Die Geschichte ist auf jeden Fall anders und regt zum Nachdenken an. Von einem Tag auf den anderen erblinden zahlreiche Menschen, die dann isoliert leben müssen. Diese werden sich selbst überlassen und beinhaltet natürlich viele Probleme. Gruppenbildung, Rangordnung, es müssen Regeln und Normen aufgestellt werden, es kommt zu Verteilungsherachie, Machtkämpfe, Gewalt und Unterdrückung.
Die Stimmung ist sehr bedrückend und kommt gut rüber. Das Buch ist nichts für schwache Nerven.
Einzig der Schreibstil hat mich ermattet. Sätze, die sich über halbe Seiten erstrecken und bei denen Groß- und Kleinschreibung keine Rolle zuspielen scheint. Das hat das Lesen beschwert. Aber die Bemühungen lohnen sich.
Am Anfang fand ich es noch spannend, besonders auch mit diesem strangen Schreibstil, doch jetzt bin ich einfach nur froh, dass dieses Buch fertig ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass mir ca. ab der Hälfte des Buches alles zu grausig und too much war...
Das ist ein Buch, dass ich erstmal verarbeiten muss.
Ich hab es schon vor einigen Tagen beendet und weiß immer noch nicht genau wie ich es bewerten soll. Die Geschichte, die Erzählweise, die Smybolik. Das alles fand ich sehr beeindruckend. Dennoch hat es sich in der Mitte etwas gezogen, weshalb es keine 5 Sterne werden. So oder so absolut Lesenswert.
* Achtung Triggerwarnung
* Gewalt, Unterdrückung, Vergewaltigung
* ziemlich harte Kost
*nachdem Motto du bist, was du liest, kann ich es nicht weiterempfehlen. Das Buch lässt einen mit einem schlechten Gefühl zurück.
Eine große Parabel, die mich im Stil an [b:Der Fremde|533734|Der Fremde|Albert Camus|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1175594318l/533734._SY75_.jpg|3324344] erinnert hat und qualitativ in meinem Kopf mit [b:Insel der verlorenen Erinnerung|55068525|Insel der verlorenen Erinnerung|Yōko Ogawa|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1607769839l/55068525._SY75_.jpg|7310932] konkurrieren musste.
Themen die für mich prägnant herausstachen:
• Angst (Lähmung, Passivität, Aggression, irrationales Verhalten, unstrukturiertes Verhalten)
• die Natur des Menschen ( kriegerisch vs. friedfertig) und daraus resultierende Gruppendynamiken
• der Sinn des Lebens / Führungslosigkeit-Wer zeigt den Weg? - wo ist Gott?
• Freiheit : "Wissen nicht wohin, kein Vergleich zwischen dem Leben in einem rationalen Labyrinth - und das ist per Definition eine Irrenanstalt- und einem Leben, in dem man sich ohne eine führende Hand in eines ihres Verstandes beraubte Stadt hinauswagen soll"
• Hoffnung/Hoffungslosigkeit
• Resilienz
• Vereinzelung vs. Gruppenbildung
Eine "Sehende, die geboren wurde, um den Horror zu sehen“. Der Rest, von weißer Blindheit geschlagen.
"Ein Licht im Kopf, so stark, dass es sie erblinden ließ".
Man könnte annehmen, dass Saramago mitteilen möchte, dass der Glanz der Menschheit, der Fortschritt, der Konsum, durch Reizüberflutung ihren Zenit überschritten haben und in einem überdynamischen Lichte erstrahlen, das uns erblinden lässt. Darum kann der Blick nur noch nach Innen gerichtet fallen und die Frage im Raum: kann man aus sich selbst heraus wiederkommen?
Das Buch hat ganz tolle Ansätze. Ich mochte die Drastik der Szenen und Bilder. ABER:
Mir ist das sprachlich zu simpel und schlicht gehalten. Es fehlen mir als Kontrast tiefe, komplexe Symbole, wie es Yoko Ogawa in Insel der verlorenen Erinnerung macht.
