Übersetzt und kommentiert von Uta Sträfling, Hadija Haruna-Oelker, Kübra Gümüsay Lyrik gehört normalerweise nicht zu den Genres, die ich häufig lese, aber Amanda Gormans Gedicht hat mich schon damals bei der Inauguration von Joe Biden beeindruckt. Deshalb wollte ich es noch einmal in Ruhe lesen – und das hat sich definitiv gelohnt. Besonders hilfreich fand ich die zweisprachige Ausgabe, in der die deutsche Übersetzung absatzweise neben dem Original steht. Das macht es leicht, einzelne Passagen genauer zu betrachten und die Feinheiten der Sprache nachzuvollziehen. Doch was mich noch mehr überzeugt hat, war das Nachwort, das bestimmte Stellen in den historischen und gesellschaftlichen Kontext einordnet. Dadurch bekam das Gedicht für mich eine zusätzliche Tiefe, die ich mir allein nicht hätte erschließen können. Tatsächlich hätte ich mir gewünscht, dass das Nachwort der Übersetzerinnen noch ausführlicher gewesen wäre. Was mich beim erneuten Lesen besonders erschreckt hat, ist der Kontrast zwischen der hoffnungsvollen und zukunftsgewandten Botschaft des Gedichts und der Realität, die wir vier Jahre später erleben. Damals klang es, als würde sich Amerika in eine bessere Richtung bewegen, als hätte das Land eine neue Chance. Doch heute wissen wir, dass sich vieles leider ins Negative verkehrt hat – rückwärtsgewandt, anstatt mit Zuversicht nach vorne zu blicken. Dennoch bleibt „The Hill We Climb“ ein unglaublich starkes und intensives Gedicht. Gorman findet kraftvolle Worte und macht eindrucksvolle Anspielungen – viele davon habe ich erst durch die Erläuterungen richtig verstanden. Ohne diesen zusätzlichen Kontext wäre mir einiges entgangen, aber gerade das hat die Lektüre für mich noch wertvoller gemacht. Während mich ihre Performance damals emotional mitgerissen hat, konnte ich nun noch mehr Details und Bedeutungsebenen entdecken. Ein Gedicht, das berührt, inspiriert und zum Nachdenken anregt – und das auch heute noch genauso wichtig ist wie damals.
Bei den Diskussionen um die deutsche Übersetzung ist eines völlig in den Hintergrund geraten: Wie toll Amanda Gormans Gedicht ist. Insofern bin ich auch sehr froh, dass Hoffmann und Campe dem Gedicht in Deutschland eine zweisprachige Ausgabe gegönnt hat. Über das Original muss ich wahrscheinlich gar nicht viel schreiben. Es ist ja bereits um die Welt gegangen. Mich hat es sehr berührt - sonst hätte ich mir nicht das Buch gegönnt. Die deutsche Übersetzung ist aus meiner Sicht gelungen. Im Anschluss gibt es noch ein paar Anmerkungen der Übersetzerinnen, die einige ihrer Entscheidungen für Leser*innen der deutschen Fassung nachvollziehbar machen. Das kleine Büchlein ist meiner Meinung nach eine gelungene Ausgabe. Ich bereue den Kauf nicht.
Amanda Gorman – “The Hill We Climb” Vielleicht hat der eine oder andre von euch bereits von Amanda Gorman gehört. Sie ist eine amerikanische Lyrikerin und Aktivistin, die sich für soziale Gerechtigkeit und Gendergleichheit stark macht und sich gegen Rassismus und Unterdrückung einsetzt. Zur Amtseinführung von Joe Biden hat sie das in diesem Buch abgedruckte Gedicht vorgetragen. Das Buch enthält die deutsche und die englische Abschrift des Gedichtes, damit auch die Personen es verstehen, die die englische Sprache nicht verstehen. Im Anhang gibt es einige Anmerkungen der Übersetzerin mit Bezug zu einzelnen Textzeilen des Gedichts. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich das Gedicht mehr als nur einmal gelesen habe. Zunächst in Deutsch, was jedoch die Intensität der Worte mildert und deren Inhalt nicht gerecht wird. Es verliert seine Wirkung. Daher habe ich im Anschluss das Gedicht nochmal in der Originalsprache gelesen und mir die einzelnen Anmerkungen angeschaut und das Ganze auf mich wirken lassen. Das Gedicht ist intensiv. Für mich ist es unglaublich faszinierend, wie gut sich Amanda Gorman ausdrückt und ihre Worte gewählt hat, ohne die Themen beim Namen zu nennen und dennoch damit genau ins Schwarze zu treffen.
Ein sehr besonderes und wichtiges Statement, wenn man bedenkt wie, von wem und warum diese Rede gehalten wurde. Leider wurde es für meinen Geschmack zu sehr durch eine “amerikanische” Brille geschrieben (was irgendwie auch Sinn ergibt), welche die patriotischen Grundsätze nicht wirklich abzulegen scheint.
Lesen und ansehen! Treibt mir fast 4 Jahre später nochmal Tränen in die Augen, was für eine Frau!
Really beautiful and powerful; it hits harder in the spoken version though. The German translation was alright; poetry is just hard to translate... Zur deutschen Übersetzung: ich persönlich fand die teilweise etwas steif und altbacken; und viele Wortspiele funktionieren nicht auf Deutsch. ABER ich finde die Auswahl der Übersetzerinnen sehr gut gewählt; eine PoC, eine muslimische Deutschtürkin [Selbstbezeichnung] und eine weiße Frau, die hauptberuflich Übersetzerin ist - ich habe aber beim Lesen doch gemerkt, dass es für zwei Drittel der Frauen die erste Buch-Übersetzung war, was schade ist. Gibt es denn keine PoC Übersetzerinnen für das Deutsche?
die Macht von Worten, ey. Große Liebe!
Powerful
Seeing Amanda recite her poem at the Inauguration was very moving. Reading her work now left me breath- and speechless. Being able to write such poetry is purely a gift. Outstanding, flawless, POWERFUL and compelling! I will keep this in my heart.
Ein schönes Gedicht
Poetisch und geschickt formuliert. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass das Gedicht in Teilen der USA für bestimmte Personengruppen verboten ist.
Habe es wirklich geliebt. Fand das Poem zur Inauguration schon genial, es jetzt nochmal verschriftlicht zu sehen und mit der Übersetzung war wundervoll. Finde es sehr genial, dass es am Ende Anmerkungen von den Übersetzerinnen gab, warum sie welche Worte/Phrasen gewählt haben.
This is an exceptional poem - modern and contemporary in the best sense of the word. Rhythmic without strict metre or rhyme schemes. Full of powerful images despite a very clear, sober language.