Das Thema, wie mit Frauen in Literatur umgegangen wird, fand ich allgemein sehr interessant. Einigem war mir bereits bewusst, anderes wiederum war neues für mich. Ich habe mich nur irgendwie mit dem Schreibstil schwer getan.
Absolutes Lebenshighlight
Für alle Literaturliebhaber*innen und (Sachliteratur-) Leseratten ein absolutes Muss. Wer in seinem Germanistikstudium nicht über dieses Buch stolpert, sollte die Uni wechseln
Unsichtbar gemacht: Wie Literaturgeschichte Frauen ausschließt
In „Frauen Literatur“ zeigt Nicole Seifert, wie Schriftstellerinnen systematisch abgewertet, vergessen und aus dem literarischen Kanon verdrängt wurden und wie sie dennoch immer wieder ihren Platz darin erkämpfen. Sie verbindet literaturhistorische Analyse mit einer Betrachtung von Mechanismen, die Frauen in der Literatur unsichtbar machen. Besonders eindrucksvoll ist, wie Seifert aufzeigt, dass die Geringschätzung von Frauenliteratur keine Frage der Qualität ist, sondern tief verwurzelte gesellschaftliche Vorurteile widerspiegelt. Sie beschreibt, wie Autorinnen lange Zeit als „nicht kanonisch“ abgestempelt wurden, sei es, weil ihre Themen als „trivial“ galten oder weil ihnen schlicht die literaturkritische Aufmerksamkeit versagt blieb. Dabei macht sie deutlich, dass es sich um ein strukturelles Problem handelt: Von der Verlagsbranche über Literaturkritik bis hin zur universitären Forschung ziehen sich Muster der Marginalisierung. Seiferts Stärke liegt in der Verbindung von historischen Beispielen und aktuellen Debatten. Sie zeigt nicht nur, wie Autorinnen aus der Literaturgeschichte verdrängt wurden, sondern auch, welche Rolle Bestsellerlisten, Feuilletons und Literaturpreise bis heute spielen. „Frauen Literatur“ ein hoch relevantes Buch, das nicht nur eine kritische Perspektive auf die Literaturgeschichte eröffnet, sondern auch dazu anregt, den eigenen Lektürekosmos zu hinterfragen. Wer entscheidet, was als „große Literatur“ gilt und wer bleibt außen vor? Mit einer Bewertung von 4/5 eine klare Empfehlung für alle.

Wichtig, lehrreich, absolut großartig! Einer meiner Lieblingssätze: "Fast könnte man auf die Idee kommen, das Gerede davon, dass Männer eben einfach besser seien, diene im wesentlichen der Verschleierung des Gegenteils." Ich glaubs auch. Außerdem habe ich viele Buchtipps mitgenommen, so dass meine Wunschliste wieder ein ganzes Stück länger geworden ist.
Jahreshighlight! Dieses Buch hat mir die Augen geöffnet und eigentlich sollte es Pflichtlektüre an allen Schulen sein. Eine sehr sehr große Leseempfehlung
Ein Buch, das die Augen öffnet
Ich habe dieses Buch als Recherchegrundlage für meine Facharbeit gelesen. Dabei habe ich nicht damit gerechnet, wie informativ und aufklärend dieses Buch sein wird. Nicole Seifert erläutert an zahlreichen Belegen und Beispielen, wie Autorinnen in der Literatur benachteiligt wurden und werden. Jeder, der sich für Literatur interessiert, sollte dieses Buch lesen.
Obwohl ich dieses Jahr mehr Bücher von Frauen als von Männern gelesen habe, kommt mir das nach der Lektüre von "Frauenliteratur" nicht genug vor. Während in den USA sowohl die Universitäten als auch der Literaturbetrieb schon vor Jahrzehnten begonnen haben, verschwundene Texte von Frauen und people of colour wiederzuentdecken und Aufmerksamkeit zu schenken, sind es im deutschsprachigen Raum nur einzelne Verlage, die sich dieser Thematik widmen. Dieses Buch von Nicole Seifert empfinde ich als sehr wichtig, denn es ruft dazu auf, Strukturen im Literaturbetrieb zu verändern, denn nur so haben die Lesenden mehr Auswahl und nur so werden ignorierte Autor*innen sichtbar. Sehr interessant fand ich auch das Kapitel, in dem es darum geht, ob es weibliches Schreiben überhaupt gibt. Dort arbeitet Seifert bestimmte Motive und Themenbereiche heraus, die sich in Texten von Frauen wiederholen. Hier hatte ich mehrere Aha-Effekte. Dieses gut lesbare Sachbuch kann ich wärmstens empfehlen. Also: wer noch ein Weihnachtsgeschenk für jemanden sucht.... gefunden!!! 😉
Ein Buch, welches ich unglaublich spannend und lehrreich fand, welches mich aber auch unglaublich wütend gemacht hat. Nicole Seifert schreibt über vergessene oder besser gesagt aus der Geschichte getilgte Schriftstellerinnen. Sie erläutert die Gründe, geht auf die misogynen Strukturen der Buchbranche ein (ja leider gibt’s die immer noch!) und klärt auf. Vor allem räumt sie mit dem Begriff „Frauenliteratur“, der mitunter negativ konnotiert ist und häufig dem ausschließlichen Genre der Unterhaltungsliteratur, ins besondere Liebesromane, zugerechnet wird, auf. Auch heute hält sich hartnäckig der Glaube, dass Literatur aus der Feder einer Frau nur für andere Frauen gedacht und relevant ist, was schlichtweg falsch ist. Trotz der wachsenden Verlagsautorinnen ist der überwiegende Teil der verlegt wird nach wie vor männlich und früher (sicherlich auch noch heute) gab es Frauen die unter männlichen Synonym veröffentlichen, da sie sonst die Chance gar nicht bekommen würden. Es herrscht Voreingenommenheit in Bezug auf die Qualität und Aussagekraft von Autorinnen, nicht nur in der Verlagswelt. Auch Buchbesprechungen unterscheiden sich danach ob sie ein Buch von einer Frau oder einem Mann behandeln. Die Beispiele im vorliegenden Buch lassen mich einfach nur mit dem Kopf schütteln. Wenn ich mir eine Besprechung durchlesen, möchte ich nicht wissen, ob die Autorin schön ist oder Hausfrau…, sowas wird über Männer gar nicht erst geschrieben. Und warum? Genau: es ist einfach absolut irrelevant, wenn es um ein Buch geht. So zumindest meine Meinung dazu. Aber ich will mich nicht schon wieder aufregen… Am Anfang des Buches macht die Autorin ein interessantes Experiment: sie dreht in ihrem Bücherregal alle Bücher von Männern um, um zu schauen, wie hoch der weibliche (bzw. nicht männliche) Anteil ist. Ich hab das auch mal gemacht (zumindest in dem Regal wo nicht so viel Deko vor den Büchern steht) und bin mehr als zufrieden. Von den 114 Büchern, die ich Stand heute dieses Jahr bereits gelesen habe, sind 84 von nicht männlichen Autor*innen. Dies war tatsächlich keine bewusste Entscheidung und trotzdem freut mich das Ergebnis. Von mir gibt’s eine große Empfehlung für dieses Buch und ein Aufruf: Lest mehr Autorinnen… es lohnt sich.