Insbesondere die Szenen in der Anstalt wirken durch den verwendeten Stil und die Sprache grotesk und holzschnittartig.
Der Beginn des Buches gestaltet sich zu träge und zäh.
Gegen Ende des Buches lädt Saramago mir das Geschehen und die Gespräche zu spirituell, pathetisch, rührselig auf.
Insgesamt hatte ich wie bei [b:Die Straße|3428405|Die Straße|Cormac McCarthy|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1327919882l/3428405._SY75_.jpg|3355573] das Problem, dass ich Verhalten nicht nachvollziehen konnte. Die Schafe zur Schlachtbank Nummer und Dummheit macht mich echt wahnsinnig. Das soll aber kein Bewertungskriterium für das Buch sein. Um das positiv umzumünzen: toll gezeichnet wie unlogisch, irrational , planlos und unpragmatisch Menschen sind. Toll gezeichnet wie lang wir uns an unnütze Dinge, Orte hängen.
Ein Buch, dessen Gedankenspiel mich nicht so schnell loslässt, mit einem doch spezielleren Schreibstil.
Kurzbeschreibung: in diesem Buch erblinden plötzlich alle Menschen einer Stadt außer einer Frau. Durch unterschiedliche Maßnahmen werden die Menschen in unmenschliche Situationen gebracht und müssen dort überleben.
Generell fand ich das Buch sehr gut ! Gleichzeitig auch sehr beängstigend, da die Gedanken, die dort geäußert werden und die Abläufe wie niederträchtig Menschen miteinander umgehen, sehr wohl sehr realistisch sind.
Ich persönlich würde das Buch niemanden empfehlen, der nicht mit den dunklen Seiten des Menschseins umgehen kann, oder sehr intensiv in solche Szenarien gefühlsmäßig eintaucht.
Ein Stern Abzug, weil der Schreibstil sehr speziell ist, man auch immer wieder genau schauen muss, wann eine wörtliche Rede anfängt und wann nicht.
Insgesamt ein Buch, über das ich noch sehr lange nachdenken werde.
Die Geschichte ist sehr interessant und mir bisher so noch nicht begegnet. Ein grandioses Gedankenspiel über unsere Gesellschaft.
Der Schreibstil ist jedoch anstrengend und hat mich zeitweise auch vom Lesen abgehalten. Ich kann diesem Stil nicht abgewinnen, dass dieser die im Buch geschilderten Situationen irgendwie besonders unterstreicht, wie ich es nun schon häufiger gehört habe. Für mich war es störend.
Aufgrund der Thematik aber empfehlenswert.
Schöner Schreibstil mit langen, gefühlvollen Sätzen.
Schöne Message an die Leser.
Es werden viele ethische Themen aufgegriffen und sinnbildlich dargestellt.
Trotz kurzen anfänglichen Startschwierigkeiten in die Geschichte einzutauchen, hat mich dieses Buch beim Weiterlesen wirklich zutiefst gepackt!
Man wird blind in dieses dystopische Szenario geworfen, welches mit einem sehr besonderen Schreibstil daherkommt — den ich mit der Zeit aber immer mehr verstanden habe und der genauso wie er ist zu dieser Geschichte gehört.
Was ich während des Lesens empfunden habe war massiv! Gefühle des Unbehagens und tiefe Bestürzung. Ich verstehe „die Stadt der Blinden“ als einen Appell an die Menschlichkeit. Dieses Buch wird mich noch länger beschäftigen.
Sehr lesenswert, wenn man bereit ist sich in dieses düstere Geschichte zu stürzen!
BUCHTAUSCH: Das Buch ist in Deutsch (Taschenbuch) und ich habe es nur einmal gelesen. Leider ist mein Name ganz vorne hinein geschrieben, aber ansonsten ist es in einem guten Zustand.
