineinkommt und mitfühlen kann. Insgesamt werden acht Geschichten in acht Kapiteln erzählt, wobei jede Geschichte einzigartig ist und sie sich alle unterscheiden und trotzdem so gut zusammen passen. Hierbei steht die Frau im Mittelpunkt, als Ehefrau, Tochter oder Mutter. Themen wie Selbstverwirklichung stehen dabei an erster Stelle. Dabei tauchen wir in den Alltag der Protagonistinnen ein, welche sich oftmals selber im Weg stehe und nicht immer das Leben so führen, wie sie es gerne würden. Das gesamte Buch ist sehr ruhig, wodurch es noch mal an Emotionalität gewinnt, da alles sehr realistisch und "normal" wirkt, ohne gestellt zu wirken. Dabei kann man sich als Leserin hin und wieder mit den einzelnen Protagonistinnen wiedererkennen. Während manchen Geschichten musste ich schmunzeln, jedoch hatten nicht alle Geschichten eine tiefere Bedeutung dahinter, aber vermutlich braucht nicht immer alles eine tiefere Bedeutung. Insgesamt vergebe ich 3,5-4/5 Sternen.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
13. Okt. 2022
Ein Buch mit acht eindrucksvollen Kurzgeschichten über koreanische Frauen und deren gesellschaftlichen Problemen
Bewertung:4

Ein Buch mit acht eindrucksvollen Kurzgeschichten über koreanische Frauen und deren gesellschaftlichen Problemen

"Du solltest alles tun, was du dir wünschst, solange du noch jung bist. Im Alter bringt man den Mut nicht mehr auf und bereut es gleichzeitig." Heute möchte ich euch das neue Buch von Cho Nam-Joo vorstellen. In "Miss Kim weiss Bescheid" lernen wir in acht kurzen Geschichten verschiedene Schicksale koreanischer Frauen kennen. Die Geschichten handeln zwar von aktuellen gesellschaftlichen Themen, die in Korea relevant sind, doch fast jeder kann sich bestimmt mit einer dieser Situationen identifizieren. Dies mag zum einen an den unterschiedlichen Altersstrukturen der Protagonistinnen der Kurzgeschichten liegen, als auch an den wichtigen Themen und Schicksalen, die beschrieben werden. Getoppt wird das Ganze mit einem tollen klaren Schreibstil und teilweise einer bildhaften Sprache, die es mir leicht gemacht hat, mich in die jeweilige emotionale Situation hineinversetzen zu können. Die jeweiligen Kurzgeschichten beginnen mit einer kurzen und zur Situation passenden Überschrift. Und dann wird man schon direkt ins Geschehen hineingeworfen. Und das meine ich quasi wortwörtlich, da die Situationen aus der Ich- Perspektive erzählt werden und es keine Einführung gibt. Mal gelang es mir schneller, mich in einer Erzählung zurechtzufinden und mal hat es auch etwas länger gedauert. Je nachdem, wie viele andere Personen noch involviert waren. Bis auf eine Geschichte, ist es mir auch immer gelungen die Erlebnisse nachzuvollziehen und eine emotionale Nähe zur Protagonistin aufbauen zu können. Denn auch wenn die Stories meist nur zwischen 30 und 40 Seiten lang waren, so ist es Cho Nam-Joo sehr gut gelungen den Charakteren Tiefe zu geben und die Thematik deutlich zu machen. So kommt es, dass man sich nicht nur mit der weiblichen Identität im Alterungsprozess beschäftigt oder der Frage nach einem sinnvollen Leben, sondern auch mit der Rollenklärung bei Gründung einer Familie und der inneren Zerrissenheit, wenn man sich in der heutigen Zeit immer noch zwischen Kind und Karriere entscheiden muss. Doch auch Themen wie häusliche Gewalt, emotionale Abhängigkeit in einer Beziehung oder Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz werden in den jeweiligen autobiografischen Erzählungen behandelt. Und ich kann euch versprechen, fast jede einzelne Kurzgeschichte hat das Potential lange nachzuwirken. Daher würde ich euch auch empfehlen das Buch nicht in einem Rutsch zu lesen, sondern sich ruhig Zeit zu nehmen für die jeweilige Protagonistin und die Situation! Mein persönliches Highlight war die Story "Die Nacht der Polarlichter". Nicht nur, dass es sich hierbei um die längste Geschichte gehandelt hat, mich hat sie ganz besonders ergriffen. Da ich aber nicht spoilern will, empfehle ich euch einfach selbst das Buch von Cho Nam-Joo zu lesen und euch einen Eindruck dieser Themen zu verschaffen. Ich vergebe 4 🇰🇷🇰🇷🇰🇷🇰🇷von 5 koreanischen Fahnen und eine volle Empfehlung!

