8. Juni 2025
Bewertung:5

Ich kann eigentlich nur eins schreiben:Lest bitte alle dieses Buch! ☺️

Auf so wenigen Seiten, wird die grausame Entwicklung und Stimmung in Deutschland nach der Machtergreifung 1933 auf sehr eindringliche Weise deutlich. Wie in wenigen Monaten eine innigen Freundschaft zwischen dem Deutschen Martin Schulse und dem Juden Max Eisenstein zerbricht ja „vergiftet“ wird, wird hier eindrücklich geschildert. Und gleichzeitig wie Worte auch „Macht“ haben können. Und wir vielleicht doch die Chance haben, dass „damals nie wieder kommt“. Sehr spannenden Geschichte, die sehr schnell an Fahrt aufnimmt und deren Ende ich nicht erwartet habe. Große Empfehlung!

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
31. Mai 2025
Bewertung:5

Briefwechsel im 2. Weltkrieg: Eine Reise durch eine zerbrechende Freundschaft

Ihr solltet das Buch lesen wenn ihr: • Lust auf eine sehr kurze und trotzdem intensive Leseerfahrung habt, die sich thematisch mit dem 2. Weltkrieg beschäftigt • den Briefaustausch einer alten Freundschaft mitverfolgen möchtet, die sich Stück für Stück verändert und zu Hass wird Was mir gut (+) gefallen hat: + die Geschichte ist einerseits kurzweilig , andererseits steckt viel emotionale Wucht drin: die Veränderung der Freundschaft der beiden Männer hat sich langsam aber stetig angebahnt und hat mich als es dann passiert ist ziemlich erschüttert + die Briefe haben mich auf eine intensive Reise geschickt: ich habe mich erschrocken, entrüstet den Kopf geschüttelt und Gänsehaut bekommen; und das alles in unter einer Stunde Leseerfahrung

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
7. März 2025
Bewertung:5

Briefaustausch mit Power

Ich habe noch nie zuvor auf so wenig Seiten so einen großen, emotionalen Konflikt niedergeschrieben gesehen. Der Umbruch der deutschen Gesellschaft im Nationalsozialismus, die Verzweiflung der jüdischen Bevölkerung und letztendlich auch die Macht geschriebener Worte werden hier in einem zweiseitig Briefaustausch meisterhaft lesbar gemacht. In meinen Augen sollte es eine Pflichtlektüre an jeder Schule sein.

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
20. Feb. 2025
Bewertung:5

Ein zeitloses Buch, das man gelesen haben muss

"Adressat unbekannt" ist ein kurzer, aber intensiver Roman. Wer nach einer emotional ergreifenden und gesellschaftlich relevanten Lektüre sucht, wird mit diesem Buch eine außergewöhnliche Entdeckung machen. Ein Meisterwerk der Verdichtung und ein literarisches Mahnmal gegen Intoleranz. 🖤

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
31. Mai 2024
Bewertung:3

Ich bin hin- und hergerissen. Das Thema ist ein bedeutendes, der Zeitpunkt der Veröffentlichung und die klare Erkennungsgabe der Autorin ist bemerkenswert, der Stil eines Briefromans lässt einerseits gerade so viel Nähe aufkommen, dass die Leserin/der Leser in die Geschichte hineinfindet, andererseits aber durch die Kürze wiederum so viel Distanz, dass die Leserin/der Leser schockiert zurückweichen kann, der Wandel ist (zumindest auf jüdischer Seite) überraschend, als Leser/in schwankt man zwischen Genugtuung aufgrund der gerecht erscheinenden Rache und Erschrecken, der Briefroman weckt so viele Gefühle auf einmal: am Anfang noch warm, dann befremdlich, dann schockierend, dann abstoßend, Unverständnis hervorrufend, Abscheu weckend und ja, was dann? Freude über die Gerechtigkeit, Verständnis für den trauernden Bruder oder ebenso Abscheu? - Und doch finde ich es im Gesamten ein wenig plump.