Sehr informativ und die Sicht auf die Literaturkritik hat mich sehr denkend gemacht
Nicole Seifert gibt in „(Frauen)Literatur“ einen guten Einblick ins männliche Gatekeeping der Literatur durch die Jahrhunderte.
Ob Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller, Thomas Mann oder Daniel Kehlmann – Warum denken wir primär an männliche Autoren, wenn wir von „Literatur“ sprechen? Welchen Einfluss haben Programmleiter, Literaturkritiker und Rezensenten (und ja, auch hier vor allem Männer) auf die Kanonbildung? Nicole Seifert gibt in „(Frauen)Literatur“ einen guten Einblick ins männliche Gatekeeping der Literatur durch die Jahrhunderte.
Das Buch arbeitet die Anfänge ,der von Frauen geschriebene Literatur , auf und zeigt dabei unter welchen widrigen Umständen Frauen geschrieben haben. Interessant waren die vielen Nennungen von „verschwundenen“ Werke , wodurch man am Ende des Buches auch direkt neue Bücher zu seiner Leseliste hinzufügen konnte. Es wurden typische Aussagen aufgegriffen wie z.B warum das Geschlecht überhaupt eine Rolle spielt, dass doch nur die Qualität zählen würde oder auch grundlegend sexistische Aussagen wie „Frauen würden schlechtere Literatur“ schreiben. Hat man das Buch beendet, kann man solche Aussagen widerlegen. Gerne hätte ich zumindest kurze Erklärungen zu Fachbegriffen aus der Literaturkritik gehabt, da ich als Laie doch einiges nachschlagen musste. Ich war doch etwas überrascht, da der Rest des Buches doch sehr verständlich geschrieben wurde. Dennoch hat mich das Buch überzeugt, da neben Frauen auch speziell auf Queere & BiPoc Autor:innen eingegangen wurde. Der Vergleich von der Aufarbeitung von weiblicher Literatur im U.S Amerikanischen Raum und Deutschland hat einem zum nachdenken gebracht und gleichzeitig mir auch beantwortet, warum ich so viel weibliche Literatur auf englisch lesen (muss) , besonders gesellschaftskritische Literatur ist nur auf Englisch zu finden.

Neulingseignung?
Da die Thematik des Buches mit bisher nicht sonderlich vertraut war, wage ich es auf Eignung für Einsteigende zu bewerten. Die kurzen Kapitel schaffen ein Gerüst, an dem man sich gut entlang hangeln kann. Die Autorin schildert in klaren und direkten Worten eine wichtige Problematik. Ihre Thesen und die von KollegInnen setzt sie sinnig in Kontext. Mir persönlich hätte ein themenbezogenes Wortverzeichnis den Lesefluss erleichtern. Beispielsweise Worte wie „Feuilleton“ und „Sujet“ musste ich recherchieren (ich bereue dies nicht!). Ich würde das Buch daher weiterempfehlen, mit dem Hinweis eine Vokabelnotiz zu führen.
Ein sehr wichtiges Buch über Frauen in der Literatur, wie sie wahrgenommen und behandelt werden. Sollte meiner Meinung jeder Mensch lesen.

Gehört in JEDES Buchregal/ JEDEM HAUSHALT
Für ALLE Leser*innen, lasst euch euren Lesehorizont ERWEITERN, vor allem BEREICHERN und BESORGT euch diesen weiblichen Kanon!!! Hier werdet ihr neue Perspektiven kennenlernen und neue ALL-TIME-FAV'S Lektüren finden- VERSPROCHEN!!!! Einige Autorinnen darin habe ich bereits für mich entdeckt, nun warten jedoch noch einige auf mich. Darauf freue ich mich bereits SEHR. Ein Buch, das euch wieder LUST auf's lesen/ entdecken machen wird, Hand drauf.

Auch 2024 immer noch hoch aktuell & vor allem lesenswert für Personen, die der Meinung sind, Lesen sei unpolitisch.
Seifert gibt einen guten Überblick der „Frauenliteraturgeschichte“ und wie wir dahin gekommen sind, wo wir heute stehen bzw. wie weit wir immer noch gehen müssen, um Gleichbehandlung & Chancengleichheit aller Geschlechter und Personen auch im Literaturbetrieb zu normalisieren. Sehr lesenswert für alle, die sich mit diverser Literatur beschäftigen möchten und/oder gerade erst mit Literatur von Autorinnen beginnen. Es gibt auch eine sehr übersichtliche Literatur-/Leseliste der Autorin für weiterführende Lektüre bzw. Leseanreize. Alles ist politisch.
Hab wieder einiges dazugelernt und neue Zusammenhänge verstanden, sowohl über damals auch auch, wie es jetzt noch ist.
