10. Mai 2025
Post image
Bewertung:4

Ein absolutes auf und ab der Gefühlswelt. Auf dem Weg an der Elbe vorbei begleiten wir Agnes durch Ihre Gedankenwelt. Das Buch thematisiert unfassbar viele wichtige Themen. Ich als Leser konnte Agnes Gefühle an vielen Stellen total nachvollziehen und nachempfinden. Was ich auch besonders fand ist, dass das Buch auch die Sichtweise von Ihrem Ehemann Tom geschildert hat, so dass man auch seine Ängste und Struggle verstehen konnte. Man merkt anhand der Thematik, dass es schwer ist alte Muster abzulegen und sich außerhalb seiner Komfortzone bewegen und genau das konnte ich nachempfinden. Es gibt keinen genauen Plan oder eine Anleitung, wie das Leben zu laufen hat. Wichtig ist es, zusammen zu halten und füreinander da zu sein und das ist ein großes und wichtiges Thema in diesem Buch! Die Geschichte und die Reise von Agnes haben mir sehr gut gefallen und mich an der einen oder anderen Stelle zum nachdenken gebracht aber mich auch stutzig gemacht hat. Ich empfehle das Buch jedem, der gerne über den Alltag nachdenkt und offen für die Gefühlswelt ist.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
2. Jan. 2025
Bewertung:5

Diese Geschichte hat mich kalt erwischt. Ich musste feststellen, dass ein Teil von Agnes auch in mir steckt. Es war berührend, Agnes auf ihrer Reise zu begleiten, ich mochte das Setting, die Beschreibung von Flora und Fauna im Niemandsland der Elbe und hatte einen Crush auf Bas. Ich würde nicht alle offensichtlichen und versteckten gesellschaftskritischen Messages ohne Weiteres unterschreiben, die Story regt aber durchaus zum Nachdenken an. Kann ich empfehlen. 🙂

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
28. Apr. 2024
Bewertung:5

Absolute Leseempfehlung! Nach einem heftigen Streit mit ihrem Mann geht Agnes los. Auf dem Weg an der Elbe vorbei, merkt sie, wie sehr sie sich und ihre Träume in den Erwartungen von außen an sie (Mutter, Ehefrau) verloren hat. Aber auch ihr Mann muss sich dem stellen, als er plötzlich alleine für die Kinder und Versorgung verantwortlich ist. Aufbruchstimmung auf beiden Seiten und damit immer auch Hoffnung auf eine Lösung für beide. Kurzweilig, absolut nachvollziehbar und trotz des schwierigen Themas angenehm zu lesen.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
8. Feb. 2024
Bewertung:3

Teilweise hat es mir ganz tief aus der Seele gesprochen, dann gab es einiges was ich absolut nicht nachvollziehen konnte. Somit ein solides Buch, das mir gefallen hat, aber keine Highlight gewesen ist. Hätte mir da definitiv mehr Tiefgang erwartet.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
8. Feb. 2024
Bewertung:2

Agnes geht - Ein Buch über eine Frau mit sehr alltäglichen Problemen die einem nicht unbekannt sind. So sehr ich anfangs auch auf ihrer Seite war so musste ich sehr deutlich feststellen, dass mir ihr Verhalten im Verlauf des Buchs einfach nicht zugesagt hat. Agnes wurde mir immer unsympathischer und das Buch hat sich richtiggehend ins Negative entwickelt. Es gab einfach bewusste Entscheidungen, die Agnes getroffen hat, die für mich absolut daneben waren und das immer mit der Rechtfertigung ihrer kleinen Wanderschaft und dem Ausbruch aus ihren Eheleben. Nur das sie eben noch immer verheiratet war.... Schade, hatte mich sehr drauf gefreut, so aber leider keine Empfehlung 😟