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
11. März 2024
Bewertung:5

Eindrücklich, beeindruckend, beängstigend. Dieser kleine Briefroman zwischen einem jüdischen und einem nicht-jüdischen Deutschen, die vor der Ermächtigung der Nationalsozialisten 1933 Freunde waren, offenbart die Fähigkeit des Menschen, moralische Fragen dem Zeitgeist zu unterwerfen und die eigene Integrität im Angesicht von Populismus und Hetze wie ein Gummiband zu verformen. Was für ein relevantes Buch. Man möchte "Nie wieder!" schreien, auch in dem Wissen, dass dies nur ein frommer Wunsch ist, wie die Geschichte und die Gegenwart zeigen.

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
8. März 2024
Ein herzerreisender Briefroman mit tragischen Ereignissen

Ein herzerreisender Briefroman mit tragischen Ereignissen

Martin ist Deutscher, Max ist Jude. Sie sind beste Freunde, bis der Nationalsozialimus alles zerstört und Max seinen Freund nicht mehr wiedererkennt...alles verändert sich zwischen den beiden. Der Buchumschlag gefällt mir gut, weil ich Briefe einfach liebe. :) Während des Lesens wird man überschüttet von Gefühlen, wie Spannung, Traurigkeit, Enttäuschung, Schock, Verblüffung und vorallem an manchen Stellen sogar Verachtung. Am Anfang alles perfekt, am Ende Chaos, Betrug, schlimmer Verrat und das Bedürfnis von Rache. Ich find es verblüffend wie wirklich bei jedem der Briefe sich kleine, aber wichtige Details verändern. Die Sprache, die Stimmung und auch das Datum ist wichtig. Jeder Buchstabe erzählt seine Geschichte. Auf den Punkt gebracht und perfekter Schreibstil. Man merkt wie gut die Autorin die Charaktere beschreibt. Man hat ein klares Bild von beiden. Jedes Umblättern eine Enttäuschung und ein Entsetzen nach dem anderen. Einfach gut geschrieben! Eine brutale, aber auch realistische Nachricht für diese Zeit. Sie betohnt wie sehr der Nationalsozialismus die Menschen verändern kann und ihnen eine Gehirnwäsche verpasst. Danke an meinem Lehrer, der es für die Klasse gekauft hat. Ich schätze das sehr. Auf jeden Fall: 5💫

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
2. Jan. 2024
Bewertung:5

Dieser kleine Briefroman hat es mehr als in sich. Auf circa 60 Seiten wird intensiv der Niedergang einer tiefen Freundschaft zwischen einem amerikanischen Juden und einem in die Heimat zurückgekehrten Deutschen während Anbruch des Dritten Reiches erzählt. "Adressat unbekannt" zeigt, wie bitter "süß" Rache allein durch geschriebene Worte sein kann und verdeutlicht das Schreckensbild der damaligen Zeit.

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
27. Aug. 2023
Bewertung:5

Für mich ein sehr eindrucksvolles Buch, was mich bedrückt, aber auch sehr nachdenklich zurückgelassen hat. Und ich kann Elke Heidenreich in ihrem Nachwort nur zustimmen: Es sollte zur Pflichtlektüre in Schule und Studium werden. Einzigster Wermutstropfen waren für mich einige Grammatik und Textsatzfehler, die sich meine E-Book Ausgabe eingeschlichen haben.

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
24. Aug. 2023
Bewertung:5

Spannend, fesselnd, großartig

Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich dieses kleine Buch empfehle. Einfach lesen und sich eine eigene Meinung bilden. Es ist unfassbar, auf welche Weise es hier geschafft wurde, eine Brücke in diesen Zeitabschnitt zu schlagen. Das Nachwort erzeugte Gänsehaut. Ganz klare Buchempfehlung!