Bücher von und für Frauen wurden und werden abgewertet, ignoriert, kleingemacht. Die Literaturgeschichte ist voll davon, und auch heute noch gibt es Vorurteile gegen "weibliches Schreiben". Nicole Seifert zeigt hier die Strukturen auf, die wirken, wo diese Misogynie überall greift und wie sie uns beeinflusst. Für mich war das Buch eine sehr aufschlussreiche Lektüre. Ich hab jetzt nicht die absoluten Augen-öffner-Momente gehabt, also Dinge, die mich total erstaunt haben, da ich vieles schon wusste (und vielleicht überrascht mich sowas auch einfach nicht mehr ...). Aber trotzdem gab es einige (neue) Infos und vor allem hat der Überblick über das ganze Thema mir sehr geholfen, Zusammenhänge besser zu verstehen oder einfach in Zukunft anders/besser argumentieren zu können. Es geht viel um damalige Zeiten, als Frauen noch gar nicht schreiben durften, es geht um Leselisten, darum, wie der Literaturkanon entsteht, um Lehrpläne, um private Beobachtungen der Autorin, um Aussagen, die auch heute noch kursieren. Aber auch um Einordnungen durch die Autorin und andere Expert*innen, was z. B. das "weibliche Schreiben" überhaupt bedeutet. Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen. Es ist ein guter Rundum-Blick zum Thema und dabei immer verständlich geschrieben, mit gut sortierten Kapiteln und Unterkapiteln. Außerdem gibt es ein Quellenverzeichnis und eine Literaturliste am Ende. Von mir gibt es 4,5 Sterne.
Jede*r sollte dieses Buch lesen. Egal, ob man sich selbst als Feminist*in sieht oder nicht. Egal, welche Genres man bevorzugt. Egal, wie man über Quoten oder Diversity oder sonstwas denkt. Lest dieses Buch. Es ist so klug und aufschlussreich und erschreckend.

Der literarische Kanon ist seit jeher männlich dominiert. Das Schreiben von Frauen wird in Kritiken abgewertet und unsichtbar gemacht. Woran das liegt, warum das aufhören muss und wie wir das erreichen können, erklärt Nicole Seifert in diesem Buch.
Das Buch war für mich ein tatsächliches Highlight. Es ist gut gegliedert. Angenehm geschrieben und spricht wichtige Punkte an. Beispielsweise wird erklärt, warum es problematisch ist zu behaupten man würde eben nach Qualität aussuchen und mehr männliche Autoren lesen. Es werden zudem viele Beispiele genannt und Lesehinweise gegeben. Eine echte Argumentationshilfe in Diskussion und Alltag
Must-Read für Leser*innen
Nicole Seifert zeigt hier die Umstände auf, mit denen Autorinnen (und andere marginalisierte Schreibende) seit Jahrhunderten zu kämpfen haben: Trivialisiert und lächerlich gemacht zu werden, systematisch von Literaturbetrieb und -wissenschaft ausgeschlossen zu werden und einiges mehr. Das hier geschilderte ist mir, mit literaturwissenschaftlichem Studium, nicht neu, wobei ich immerhin das Glück hatte, dass, gerade in der Anglistik und Amerikanistik, auch immer wieder das Augenmerk auf weibliche Autorschaft gelegt wurde; etwas, was mein Germanistik-Studium größtenteils leider vermissen ließ (die Autorin geht auch darauf ein, dass der englischsprachige Raum in dieser Thematik schon um einiges weiter ist). Schon bevor ich dieses Buch gelesen habe, hatte ich, zu nicht unwesentlichen Teilen auch dank des Blogs von Nicole Seifert, bewusst meine Lektüre diversifiziert. So geballt all die Methodiken und Mechaniken um die Ohren gehauen zu bekommen, mit denen nicht-alte-weiße-cis-männliche Stimmen systematisch unterdrückt werden, ist trotzdem noch mal eine ganz andere Hausnummer. Mein einziger Wermutstropfen ist, dass das Buch relativ kurz ist und ich an einigen Stellen gerne noch mehr Beispiele und Ausführungen gelesen hätte. Einzelne Argumente werden zudem immer wieder aufgegriffen, was zwar manchmal redundant erscheint, allerdings notwendig sein mag, um ihnen den entsprechenden Nachdruck zu verleihen und sie ins Bewusstsein der Leserschaft einzuprägen. Nichtsdestotrotz ein besonders wichtiges, hoffentlich für viele augenöffnendes Buch, welches hoffentlich auch im deutschsprachigen Raum einen weiteren Schubs in Richtung mehr Repräsentation vormals marginalisierter Autor*innen gibt, und auch wirklich angenehm zu lesen!
Unbedingt lesen !!!
In ihrem Werk „Frauenliteratur – abgewertet, vergessen, wiederentdeckt“ erörtert Nicole Seifert die Debatte über die Relevanz des Geschlechts des Autors bei der Auswahl von Lektüre. Sie deckt die Misogynie in der Literatur auf und berichtet über den gegenwärtigen Umgang mit Autorinnen, vergangene Themen weiblichen Schreibens und aktuelle Themen. Dadurch schafft sie ein Bewusstsein für die gegenwärtigen Zusammenhänge. Ihr Buch verdeutlicht die Ursprünge fragwürdiger Strukturen und Annahmen und zeigt auf, dass diese auf eine lange Tradition zurückgehen, die bis heute nachwirkt.
Wie viele Werke von Autorinnen stehen in euren Regalen?
Was ist Frauenliteratur? Gibt es das überhaupt wirklich? Schreiben Frauen anders als Männer? Von der Schule bis zum (Germanistik)Studium werden Werke von Autorinnen wenig bis gar nicht gelesen und thematisiert. Langsam, sehr sehr langsam ändert sich das. Alles was Männer schreiben hat automatisch Qualität. Alles was Frauen schreiben ist automatisch nur für Frauen - das macht wütend! Nicole Seifert analysiert die Literatur, die Literaturgeschichte und den Literaturbetrieb und zeigt, wieso auch Autorinnen wertvolle Literatur schreiben und wie diese systematisch abgewertet wurde, auch heutzutage noch wird und wie fest die gesellschaftlichen Denkmuster sitzen. Wichtiges Werk! Empfehlung für alle, die sich für Literatur interessieren - bzw. für alle, die gerne lesen.
Sehr informatives, aufklärendes und wichtiges Buch für alle, die Literaturwissenschaft studieren oder einfach an Literatur interessiert sind
Ein wirklich sehr interessantes Buch, welches die Missstände und Benachteiligungen, denen Autorinnen damals wie heute ausgesetzt sind, aufdeckt.
Ja! Wichtig! Und kurzweilig!