The storyline was great, I liked how she developed througout the book. Saramago showed us how cruel and selfish we 'humans' can be, if the situations gets tough.
Handlung:
In einer Großstadt, wie in jeder gewöhnlichen uns bekannten, verliert ein Mann plötzlich ohne Erklärung sein Augenlicht. Kurze Zeit später erblinden immer mehr Menschen, bis bemerkt wird, dass die Blindheit ansteckend ist. Somit werden die bereits erblindeten Menschen in eine Anstalt gesperrt um sie so von den anderen Abzuschirmen und nicht noch mehr erblindende Menschen zu bekommen. In dieser Anstalt kommen immer mehr Blinde und nur eine einzige Frau kann sehen – die Frau des Mannes, der zuerst erblindete, nur verheimlicht sie es, nur um bei ihm bleiben zu können. Das Buch erzählt die Geschichte wie sich die Menschen in Notsituationen verhalten und in tierische Verhaltensformen gleiten, wenn alle Kontrolle aufgehoben worden und sie autark, ohne Regeln leben.
Meine Gedanken:
Die Geschichte hat eigentlich unspektakulär angefangen und hat aber an Intensität, je weiter man im Buch vorankam, zugenommen. Es war sehr bildlich und interessant dargestellt wie Menschen reagieren können, wenn sie ohne Kontrolle und Regeln leben und wie grausam wir Menschen doch sein können. Es ist auf alle Fälle ein Buch das einen große Denkanstoß gibt für seine eigenen Handlungen und Werte, und man hofft, dass man selber in Krisen und Notsituationen einfach ‚menschlicher’ mit anderen umgeht.
Cover:
Meiner Meinung nach ziemlich ‘nichts- sagend’ und lässt auch wenig Schlüsse auf den Inhalt des Buches zu. Erinnert mich ein wenig an die Bilder von Salvador Dali.
Fazit:
Ein interessantes Buch, wenn man etwas sozialkritisches, zum nachdenken anregendes Lesen möchte. Für pure Unterhaltung zum ‚abschalten’ ist es nicht geeignet und nur bedingt weiter zu empfehlen. Kommt immer auf die Vorlieben eines Lesers an.
Die Geschichte und das Thema sind wirklich interessant. Es gab stellenweise einige sehr brutale und ekelige Szenen, die man beim Lesen hinterfragt hat. Es regt schon zum Nachdenken an, wie das Leben in so einer Gesellschaft aussehen könnte.
Der Schreibstil ist aber eindeutig ein Minuspunkt bei diesem Buch. Keine wörtliche Rede (teilweise wusste man nicht, wer was gesagt hat), fast keine Absätze, sehr lange Sätze und unpassende Perspektivenwechsel.
Ich habe mich bei einigen Passagen eher durchgequält.
Daher war ich bei der Bewertung etwas hin- und hergerissen. Also ist es am Ende die Mitte geworden.
Ich kann die Begeisterung über diesen Meilenstein des Nobelpreisträgers nicht ganz teilen. Inhalt und Erzählstil üben zwar eine gewisse Faszination aus, aber ehrlicherweise lag das Lesevergnügen sogar eher bei 2 Sternen. Die literarische Bedeutsamkeit und Eindringlichkeit sind dagegen für mich 4 Sterne wert, so dass meine ganze Bewertung des Buchs ein fauler Kompromiss ist. Ich entscheide mich für einen Mittelwert.