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
2. Apr. 2023
Bewertung:5

Das Buch ist ein Briefwechsel zwischen zwei Männern, Martin Schulse und Max Eisenstein, und ich mag diese Art des Romans sehr gerne. Der erste Brief ist von November 1932, also kurz vor der Machtergreifung Hitlers. Martin Schulse ist zu dem Zeitpunkt wieder nach Deutschland zurückgekehrt, sein Freund Max Eisenstein ist jedoch in Amerika geblieben. Der historische Hintergrund macht dieses Buch ein wenig beklemmend, aber es ist auch sehr interessant zu sehen, wie die Autorin das Ganze aufgegriffen und verarbeitet hat."Um die Wahrheit zu sagen, Max, ich glaube, daß Hitler in einiger Hinsicht gut für Deutschland ist, aber sicher bin ich mir nicht. [...] Der Mann ist wie ein elektrischer Schock, so stark, wie nur ein begnadeter Redner oder ein Fanatiker sein kann." - Seite 25fSchon nach den ersten beiden Briefen, die zwischen den beiden Männern gewechselt wurden, habe ich ein Gespür für ihre Freundschaft bekommen und auch für ihre Charakterzüge. Dafür ist die Form der Briefromans natürlich sehr gut geeignet, da sie etwas sehr Persönliches an sich hat. Dieser Kontrast - Max als Jude in Amerika, Martin in Deutschland - zwischen den Protagonisten ist die Grundlage für das Buch und es war erschütternd zu sehen, wie sich die Beziehung zwischen Max und Martin entwickelt hat."Ach Martin, ich schäme mich oft für die Freude, die ich empfinde, wenn ich solch bedeutungslose, kleine Triumphe erlebe.Du in Deutschland, mit Deinem Landsitz und Deinem Wohlstand, den Du Elsas Verwandten vorführst, und ich in Amerika, beglückt frohlockend, weil ich eine leichtgläubige alte Dame zum Kauf einer Monstrosität überredet habe Was für schöne Höhepunkte für zwei vierzigjährige Männer!" - Seite 22Der letzte Brief ist von Anfang 34, knappe anderthalb Jahre dauert der Briefwechsel nur an, doch er zeigt vieles, was in der damaligen Zeit passiert ist. Diese kurze Geschichte ist so eindringlich, so erschütternd, dass ich sie jedem ans Herz lege. Auch in der heutigen Zeit ist diese Geschichte noch so aktuell wie vor 80 Jahren.

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
26. Feb. 2023
Bewertung:5

Intensiv erzählter, bewegender Briefwechsel um eine Freundschaft und ihren Verrat

Übersetzt von Dorothee Böhm Martin Schulse führt gemeinsam mit seinem jüdischen Freund Max Eisenstein eine Kunstgalerie in San Francisco. Im Jahr 1932 entschließt Martin sich mit seiner Familie in seine Heimat, nach Deutschland, zurückzukehren. Die beiden Freunde bleiben über Briefe in Kontakt. Mit der Machtergreifung Hitlers gibt es eine dramatische Entwicklung in dieser so gefestigt erscheinenden Freundschaft. Der im Roman beschriebene Briefwechsel ist fiktiv und wurde das erste Mal 1938 als Fortsetzungsroman in der Zeitschrift "Story" veröffentlicht; kurz danach geriet er in Vergessenheit. Angesichts der zunehmenden weltweiten Fremdenfeindlichkeit und des wachsenden Antisemitismus, veröffentlichte dieselbe Zeitschrift im Jahr 1992 die Geschichte erneut. Das Buch umfasst inklusive des Nachworts nur knapp 70 Seiten. Diese wenigen Seiten entfalten aber eine Wucht, die es in sich hat: Der Briefwechsel hat mich sehr berührt und regt zum Nachdenken an. Und auch, wenn es sich hierbei um eine fiktive Geschichte handelt, so kann man sich sehr gut vorstellen, dass die ein oder andere Freundschaft zu dieser Zeit einen ähnlich dramatischen Verlauf genommen hat. "Die zeitlose Botschaft von 'Adressat unbekannt' wendet sich an unser moralisches Empfinden, und nicht zuletzt deshalb hat dieser Band einen Platz in jedem Bücherregal verdient." (aus dem Nachwort von Lois Rosenthal, Herausgeberin der Zeitschrift "Story") Dem Zitat von Lois Rosenthal folgend, kann ich abschließend deswegen nur schreiben: Lest dieses Buch!