Jedes Semester sind die Leselisten der Literaturseminare voller weißer meist toter Autoren, kaum Autor*innen, keine BIPoC, keine diversen Stimmen. Kein Wunder, dass mein Bücherregal ebenso wenig divers gefüllt ist. Das wollte ich in diesem Jahr ändern und habe mir eine Challange auferlegt: Nur weibliche Autorinnen lesen - queere oder Schwarze Stimmen fände ich auch interessant, nur bin ich hier noch zu unwissend, diese zu finden. Das wird dann meine nächste Challenge. Nicole Seiferts Band ist eine umfassende feministische Aufarbeitung des Literaturbetriebs. Und das Beste: er ist voller Lese- und Recherchetipps. Es passt perfekt zu meinem Leseplan 2024 und ich bin so froh, dass er zu mir gefunden hat. Absolute Leseempfehlung für alle*, die gerne anders lesen würden. Ich habe mein Bücherregal um einige Werke erweitern dürfen und freie mich darauf (für mich) neue Autorinnen kennenzulernen.
Wow. Einfach mindblowing. Dieses Buch gibt Antworten darauf, warum wir lesen, was wir lesen. Ich schaue jetzt noch einmal anders auf die Literaturwelt und bin Nicole Seifert unendlich dankbar für dieses Werk samt ihrer klugen Analysen. Küsse gehen raus!
Bin begeistert!
"Als Gegenstück zu 'Frauenliteratur' gilt ganz einfach 'Literatur'. Heißt das, was Frauen schreiben, fällt automatisch aus dem Bereich Literatur raus?" Wenn ich mir die Bücher anschaue, welche für mein Abitur 2014 in Baden-Württemberg Pflichtlektüre waren, anschaue, sind nur männliche Autoren vertreten. Wir besprachen Georg Bücherns "[b:Dantons Tod|1870638|Dantons Tod|Georg Büchner|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1189519232l/1870638._SY75_.jpg|1871478]", Max Frischs "[b:Homo Faber|10009|Homo Faber|Max Frisch|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1614296795l/10009._SY75_.jpg|691697]" sowie "[b:Agnes|6440875|Agnes|Peter Stamm|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1327789323l/6440875._SY75_.jpg|1116597]" von Peter Stamm. Bis auf "[b:Die Judenbuche|1097377|Die Judenbuche|Annette von Droste-Hülshoff|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1630834959l/1097377._SY75_.jpg|1084231]" von Anette von Droste-Hülshoff waren ausschließlich Männer auf der Literaturliste vertreten. Von den 113 Büchern, welche ich bisher 2021 gelesen habe, waren 74 von Frauen geschrieben, 38 von Männern, und eines ([b:Noch haben wir die Wahl: Ein Gespräch über Freiheit, Ökologie und den Konflikt der Generationen|58507539|Noch haben wir die Wahl Ein Gespräch über Freiheit, Ökologie und den Konflikt der Generationen|Luisa Neubauer|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1625637588l/58507539._SY75_.jpg|91894222]) war das Ergebnis einer Mehrautorenschaft. Wenn ich mir das so anschaue, ist das kein allzu schlechter Schnitt. Ich kam sehr schnell durch dieses Buch. Die Kapitel sind kurz und Seifert schafft es erfolgreich, ihre Argumente kurz und knackig rüberzubringen. Es gab sehr viele Bücher, welche ich direkt markiert habe und auf meine Leseliste packte. Ihren Schreibstil habe ich sehr genossen, doch da ich ebenfalls Amerikanistik studiere und kurz vor meiner Masterarbeit stehe, war der Inhalt an sich nicht wirklich etwas Neues. Während ich definitiv froh bin, dass dieses Buch so viel Ansehen genießt, konnte ich - bis auf einige Buchempfehlung - nicht viel Neues daraus mitnehmen. Dennoch kann ich den Hype darum völlig verstehen und ich freue mich, dass das Problem nun auch hoffentlich in der breiten Lesermasse benannt und deutlich gemacht wird.
Meine liebe kleine Gemeinde an Bücherfreund:innen, die diese Rezension liest: Holt euch dieses Buch uns lest es. Tut es einfach und dankt mir später dafür. Als mir der Verlag die ersten Informationen zu diesem Buch schickte, war ich sofort angefixt. Ihr könnt alle erahnen, wie viel Platz Literatur in meinem Leben einnimmt. Und da ich mich selbst als Feministin betrachte, ist mir auch bewusst, dass die Buchbranche leider bis heute ein eher männlich geprägtes Feld ist. Vor allem, wenn man auf die sogenannte "Hochliteratur" blickt. Und auch das, was man uns als Klassiker verkauft, sind meistens Bücher von Männern und oft über Männern. In meiner Schulzeit hat es keine einzige Frau auf die Liste der Klassenlektüren geschafft. Auf der Uni war das dann schon ausgeglichener: Hier durfte ich Margaret Atwood kennenlernen, Murasaki Shikibu, Sylvia Plath, Virginia Woolf,... Aber ich weiß, dass das nicht bei allen Literaturstudent:innen vor mir der Fall war und das Geschlechterverhältnis auch stark von den Professor:innen abhängig ist, die die Leselisten zusammenstellen. Nicole Seifert beschäftigt sich in diesem Buch mit genau diesem Problem und stellt sich die Frage, warum das so ist und was an den Argumenten, die dafür genannt werden, eigentlich dran ist. Sind von Frauen geschriebene Bücher wirklich schlechter als die von Männern? Sind ihre Themen langweiliger? Schreiben sie wirklich nur für Frauen? Oder ist das vielleicht doch Sexismus, dieser alte Quälgeist? Seifert schreibt hier über den aktuellen Literaturbetrieb und über das Bildungssystem, aber auch über vergangene Epochen. Sie bespricht Strukturen, die Frauen das Schreiben und Veröffentlichen schwer gemacht haben und es teilweise immer noch tun und geht auf einzelne Autorinnen und ihre Werke ein. Ihr müsst aber keine Angst haben, dass dieses Buch einfach nur eine total trockene Analyse ist, denn das ist nicht der Fall. Dieses Sachbuch ist unterhaltsam, manchmal lustig, immer spannend. Meine Meinung nach sollte man etwas Vorwissen über Literatur mitbringen, zumindest war ich froh darüber. Allerdings ist dieses Buch jetzt auch nichts, vor dem man als interessierte Laie zurückschrecken muss. Der Stil ist nicht so kompliziert wie der vieler anderer Sachtexte, deswegen solltet ihr auf jeden Fall mal versuchen, ob ihr reinkommt. Mein Fazit? Für mich gehört dieses Buch ganz klar zu meinen Jahreshighlights. Lest es. Alle.