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
23. Okt. 2023
Bewertung:3

*Rezensionsexemplar LESEMONAT: https://youtu.be/sLy0SIfdBYM Hörbuch gelesen von Heike Warmuth Ich habe mir aufgrund des Klappentextes etwas vorgestellt. Nachdem mir der Salzpfad nicht gut gefallen hat, weil mir die Autorin dieses biografischen Werkes nicht sympathisch war, hatte ich mir von Agnes erhofft, dass ich ihrem Weg lieber folgen mag, da sie eine fiktive Figur ist. Und dem war grundsätzlich auch so, Agnes war mir nicht unsympathisch, auch wenn sie ein Frauenbild verkörpert welches das komplette Gegenteil von mir selbst ist. Aber es war ganz interessant in das „Muttiversum“, wie sie es nennt einzutauchen. Vor allem auch ihren Ausbruch daraus mitzuerleben. Alle angesprochenen Faktoren sind nicht neu: Mental Load, unbezahlte Care Arbeit, die ganz sicher noch immer nicht herrschende Gleichstellung von Mann & Frau, ganz besonders was die gesellschaftlichen Erwartungen betrifft. Hier wurden Sie einfach noch einmal gut zusammengefasst und sehr beispielhaft aufgezeigt. Leider kam mir dabei die Wanderung selbst zu kurz und dass Agnes im Grunde auch nur wieder durch einen anderen Mann eine Entwicklung bei sich selbst anstößt, hat mir persönlich aufgestoßen. Kleine Begegnungen am Wegesrand hätte ich interessant gefunden. Aber ein Ehebruch war mir dann doch tot much und so hat Agnes schnell an Sympathie für mich verloren. Dafür mochte ich Ihre Kinder (speziell den Sohn und seinen Partner) sehr gerne und war extrem überrascht, dass wir zum einen auch die Sicht von Agnes Ehemann Tom, welcher zu Hause „zurückbleibt“ erfahren und dass mir diese mehr und mehr interessanter vorkam. Eine überraschende Wendung, aber nicht uninteressant :) Aber sicherlich auch Geschmacksache. Im Nachgang habe ich das Gefühl, dass Tom eine stärkere Entwicklung durchgemacht hat als Agnes. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass so eine Geschichte selten erzählt wird oder ich sie einfach noch nie aus Männersicht erlebt habe. Der Schreibstil war angenehm leicht, aber hier und da doch tiergehend und metaphorisch. Besonders gut haben mir die Landschaftsbeschreibungen in Norddeutschland entlang der Elbe gefallen. Davon hatte ich mir aber doch mehr erwartet. Das Ende kam für mich überraschend und 100%ig hat es mir nicht gefallen. Für alle Frauen, die sich auf dem „Mütter-Abstellgleis“ abgesetzt fühlen sicherlich eine sehr gute und wichtige Lektüre, um Denkanstöße zu geben! Da hier die Männersicht aber auch gut dargestellt wird, würde ich es an dieser Stelle aber eher den Männern empfehlen. Schließlich weiß mittlerweile doch jede Frau & Mutter ob ihrer Stellung in der Gesellschaft und wie viel Ausnutzung auch 2023 noch geschieht!

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
4. Okt. 2023
Bewertung:5

Ein Buch über nicht ausgelebte Träume

Bei ihrem Job in einer Gärtnerei wird Agnes von ihrer Kollegin Britta vorgeschlagen, einen Job in Berlin als Landschaftsökologin annzunehmen, sie hat schliesslich Biologie studiert und möchte wieder in diesem Bereich arbeiten. Agnes ist bei einer Preisverleihung eingeladen, bei welcher Tom, ihr Mann, einen Preis erhält. Leider hat er ihr nicht erzählt, dass es sich um einen hochschicken Ball handelt. Daher bricht Tom einen Streit vom Zaun und Agnes taucht unter. Sie läuft ohne Ziel der Elbe entlang, um ihre Gedanken zu ordnen. Nebenbei lernt sie mehrere gastfreundliche Menschen kennen, die sie unterstützen. Auf der Reise fasst sie einen Entschluss: Sie möchte den Job in Berlin annehmen. Gleichzeitig merkt Tom, was Agnes früher im Haushalt immer gemacht hat und er es „schlecht geredet“ hat. Eigene Meinung: Wichtiges Buch. Der Dual-Pov-Schreibstil greift die Geschichte des Buches sehr schön auf. Es werden wichtige Themen wie Care Arbeit und verdrängte Träume behandelt.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
31. Aug. 2023
Bewertung:5

Wunderschön. "Wenn nichts mehr geht, geht gehen" - so in der Art hat es auch vor Jahren ein sehr guter Therapeut in der Traumaklinik gesagt. Wenn die Gedanken und Emotionen übermächtig werden, gehen Sie - es wird sich schnell bessern. Und er hat Recht behalten. Dieses Buch hat mich wieder daran erinnert und mir stellenweise neue Erkenntnisse gegeben. Tränen, lachen, Tränen lachen; alles war dabei. Das Leben kann leicht sein in seiner Schwere. Danke an die Autorin, dass sie dieses wertvolle Buch geschrieben hat.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
24. Aug. 2023
Bewertung:3

Werbung/Rezensionsexemplar Ich fand das Buch eigentlich ganz gut. Es hatte viele emotionale Szenen, die einen zum nachdenken anregen. Mein Problem war die Protagonistin. Ich fand sie wirklich unausstehlich. Ich hatte wirklich noch nie einen Charakter mit dem ich so wenig klargekommen bin wie mit Agnes. Sie war für mich einfach egoistisch und blöd.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
17. Aug. 2023
Bewertung:4.5