Eigentlich sind Inhalt und Aussage des Buchs ganz nach meinem Geschmack und daher hatte ich mich auf ein besonderes Leseerlebnis gefreut. Doch Saramago belässt es nicht dabei, seine Interpretationsmöglichkeit über die Bedeutung einer Blindheitsepidemie unter die Leserschaft zu bringen oder einfach nur eine spannende, dystopische Geschichte zu erzählen. Er lässt seine Leser auch persönlich leiden, in dem er eine außergewöhnliche Kunstform beim Schreibstil anwendet. Ein fortlaufender Text mit vielen Kommata und wenig Punkten, im Blocksatz so klobig wie eine unerwartete Gehwegsabsperrung für einen Blinden, mit permanent wechselnden und schwer zu unterscheidenden Dialogpartnern, die alle namenlos sind. Wer hier meint, eine unterhaltsame Parabel aufzuschlagen, der wird sich schnell unangenehm berührt fühlen.
Es beginnt alles recht harmlos mit einigen Fällen von spontaner Erblindung, oder besser gesagt Erblendung, denn die Blinden sehen alle weißes Licht. Weite Teile des Buchs spielen dann in einer ehemaligen Irrenanstalt, die als Quarantänestation dienen soll. Die Blinden werden von der Regierung sich selbst überlassen und Darwin gewinnt die Überhand. Schnell ist klar, wer die Stärksten sind und selbst die Frau eines erblindeten Arztes, die als Einzige noch sehen kann, wird nicht zur Königin unter den Blinden. Vergewaltigung, Gewalt, Erniedrigungen, Blut, Scheiße, Gestank, Ejakulationen, Hunger und andere Entbehrungen. Ich wünschte mir als empfindsamer Leser, dass ich oftmals auch etwas mehr Blindheit bei der sehr bildhaften Darstellung der schlimmsten Szenen abbekommen hätte. Saramago schreibt, wie wenn er der Laborant eines großen Feldversuchs mit blinden Versuchsmenschen ist, die er in seinem Irrenanstaltterrarium beobachtet.
Ich hatte das Gefühl, dass es bei dem Buch doch letztlich um die Aussage geht, dass wir Menschen blind sind und den Anderen nicht sehen oder sehen wollen. Eine Parabel. Die Deutungsmöglichkeiten sind so vielfältig, so dass jeder Leser sich seine passende Moral am Ende mitnehmen kann. Blindheit als Kapitalismuskritik, Blindheit als Verlust der Menschlichkeit, Blindheit als fehlende Fähigkeit, das Gute vom Bösen zu unterscheiden? Warum muss das Buch dann aber so exzessive Beschreibungen von Gewalt beinhalten? Und hier entsteht mein Problem mit dem Buch. Als soziologisch-philosophische Dystopie hat das Buch so etwas gar nicht nötig. Aber als spannungsgeladener Apokalypseroman ist es eigentlich zu speziell in seiner Erzählweise, zu konstruiert und wenig eingängig. Ich kann mit Brutalität in Filmen und Büchern halbwegs leben, wenn Gut und Böse klar definiert sind. Saramago lässt die Grenzen aber so arg verschwimmen, dass es mich eigentlich permanent abgestoßen hat. Vielleicht würde der Autor jetzt sagen, genau dies wollte er erreichen. Dann sagen ich, Glückwunsch zu diesem außergewöhnlichen Buch, aber Freude oder eine tiefgreifende neue Erkenntnis über die Abgründe der menschlichen Natur hat es mir trotzdem nicht gebracht. Als Kurzgeschichte hätte es mir zudem besser gefallen.
Ich kann die Begeisterung über diesen Meilenstein des Nobelpreisträgers nicht ganz teilen. Inhalt und Erzählstil üben zwar eine gewisse Faszination aus, aber ehrlicherweise lag das Lesevergnügen sogar eher bei 2 Sternen. Die literarische Bedeutsamkeit und Eindringlichkeit sind dagegen für mich 4 Sterne wert, so dass meine ganze Bewertung des Buchs ein fauler Kompromiss ist. Ich entscheide mich für einen Mittelwert.