Sachbuch über die Strategien und „Argumente“ beim systematischen Ausschluss nicht-männlicher, nicht-weißer Autor•innen von Kanon und Feuilleton. Must read!
Sehr interessante Thematik. Ich fand dass sich allerdings ab paar Seiten alles nur noch wiederholt. Frauen werden in der Literaturbranche benachteiligt. Hier sind immer neue Beispiele, mit denen das immer wieder neu erklärt wird.
" "Sie lassen die zynische, kritische, machthungrige Frau zu Wort kommen, die aggressive, vulgäre Frau, die unzufriedene, impulsive und sexuell aktive Frau. Es spricht die egoistische, unberechenbare, irrationale Frau. Die kühle, die peinliche, die wütende Frau. Es sollen alle Anteile laut werden, die wir sonst vor der Welt verbergen suchen." ... So was wollen Sie gar nicht hören und schon gar nicht lesen? Genau DAS ist übrigens diese Misogynie." In ihrem Sachbuch schreibt Autorin Nicole Seifert provokant über Frauen in der Literatur. Über Unterdrückung und Diskrimierung, über Ignoranz und Missgunst. Sie macht aufmerksam auf vergangenen und immer noch alltäglichen "Genderrassismus". Sie erzählt, wie Autorinnen bewusst klein gehalten wurden, wie viele Bücher von Autorinnen in Vergessenheit geraten sind. Und wie unausgeglichen das Geschlechter Verhältnis noch immer ist. Das Ganze bereitet sie anhand vieler Beispiele auf, sie lässt Frauen zu Wort kommen, es gibt unzählige Zitate und kurze Buchbeschreibungen. Und es gibt erschreckend viele Zitate sog. Buchkritiker, die nicht unvoreingenommen kritisieren. Und ich habe definitv die ein oder andere neue Lektüre für mich entdeckt. So weit zu gehen wie die Autorin und eine zeitlang alle Autoren von meiner Leseliste zu streichen mag ich nicht gehen. Aber meine Aufmerksamkeit wurde geschärft und ich achte schon jetzt im Buchladen mehr auf eine Frauenquote, auf die Verteilung von Autoren und Autorinnen innerhalb der Genres und auf das Verhältnis im eigenen Bücherregal. Manches war mir zu streitlustig erzählt, einige Beispiele waren einseitig bzw könnten so auch auf bestimmte Autoren angewendet werden. Wobei die Autorin schon auch auf andere Diskriminierungen hinweist, zB bei den People of Colour. Aber das Grundproblem ist erschreckend real, immer noch. Ich hoffe das viel mehr Leser*innen auf dieses Problem aufmerksam werden und ihr Leseverhalten überdenken. Natürlich fängt das Problem bereits "oben" an, in der Auswahl der Verlage, bei Preisjurys, bei Kritikern. Aber auch wir Leser können mitwirken, können kritisch hinterfragen. Ich hatte bereits eine interessante Unterhaltung mit der Buchhändlerin meines Vertrauens über die sog. "Frauenromane", die vermeintlich leichte Urlaublektüre, die "Pastellromane", die zu größten Anteilen von Autorinnen oder eben weiblichen Pseudonymen geschrieben werden. Ich mag auch solche Romane, Unterhaltungsliteratur, ich mag Liebesromane, gar keine Frage. Und das sollte nicht als "Nicht-Literatur" abgewertet werden und schon gar nicht als "Frauenromane" betitelt werden, denn wer entscheidet denn, was Frauen schreiben und lesen sollten. Nur eins der Probleme, die in diesem Buch angesprochen werden. Es war absolut interessant und hat mir viele neue Impulse gegeben. Absolute Lese-Empfehlung, übrigens nicht nur für Frauen. Und am Ende gibt es , fast als Bonus, eine tolle Leseliste.
So interessant, so gut! Toll recherchiert und spannend zu lesen. Klare Empfehlung.
Sehr interssant und sehr wichtig.
Ich beschäftige mich viel mit den Fragestellungen, die die Autorin aufgreift. Speziell auf die Literaturgeschichte bezogen, habe ich sie mir aber zugebener Maßen bisher nur unzureichend beantwortet. Deshalb war es mir auch wichtig, irgendeinen Anfangspunkt zu finden. Wie gesagt, vieles war mir bekannt und vieles habe ich auch selbst erlebt - ich glaube fast, das man als Leserin sogar sehr oft mit dem Kopf nickt, da man die Abwertung bestimmter Literatur nur zu gut kennt- In dem Moment in dem man darüber spricht, was und wessen Bücher man gerne liest, kommt all zu oft so ein abschätziger Kommentar. Und wenn man darüber spricht, das zu wenig Frauen veröffentlicht werden, wird man sofort auf die Bereiche verwiesen in denen sie scheinbar dominieren - mit gleichzeitiger Abwertung genau dieser Bereiche z.B. Kinder und Jugendliteratur. Warum wird Autorinnen gleich gesagt, am besten schreiben sie unter Pseudonym, sonst lesen das "nur" Mädchen und die Jungs nicht ... ihnen kann anscheinend nicht "zugemutet" werden, Bücher einer Frau zu lesen... Von den ganzen Abwertungen verschiedenster männlicher Literaturkritiker ganz zu schweigen. Frauen und ihre Stimmen, ihre Lebenswelten schaffen es in Deutschland des 21sten Jhnd. immer noch so gut wie nie in den Literaturkanon für Universitäten und Schulen. Das sagt meiner Meinung nach eine Menge darüber aus, wie weit Emanzipation und Gleichberechtigung in unserem Land wirklich sind. Eine Stimme zu haben ist das eine, ihr aber auch zu zu hören, ihr die Möglichkeit gehört werden zu können auch zu geben... das ist eben das eigentlich Entscheidende. So lange aber in Rezensionen gerade vom Följetong die Literatur von Frauen auf verschiedenen Ebenen abgewertet wird, kann sich das eben nicht wirklich ändern. Was ich gut finde, ist das Seifert auch immer wieder darauf hinweist, das es hier letztendlich auch darum geht, allen Lebenswelten die Möglichkeit zu geben, sich zu zeigen. Nicht nur von weißen Frauen, sondern auch von Queeren Menschen, People of Colour, Schwarzen Frauen, Autor*innen deren Eltern nicht in Deutschland geboren wurden und/oder aufwuchsen usw. Deshalb verstehe ich ihr Buch auch als Einstieg, eine Möglichkeit sich dem Thema erstmal im gesamten zu nähern um die Problematik dahinter zu verstehen. Die Mechanismen gebündelt