Haltet den Textmarker bereit

Ich habe selten oder wohl eigentlich noch nie so viel markiert in einem Buch. Die Autorin schafft es wieder so viele "schwere" Themen auf eine Art und Weise zu verpacken, dass sie sehr viel zugänglicher sind. Es sind so viele Textstellen, die mir in Gedanken blieben und mich nicht mehr loslassen. Agnes ist eine sehr interessante Protagonistin. Sie ist nicht immer sympathisch. Agnes ist manchmal auch unangenehm zu lesen. Ihre Geschichte ist die von vielen Frauen, sie opfert sich für die Familie auf, empfindet es lange gar nicht so sehr als Opfer, bis es irgendwann überquillt und sie alles fühlt, was sie lange unterdrückt hat. Agnes ist ein weiteres Opfer des Systems, des Patriarchats. Agnes ist nicht die perfekte Protagonistin, die ein kleines Problem hat und am Ende ist dann alles gut. Sie ist nicht perfekt, so wie keine von uns Frauen perfekt ist. Das macht sie manchmal unangenehm aber eben auch liebenswürdig und sympathisch. Ja, sie macht Fehler, aber wer macht das nicht? Und warum sollte sie deshalb gleich weniger sympathisch oder liebenswert sein? Ich mochte auch die Kapitel aus Tom's sicht sehr gerne. Natürlich hat es mit gefallen, wie er plötzlich gezwungen war über sein eigenes Leben zu reflektieren und was für ihn dabei rausgekommen ist. Noch mehr mochte ich daran aber, dass man erst durch Tom's Kapitel einen richtigen Einblick darin bekommen hat, wie es zu Hause für Agnes war und was dazu geführt hat, dass sie diese Wanderung gebraucht hat. Die Autorin schafft es wieder ganz wundervoll den/die Leser*in mitzunehmen auf einer echten sowie metaphorischen, gefühlsstarken Reise und regt dadurch auf ganz tolle Weise zum Denken an. Ich wusste es schon nach der Wundersamen Reise der Bienen aber jetzt bin ich mir sicher: Die Autorin ist eine meiner Lieblingsautorinnen, die sich mit so vielen wichtigen, schönen und schmerzenden Sätzen in mein Herz geschrieben hat.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
12. Juli 2023
Bewertung:3

Die Gefühlswelt von Agnes hinsichtlich ihrer Rolle und Verantwortung als Mutter fand ich wahnsinnig gut und authentisch dargestellt. In vielen Situationen habe ich mich selbst wiedererkannt. Ihre letztendlichen Entscheidungen ließen sich für mich aber nur schwer nachvollziehen und haben mich teilweise kopfschüttelnd zurückgelassen, weil sie absolut nicht zu meinen eigenen Moralvorstellungen passten. Mir hat gut gefallen, dass wir auch Einblicke in die Gedanken von Agnes' Mann Tom bekamen und so deutlich seine Entwicklung und seinen Gedankenprozess , in dem er wahrnimmt, was seine Frau tagtäglich leistet verfolgen konnten. Die ausschweifenden Naturbeschreibungen während Agnes' Reise waren für mich viel zu ausführlich und haben die Geschichte künstlich in die Länge gezogen. Etwas sparsamer dosiert wären sie stimmiger in der Geschichte gewesen.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
12. Juli 2023
Das Setting war wunderschön. Leider konnte mich die Handlung nicht so überzeugen.
Bewertung:3

Das Setting war wunderschön. Leider konnte mich die Handlung nicht so überzeugen.

Darum geht es: Nach einem Streit mit ihrem Mann beschließt Agnes sehr spontan, sich eine Auszeit zu nehmen und marschiert quer durch Hamburg, dann entlang der Elbe und immer weiter. Dabei versucht sie sich selbst wiederzufinden. Meine Meinung: Dass ich das Buch so schnell beenden konnte, lag vor allem an dem wortwörtlich malerischem Schreibstil, wodurch das Setting wundervoll beschrieben wurde. 😍 Die Grundidee finde ich allgemein sehr interessant und aber leider konnte mich die Umsetzung davon nicht komplett überzeugen. 🥲 Das Marschieren von Agnes, die spontanen Begegnungen auf ihrem Weg, fand ich aber wirklich ganz schön. ✨️ Agnes war mir zu Beginn noch ziemlich sympathisch, doch leider ließ das im Laufe des Buches ziemlich nach.🙈 Ihre Handlungen passten teils einfach nicht zu meinen Werten und sie selbst reflektierte mir zu wenig. Außerdem war sie mir teilweise auch zu sehr am nörgeln, wie arm sie nicht ist etc. Leider war dadurch auch das im Klappentext versprochene Reflektieren über ihr Leben nicht so sehr vorhanden. 😶 Tom, Agnes Ehemann dagegen konnte ich sehr gut verstehen und ich mochte seine Entwicklung in dem Buch. 😄 Obwohl das Buch jetzt nicht unbedingt vor Spannung strotzt, gab es die gewisse Grundspannung,👍 wodurch ich dann auch relativ schnell voran kam. Beim Schluss hätte ich mir aber viel mehr erwartet. Er war viel zu schnell und einfach. 😐 Fazit: Ein nettes Buch für zwischendurch, welches aber leider nicht an den Debütroman der Autorin rankommen konnte.😅 3/5⭐

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
11. Juni 2023
Ein auf und ab der Gefühle …
Bewertung:4

