Dostojewskis „Arme Leute“ ist zweifellos ein wichtiges Werk der Weltliteratur, doch leider konnte es mich persönlich nicht wirklich packen. Obwohl ich den Einfluss und die Bedeutung des Romans auf die Literaturgeschichte anerkenne, fiel es mir aufgrund der Sprache und der ungewohnten Form als Briefroman sehr schwer, in die Geschichte einzutauchen und ihr zu folgen. Der Austausch in Briefform, so authentisch und neuartig er zur Entstehungszeit auch gewesen sein mag, forderte von mir eine Menge Geduld. Es war herausfordernd, den Überblick über die Charaktere und ihre sich langsam entwickelnden Beziehungen zu behalten, wenn die Handlung ausschließlich durch persönliche Korrespondenz voranschreitet. Diese Form der Erzählung, die oft eher kleine Alltagsbegebenheiten beleuchtet als eine straffe Handlung voranzutreibt, fühlte sich für mich oft langatmig an. Auch die Sprache des Romans empfand ich als sehr anspruchsvoll. Man merkt, dass es sich um ein Werk aus einer anderen Zeit handelt, und die Formulierungen sowie der Satzbau erforderten eine hohe Konzentration. Das ist natürlich keine Schwäche des Buches an sich, aber es machte es mir persönlich schwer, einen emotionalen Zugang zu den Figuren und ihren Schicksalen zu finden. Ich hatte das Gefühl, dass eine sprachliche Barriere zwischen mir und der Geschichte stand, die es mir verwehrte, die tiefe Empathie zu empfinden, die Dostojewski sicherlich beabsichtigte. Ich verstehe, dass viele Leser dieses Buch für seine psychologische Tiefe und seine soziale Kritik schätzen. Für mich war die Kombination aus dem Briefroman-Format und der komplexen Sprache jedoch eine Hürde, die ich leider nicht überwinden konnte, um das Werk in seiner vollen Pracht zu genießen.
Invalid Date6 Tage vor
Arme Leutevon Fjodor Michailowitsch DostojewskiInsel Verlag