Wer auf wissenschaftlich fundierte Krimis steht, wird hier auf seine Kosten kommen, auch wenn man sich gelegentlich durch etwas zu viele Details kämpfen muss.
'Lasst Knochen sprechen' von Kathy Reichs ist Band 3 rund um die forensische Anthropologin Temperance Brennan, die zwischen Kanada und den USA ermittelt. Diesmal steht eine Reihe von Attentaten im Biker-Milieu (u. a. Hells Angels) im Mittelpunkt. Die Autorin verbindet forensische Arbeit mit kriminalistischer Spannung. Dieser Teil ist ohne die vorherigen lesbar. Die forensischen Details sind faszinierend und anschaulich beschrieben. Man merkt, dass hier echtes Fachwissen hinter den Zeilen steckt. Für Leser mit Interesse an Wissenschaft, Medizin oder Kriminalistik ist das ein echtes Highlight. Sprachlich ist der Roman spannend und unterhaltsam geschrieben. Obwohl das Buch nicht auf klassische Cliffhanger setzt, möchte man doch wissen, wie es weitergeht. Allerdings hatte ich gerade zu Beginn, aber auch im Verlauf, das Gefühl, dass zu viele (teils unnötige) Details eingebaut sind. Besonders die Vielzahl an Behördennamen oder Abkürzungen hat meinen Lesefluss eher gestört als bereichert. An manchen Stellen hätte ich mir mehr Fokus auf die Handlung und weniger auf bürokratische Rahmenbedingungen gewünscht. Die Figuren blieben für mich etwas blass. Es waren zwar nicht viele, aber sie waren schwer auseinanderzuhalten. Die Hintergrundgeschichte des Falls selbst konnte mich nicht ganz überzeugen. Sie war mir zu verschachtelt, an einigen Stellen sogar verworren, und einfach nicht so ganz mein Fall. Fazit: Ein solider, gut geschriebener Forensik-Krimi mit starken Einblicken in die Arbeit der Gerichtsmedizin und das Biker-Milieu.