Ein auf und ab der Gefühle …

Dieses Buch war ein auf und ab der Gefühle. Agnes war sauer - und ich war es auch. Agnes war traurig - und ich habe sehr mit ihr mitgefühlt. Agnes war stellenweise glücklich - und auch wenn ich nicht alles, was Agnes getan hat, verstanden und für okay befunden habe, hab ich mich mit ihr gefreut und jeden Moment der Wanderung genossen. Ich fand es gut, dass wir auch Tom dabei begleiten konnten, wie er Verantwortung für Haushalt und die Kinder übernommen hat, wie er ins struggeln kam, alles unter einen Hut zu bringen und wie er langsam verstanden hat, dass er das Leben, das er als selbstverständlich angesehen hat, verlieren könnte. Auch mit ihm habe ich mitgefühlt und oft war ich auch sehr sauer auf ihn. Aber eigentlich mochte ich ihn auch richtig gerne. Das Ende macht Hoffnung und hat mich das Buch mit einem Lächeln im Gesicht zuklappen lassen, denn ich bin ehrlich - ich habe lange nicht gewusst, welcher Ausgang mich hier erwarten wird. Das Buch spricht viele wichtige Themen an - Frau sein, Paar sein, Familie sein, die Stellung der Frau innerhalb einer Familie, das „Sich aufgeben und nur noch Mutter und Hausfrau sein“, Aufgabenverteilung / Carearbeit / Mental Load … und das es eben keinen, in Stein gemeißelten Plan gibt, wer hier was zu tun und zu lassen hat. Ich persönlich finde, man kann nicht oft genug über diese Themen sprechen, denn viel zu oft sind leider noch veraltete Denkweisen in den Köpfen verankert. Selbstverständlich soll und darf jede Familie für sich selbst entscheiden, wie sie am besten den Alltag und die Jobsituation geregelt bekommt - aber eine Frau soll nie von Haus aus „nur noch Hausfrau und Mutter sein“ müssen, wenn sie selbst für sich andere Pläne hat. Eine Familie ist ein Konstrukt, das auf Liebe und Wertschätzung beruhen sollte - und mit beidem sollten diese Entscheidung getroffen und besprochen werden. Von mir gibt es 4 | 5 ⭐️

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
30. Mai 2023
Bewertung:3

Agnes geht gar nicht

Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, da mir der Vorgänger „Die wundersame Reise der Bienen“ so sehr gefallen hat. Der Schreibstil ist auch diesmal flüssig und man steigt schnell in die Geschichte ein. Die Beschreibungen der Landschaft und Orte vermitteln wieder das Gefühl, man wäre mitten drin und mehr als einmal habe ich auf der Karte geschaut, wo genau Agnes lang wandert. Nur mit Agnes bin ich nicht warm geworden und konnte ihr Verhalten meistens nicht nachvollziehen. Wäre der Schreibstil nicht so schön, hätte ich das Buch vermutlich nach der Hälfte abgebrochen.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
25. Mai 2023
Bewertung:3

Hier ist der Titel Programm. Agnes ist Hausfrau und Mutter von zwei Kindern im Teenageralter. Nebenbei jobbt sie stundenweise in einem Projekt für Jugendliche. Nach einem Streit mit ihrem Mann, will sie nicht nach Hause gehen und übernachtet im Hotel. Sie fühlt sich mit vielen Fragen konfrontiert, stellt ihre Ehe in Frage und läuft einfach los. Zu Fuß macht sie sich auf den Weg von Hamburg nach Berlin, will ihre Gedanken ordnen und eine neue Perspektive finden. Aber der Weg hält so manche Überraschung bereit und sorgt nicht unbedingt für die gewünschte Klarheit. - Katja Keweritsch‘s Buch greift ein wirklich wichtiges Thema auf: unbezahlte Care-Arbeit. Ihre Protagonistin Agnes fühlt sich nicht gesehen, nicht gewertschätzt und allein gelassen mit den Arbeiten die im Haus und mit der Erziehung der Kinder anfallen. Ihr Mann Tom spiegelt ihr genau das und so kommt es zum Eklat, der Agnes dazu bewegt einfach nicht wieder nach Hause zu gehen. Sie hat selbst ihre Karriere der Kinder zu Liebe aufgegeben und ist nun unzufrieden. Die patriarchale Rollenverteilung, welche hier thematisiert wird, kennen wir zur Genüge aus der Literatur. Leider ist es in großen Teilen immer noch die Regel, dass eher die Frau auf berufliche Weiterentwicklung verzichtet und die Hausarbeit (meist im Alleingang) übernimmt, weswegen das Thema auch nicht aus der Mode kommt. Keweritsch wählt zur „Behebung“ des Konflikts eine sehr radikale Maßnahme und lässt ihre Protagonistin einfach alles hinschmeißen. Sie verlässt Mann und Kinder und interessiert sich nicht wirklich für das Chaos, welches dadurch entsteht. Auch wenn ich das Konzept der Selbstfindung und des Gedankenordnens durch eine Auszeit, das Wandern und die Nähe zur Natur sehr spannend finde, kann ich die Entscheidung von Agnes nicht nachvollziehen. Ja, die Kinder sind mit 14 und 16 relativ selbstständig und ja, es gibt auch noch einen Mann, aber einfach ohne Absprachen zu verschwinden, halte ich doch für sehr unverantwortlich und übereilt. Ebenso die Tatsache, dass sich Agnes von einem anderen Mann, welchen sie auf ihrer Wanderschaft kennengelernt hat, von ihrem eigentlichen Ziel ihr Leben zu überdenken, „ablenken“ lässt, fand ich jetzt nicht so toll. Die Autorin schafft es hier eine lustige Geschichte zu konstruieren, die auch ein bisschen Weisheit enthält, deren Lösung mir allerdings etwas utopisch erscheint. Darüberhinaus ist es aber ein tolles Buch, vor allem die unglaublichen Naturbeschreibungen haben mir sehr gut gefallen, ebenso wie der Schreibstil, der sich flüssig in einem Rutsch lesen lässt. Auch eine gewisse Spannung kommt auf und es ist interessant Agnes auf ihrem Weg zu folgen. Daher, und trotz der Tatsache, dass Agnes Entscheidungen für mich nicht nachvollziehbar waren, gibt es eine Empfehlung für diesen Unterhaltungsroman.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
24. Mai 2023
Bewertung:5

