Eine ergreifende Geschichte über Liebe und Begehren
Der Franzose Hervé Joncour reist nach Japan, um seltene Seidenraupen zu kaufen. Dort verfällt er den Reizen einer mysteriösen Japanerin, ohne dieser jedoch jemals körperlich nahezukommen.
Zuhause in Frankreich genießt er das einfache Leben und Zukunftspläne mit seiner Frau. Doch die Japanerin geht ihm nicht aus dem Kopf und trotz vieler Gefahren reist Hervé jedes Jahr nach Japan.
Das Buch glänzt weniger mit seiner großen Story, denn des poetischen Sprachstils und dem, was der Fantasie überlassen wird. Vieles bleibt unausgesprochen, große Liebeserklärungen bleiben aus, Emotionen werden lediglich über kleine Gesten ausgedrückt. Am Ende ist das Unausgesprochene das, was am Wichtigsten erscheint.
Seide ist ein kurzer Roman mit übersichtlichen Kapiteln und dennoch erstaunlich viel Inhalt. Der Stil ist leicht zugänglich, sodass ich das Buch ohne große Pausen an einem einzigen Abend durchlesen konnte – und trotzdem passiert unheimlich viel zwischen den Zeilen. Die Sprache ist stellenweise fast poetisch, manchmal schon kunstvoll, was dem Ganzen eine besondere Atmosphäre verleiht.
Nach dem letzten Satz musste ich kurz innehalten, um das Gelesene wirken zu lassen. Der Sinn des Romans offenbart sich nicht sofort, sondern entfaltet sich eher still und leise im Nachklang. Für mich geht es vor allem um Sehnsucht, um das Streben nach dem Fremden – und letztlich um die Erkenntnis, dass das Wertvollste oft direkt vor den eigenen Füßen liegt.
Ein ruhiges, fast meditatives Buch, das weniger durch Handlung als durch Stimmung überzeugt. Für mich ein stilles Leseerlebnis mit Nachhall – aber vielleicht nicht für jede Stimmung oder Leser*in geeignet.
yes I read it twice in a row, what are you gonna do about it?
Really enjoyed this apart from the fact that it's for an exam and the five times he used the word "ragazza" I would've preferred if he didn't.
Also, please don't talk to me about the dolphins. Do they even mean anything? Will I ever know? Probably not.
But yeah, this was right up my alley.
yes I read it twice in a row, what are you gonna do about it? Really enjoyed this apart from the fact that it's for an exam and the five times he used the word "ragazza" I would've preferred if he didn't.Also, please don't talk to me about the dolphins. Do they even mean anything? Will I ever know? Probably not.But yeah, this was right up my alley.
Wow. Symbolik. Sprache. Geschichte. Ein beeindruckendes Buch für zwischendurch. Habe mir einige Zitate rausgeschrieben. Manchmal sprechen Wörter, die man doch kennt, zu einem, treffen mitten in die Seele. Anders kann ich es nicht beschreiben.
Wir folgen im 19. Jahrhundert einem Franzosen bei seinem Lebensunterhalt - er kauft Seidenraupen. Genauer gesagt deren Eier. Als die Eier jedoch von einer Krankheit befallen werden, muss ein neuer Lieferant her. Es verschlägt ihn nach Japan. Und die Reisen nach Japan verändern sein Leben..
Die Beschreibungen sind wunderschön. Die Wiederholungen bestimmter Teile der Geschichte, verleihen dem Buch eine Besonderheit. Das Buch ist gleichzeitig von einer Leichtigkeit und Melancholie geprägt. Das Cover passt zum Frühlingsbeginn und ich finde das ist auch eine gute Zeit dieses Buch zu lesen.
Die Originalausgabe erschien 1996 und begeistert bis heute eine Vielzahl von Lesern. So auch mich!
Auf minimalistische und poetische Weise zeigt der Autor den Kern von Liebe. Sie ist nicht rational, nicht erklärbar, verwirrend aber auch vergebend. Sie kann ein Leben durcheinander bringen, es verwüsten und zum schönsten Ziel machen, dem ein Herz entgegenstreben möchte.
Die Geschichte ist so einfach, so schlicht und so ruhig erzählt. Genau das Gegenteil von dem, was die Liebe ist und was sie mit dem Protagonisten gemacht hat. Sie traf ihn ins Herz, in die Seele und trieb in zur Unruhe, der er nur durch die wiederkehrende und anstrengende Reise nach Japan einigermaßen Herr werden konnte.
Bis dahin lebte Hervé ein kinderloses aber angenehmes Leben mit seiner schönen und ihn liebenden Frau Helene. Er war zufrieden, doch leidenschaftslos.
"Er war übrigens einer jener Menschen, die dem eigenen Leben gern beiwohnen, während sie jegliches Bestreben, es zu leben, für unangebracht halten."
Die Leidenschaft entfachte in ihm erst eine für ihn unerreichbare Frau, mit der er nie mehr austauschen würde, als die Berührung seiner Lippen von derselben Stelle einer Teetasse, die vorher ihre berührt hatten.
Das Ende könnte passender nicht sein! Ich bin begeistert über den wundervollen Kniff, der die Geschichte so abrundet, wie sie es verdient hat.
Zum Hörbuch:
Wundervoll eingelesen von Christian Brückner, der mit seiner Stimme und der Art des Sprechens, die Melancholie, die die Geschichte stets begleitet, genau getroffen hat. Am besten lässt man sich an einem ungemütlichen Herbst- oder Wintertag von der Stimme des Sprechers für etwas mehr als zwei Stunden, bei einer Tasse Tee oder Kaffee, auf eine sinnliche Reise entführen. Entspannung und Ruhe werden sich von selbst einstellen.
Fazit:
Die Geschichte ist so bezaubernd, sodass ich sie gelesen und gehört habe. Das ganze Buch ist ein literarisches Prickeln! Liebe zur Literatur, zur Sprache und zur Liebe selbst, Ein kleines Büchlein, ein großer Schatz!