"Seine Worte waren voller Hoffnung und zugleich eine ernste Warnung. Wie die Sterne"
Zu Beginn denkt man noch, die Ereignisse würden sich überschlagen, aber im Verlauf der Geschichte, dehnt sie sich doch so sehr, wie der Raum, in dem sie spielt. Bisher der schwächste Band der Reihe, obwohl die Story nach wie vor actionreich ist und mit genügend Plottwists und einem gelungenem Finale - oder eher Ausblick - versehen ist. Ich glaube, mir hat die Figurenkonstellation nicht so zugesagt. Holden und seine Crew müssen sich mit juristischen Sorgen quälen, wobei besagte Crew ziemlich in den Hintergrund gedrängt wird. Naomi, besonders aber Amos und Alex, bekommen kaum - sagen wir - Screentime, was ich beim Lesen wirklich vermisst habe, da die Dynamik der Crew eigentlich den Dreh- und Angelpunkt der Reihe für mich bisher ausgemacht hat. Tatsächlich habe ich auch Avasarala und Bobbie aus dem letzten Band vermisst, wobei sie storytechnisch wirklich nicht in dieses Abenteuer gepasst hätten. Immerhin wurden beide jeweils einmal erwähnt, sind also nicht vergessen. Krasse Schwierigkeiten hatte ich mit Melba a.k.a. Clarissa. Sie ist einfach keine Figur, in die man sich hineinversetzen kann. Allerdings kennt der geneigte Leser das schon aus GoT. Vom charakterlichen und motivationalen Kaliber würde sie ins Lied von Eis und Feuer reinpassen. Gelitten habe ich auch beim Verlust eines Sympathieträgers, eine Figur, die die Crew schon in den beiden Bänden zuvor begleitet hat. Eine neue Prota, die Priesterin Anna, fand ich dafür unfassbar gelungen, auch wieder sehr authentisch und angenhem philosophisch (bzw. eher theologisch?). Sie hat die moralische Komponente in die Wirren um die Menschen und die Sterne gebracht, etwas, dass Holden, der inzwischen nur noch in seinem Mikrokosmos seiner Crew, nicht mehr ernsthaft vermitteln kann. Interessant sind die Entwicklungen und Bedeutungen des Protomoleküls, aber so wirklich gepackt hat mich das alles im Mittelteil einfach nicht. Richtig mitreißend ist leidet eigentlich nur der Prolog, actionreich halt der Showdown, der aber halt auch "nur" eine Ballerei in Cowboymanier ist, zum Nachdenken anregend das Ende. Trotz eher Ernüchternd ob des Spannungsverlusts während des Lesens habe ich mir schon die nächsten Teile bestellt. Denn es eröffnen sich neue Welten, die auch ich entdecken möchte.