"Wenn du anfängst an dir zu zweifeln haben schlechte Menschen gute Arbeit geleistet" ✨️

Das ist nur eins der vielen Zitate, die ich mir in diesem Buch markiert habe. Für mich ein ganz toller Roman über Selbstfindung und Selbstliebe 🤍 Die Idee einer Frau, die einfach mal alles hinter sich lässt, um sich auf sich selbst, ihr Leben und ihre Zukunft zu konzentrieren hat mir sehr gut gefallen und sie wird auch super umgesetzt. Klar, dass das nicht ohne Probleme geht, denn da sind ja noch ein unzufriedener Ehemann, zwei Kinder, die ihre Mama brauchen, die Familie mit ihren ganz eigenen Erwartungen an eine Frau und ein verantwortungsvoller Job, den jemand machen muss. Aber genau diese Probleme, oft mit feministischen und stark diskutierten Inhalten werden offen angesprochen und zeitgemäß aufgearbeitet. Das Buch vermittelt einfach ganz tolle Botschaften und Werte. Von 'geh deinen Weg', über 'liebe dich selbst' bis hin zu 'sei offen für neues'. Die Charaktere sind alles andere als perfekt, aber dafür authentisch und ehrlich. Die Begegnung und Situationen, in die Agnes auf ihrem Weg stolpert sind manchmal lustig, manchmal unangenehm, sogar peinlich oder traurig, aber immer echt. Es ist ein ganz wundervoller Roman über das Leben, was alles schief gehen kann, was es braucht im glücklich zu sein und den Weg zu sich selbst. Einen großen Pluspunkt gibt's außerdem für das Setting entlang der Elbe 🏞 Ein wunderschöner Roman, der definitiv sehr viel mehr Aufmerksamkeit verdient 😊

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
17. Mai 2023
Post image
Bewertung:5

Vorab: Dieses Buch war nach Katjas Reise mit den Bienen für mich wieder so eine unerwartet grandiose Überraschung und ich freu mich drauf, euch das Buch ans Herz zu legen.

Agnes ist vierzig, seit sechzehn Jahren mit Tom verheiratet und hat ihre eigenen Wünsche und Träume im Alltag zuhause mit ihren Kindern aus den Augen verloren. Das stellt sie nach einem riesigen Streit mit Tom fest, der sie dazu bringt, einfach loszulaufen. Erst nur quer durch Hamburg. Dann immer weiter in die Marschlande entlang der Elbe Richtung Berlin. Allein und konfrontiert mit ihren Problemen geht sie Schritt für Schritt auf eine Reise zu sich selbst, begegnet Menschen und Möglichkeiten im Einklang mit der Natur. Und dabei stellt sie sich die große Frage: Was von ihr selbst ist während all der Jahre eigentlich übrig geblieben?
 Wow. Dieses Buch hat mich wieder wirklich auf den Kopf gestellt. Über Katjas Schreibstil muss ich eigentlich gar nicht viel sagen. Das ist wie mit Worten malen direkt auf die Leinwand im Kopf. Wo ich zunächst dachte, Agnes würde mich nicht ganz erreichen können, habe ich im nächsten Moment mitfühlend vorm Buch gesessen und mit dieser Frau gelitten, geweint, gelacht und gelebt. Agnes steht für den Mut im Leben, den ich jeder Frau wünsche und der auch mich selbst durch das Leben tragen soll. Als Mami konnte ich so viele Gefühle dieser Frau nachempfinden, dass es richtig weh tat. Aber gleichzeitig eben auch geheilt hat. 
 „Der Hunger lauert in Herz und Seele. Er lechzt nach Leben.“ Agnes und Tom sind der Realität näher als jedes Paar, das ich bisher in Büchern kennenlernen durfte. Denn die beiden sich nicht nur lebensnah, sondern lebensreal. In diesem Buch erleben wir eine parallele Reise mit ähnlichen Zwischenstopps, die sich rund um das Thema Mental Load, Körperwahrnehmung und Gleichberechtigung dreht. Es hinterfragt gleichzeitig sensibel und mit dem Vorschlaghammer Geschlechterrollen, bricht Tabus, die gar nicht erst existieren sollten und glänzt mit absoluter Weitsicht. Die Geschichte ist authentisch und nahbar, dabei aber nicht fehlerfrei und deshalb so gut.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
6. Mai 2023
Bewertung:2.5