Eigentlich sind Inhalt und Aussage des Buchs ganz nach meinem Geschmack und daher hatte ich mich auf ein besonderes Leseerlebnis gefreut. Doch Saramago belässt es nicht dabei, seine Interpretationsmöglichkeit über die Bedeutung einer Blindheitsepidemie unter die Leserschaft zu bringen oder einfach nur eine spannende, dystopische Geschichte zu erzählen. Er lässt seine Leser auch persönlich leiden, in dem er eine außergewöhnliche Kunstform beim Schreibstil anwendet. Ein fortlaufender Text mit vielen Kommata und wenig Punkten, im Blocksatz so klobig wie eine unerwartete Gehwegsabsperrung für einen Blinden, mit permanent wechselnden und schwer zu unterscheidenden Dialogpartnern, die alle namenlos sind. Wer hier meint, eine unterhaltsame Parabel aufzuschlagen, der wird sich schnell unangenehm berührt fühlen.
Es beginnt alles recht harmlos mit einigen Fällen von spontaner Erblindung, oder besser gesagt Erblendung, denn die Blinden sehen alle weißes Licht. Weite Teile des Buchs spielen dann in einer ehemaligen Irrenanstalt, die als Quarantänestation dienen soll. Die Blinden werden von der Regierung sich selbst überlassen und Darwin gewinnt die Überhand. Schnell ist klar, wer die Stärksten sind und selbst die Frau eines erblindeten Arztes, die als Einzige noch sehen kann, wird nicht zur Königin unter den Blinden. Vergewaltigung, Gewalt, Erniedrigungen, Blut, Scheiße, Gestank, Ejakulationen, Hunger und andere Entbehrungen. Ich wünschte mir als empfindsamer Leser, dass ich oftmals auch etwas mehr Blindheit bei der sehr bildhaften Darstellung der schlimmsten Szenen abbekommen hätte. Saramago schreibt, wie wenn er der Laborant eines großen Feldversuchs mit blinden Versuchsmenschen ist, die er in seinem Irrenanstaltterrarium beobachtet.
Ich hatte das Gefühl, dass es bei dem Buch doch letztlich um die Aussage geht, dass wir Menschen blind sind und den Anderen nicht sehen oder sehen wollen. Eine Parabel. Die Deutungsmöglichkeiten sind so vielfältig, so dass jeder Leser sich seine passende Moral am Ende mitnehmen kann. Blindheit als Kapitalismuskritik, Blindheit als Verlust der Menschlichkeit, Blindheit als fehlende Fähigkeit, das Gute vom Bösen zu unterscheiden? Warum muss das Buch dann aber so exzessive Beschreibungen von Gewalt beinhalten? Und hier entsteht mein Problem mit dem Buch. Als soziologisch-philosophische Dystopie hat das Buch so etwas gar nicht nötig. Aber als spannungsgeladener Apokalypseroman ist es eigentlich zu speziell in seiner Erzählweise, zu konstruiert und wenig eingängig. Ich kann mit Brutalität in Filmen und Büchern halbwegs leben, wenn Gut und Böse klar definiert sind. Saramago lässt die Grenzen aber so arg verschwimmen, dass es mich eigentlich permanent abgestoßen hat. Vielleicht würde der Autor jetzt sagen, genau dies wollte er erreichen. Dann sagen ich, Glückwunsch zu diesem außergewöhnlichen Buch, aber Freude oder eine tiefgreifende neue Erkenntnis über die Abgründe der menschlichen Natur hat es mir trotzdem nicht gebracht. Als Kurzgeschichte hätte es mir zudem besser gefallen.
Das mit Abstand krasseste Buch, das ich seit Längerem gelesen habe. Trotz des sachlichen, beschreibenden Stils verflogen die 400 Seiten nur so, der einzige Grund, warum ich es nicht in einem Zug durchgelesen habe, ist dass es dafür zu erschütternd ist, nach manchen Kapiteln braucht man wirklich einen Moment, um sie zu verarbeiten.