vor sich zu haben. Für mich muss die Diskussion weg von der Uni, hin eben in die Schule und in eine breite Öffentlichkeit. Weg aus dem Einheitsbrei des Följetong. Die Verlage sind zum Teil ja schon langsam offener, aber ich finde da geht um einiges mehr. Und das kann am Ende erreicht werden, wenn wir als Leser*innen aktiv dazu beitragen. Und zwar in dem wir einerseits die Lektüre diverser auswählen. Aber meiner Meinung nach auch ansprechen, wenn uns genau diese Diversität fehlt. Ja, die Literatur ist natürlich nur eines von vielen vielen Beispielen, in denen die strukturelle Benachteiligung von Frauen aufgezeigt werden kann. Aber für mich ist es wichtig, das genau das ja der Punkt ist. Es gibt sooooooooooo viele Bereiche in denen das so ist. Und das wiederum zeigt ja, wie tief dies in unserer Gesellschaft nach wie vor verwurzelt und damit normalisiert!!! ist. Und für mich persönlich macht es auch einfach Sinn, mein Lieblingsthema in den Blick zu nehmen^^ Nicole Seifert schreibt übrigens auf ihrem Blog Nacht und Tag (ich hoffe doch eine Anspielung auf Virginia Woolfs Roman^^) über Literatur die von Frauen geschrieben wurde. Ich hatte zwar schon davon gehört, aber da ich selten auf einen Blog gehe, gebe ich zu, war ich bisher auch nie auf ihrer Seite. Da ich mir aber nun etwas Inspiration möchte - vor alle wenn es um Klassiker geht, werde ich dort sicher einen Nachmittag verbringen um mir eine Liste zu erstellen. Denn in ihrem Buch gibt es nur ein paar wenige Anhaltspunkte. Es soll zwar einladen sich dann einfach selbst auf die Suche zu machen, gleichzeitig gebe ich zu, das ich mir trotzdem mehr Literaturtipps gewünscht hätte.
Eine Frage der Sichtbarkeit
Dass Frauen schon immer einfach weniger geschrieben hätten, ihre Texte schlicht qualitativ nicht so hochwertig seien oder dass sie sich an uninteressanten (weiblichen) Themen abarbeiten würden, die nunmal niemand lesen will - Diese misogynen, vorurteilsbehafteten Aussagen über die Literatur von Frauen hat bestimmt jede/r schonmal gehört. Und warum all diese Annahmen falsch sind und dringend überholt werden müssen, zeigt Nicole Seifert in ihrem Buch, das den Begriff „Frauenliteratur“ aus vielen Perspektiven betrachtet und auseinandernimmt. Die gewählten Beispiele lassen einen manchmal peinlich berührt auflachen, weil die Situation im Literaturbetrieb noch immer derart ungerecht ist. Gleichzeitig liefert Nicole Seifert aber auch Literaturtipps und lenkt damit die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche des Textes: FRAUEN(-Literatur) sichtbar zu machen.
Dieses Buch habe ich nicht in einem Rutsch durchgelesen, sondern mir wirklich viel Zeit genommen. Ich fand es unheimlich interessant, und es hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Außerdem führt die Autorin immer wieder Literaturbeispiele an, die ich dann gegoogelt und auf meine Merkliste gesetzt habe, wenn ich sie noch nicht gelesen habe. Ich muss zugeben, dass mir absolut bewusst war, dass Frauenliteratur früher niemals so viel Zuspruch bekommen hat wie die von Männern. Dass es früher zeitweise nicht mal geduldet wurde, dass Frauen schrieben. Aber wenn ich ehrlich bin, hatte ich ganz naiv gedacht, dass das heutzutage anders ist und war erschrocken, dass ich mich so geirrt habe. Nicole Seifert kann z.B. belegen, dass Bücher besser bewertet werden, wenn vorher nicht klar ist, dass eine Frau sie geschrieben hat. Es ist wirklich krass, dass es auch heute immer noch nicht so ist, dass männliche und weibliche Autoren gleichgestellt sind. Ich habe mal überlegt, ob ich eher Bücher von Männern oder von Frauen lese, muss aber zugeben, dass ich da meistens gar nicht drauf achte. Ich wähle Bücher oft nach Cover und Klappentext aus, oder weil ich eine Rezension darüber gelesen habe, die mich angesprochen hat. Auf den Autor:innen Namen achte ich dabei nicht. In der Social Media Blase, in der ich mich meistens rumtreibe, sind mehr Autorinnen zu finden. Aber ich glaube, dass das Zufall ist. Oder haben wir Autorinnen es "nötiger", Werbung für uns selbst zu machen? Ihr seht, ich bin wirklich ins Grübeln gekommen. Auf jeden Fall finde ich dieses Sachbuch wirklich sehr interessant und werde nun mein eigenes Leseverhalten ein wenig mehr beobachten. Bzw. habe ich nun eine Liste mit Autorinnen, die ich unbedingt lesen möchte.
Ich habe dieses Buch mit Entsetzen gelesen, war überrascht wieviel ich nicht wusste über Frauen in der Literatur, war traurig und vor allem wütend, dass es so ist wie es ist. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, wenn wir daran etwas ändern wollen! Aber wir wollen. Ich will. Ich könnte so viel aus diesem Buch zitieren. Ich könnte das ganze Buch zitieren, weil es so gut ist und weil es wahnsinnig gut aufklärt, aber ich zitiere nicht sondern bitte euch es auch zu lesen, und zwar jeden einzelnen von euch hier, und das tue ich eigentlich nie. Ein Zitat zum Schluss muss aber sein: »›Sie lassen die zynische, kritische, machthungrige Frau zu Wort kommen, die aggressive, vulgäre Frau, die unzufriedene, impulsive und sexuell aktive Frau. Es spricht die egoistische, unberechenbare, irrationale Frau. Die kühle, die peinliche, die wütende Frau. Es sollen alle Anteile laut werden, die wir sonst vor der Welt zu verbergen suchen.‹ So was wollen Sie gar nicht hören und schon gar nicht lesen? Genau das ist übrigens diese Misogynie. Die tief verankerte Ablehnung und Abwertung des Weiblichen, die unserer Kultur seit Jahrtausenden inhärent ist, die für die Überhöhung des Männlichen mitverantwortlich ist und für Homophobie und Transfeindlichkeit sowieso.«
Erweitert den eigenen Horizont. Leicht zu lesendes Sachbuch mit wichtigen Thema. Gut erklärt und mit vielen Beispielen.