Schwierige Thematik

Puh, dass ist echt schwierig. Bis zur Hälfte war ich voll dabei. Es hat mir super gefallen wie die Thematik des Mutter seins, Ehefrau sein. Familien leben führen und die Aufopferung für die Familie dargestellt würde. Es hat mir so sehr gefallen, das endlich mal darüber gesprochen wurde wie wichtig diese beiläufigen Sachen die eine Frau Tagtäglich leistet oft nicht gewürdigt werden!! Das man in dieser Thematik zum nachdenken anregt finde ich so super. Doch dann kam der Ehebruch. Für mich ein klares NO GO! Wegen einem überlaufenden Fass schläft man mit einem fremden Mann? No Way! Sorry für mich eine Thematik die nicht einfach leichtfertig so geschrieben werden sollte.. ich war ganz schön wütend auf die Protagonistin! Die Wendung hin das auf einmal die Männer schlecht geredet wurden als „nur“ Ernährer.. fand ich unter der Gürtellinie. Wir kämpfen die ganze Zeit um Gleichberechtigung und dann wird so ausgeteilt.. wow. In meinem Fall verdient mein Partner ebenfalls deutlich mehr als ich. Doch wir sind gleichberechtigt. Es gibt eben Sachen die ich erledige und es gibt Dinge die er erledigt. Das wichtigste ist Kommunikation! Und kein Mann Frau Tennis Match! Für mich ist das Buch leider eine 2,5 Bewegung.. es fehlte mir das Wandern sich selbst finden. Aus sich selbst finden und wandern ist mit einem fremden Mann Beischlaf geworden und eine Beziehung aufbauen…

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
25. Apr. 2023
Ich wollte dieses Buch wirklich mögen. So sehr. Nachdem der Debütroman der Autorin ein Highlight für mich war, hat mich "Agnes geht" aber leider enttäuscht.
Bewertung:2

Ich wollte dieses Buch wirklich mögen. So sehr. Nachdem der Debütroman der Autorin ein Highlight für mich war, hat mich "Agnes geht" aber leider enttäuscht.

Erstmal zu den Aspekten, die mir gefallen haben: Das Buch glänzt mit einer guten Grundidee. Das Ausbrechen aus dem Alltag, aus der von der Gesellschaft vorgefertigten Struktur und die Botschaft, dass es für Selbstfindung nie zu spät ist, war großartig. Das kam mit schönen und sehr detaillierten Naturbeschreibungen sowie einer wundervollen Charakterentwicklung beim männlichen Protagonisten einher. Bei wem ich allerdings keine positive Entwicklung feststellen konnte, ist die Protagonistin Agnes selbst. Bereits früh auf ihrer Reise entlang der Elbe trifft sie eine Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen kann und die für mich das Konzept des naturbelassenen Alleingangs leider zerstört hat. Meiner Meinung nach leidet die gesamte Atmosphäre unter ihrem darauffolgenden Handeln, das mich immer wieder die Stirn runzeln und genervt aufstöhnen lassen hat. Dazu kommt, dass der Feminismus nahezu jede von Anges' Taten entschuldigen sollte - ist natürlich ein riesiges Streitthema, für mich klang es aber sehr nach zusammengereimten Ausreden. Und das sage ich als Feministin! Insgesamt war der Roman leider kein bisschen wie erwartet und auch das Ende hat bei mir nur einen Gedanken hervorgerufen: Das war's schon?!?

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
8. Apr. 2023
⭐️⭐️⭐️(⭐️)
Ich konnte viele von Agnes‘ bewussten und unbewussten Entscheidungen nicht richtig nachvollziehen und empfand das Buch daher auch nicht als Highlight für mich. Für Frauen, die sich in einer ähnlichen familiären und/oder beruflichen Situation wie Agnes befinden, mag es aber durchaus ein Augenöffner sein – ihnen würde ich es auf jeden Fall empfehlen.
Bewertung:3.5

⭐️⭐️⭐️(⭐️) Ich konnte viele von Agnes‘ bewussten und unbewussten Entscheidungen nicht richtig nachvollziehen und empfand das Buch daher auch nicht als Highlight für mich. Für Frauen, die sich in einer ähnlichen familiären und/oder beruflichen Situation wie Agnes befinden, mag es aber durchaus ein Augenöffner sein – ihnen würde ich es auf jeden Fall empfehlen.