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
7. Feb. 2023
Bewertung:5

Zeitlos und tiefgründig

Dieser hochgradig aktuelle, bereits aber 1938 erstmals in den USA erschienene Roman sollte meiner Meinung nach unbedingt in der Schule behandelt werden. Die Autorin zeigt hier, komprimiert auf wenigen Seiten, eine Wende von Freundschaft hin zu Feigheit und Verrat, dass man sie dafür einfach nur bewundern kann. Martin Schulse kehrt zurück nach Deutschland und wird zunehmend vom antisemitischen Gedanken geprägt. So kündigt er ohne Skrupel aus purem Eigennutz die Freundschaft zu dem Juden Max, mit dem er jahrelang in Amerika ein Geschäft geleitet hat. Er geht sogar soweit, die einstige Geliebte, die Schwester von Max, zu opfern, wohlwissend, was ihr Schicksal ist, um seine Karriere zu retten und erwartet von Max dann auch noch Verständnis. Die folgende Rache, die auf eine wahnsinnig subtile Art und Weise erfolgt, ist mehr als verständlich, trägt sie doch einen für alle Menschen beherrschenden Gerechtigkeitsgedanken. Kopfschüttelnd erlebt der Leser dann einen Martin, der sich plötzlich auf die Freundschaft beruft, als es ihm selbst an den Kragen geht. An dieser Stelle kann man einfach nur pfui sagen, denn es zeigt eindrucksvoll, wie manche Menschen in solchen Situationen ticken, in denen Feigheit und Verrat einen höheren Stellenwert einnehmen als Freundschaft und Loyalität. Kressmanm Taylor kratzt mit ihrer zeitlosen Botschaft an unser moralisches Empfinden und schafft es, auf wenigen Seiten in einer literarisch grandiosen Art aufzuzeigen, wie Mitläufertum und Unaufrichtigkeit sich in Schuld und Täterschaft verwandeln. Meiner Meinung ein Roman, der in jedes Bücherregal und in der Oberstufe behandelt gehört.

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
4. Feb. 2023
Bewertung:5

Bewegender Briefroman mit Blick in menschliche Abgründe

Dank einer Rezension bin ich erst auf dieses Büchlein aufmerksam geworden. Obwohl es inzwischen Schullektüre ist, kannte ich weder Roman noch Autorin. Ich bin froh, es entdeckt zu haben, denn in diesem aus fiktiven Briefen bestehenden Kurzroman steckt ein kleines Meisterwerk. Max und Martin sind Geschäftspartner. Zusammen führen sie eine gut laufende Galerie in den USA. Darüber hinaus verbindet sie eine tiefe Freundschaft. Daher schmerzt es Max, als Martin im Jahr 1933 mit Frau und Kindern nach Deutschland zurückkehrt. Sie bleiben durch Briefe in Kontakt. Max, selbst Jude, verfolgt die politische Entwicklung Deutschlands besorgt aus der Ferne. Martin indes fühlt sich in dem jungen nationalistischen System immer wohler. Eindrücklich wird zum einen die immer stärker werdende Indoktrinierung Martin als auch die zunehmende Verzweiflung Martins gezeigt. Auf nicht einmal 70 Seiten wird hier ein fiktives Zeitzeugnis geschaffen, das bewegt und erschüttert. Kaum zu glauben, dass dieses Buch bereits 1938 geschrieben wurde. Welche Vorraussicht hat die amerikanische Autorin damals bereits besessen. Und umso unverständlicher, dass Roman und Autorin über Jahrzehnte in Vergessenheit gerieten. Nichts davon soll vergessen werden. Dies ist einer der Geschichten, die jedem ans Herz lege.

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
1. Feb. 2023
Bewertung:5

Kurz und eindringlich

Wow, was für ein Briefwechsel! Es wurde mir richtig kalt beim Hören. Toll dass Max und Martin von unterschielichen Sprechern vorgelesen wurden. Beide Stimmen sind passend, sie bekommen die sich ändernde Tonalität gut dargestellt. Absolute Hörempfehlung! Sicher auch als Buch lesenswert, auch für Jugendliche zu empfehlen.