Ein wichtiges Buch, jedoch enthielt es für mich nicht viel neues.
Für die Einen eine wichtige Erweiterung ihres Wissens, für die anderen ein Augenöffner. Ich lege jeder lesenden Person dieses Buch nahe.
Ich habe heute Mittag das Buch "Frauenliteratur" beendet. Bereits in der Oberstufe haben Mitschüler*innen und ich mit unserem Deutschlehrer über die fehlende Vielfalt bezüglich der zu lesenden Lektüren diskutiert haben, da alle Verfasser*innen unserer Pflichtlektüren alte, weiße, meist heterosexuelle Cismänner waren, weshalb ich unheimlich gespannt auf dieses Buch und die darin beschriebenen Inhalte war. Nicole Seifert beschreibt mit einem unheimlich guten und präzisen Schreibstil wie Frauen in der gesamten Literaturgeschichte ausgeschlossen und benachteiligt wurden. Dabei hebt sie exemplarisch viele verschiedene Werke und Autorinnen hervor und erläutert diese, was ich sehr interessant fand. Auch die beschriebenen Studien und Fakten waren sehr interessant und aufschlussreich. Das Buch liefert viele Argumente, welche mir in der damaligen Diskussion sehr hilfreich gewesen wären. Ich habe mir duzende Stellen, Sätze und Zitate markiert und sehr viel aus dem Buch mitgenommen.
Sollte definitiv mal gelesen werden! Große Empfehlung 🫶🏼
„Es ist keine Entscheidung gegen die Bücher von Männern, es ist eine Entscheidung für die Bücher von Frauen […]“ Wirklich hinterfragt, weshalb wir in der Schule nur Literatur von Männern lesen, habe ich nie. Ich habe sogar nicht mal darauf geachtet, weshalb es mir nicht aufgefallen und ich es überhaupt hinterfragen konnte. Dass der deutsche Literaturkanon vorherrschend aus männlicher Feder stammt, hängt mit der Misogynie in der Literaturbranche zusammen. Hier setzt Nicole Seiferts Buch „FRAUEN LITERATUR: Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt“ an. „Liegt ja nur daran, dass Frauen früher einfach nicht geschrieben haben“, „Männer waren gebildeter“ „Vermutlich ist die Qualität von männlichen Autoren einfach besser“ - Ehrlich gesagt haben auch mich einige dieser Aussagen anfänglich beim Lesen dieses Buches begleitet. Aber wie so oft ist die eigentlich Problematik, weshalb eben zu wenig weibliche (oder auch LGBTIQ+ und poc) Autor*innen im im literarischen Kanon zu finden sind, weit aus umfänglicher. Und ich danke Seifert so so sehr für diesen Input, welcher übrigens von Anfang bis Ende fesselnd war. Nicole Seifert schafft mit „FRAUEN LITERATUR: Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt“ ein Werk, welches mich ab jetzt bei vielen Entscheidungen beeinflussen wird und ich ALLEN in die Hand drücken werde. 5/5
„Nicht das Erinnern, sondern das Vergessen ist der Normalfall in Kultur und Gesellschaft“ … (Zitat, S. 28) Wieso „FRAUEN LITERATUR“? Was soll das bedeuten? Wie lautet die Begriffsklärung dazu? Wozu benötigen wir einen alternativen Ausdruck, gibt es doch auch keinen Begriff wie „MÄNNER LITERATUR“? Das Buchcover verrät schon einiges, nämlich wie oft Frauen in der Literaturgeschichte missachtet und einfach wegignoriert wurden; genötigt waren unter den Synonymen von Männernamen zu schreiben, um zu veröffentlichen. Herabgewürdigt wurden, wenn man doch herausfand, dass das Werk aus der Feder einer Frau stammte. Die geschichtliche Aufarbeitung, die Nicole Seifert hier durchgeführt hat, finde ich phänomenal und äußerst wichtig. Mir war bis zum Lesen gar nicht bewusst (ich hatte auch nicht darauf geachtet), dass in der Schule sehr wenige Autor*innen gelesen werden. Durch unsere erlernte Geschlechtsblindheit lesen wir also immer munter weiter, unreflektiert immer dasselbe, ohne groß darüber nachzudenken. Seit ich das Buch gelesen habe, schaue ich bewusst auf den Namen am Buch, hat mich dies bis jetzt nicht wirklich interessiert, im Sinne von: ich habe nicht darauf geachtet. Jedes Kapitel im Buch hat mich mehr begeistert, ich habe so viele Pickerl reingeklebt, wie zuletzt bei Leila Slimani. Meine Wunschliste ist in die Höhe geschossen. Nicole Seifert hat hier einen extrem wichtigen Beitrag zur Literaturdebatte (Kanondebatte) sowie zur Literaturgeschichte beigetragen. Sie schleicht sich mit ihren Fakten an ein ewig langes Phänomen heran und versucht dieses mit gut recherchierten Fakten zu klären. Trotzdem habe ich auch Kritikpunkte in meinen Überlegungen: Hier jetzt weiter im Urschlamm herumzuwühlen, ist für mich per se der falsche Weg. Ich plädiere hier für einen lösungsorientierten Ansatz, nicht auf Herumreiterei der Probleme. Je offener und differenzierter wir alle mit diesem Thema umgehen, desto mehr kann sich in der Zukunft verbessern. Und männlichen Lesern zu unterstellen, weibliches Schreiben nicht verstehen zu können, empfinde ich als falsch, denn das bedeutet im Umkehrschluss, dass ich keine männliche Literatur verstehen könnte bzw. dass es für gewisse Literatur ein Vorwissen meinerseits benötigen würde, welches man als Leser*in nicht immer hat und auch nicht haben muss, sonst wäre ja das Lesen im Grunde obsolet. Dennoch ist es nicht so einfach, und die Sachlage definitiv vielschichtiger – aber lest selbst!! . Jedenfalls, große Leseempfehlung von meiner Seite, super recherchiert, toller Schreibstil, Unmengen an weiterführenden Literaturipps!! Danke
Absolute Empfehlung!