„Die Stadt der Blinden“ - José Saramago👤
Ein Mann an einer Ampel, er wartet und erblindet von einer Sekunde auf die nächste. So ergeht es immer mehr Menschen in der Stadt. Wie eine Seuche greift die Blindheit um sich. Die Regierung weiß keinen anderen Ausweg, als die Betroffenen in eine verlassenen Anstalt einzuquartieren. Wer versucht zu fliehen, wird erschossen. Je mehr Blinde dort zusammengepfercht werden, desto unmenschlicher wird die Situation. Mittendrin befindet sich ein erblindeter Augenarzt mit seiner Frau - die als Einzige noch sehen kann.
Das Buch hat mich sehr angesprochen, da ich solche Szenarien, immer spannend finde. Bisher las ich noch kein Buch dazu, sondern sah nur Serien wie „The Walking Dead“ oder Filme wie „Bird Box“. An diesen Film dachte ich auch direkt, als ich das Buch gesehen habe und ich würde auch sagen, dass viele Parallelen bestehen.
Das Buch hat mich inhaltlich richtig abgeholt. Es wird eine spannende Thematik aufgegriffen, die sehr realistisch rübergebracht wird und viele Fragen bei mir aufgeworfen hat. Würden wir wirklich so handeln? Würde die Welt so schnell außer Kontrolle geraten?
Ein großes Manko hat das Buch allerdings, denn den Schreibstil empfand ich als sehr sehr anstrengend. Trotz der tollen Geschichte ist es mir daher schwer gefallen, das Buch zu lesen.
Der Autor hat nicht mit Absätzen gearbeitet und das Werk ist fast ein Fließtext, der zudem wie ein einziger Satz erscheint, da die wörtliche Rede durch Kommata angegeben wird und sich nicht hervorhebt. Durch die zudem langen Kapital wurde es für mich noch unangenehmer zum Lesen und der Punkt, dass keine Namen in der Geschichte existieren hat es nicht besser gemacht.
Die Personen hießen nur: der erste Blinde, die Frau des ersten Blinden, der Arzt usw. Das empfand ich als störend, auch wenn ich verstehen kann, unter welchem stilistischen Aspekt dies mit eingebaut wurde.
3/5✨ - inhaltlich eine klare Empfehlung, aber man muss sich auf den Schreibstil einlassen können
#diestadtderblinden #josesaramago #bookstagram #bücher #reading #buchliebe #bookworm #bookblog #geschichtensammeln #leseempfehlung #lesenmachtglücklich
Dieses Buch war das erste, das ich mir nach dem Lockdown von der Buchhandlung meines Vertrauens bestellte. Wozu ist man denn in einer Pandemie, wenn man dann keine Seuchenliteratur liest? Das bleibt hoffentlich meine einzige Pandemie, das muss ich doch ausnutzen! Nicht? Ich weiß, dass meine Meinung zum Thema Seuchenliteratur nicht alle teilen. Eine Freundin, die auch an meinem Blogpost "Lesen in der Pandemie" teilgenommen hat, hat mir gleich nachdem der Post online ging, eine Nachricht geschrieben hab, ob ich denn wirklich SOWAS lesen will, wenn die Realität schon so schrecklich ist. Ja. Will ich. Denn wenn ich schrecklich gruselige Seuchenliteratur lese, wie eben "Die Stadt der Blinden", dann erscheint die Realität ein Stückchen weniger schlimm und ich fühle mich ein bisschen weniger überfordert.