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
6. Nov. 2022
Bewertung:5

Über das Buch bin ich zufällig in der Onleihe gestolpert und eigentlich wollte ich gar keine Rezension dazu schreiben. Ein kurzer Briefroman. Was soll ich dazu schon großartig sagen? Allerdings merkte ich schnell, dass die Briefe von Martin und Max mich bewegen und meinen Kopf mit Gedanken füllen. Kressmann Taylor schafft es mit wenig Worten so viele Gefühle in mir auszulösen. Während der Briefwechsel recht locker startet, merkt man sehr schnell Veränderungen im Ton der Beiden. Max zeigt sich schon im ersten Brief leicht besorgt und ich als Leser kenne die Geschichte ja bereits. Ich weiß, dass seine Sorge berechtigt ist. Und ich hoffte. Hoffte, dass Martin ihn beruhigen kann und ihre Freundschaft bestehen bleibt. Aber Martin schreibt selbst "Überwundene Verzweiflung treibt die Menschen oftmals in törichte Richtungen." und auch so erfahren wir Leser schneller als uns lieb ist, dass auch Martin törichte Richtungen eingeschlagen hat. Schnell wird klar, dass er sich den Nationalsozialisten angeschlossen hat. Dass er Hitler unterstützt und nicht mehr hinterfragt, obwohl auch er zuvor Zweifel geäußert hat. Dass er seine Stellung rechtfertigt, in dem er meint "Vierzehn Jahre lang haben wir unseren Kopf unter der Schmach der Niederlage gebeugt." Mit "Wir" sind natürlich die Deutschen gemeint. Und genau da liegt der Punkt, denn Martin hat in den USA gelebt und seinen Kopf überhaupt keiner Schmach gebeugt. Von Brief zu Brief wurde die Spannung größer und greifbarer. Wut, Enttäuschung, leise Trauer und Resignation sind aus den Briefen zu lesen. Man hört förmlich, wie spottend Martin über Max spricht und ich war wirklich schockiert, welche Worte er seinem alten und doch guten Freund schreibt. Der Höhepunkt des Briefwechsels kommt schnell und ich war wirklich getroffen. Das Buch redet nichts schön und zeigt eine Geschichte auf, die so tatsächlich hätte passieren können. Die vielleicht auch so stattfand? Wer weiß das schon. Wie viele Freundschaften aufgrund der damaligen Politik zerbrochen sind, weil Menschen wie Martin sich einlullen und mitreißen lassen. Ich war so bestürzt von seiner unglaublichen Abgebrühtheit, dass ich nicht glauben konnte, dass wirklich Martin diese Worte schrieb. Seine Wendung zum Ende hin konnte ich dann nur mit ähnlichem Spott verfolgen, den er zuvor Max entgegenbrachte. Das Nachwort von Elke Heidenreich ist wirklich grandios und sie trifft mit ihren Worten mitten ins Schwarze, denn sie fasst genau das zusammen, was auch ich beim Lesen dachte. Ich kann mich ihr nur anschließen, wenn sie sagt, dass "Adressat unbekannt" unbedingt überall Pflichtlektüre werden sollte, denn so gerne ich die Zeit des Zweiten Weltkrieges im Unterricht auch behandelt hätte, noch interessanter wäre es mit dieser Lektüre geworden, denn trotz ihrer Kürze bewegt sie und drückt unheimlich viel aus.