Ein unheimlich lehrreiches Buch, das genau die richtigen Fragen stellt und so viele Ungleichheiten im Literaturbetrieb, aber auch im gesamtgesellschaftlichen Kontext in den Fokus nimmt. In vielerlei Hinsicht ein absolut empfehlenswertes Buch, das einen zum Nachdenken und Überdenken der eigenen Gewohnheiten anregt. Es lässt einen ein Stück weit ernüchtert zurück, schafft es aber gleichzeitig trotzdem Perspektiven aufzuzeigen.
Als ich einmal in der Oberstufe nach meinen Lieblingsbüchern bzw. -autoren gefragt wurde, konnte ich fast ausschließlich Männer bzw. Werke von Männern nennen. Die einzigen Ausnahmen waren Autorinnen von Kriminalromanen oder Kinderbüchern, bei den Klassikern kannte ich im deutschsprachigen Raum fast nur Annette von Droste-Hülshoff, im englischsprachigen Raum sah es ein wenig besser aus. Damals begann ich mich zum ersten Mal zu fragen, ob es denn wirklich nicht mehr anspruchsvolle Literatur gäbe und wenn ja, welche Werke ich lesen könnte. Ganz ähnlich ging es Nicole Seifert, die mit FRAUEN LITERATUR nun ein ganz hervorragendes Werk zu diesem Thema geschrieben hat. Warum gibt es so wenig Literatur von Frauen? Wieso wird "Frauenliteratur" immer noch abgewertet? Und was kann gegen diese Tendenzen getan werden? Anhand anschaulicher Beispiele gibt Nicole Seifert Antwort auf alle diese Fragen. Sie zeigt, wie Frauen seit Jahrhunderten strukturell vom Literaturbetrieb abgeschottet wurden. Wurden ihre Werke doch veröffentlicht, so kritisierten selbst die Förderer dieser Autorinnen sie. Äußerst interessant ist auch die Beschreibung, dass sich selbst heute noch vieles nicht groß geändert hat. Noch immer erhalten Autorinnen deutlich weniger Aufmerksamkeit als ihre männlichen Kollegen und müssen sich viel stärkere Kritik gefallen lassen. Ich möchte sogar behaupten, dass viele als große Literatur gefeierte Texte auch heute noch niemals veröffentlicht worden wären, hätte sie eine Frau geschrieben. FRAUEN LITERATUR ist ein sehr lesenswertes Buch, das ich nur jedem ans Herzen legen kann. auch wenn ich nicht so radikal bin wie Nicole Seifert und nur noch Bücher von Autorinnen lese, so versuche ich doch, meinen Fokus auf mehr weibliche Literatur zu legen - aus dem ganz einfachen Grund, dass mich diese oft viel mehr ansprecht als männliche Literatur.
Manchmal ist es gut, wenn ein Buch einen beinahe wütend, mindestens aber empört und voller Tatendrang zurücklässt. Frauen Literatur von Nicole Seifert berichtet davon, wie sehr über Jahrhunderte hinweg die Literatur von Frauen verunglimpft wurde, nicht ernst genommen oder gar ignoriert wurde. Und beim Blick auf meine eigene Lese-Historie wird mir schmerzlich bewusst, wie viel mir wohl entgangen ist. Bissig und doch sehr fokussiert beschreibt die Autorin einen Blick in die Historie der Literatur und macht gleichzeitig nicht nur Vorschläge, wie es in Zukunft weitergeht, sie zeigt auch einige Beispiele erstklassiger Literatur von Frauen. Wir sprechen hier von einem gesellschaftlichen Problem und die Beispiele weißer Männer, die unbedingt eine (völlig unsinnige) andere Meinung haben wollen, haben mich wirklich fassungslos gemacht.
Schon als ich das Buch in der Vorschau des Herbstprogramms vom KiWi-Verlag gesehen habe, wusste ich, dass ich es unbedingt lesen muss. Dass schreibende Frauen in der Literaturwelt zu kurz kommen, ist uns nicht erst seit dem #autorinnenschuber klar. Nicole Seifert nimmt in 'Frauenliteratur' sehr genau auseinander, wie Frauen tatsächlich benachteiligt werden und nennt die Fakten dazu. Dass bei Verlagen wie Hanser oder Fischer im Frühjahrsprogramm 2020 nicht mal 1/3 ihrer Bücher von Frauen kamen, bedeutet nicht, dass es weniger Autorinnen oder gar weniger gute Autorinnen gibt. Nö, es bedeutet, dass Frauen systematisch ausgeschlossen werden. Und wie, das erklärt Nicole Seifert wunderbar eindrücklich. Zum Glück gibt es inzwischen einige Gegenbewegungen (wie eben den #autorinnenschuber, #diekanon oder Verlage, die nur Frauen verlegen, z.B. den Ecco Verlag) und zum Glück verstehen auch die großen Verlage immer mehr, was für ein misogyner Quatsch das eigentlich ist. Doch wir haben immer noch keine gleichen Chancen für Frauen auf dem Buchmarkt, ganz zu schweigen von nichtbinären oder trans Personen. Daher finde ich die Entscheidung von Nicole Seifert, keine Bücher mehr von Männern zu lesen, in ihrer Radikalität (als Buchbloggerin) völlig nachvollziehbar. Tatsächlich lese ich auch kaum noch Bücher von cis Männern, zumindest nicht von weißen. Been there, done that, und das viel zu viele Jahre meines Lebens. Aber, wie auch Nicole Seifert sagt: es geht nicht ums canceln. Es geht darum, den gleichen Raum für Autorinnen einzufordern. Ein kleiner Minuspunkt: ein Kapitel beschäftigt sich mit weiblichem Schreiben. War für mich sehr interessant, am Ende wusste ich aber trotzdem nicht, was genau jetzt weibliches Schreiben sein soll und ob es das nun gibt oder nicht. Insgesamt hätte das Buch ruhig noch ausführlicher, noch tiefergehend sein können. Auch, wenn mein SuB jetzt schon um unzählige Bücher gewachsen ist, die Nicole Seifert als Beispiele aufführt.