"Die Stadt der Blinden" ist eine extrem schräge Geschichte. Also, so eine wirklich, wirklich seltsame Geschichte. Plötzlich erblindet ein Mann. Und kurz darauf der Mann, der sein Auto gestohlen hat. Und dann der Augenarzt, wo der erste Blinde hingegangen ist. Also eine hochinfektiöse Krankheit. Um die Ausbreitung einzudämmen, setzt der Staat auf Quarantäne. Allerdings auf eine andere Art, als wir sie im Moment kennenlernen. In diesem Roman werden die Kranken nämlich in eine alte Irrenanstalt eingesperrt, ohne irgendeine ärztliche Unterstützung. Und es werden immer mehr Kranke! Kein Wunder, dass da irgendwann die totale Anarchie losbricht... Die Geschichte fand ich total spannend und gleichzeitig extrem verstörend. Einige der verstörenden Stellen waren sogar so schlimm, dass ich das Buch weglegen musste und eine Pause brauchte. Andere der Situationen erinnerten mich unangenehm an meine momentane Lebensrealität. Als ich das Buch las, war ich ja selbst gerade in Quarantäne, durfte das Haus gar nicht verlassen und bekam täglichen Besuch von der Polizei. War zwar immer noch nicht mal halb so schlimm wie die Situation im Buch, aber trotzdem...
Eine Besonderheit des Buches ist, dass die Figuren keine Namen haben. Es ist immer nur die Rede vom Arzt, der Frau des Arztes, der erste Blinde, der Dieb, die Frau des ersten Blinden, das Mädchen mit der dunklen Brille, der kleine Junge und so weiter. Es gibt einfach keine Namen. Das war zu Beginn irritierend und anstrengend. Später habe ich mich daran gewöhnt, ich möchte aber trotzdem nicht unbedingt, dass das jetzt plötzlich alle Autoren in ihren Büchern machen.
Auch mit dem Schreibstil hatte ich vor allem zu Beginn meine Probleme. Der Autor ist ein totaler Fan von ewig langen Schachtelsätzen mit zweihundert Beistrichen. Zwischendurch habe ich sogar mit einer Studienkollegin diskutiert, ob der nicht einfach auf der Tastatur keinen Punkt hatte. Kann doch sein, nicht? Eine kaputte Tastatur und man redet einfach allen ein, dass das Absicht war. Dann wird das halt einfach als Eigenheit des Stils gefeiert und alle findens toll. Wie gesagt, ich hatte meine Probleme damit. Auch daran habe ich mich gewöhnt, auch wenn mir diese Gewöhnung schwerer fiel, als die an die fehlenden Namen.
Mein Fazit? Ein sehr spannendes Buch, gerade für die momentane Situation. Wenn ihr Seuchenliteratur mögt, dann kann ich euch diesen Roman echt empfehlen, denn er konnte mich total fesseln. Allerdings hat dieses Buch einige stilistische Besonderheiten, die mir die Lektüre erschwert haben.
Dieses Buch wollte ich schon lange lesen - und ich wurde nicht enttäuscht. Zunächst war es schwer, in den Erzählstil hereinzukommen, der aber wunderbar zu der Geschichte passte: Der Text wirkt wenig strukturiert, mit langen Sätzen, nicht durch Interpunktion angezeigte wörtliche Rede, Kapitelunterteilungen. Außerdem haben die Figuren keine Namen. Für mich hat aber genau das das Gefühl, in eine fremde Welt gestoßen zu sein, in der keine der früheren Regeln mehr gelten und in der man das Gefühl hat, im Chaos zu versinken, noch verstärkt.
Erschreckend realistisch finde ich den Umgang der Gesellschaft mit den Erblindeten, die in eine Art Internierungslager gesteckt werden. Allerdings steht der Umgang der Blinden untereinander dem kaum nach - die Bande, die die Versorgung kontrolliert und jede Form von Vorteil für sich herauszuschlagen versucht, ganz gleich wie widerwärtig, ist nicht weniger schockierend.
Ein sehr heftiges Buch - aber definitiv lesenswert.
Well, what shall one say? Saramago definitely deserved the Nobel Prize. His style is highly special and the way he deals with the topic of blindness and a society breaking apart is brilliant! This book is as shocking as it is a pleasure to read. On the one hand there is the apocalyptical frame of people going blind and being sent into inhuman quarantine and society completely falling apart, on the other hand there is his writing style and the philosphy behind the story.
All in all, I recommend this book!