„Welches Missverständnis schob sich zwischen sie wie ein Keil und spaltete das Wir ihrer Ehe in zwei Ichs, die einander wie Fremde gegenüberstanden und nichts vom anderen wussten?“ Dieser Satz von Seite 158/159 fasst aus meiner Sicht sehr gut zusammen, worum es in diesem Buch geht: eine Beziehung, in der sich zwei Menschen jahrelang aufgerieben haben, jahrelang glaubten, dass sie das Richtige für sich und den jeweils anderen tun und plötzlich merken, dass sie sich selbst dabei verloren haben. Nach einem eskalierten Streit auf einer Veranstaltung, bei der Agnes‘ Ehemann Tom eine Auszeichnung als Arzt erhielt, hat Agnes die Nase voll. Davon, dass sie wie selbstverständlich das Hausmütterchen gibt, obwohl sie studiert hat und gern in ihrem Interessengebiet arbeiten würde. Davon, dass sie die Alltagsretterin ist, während ihr Mann täglich von der Arbeit an den gedeckten Tisch zurückkommt. Und ihr vorwirft, dass ER sich ja mit seinen Schichtdiensten für die Familie aufopfert, während sie den ganzen Tag zuhause ist. Sie will nicht mehr „zuhause sein“. In einem Etuikleid, das mittlerweile ziemlich eng sitzt, läuft sie einfach los – und kehrt (zunächst) nicht mehr nach Hause zurück. Währenddessen versucht sich Tom am Alltag mit den beiden Teenagerkindern – und merkt, dass auch er irgendwie den Faden verloren hat. Gezwungenermaßen nimmt er sich eine Auszeit vom Job, um die Alltagspflichten zu bewältigen, um die sich sonst immer Agnes gekümmert hat und entdeckt, dass das trotz aller Ärgernisse auch gute Seiten hat. Abwechselnd schildert die Autorin, wie sowohl Agnes auf ihrer Wanderung als auch Tom im ungewohnten häuslichen Umfeld buchstäblich neue Wege gehen müssen. Sie tut das nicht oberflächlich – und doch konnten mich weder Agnes‘ Geschichte noch Toms Selbstfindung wirklich für sich einnehmen. Vielleicht bin ich als Nicht-Mutter und Nicht-Verheiratete einfach zu weit weg von dieser Lebenswirklichkeit und diesen Problemen, so dass ich keine Nähe zu den Protagonisten aufbauen konnte. Statt dessen habe ich mich tatsächlich das eine oder andere Mal gefragt, wie Agnes es schafft, ihre Familie auszublenden und so plötzlich (nur noch) ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Es war definitiv spannend, ihren Weg zu begleiten und auch Toms Selbstfindung, die notgedrungen nach Agnes‘ überstürztem Aufbruch parallel zu Agnes Wanderung stattfand. Da ich aber kaum Parallelen zu mir gefunden habe, war ich emotional in diesem Buch nicht so drin und habe es mit einem gewissen Abstand auf mich wirken lassen.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
5. Apr. 2023
Bewertung:4

Dieses Buch ist eine Reise wert - denn Agnes wandert der Elbe entlang bis nach Berlin. Ob sie ihr Ziel erreicht? Mir hat die Geschichte rund um Agnes und ihren Mann Tom. Es wird abwechselnd aus beiden Seiten berichtet, was mir sehr gut gefallen hat. Die Entwicklung von Agnes, aber umsomehr von Tom hat mir sehr gut gefallen. Ich war am mitfiebern, wohin die Reise der beiden geht - bei Agnes wortwörtlich. Es werden viele Themen aufgegriffen, die jede Frau früher oder später mal betrifft das fand ich ultra spannend.  Für mich war ein bisschen der Killer, das es von mir aus gesehen 2 Nebenprotas hatte, wo ich nicht wirklich einen Zugang finden konnte. Der Eine wurde auch von Agnes nicht gemocht, und so fand ich ihn wie überflüssig in der ganzen Story. Der andere bzw. die Story dazu fand ich gut, aber ich hätte bevorzugt, dass Agnes diesen Weg zu sich selber, ohne irgenjemanden gegangen wäre.  Insgesamt hat mir aber die Reise sehr gut gefallen, ein angenehmer Schreibstil und ein wirklich gutes, aktuelles Thema. Vor allem Tom hat mich begeistert, ich empfinde ihn und seine Wandlung wirklich bemerkenswert und sehr gut beschrieben. 

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
2. Apr. 2023
Post image
Bewertung:5

Agnes geht. Von Hamburg nach Berlin  zu Fuß entlang der Elbe. Und alles nur wegen eines blöden Streites mit ihrem Mann, oder steckt da doch mehr hinter? Es ist das zweite Buch von Katja Keweritsch, das ich lesen durfte. Und es ist auch das zweite Buch,  das mich total abgeholt, begeistert und berührt hat. Denn hier geht es nicht nur um einen ärgerlichen Streit und eine Wanderung.  Es geht um Selbstfindung. Was will ich eigentlich im Leben erreichen und vor allen Dingen wie und mit wem.  Bin ich aktuell wirklich glücklich? Was kann ich machen um mein Leben zu optimieren? Agnes und ihr Mann Tom müssen eine schwere Zeit überwinden und nutzen dafür ganz andere Ansätze.  Das Bucv lädt zum Träumen, Nachdenken, Lachen und eventuell auch zur ein oder anderen Träne ein! Ich kann es definitiv empfehlen, auch Dank des wunderschönen malerischen Schreibstils!

