Bewertung:1★
Ist dieses sprachlich sehr bescheidene Büchlein hier wirklich von einem Büchner Preisträger? Eine Auszeichnung für Autoren, die sich um die deutsche Literatur verdient gemacht haben? Das ist mein erstes Zusammentreffen mit Wilhelm Genazino gewesen, und ich bin reichlich verwirrt. Das kommt ja so banal wie die leichteste Unterhaltungslektüre daher: Ein promovierter Philosoph arbeitet in einer Führungsposition in einer Großwäscherei. Ach wie originell, dieser Genazino. Und erst die Sexualpraktiken unseres sensiblen Akademikers, mal überfallartig in der Nacht, mal als Kurzbesuch am Nachmittag in dem mit Babyöl eingefetteten Geschlecht der Freundin. Ach, wie ist er doch frivol, der Genazino. Das ist weder lustig, unterhaltsam oder interessant für mich. Ich fühl mich irgendwo zwischen Tommy Jaud und Gaby Hauptmann gefangen in den kurzen Sätzen, die in erster Linie belanglose Handlung beschreiben. Wo ist das Glück, wo die Philosophie, wo die Literatur, die sich so verdient für ihre Sprache und ihr Land? Und warum in aller Welt sind fast alle Genazino-Reviews hier auf Goodreads auf türkisch? Ich verstehe die Welt nicht mehr in diese glücksfernen Zeiten.
Das Glück in glücksfernen Zeitenvon Wilhelm GenazinoHoffmann und Campe