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
11. Okt. 2022

In „Miss Kim weiß Bescheid“ erzählt die Autorin Cho Nam-Joo acht Geschichten von koreanischen Frauen aller Altersklassen. In diesen sehr unterschiedlichen Erzählungen werden aktuelle gesellschaftliche Themen in Korea behandelt. Mal ist es die Schwester, Frau, Mutter, Tochter oder auch Schwiegertochter deren Leben beleuchtet wird. Mir hat jede einzelne Geschichte sehr gut gefallen. Jede war auf ihre Art einzigartig und wunderbar erzählt. Mal war die Botschaft sehr deutlich, ein anderes Mal musste man eher zwischen den Zeilen lesen. Aber immer wieder war es sehr bewegend und stimmte einen nachdenklich. Die Protagonistinnen werden authentisch dargestellt, sodass man zu jeder Person eine Bindung aufbauen kann. Mit einer sehr ruhigen Erzählweise schafft es die Autorin, dass man mit den Frauen mitfühlen kann und für kurze Zeit einen Einblick in deren Leben erhält. Sehr spannend und eindrucksvoll erzählt und daher eine klare Leseempfehlung meinerseits!

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch
7. Okt. 2022
Tolle Kurzgeschichten!
Bewertung:5

Tolle Kurzgeschichten!

🪷 Um was geht’s? Eine Frau, die sich um ihre pflegebedürftige Mutter kümmert. Eine Tochter, deren Vater weggelaufen ist. Eine Frau, der die berufliche Anerkennung verwehrt wird. ‚Unter dem Pflaumenbaum‘, ‚Weggelaufen‘ und natürlich ‚Miss Kim weiß Bescheid‘ sind nur drei der acht Kurzgeschichten, die uns Cho Nam-Joo hier anbietet. In jeder einzelnen geht es um Frauen, die sich fast alles erkämpfen müssen. Den Platz in der Beziehung oder der Familie, den beruflichen Aufstieg und vor allem die Rolle als Frau UND Mutter. Sie alle brechen aus, aus den gesellschaftlichen Normen und Zwängen. Mal gelingt es, mal weniger. Doch keine lässt sich am Ende unterkriegen. 🪷 Mein Fazit: Mit Miss Kim weiß Bescheid ist Cho Nam-Joo ein eindrucksvolles Buch gelungen. Mit teils anspruchsvoller Sprache beschreibt sie den Alltag koreanischer Frauen. Einfühlsam und mit unbeschreiblicher Beobachtungsgabe gelingt es ihr, die Sorgen und Nöte darzustellen. Sie macht aufmerksam und lässt einen aufhorchen und nachdenken. Ich finde das Buch wundervoll. Mir sind aber auch noch zwei Punkte aufgefallen, die erwähnenswert scheinen. Zum einen wurde an einigen Stellen das Mutter sein so beschrieben, als wäre es für (koreanische) Frauen generell eine Last. Die schönen Seiten daran wurden nicht reflektiert. Zum anderen empfinde ich die geschilderten Probleme nicht als rein koreanischer Natur, auch wenn das Buch darauf anspielt. Die Geschichten hätten - ganz universell - in jedem anderen Land der Welt spielen können. Punkt eins kann ich nicht nachvollziehen. Punkt zwei finde ich großartig. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! ❤️ 🪷 Für wen ist das Buch etwas? Für alle, die sich gerne mit Frauenthemen, Ungerechtigkeit und veralteten Konventionen auseinandersetzen. Das Buch bietet ordentlich Diskussionsstoff. Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar erhalten. Meine Meinung ist davon unabhängig.

Miss Kim weiß Bescheid
Miss Kim weiß Bescheidvon Cho Nam-JooKiepenheuer & Witsch