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
10. Okt. 2022
Bewertung:5

Meine Meinung bezieht sich auf das Hörbuch! 19 Briefe in knapp einer Stunde, gesprochen von zwei Männern mit sehr unterschiedlichen Stimmen, die sich der Situation anpassen. Genial vertont von Matthias Brand (Stimme zu Max Eisenstein) und Stephan Schad (Stimme zu Martin Schulse) Bereits 1938 erstmals veröffentlicht zeigt die Autorin Kathrine Kressmann Taylor, dass die Situation in Deutschland weltweit Besorgnis erregte und manche Dinge bekannt waren. Martin Schulse und Max Eisenstein sind Freunde. Leiten in San Francisco gemeinsam eine recht erfolgreiche Galerie und 1932 beschließt Martin mit seiner Familie nach Deutschland zurück zu kehren. Man verspricht sich die jahrelange Freundschaft mittels Briefen nicht zu verlieren und so gehen anfangs ungemein freundliche und wunderbare Briefe hin und her. Doch je länger (nicht wirklich viele Monate) Martin in Deutschland weilt, wird seine Gesinnung deutlich und der Ton in den Briefen ändert sich. Begrüßung und Abschiedsworte werden harsch und dazu kommen auch noch die passenden Stimmen. Gänsehautmomente, die mich schwer erschüttert haben. Dazu noch die Kürze und das Ende, es war einfach ungemein berührend. Wer sich näher mit diesem Briefwechsel beschäftigen will, es gibt dazu Theaterstücke bzw. Lesungen und es wurde bereits 1944 verfilmt. Ich wusste bis vor einigen Monaten noch gar nichts über diesen Briefroman und bin so froh, dass ich ihn entdecken durfte.

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
23. Sept. 2022
Bewertung:5

Worum geht´s? Der Deutsche Martin und der amerikanische Jude Max sind Geschäftspartner. Als Martin sich 1932 entscheidet, mit seiner Familie zurück nach Deutschland zu kehren, verkehren die beiden in einem Briefwechsel miteinander. Meine Meinung: Wie will man solch ein Buch bewerten, wenn man keine Worte findet, die ihm gerecht werden. Auf gerade einmal 64 Seiten taucht man hier in die Zeit des Nationalsozialismus ein und erfährt, wie unmenschlich und grausam dies für die Menschen dieser Zeit sein musste. Eine Freundschaft, die auseinander bricht, Menschen, die sich verändern und vor nichts zurückschrecken, Leben, die vergeudet werden. Es ist immer wieder grausam, diese Schilderungen zu lesen und sich vorzustellen, was es bedeutet, in einer solchen Zeit zu leben. Ich möchte zu diesem Buch nicht viele Worte verlieren. Ich kann nur sagen, dass es mich wieder einmal sprachlos und berührt zurück gelassen hat und ich es Jedem von Euch ans Herz legen kann.

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe
22. Sept. 2022
Bewertung:5

Es ist 1932 der Deutsche Martin Schulse und der Jude Max Eisenstein haben zusammen eine gut laufenden Kunstgalerie in Amerika und Martin zieht mit seiner Familie zurück nach Deutschland, während Max weiterhin die Galerie führt und Geld überweist. Wie sich die Freundschaft entwickelt solltet ihr selbst lesen. ACHTUNG SPOILER! Am Anfang merkt man in den Briefen wie gut die beiden befreundet sind. Relativ schnell merkt man das Martin sich dem Nationalsozialismus anschließt und versucht den Briefwechsel mit einem Juden zu beenden. Als Max Schwester, die in Deutschland ist, verschwindet bittet er Martin um Hilfe. Martin erklärt ihm dann das sie bei ihm Unterschlupf gesucht hat die er ihr verwehrt hat, weshalb sie getötet wurde. Nach diesem Brief nimmt Max Rache auf seine eigene Art. Bis der letzte Brief an Max zurück kommt mit der Begründung 'Adressat unbekannt'. Wow. Diese Briefe wurden 1938 von einer sehr unbekannten Autorin, über die man nicht viel weiß, eigentlich in einer Zeitung veröffentlicht. Sie sind frei erfunden aber es gab einen so großen Anklang das man es auch als Buch veröffentlichte. Erschreckend wie sie schon damals die Ereignisse des Holocaust so auf Papier gebracht hat. Heftig wie Max nach dem Tod seiner Schwester zurückschlägt und Martin auf einmal versucht seine Haut zu retten und auf die 'Freundschaft' plädiert. Ich habe dieses Buch durch Zufall vor einer Woche in einem Second Hand Buchladen mit und ich möchte es eigentlich gar nicht mit Sternen bewerten. Aber da man was angeben muss bekommt es 5 von 5.

Adressat unbekannt
Adressat unbekanntvon Kathrine Kressmann TaylorHoffmann und Campe