Auch über 80 Jahre nach seiner Entstehung ist Bert Brechts Werk „Mutter Courage und ihre Kinder“ in seiner Kernaussage keineswegs überholt. Im Gegenteil; insbesondere jetzt, zum Ende des Jahres 2024, erscheint die vom Kapital verblendete Anna Fierling, die das Wohlbefinden ihrer Geldbörse nicht selten über jegliche Form der Moral stellt, als Archetyp einer ganzen Generation weltlicher Führer. Natürlich wissen alle über die zerstörerischen und unendliches Leid herbeiführenden Folgen des Krieges Bescheid – doch füttern sie doch die dicken Wohlstandbäuche der Rüstungsschmieden. Natürlich wissen alle über die dystopischen Auswirkungen des Klimawandels Bescheid – doch möchte man seine Rohölquellen nicht im Sand versickern lassen; sollen die eigenen Urenkel je nach Bedarf eben genug Sonnencreme oder Schwimmflügel bereithalten. Nein, „Mutter Courage und ihre Kinder“ ist heute ebenso aktuelle wie zur Zeit des zweiten Weltkrieges, ein Quasi zeitloses Werk; mit dem Leid Anderer Geld zu verdienen mag lange Zeit gut gehen. Zumindest, bis es an der eigenen Tür klopft..

Ich habe das Drama vor Jahren schon gelesen und es hat mich so nachhaltig beeindruckt das ich es wieder gelesen habe. Es handelt von einer Mutter und ihren drei Kindern die in den Entwicklungen des Kriegs umkommen. Es zeigt wie Leute versuchen vom Krieg zu profitieren (und scheitern) und die schrecken des Krieges. Theaterstücke sind anders zu lesen als "normale" Romane, aber ich mag die Geschichte trotzdem sehr.

Mutter Courage ist eine Marketenderin im Dreißigjährigenkrieg, der die Renaissance von der Neuzeit trennt, beginnend mit dem Prager Fensterstur. An sich ist es eine interessante, aber auch tragische Story über die Marketenderin, die mit ihren 3 Kindern durch Deutschland reist und versucht den Krieg zu ihrem Profit zu benutzen. Die Story steigert sich bis zum Ende und war dann doch über das schnelle Ende überrascht, aber die Geschichte bzw. die Moral ist damit perfekt zu Ende erzählt. Der Schreibstil ist etwas zäh, teilweise mit merkwürdiger Grammatik um der Kaste gerecht zu werden, es ist definitiv Gewöhnungsbedürftig bis zum Ende.

Der Krieg hat nur Verlierer. Es muss auch ohne gehen. Das ist die Message, die das Drama „Mutter Courage und seine Kinder“ vermittelt. Als exemplarischen Krieg nimmt Brecht sich den Dreißigjährigen Krieg. Die Mutter Courage fährt mit ihrem Planwagen von Kriegsschauplatz zu Kriegsschauplatz, um am Krieg mitzuverdienen. Dabei verliert sie nach und nach ihre drei Kinder. Der Krieg hat eben nur Verlierer… Das Buch selbst ist knapp und regt wenig Gedanken und Emotionen beim Lesenden an. Es bietet dadurch jedoch viel Spielraum für szenische Umsetzungen im Theater.