
Keim Vergleich zu Band 2
Das passiert mir eher nicht so oft: Dass ich einen zweiten Band besser finde als den ersten. Bei "Kalte Stille" (Band 1 um Jan Forstner) und "Dunkler Wahn" (Band 2) ist das aber der Fall. Während "Dunkler Wahn" mit gutem Tempo und Spannung punkten kann, sucht man dieses in "Kalte Stille" vergebens. Der Anfang ist noch recht gut gemacht mit dem Prolog und den ersten paar Kapiteln. In der Mitte tummeln sich allerdings einige Längen, die das Buch leider unnötig langatmig machen. Einige Handlungsstränge werden über mehrere Seiten gezogen, während andere (meiner Meinung nach viel wichtigere) zu kurz kommen. Das ist schade, denn die Story an sich ist recht vielversprechend: Was ist vor 23 Jahren mit Jans Bruder Sven geschehen? Dieser verschwand spurlos, in derselben Nacht stirbt Jans Vater unter mysteriösen Umständen. Jan kehrt in seinen Heimatort zurück und stellt schnell fest, dass es manchmal besser ist, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Ich gebe zu: Hätte ich Teil 1 zuerst gelesen - ich glaube nicht, dass ich mir Band 2 zugelegt hätte. Spannung kommt leider nicht wirklich auf, obwohl es interessante Ansätze gibt (das Archiv der Klinik zum Beispiel). Gut gefällt mir, dass Wulf Dorn seinen Figuren viel Raum gibt. Jans Verzweiflung nach über 23 Jahren voller Ungewissheit über das Schicksal seines Bruders ist wirklich gut ausgearbeitet. Gut fand ich auch das Zusammenspiel der vielen Charaktere, das nach und nach ein passendes Gesamtbild ergibt. Dennoch konnte mich das Buch nicht wirklich abholen. Ich hätte mir ein wenig mehr "Action" gewünscht. Zum Ende hin zieht das Tempo nochmal etwas an. Die Auflösung ist stimmig, aber nicht wirklich überraschend. Schon auf Seite 30 hatte ich so eine Ahnung. Tipp: Zum "Kennenlernen" ist Kalte Stille ganz okay, aber richtig gut wird die Story um Jan Forstner in Band 2. Die Reihenfolge muss nicht eingehalten werden. Durchschnittliche 3 💫💫💫 für Kalte Stille