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
21. März 2023
Bewertung:1

Klischees und altertümliche Rollenverteilung

Agnes und Tom. Sie, Hausfrau und zweifache Mutter, er erfolgreicher Arzt. Eine alte Rollenverteilung, ein klassisches Klischee. Er bringt das Geld nach Hause, sie hält ihm den Rücken frei. Er nimmt ihre Aufgaben, ihr Tun für die Familie und die Beziehung nicht für voll, sie fühlt sich nicht wertgeschätzt. Konflikt vorprogrammiert und nachdem die Situation an einem (für Tom sehr wichtigen Abend) eskaliert und im Streit endet, geht Agnes. Sie geht einfach. Nachts durch Hamburg und in ein Hotel, am nächsten Tag einfach weiter an der Elbe entlang. Nicht nach Hause, sondern einfach der Nase nach. Im Gehen reflektiert sie ihr Leben wie es ist und wie es sein könnte. „Agnes geht“ liest sich sehr angenehm, der Schreibstil ist leicht und man fliegt nur so durch die Zeilen. Dennoch konnte mich die Story nicht so richtig erreichen. Die Autorin schreibt über das klassische Rollenverhalten und in welche Zwickmühle man als Frau und Mutter geraten kann, wenn man seinen Beruf für die Familie opfert. Wie oft zudem einfach die Arbeit der (Haus-)Frau und Mutter nicht wertgeschätzt wird. Aber gehören zu einer solchen Rollenverteilung nicht auch immer zwei? Mag sein, dass viele Frauen das Gefühl haben, ihre Arbeit für Haushalt und Familie würde zu wenig Beachtung finden und die Männer seien die egoistischen A…, die nur an die eigene Karriere denken, während das Leben der Frau auf der Strecke bliebe. Aber wie ich schon schrieb, hierzu gehören auch immer zwei. Und ich persönlich kenne im Jahr 2023 keine Familie, die diese altertümliche Rollenverteilung lebt, mir ist das einfach vollkommen fremd. Ich sehe die Frau im Jahr 2023 wesentlich selbstbestimmter und fortschrittlicher, als Agnes sich hier darstellt.  Es tut mir leid, aber ich mochte Agnes nicht, vom ersten Moment an nicht. Das zog sich durch das ganze Buch. So wichtig und richtig das Grundthema „Gehen und die Gedanken fließen lassen“ - Mental Load - auch ist und wie wunderbar ein ausgiebiger Spaziergang den Kopf frei werden lässt, sei unbestritten. Trotzdem konnte ich nicht mit Agnes fühlen. Die ganze Geschichte wirkt konstruiert, eine Aneinanderreihung von Klischees und am Ende haben sie sich doch wieder lieb, weil plötzlich spricht man ja miteinander und so….. Sorry, ein wunderschön gestaltetes Buch, ein angenehmer Schreibstil, dennoch nichts für mich. Ich kann keine Leseempfehlung aussprechen.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
20. März 2023
Ein schönes Buch, mit wichtigen Themen.
Bewertung:5

Ein schönes Buch, mit wichtigen Themen.

Wenn nichts mehr geht, hilft gehen. Ein schönes Buch, dass so viele wichtige Themen anspricht. Ich flog nur so über die Seiten und fühlte mich Agnes sehr oft verbunden. Mir hat besonders gut gefallen, dass man die Geschichte nicht nur aus Sicht von Agnes erlebt sondern auch von Tom, ihrem Ehemann. Das bringt die unterschiedlichen Sichtweisen und Perspektiven nochmal so richtig schön hervor. Die wichtigsten Aussagen waren für mich: alte Rollenbilder sind weiterhin so fest verankert, dass es nur sehr, sehr schwer ist daraus auszubrechen. Und es ist so wichtig miteinander zu sprechen, über alles was einen bewegt. Die Charaktere haben mir gut gefallen, sie wirken absolut authentisch. Sind greifbar, echt und könnten sozusagen die eigenen Freunde sein. Der Schreibstil ist angenehm. Die Kapitel sind in einer guten Länge gehalten und durch die wechselnden Sichtweisen hat man gut Abwechslung. Kann ich also uneingeschränkt empfehlen.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana
19. März 2023
Über Emanzipation und Gleichberechtigung, geplatzten Träume und  künftige Wünsche.
Bewertung:3.5

Über Emanzipation und Gleichberechtigung, geplatzten Träume und künftige Wünsche.

📌 "Mütter sind nicht nur Mütter. Sie sind auch Frauen mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen." (S. 318) Nach einem Streit mit ihrem Mann Tom, der als Arzt das Geld für die Familie nach Hause bringt, entscheidet sich Agnes spontan ein Jobangebot in Berlin anzunehmen und bricht zu Fuss von Hamburg aus auf. Was unbedacht und überstürzt beginnt, lässt sie in Gänze ihre Situation überdenken. War sie bisher nur dafür zuständig, als Hausfrau und Mutter, die Bedürfnisse ihres Mannes und der beiden Teenagerkinder zu erfüllen, denkt sie zum ersten Mal seit langer Zeit nur an sich und versucht sich selbst im Gewirr ihrer Gedanken wiederzufinden. Währenddessen muss Tom sich daheim umorganisieren und neben seinem durchgetakteten Klinikalltag plötzlich auch noch Haushalt und Kindern gerecht werden und so langsam stellt sich ihm die Frage, ob er seiner Frau nicht Unrecht getan hat, als er ihr vorgeworfen hat, es auf seine Kosten gut zu haben und dies nicht genug zu huldigen. Es geht also um das Leben zweier Ehepartner mittleren Alters, welche sich und ihre Träume, Erwartungen und Ziele im Verlauf ihres langjährigen Zusammenlebens in Alltagsroutinen verloren haben. Anhand von Agnes wird deutlich, dass Frauen auch in heutiger Zeit immer noch zurückstecken müssen und mit wenig Verständnis oder gar Anerkennung für ihre Situation zurecht kommen müssen. Gut fand ich, dass die Defizite des Zusammenlebens und der Ehe auch aus Toms Perspektive geschildert wurden. Ich fand die Thematik und die Umsetzung sehr gelungen und sprachlich hat es mir gut gefallen. Zahlreiche Sätze und Textstellen wurden von mir markiert und ich habe mich in vielerlei Hinsicht in der Geschichte und in Agnes Situation wiedererkannt.

Agnes geht
Agnes gehtvon Katja KeweritschDiana